Schwingungsdämpfer für Abrichte/Dickte/Kreissäge?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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Andreas S.
Beiträge: 303
Registriert: So 1. Feb 2015, 15:46

Schwingungsdämpfer für Abrichte/Dickte/Kreissäge?

Beitrag von Andreas S. »


Moin, moin,

nach 4 Jahren Abstinenz, eingelagerten Werkzeuge und hier vorwiegend lesender Rolle steht in den kommenden Wochen das Einrichten einer neuen Werkstatt an.

Natürlich möchte ich die Gelegenheit nutzen, um Erfahrung aus der alten Werkstatt (http://www.woodworking.de/blog/2012/09/werkstatt-von-andreas-aus-hamburg/) einfließen zu lassen einige Lösungen optimieren.

Die neue Werkstatt wird wieder im Keller einziehen: etwa 21 m2, davon etwa 12 m2 mit 2,14m Deckenhöhe und 9 m2 mit 2,10 m Deckenhöhe.
Boden Estrich, Wände Beton, 2 Kellerfenster.

Abgesehen von jede Menge Handwerkzeugen fange ich mehr oder minder mit einem vermaßten Plan auf einem weißen Blatt Papier an, d.h. die Hobelbank, Licht, Maschinen ... werden neu entstehen oder anzuschaffen sein.
Aktuell treiben mich dabei ein paar Fragen um, die ich hier mal in die Runde werden möchte.
Um den Thread ein wenig zu fokussieren, mache ich mal je Thema einzelne Threads auf.

1. Gibt es hier Erfahrung, Abrichte / Dickte und Kreissäge auf Schwingungsdämpfer zu setzen?
Hintergrund der Frage ist, dass ich diesmal ein wenig mehr Rücksicht auf die Nachbar-Doppelhaushälfte nehmen muss.
Aus dem Anlagenbau kenne ich es, Pumpen etc. mit Schwingungsdämpfern auf Fundamente zu setzen, um Körperschall zu minimieren.

Gibt's hier Erfahrung oder Tipps dazu?

Ich bedanke mich im Voraus für und freue mich auf Euer Echo.

Herzlichen Gruß

Andreas


Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Schwingungsdämpfer für Abrichte/Dickte/Kreissä

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Andreas,

eigene Erfahrung: nein. Aber gefühlt würde ich zu Schwingungsdämpfern neigen in Deiner Situation.

Eine Überlegung wert ist aber auch ein Frequenzumrichter. Wenn meine Bäuerle Dickte mit 50 Hz loslegt kommt das einem Starfighter-Start in Nörvenich gleich. Reduziere ich auf 30 Hz könnte man sogar ohne Ohrenschutz daran arbeiten. Dann würde sich wohl auch ein Schwingungsdämpfer erübrigen. Ähnlich beim Abrichter, der allerdings nicht ganz so laut ist.
Die Hobelergebnisse sind darum nicht schlechter, Du brauchst halt etwas länger.

Bei mir regelt 1 FU alle Bäuerle-Maschinen. Dafür muß ich allerdings jede Maschine einzeln einstecken; es gibt nur eine Ausgangssteckdose am FU. Das ist zwar etwas lästig, wurde aber bewußt so gemacht, damit ich mit der Funkschaltung nicht plötzlich 2 Maschinen gleichzeitig einschalte. Schau mal hier:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/read/id/106850/sbj/frequenzumrichter-und-funkschaltung/

Damit bin ich sehr zufrieden. Das damals viel diskutierte "Not-Aus" vermisse ich nicht. Klemmt es z.B. an der Kreissäge schaltet der FU in Millisekunden ab, d.h. er geht auf Störung und hat dann auch nicht mehr die Bremsrampe in Betrieb. Hat sich schon öfter bewährt, vor allem beim Sägen von Fallschutz-Stufen aus Gummi.

Gruß aus dem sonnigen Vorgebirge nach Hamburg
Heinz


Carsten Rödiger
Beiträge: 139
Registriert: Fr 26. Okt 2018, 16:39

Re: Schwingungsdämpfer für Abrichte/Dickte/Kreissä

Beitrag von Carsten Rödiger »


