Sägeblatt nicht groß genug - sichere Arbeitsweise? *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Benutzeravatar
Thomas Kaes
Beiträge: 715
Registriert: So 4. Apr 2021, 14:10

Re: Sägeblatt nicht groß genug - sichere Arbeitswe

Beitrag von Thomas Kaes »


Gibt es überhaupt Situationen, wo man ohne den Spaltkeil zu entfernen nicht weiter kommt?
Mir ist noch keine untergekommen...


Ja, beim Einsatzsägen. Kann man sich (gefahrlos) im Lehrgangsheft der BG mal die Bilder ansehen;

Ich habs vom Ausbilder damals auf dem Maschinenkurs für Tischler an der Handwerkskammer vorgeführt bekommen,
weil es in einem Betrieb wegen falscher Anwendung kurz vorher scheinbar einen Unfall gegeben hat.
Ich würde es aber selbst in der Praxis ungerne machen.
Dann lieber eine Führungsschiene mit Tauchsäge und Stoppern für Ein- und Austauchposition.

Gruss
Thomas


Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Sägeblatt nicht groß genug - sichere Arbeitswe

Beitrag von Heinz Kremers »

[In Antwort auf #89295]
Hallo Jan,

nein, ich würde keinen Steg stehen lassen. Ich hatte gemeint, den Spaltkeill etwas tiefer als das Sägeblatt zu setzen und wie Justus schon sagt möglichst nah am Sägeblatt. Den Parallelanschlag so weit zurückziehen, daß der Klotz nur so gerade eben bis Ende des Schnittes geführt wird, d,h, wo geschnitten ist hat das Holz Platz zum ausweichen und wird nicht vom Sägeblatt hinten hochgehoben. Vor allem aber sollte nicht nur von hinten, sondern auch von oben Druck auf den Klotz ausgeübt werden. Wenn vorhanden einfach mit Vorschub arbeiten,mit geringer Geschwindigkeit.

Mit meinem Frequenzumrichter kenne ich die Probleme nicht mehr so richtig: Wenn etwas klemmt, d.h. eine Stoßbelastung des Motors auftritt schaltet der FU schlagartig den Motor aus. Kann schon mal lästig sein, wenn man einen Brocken durchschiebt und etwas zu schnell ist, ist aber ein ungemeiner Sicherheitsgewinn. Probleme hatte ich z.B. beim Schneiden von Gummi-Blockstufen. Trotz geringer Drehzahl klebte das Zeug regelrecht am Sägeblatt und wenn es zu schwer ging hat der FU ausgeschaltet. Da war dann immer wieder ein neuer Anlauf nötig, d.h. zurückziehen, Motor an und wieder langsam vorschieben.

Generell solltest Du über einen FU nachdenken. Bei mir schaltet der Bandsäge, Dickenhobel, Abrichte und Dreifachkombi, wobei ich immer umstecken muß. Aber man arbeiet ja selten an zwei Maschinen gleichzeitig - wobei ich die Maschinen mit entsprechendem Stromkabel auch ohne FU betreiben könnte.
Du erweiterst die Bandbreite der Möglichkeiten Deiner Maschinen ungemein. Sägen von Plastik, Alu und wer weiß was geht jetzt problemlos. Und bei Dickte und Abrichte weiß ich den geringeren Lärmpegel zu schätzen. Nicht zu vergessen die Motorbremswirkung, die ja wohl bei Deinen Maschinen auch nicht vorhanden ist. Wenn Du mal wieder in der Nähe bist kannst Du das gerne noch mal ansehen.

Viel Erfolg und schönen Abend
Heinz


Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Sägeblatt nicht groß genug - sichere Arbeitswe

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

ja, richtig. Das Einsetzsägen MIT Stoppklotz (Rüschlagsschutz) ist ein
probater, sinnvoller und sicherer Arbeitsvorgang. Funzt leiden nur ohne Spaltkeil.
Sollte nicht von nicht Eigewiesenen durchgeführt werden.

Gut Holz! Justus.

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Sägeblatt nicht groß genug - sichere Arbeitswe

Beitrag von Christoph Meyer »

[In Antwort auf #89290]
Hallo Jan,

In dem Bericht hier habe ich das aufsägen mal gezeigt.
http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/read/id/111116/sbj/kinderbett-viele-bilder/

- min drei Seiten Sauber abrichten
- Sägeblatt mit möglichst wenig Zähnen. Mein 315mm Blatt hat nur 14 Z
- Spaltkeil für verdeckte Schnitte einbauen
- Paralellanschlag vor das Sägeblatt zurück ziehen
- nach Möglichkeit Hilfsmittel wie Fritz und Franz Verwenden
- die Seite markieren die am Anschlag geführt wird, sonst passt es nachher nicht.
- Respekt und dann klappt das.