Hallo Andreas,

Schwingungsdämpfer machen auf jeden Fall Sinn, um Körperschall zu dämpfen. Solche "Maschinenfüße" gibt es für unterschiedliche Maschinengewichte, die du einhalten solltest, sonst sind die Füße entweder zu starr (Körperschall kommt durch) oder sie können schon aufliegen (auch laut). Du hast meißtens aber 50 - 150 kg Spiel. Im Yachtbau (mein Bereich) werden alle großen Schwingungserreger elastisch gelagert, Hauptmaschine /Getriebe /Propeller werden sogar in FEM durchgerechnet, und wenn die elastische Lagerung nicht ausreicht, wird die Eigenmasse erhöht. Im U-Boot-bau (da war ich noch nicht) wird ALLES elastisch gelagert.
Schwingungsdämpfer brauchen natürlich auch ein bißchen Höhe, etwa 5 -6 cm, und noch ein paar cm mehr Einbauraum, bei 2,10m Raumhöhe könntest du z.B. bei einer Bandsäge schon Schwierigkeiten bekommen.
Die Hauptgeräuschquelle dürfte aber die Staubabsaugung am Dickenhobel sein, das ist 1:1 das Prinzip der Luftschutzsirene...
Da hilft meiner Erfahrung nach nur eine möglichst dicke Mauer (und dichte Fenster). Kalksandstein hat vor ein paar Jahren damit ja auch Werbung gemacht.
Ich benutze meine Hobelmaschine nach 21.00 Uhr nicht mehr, und Sonntags auch nicht. Die lieben Nachbarn...

Viel Erfolg,

Carsten


gregi

Re: Schwingungsdämpfer für Abrichte/Dickte/Kreissä

Beitrag von gregi »


Ich habe an meinner Knapp Hobelmaschine (450 KG) Schwingungsdämpfer montiert, da diese auf einem Holzboden steht und der Schall stark zum Wohnhaus übertragen wurde. Diese erfüllen ihren Zweck bestens. Die Maschine ist nun bei Belastung nicht bocksteif, was aber nie wirklich stört - ist einfach etwas gewöhnungsbedürftig.

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Andreas S.
Beiträge: 303
Registriert: So 1. Feb 2015, 15:46

Re: Schwingungsdämpfer für Abrichte/Dickte/Kreissä

Beitrag von Andreas S. »


Moin, moin miteinander,

herzlichen Dank für Eure Tipps und vor allem für die Bestätigung, scheinbar nicht ganz falsch zu liegen.

@ Carsten: Jau, das war auch das, was mich drauf brachte - wenn auch mehr aus der Technischen Gebäudeausrüstung kommend.
Da war es immer die Frage der Erregerfrequenzen.
@ Heinz: Die Idee mit dem FU finde ich spannend. Danke für die Anregung :-)
Gegen das Luftschallproblem werden die Schingungsdämpfer nichts helfen - ich könnte mir aber gut vorstellen, dass gerade bei der Abricht-/Dickte auch Körperschall eine Rolle spielt.

Frage: hat jemand Bezugsquellen?
@Gregi: was sind das für Elemente bzw. woher kommen die.
Mit 450 kg kommen wir ja schon in die Gegend der Großmaschinen.
Wobei in dem Parallelthread gerade einige Anregungen kommen, dass es vielleicht auch eine Nummer kleiner ginge.

Danke Euch nochmals herzlich

Gruß aus Hamburg

Andreas

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Schwingungsdämpfer für Abrichte/Dickte/Kreissä

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Andreas,

schau mal bei kippwerk.de. unter Schwingungsdämpfer u.ä.. Die schicken Dir auch einen über 1.ooo-seitigen Katalog mit allerlei Normteilen und Bestellung auch von Kleinmengen ist kein Problem.

Gruß
Heinz

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Andreas S.
Beiträge: 303
Registriert: So 1. Feb 2015, 15:46

Re: Lieferquelle Schwingungsdämpfer

Beitrag von Andreas S. »


Moin Heinz,

sei bedankt für den Tipp.
Davon inspiriert hilft Gockel auch bei suche nach "Maschinenfüßen" weiter.
Man muss nur wissen, wonach suchen ;-)

Gruß Andreas

Jockel
Beiträge: 482
Registriert: So 7. Aug 2016, 10:50

Re: Schwingungsdämpfer für Abrichte/Dickte/Kreissä

Beitrag von Jockel »

[In Antwort auf #89787]
Hallo Andreas,
zu den Grenzen der Maschinenfüße ist hier ja ausreichend geschrieben worden.
Die meist schweren Metallbearbeitungsmaschinen stehen alle auf Maschinenfüßen zur Entkopplung und Nivellierung.
Die Firma Bilz ist hier eine sehr gute Anlaufstelle.
Gruß Jockel

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Heinz hat Recht!

Beitrag von Rolf Richard »


....ich schliesse mich nochmal an....

Meine Hobelbank steht auch auf Füssen von Kipp. Hatten mir damals die Kollegen aus unserem (Ex-Firma) Vorrichtungsbau empfohlen. Den genannten Katalog halte ich auch in Ehren.

Gruss
Rolf

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