Grüße
Christoph

MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Sägeblatt nicht groß genug - sichere Arbeitswe

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #89290]
Hallo Jan,

ich würde in dem Fall und mit der gegebenen Ausstattung:
- das Stück abrichten, fügen (ggf. auch gleich auf Dicke hobeln)
- den Schnitt an der Bandsäge machen. Das ist keinerlei Problem, die alten Wagner hatten auch keine HM-bestückten Bänder.

Wenn das Band ist vernünftigen Zustand ist, dann wird der Schnitt für den Zweck sauber genug.

Mit der Kreissäge müsste man das auf zwei mal sägen, das geht zwar (wie schon von anderen beschrieben nur MIT Spaltkeil!!), ist aber bei vorhandener BS nicht die erste Wahl.

Gruß und unfallfreies Arbeiten,
Max

MarkusB
Beiträge: 1195
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Sägeblatt nicht groß genug - sichere Arbeitswe

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #89290]
Hallo Jan,

auch wenn meine Antwort deine Frage nicht beantwortet, aber
vielleicht ist es sinnvoll, für solch scheinbar nicht ungefährlichen Arbeiten einfach eine gute Handsäge in der Werkstatt zu haben.
Rüstzeit nahezu 0, Verletzungsgefahr ebenso.

Viele Grüße

Markus

Jan T.
Beiträge: 186
Registriert: Di 23. Okt 2018, 15:01

Sägeblatt nicht groß genug - sichere Arbeitsweise?

Beitrag von Jan T. »

[In Antwort auf #89290]
Hallo an alle und danke für die vielen Antworten!

@ Heinz: Ein FU ist wirklich eine feine Sache, habe mich damit auch schon mal ein wenig beschäftigt, aber bin in dem Bereich der Elektronik dann doch zu unbedarft, als dass ich mir so etwas selbst zusammenbauen kann. Alles was für einen akzeptablen Preis angeboten wird, brauch noch einiges an Sachverstand, man benötigt eine ausführliche Bedienungsanleitung. Programme müssen angelernt werden, Regler angeschlossen, die Maschinen damit verbunden. Sowas ist eben nicht schon „Steckerfertig“.
Momentan ist das für mich noch zu viel „Black Box“ und leider fehlt mir die Zeit mich damit intensiver zu beschäftigen.

@ Claus: Ohne Spaltkeil säge ICH nicht.

@ Justus: Du hältst die Sache also auch für nicht ganz ungefährlich. Danke für Deine Ratschläge.

@ Pedder: Ich säge nicht ohne Spaltkeil, danke aber, dass du noch einmal so deutlich auf dieses Sicherheitsproblem hingewiesen hast.

@ Uwe: So wie du es beschrieben hast, habe ich schon ganze Dachsparren mit der Handkreissäge aufgetrennt. Nur das waren lange schwere Werkstücke die mit Schraubzwingen auf Böcken befestigt waren. Wenn da irgendwas nicht passte, ist halt die HKS stehen geblieben.
Wahrscheinlich sollte ich meiner Bandsäge, bzw. den Sägebändern mehr zutrauen, so teuer ist das schärfen ja auch nicht.

@ Thomas: Einsatzsägen ist mir auch zu gefährlich.

@ Christoph: Danke auch für Deine Ausführungen. Aber du hast doch das Werkstück beim Auftrennen nicht nur mit Fritz und Franz gehalten, oder? Wie hast du von oben Druck auf das Werkstück ausgeübt?

@ Maximilian: Du hast Recht, ich sollte meiner Bandsäge durchaus mehr zutrauen.

@ Markus: Ich gebe Dir Recht, aber in diesem Fall ist die Arbeit mit der Bandsäge deutlich weniger schweißtreibend.
Handsäge: Rüstzeit=0; Verletzungsgefahr=fast 0; Arbeitsdauer=sehr lange + sehr schweißtreibend! :-)


Viele Grüße

Jan T.

Michl
Beiträge: 482
Registriert: Di 4. Sep 2012, 18:20

Re: Sägeblatt nicht groß genug - sichere Arbeitswe

Beitrag von Michl »

[In Antwort auf #89290]
Hier kannst Du nachlesen wie man laut Berufsgenossenschaft Holz und Metall, korrekt und sicher mit der Kreissäge umgeht:
https://www.bghm.de/fileadmin/user_upload/Seminare/Holzbranche/TSM-Web_BG_96.18.pdf

(Ich halt mich dran und hab noch alle Finger.)

Grüße,

Michl

Antworten