Wie man einen Tisch baut...

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Pedder
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Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Wie man einen Tisch baut...

Beitrag von Pedder »


Hallo Klem,

mit Gefühl. (Es war aber nicht die Fräse, sondern die Abrichte)

Liebe Grüße
Pedder

Klem
Beiträge: 11
Registriert: Do 26. Feb 2015, 19:27

Re: Wie man einen Tisch baut...

Beitrag von Klem »


Danke für die Antwort,

ich habe die Frage dann leider missverständlich gestellt.

Wie hobel ich etwas konisch auf der Abrichte? Durch Anpressdruck?

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Thomas Kaes
Beiträge: 715
Registriert: So 4. Apr 2021, 14:10

Re: Wie man einen Tisch baut...

Beitrag von Thomas Kaes »


In dem man den Anfang der Abschrägung auf dem Abnahmetisch hinter der Welle aufsetzt und dann hobelt.
Schau dir den Film bitte nochmal an, dann wir es klar.
Das Wichtigste: den Stoppklotz zum einsetzen nicht vergessen!
Die Hobelwelle soweit wie möglich abdecken.

Gruss
Thomas


Heinrich_S
Beiträge: 55
Registriert: Do 22. Okt 2015, 00:27

Re: Wie man einen Tisch baut...

Beitrag von Heinrich_S »

[In Antwort auf #83886]
Hallo Reinhold,

Ein wunderbarer Film, vielen Dank fürs Teilen. Auch wenn es keinen Grund braucht den Sinn und die Motivation für das Hobby zu bestätigen, so sind solche Filme doch dafür geeignet. Der Tisch Gefällt mir sehr gut.

Beim "konisch hobeln" auf der Abrichte waren mir allerdings die Hände häufig zu nah an der Messerwelle.

Grüsse aus dem Rheinland.

Heinrich


Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Wie man einen Tisch baut...

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

Anhand des Beispiels dieses Films, "Handwerkskunst, Wie man einen Tisch baut",
wollte ich bereits damals meinen Senf +- aus Sicht des Arbeitsschutzes beifügen.
Inzwischen bin ich dazu gekommen und möchte auch hier meine Einlassungen vorbringen.
https://www.youtube.com/watch?v=YpZRuOjNKGs

Der Kollege ist sehr engagiert und qualitätsbewust,
sollte aber trotz eines relativ guten Sicherheitsdenkens
noch einiges an seinen Angewohnheiten verändern.
Fertigungstechnische und wirtschaftliche Betrachtungen lasse ich außen vor.

Min 5.....:
Es wird auf zu niedrigen Ebenen gearbeitet, das mag der Rücken, besonders bei schweren Teilen,
auf Dauer nicht.
Sehr schön ist der Gebrauch des Ohrendeckels trotz nur kurzer Lärmdisposition.
Die Kettensäge wird konsequent seitlich vom Körper eingesetzt, bei Rückschlag geht das Schwert ins Leere.

Min 6...
Sehr schön mit Klemmschuh und geschlossenen Fingern in Vorschubsrichung gearbeitet. (Finger längs werden eingeschnitten, Finger quer oder abgespreizt sind ab!! Wenn was schief geht.)
Allerdings sollte der Handballen der rechten Hand auf dem Schlitten aufliegen.

6:55
Kein Schiebestock, unter 120mm Schnittbreite ist er zwingend vorgeschrieben. BG-Vorgabe.

7:15
Spanhaube zu hoch, ist natürlich bei unebenem Holz nicht immer ganz zu vermeiden.

7:20
Nachlässige Handhaltung ohne wirklichen Kraftschluss zum Werkstück.

7:58
Was macht der da?? Will er trotz Suva unbedingt mit seinen linken Fingern bei Rückschlag
unter der Suva hindurch zwischen Messerwelle und Tischlippe einstecken???

8:20
Nach dem Anhobeln sind die Hände auf den Abnahmetisch überzuwechseln,
die Finger der Linken haben seitlich vom Werkstück nichts zu suchen.

8:24
Das Umgreifen des Werkstücks in direkter Nähe der Messerwelle akzeptiere ich nur
wg. der funzenden Suva-Schutzvorrichtung, sollte m.E. trotzdem unterbleiben

8:35
So richtet man nicht ab! Und was machen die Finger seitlich am Werkstück?
Hoffen dass es keinen Rückschlag gibt und der Suva hält?
Man arbeitet evtl. auch mal an fremden Maschinen die nicht so state of the art sind,
dann führen solche Angewohnheiten schnell zu Hackfleisch.

8:43
Finger geschlossen und nicht Richtung M-Welle. Leicht aufwärts gehalten gibt es eine Fleischwunde am Handballen, und keine Fingerhächsel.

9:19
Eine Schutzvorrichtung die so blöde übersteht ist blöde und wird bei Gelegenheit abgerissen.
Und wie wird weitergearbeitet bis Ersatz da ist?

9:40
sehr schön am Rand durchgelassen, die Mitte wird von alleine stumpf!

10:52

dieser divahafte Umgang! richtig die Hand am Werkstück anlegen und mittels Handballen einen kraftvollen Kontakt mit dem Werkstück und der Maschine sicherstellen.

11:52
Wem wird da nicht komisch?

14:40
Wenn DAS mal keine Schleichwerbung ist!

15:17
schon einmal fliegende Abfallstückchen erlebt? Desto schräger das Sägeblatt um so besser knallts.
Die Haube darf auch beim Absetzen bis kurz über das Werkstück abgesenkt werden.
Immerhin geht's bis 16:00 gut.

16:42
auch eine Langlochbohre macht Lärm!
Ich weis nicht ob, aber bei laufender Langlochline bitte kein Werkstückwechsel!

17:40
auch wenn unter 85 dB, Lärmschutz schadet nicht.

17:45
Versehentliches Berühren laufender Werkzeuge beim Hantieren ist eine sehr häufige Unfallursache.

18:48
Metallsägen lärmen!

22:38
OT: öffentlich rechtliche machen keine Schleichwerbung!

22:58
OT: Eine schöne Werkstatt in schöner Lage!

23:11
Teppen und Leitern sind eins der Sorgenkinder der BG.

23:22
Dem Sägeblatt zuzuschauen ist ja schön, aber die saubere Anlage am Parallelanschlag zu überwachen schütz vor Rückschlag.
Wo die sich Hände gerade befinden, sollte man trotzdem wissen.

23:33
Hoch am Himmel hängt sie, die Schutzhaube!

23:34
Warum den Anschlag vorne? Ob Die Bandscheiben das weitere 40 Jahre mitmachen?

23:54
Das Sägeblatt schneidet alleine, ob das Werkstück weiterhin gut am Anschlag anliegt
und gut fixiert ist, wäre mir wichtiger.
Aber klar, so kann man besser zusehen, wie eine Hand, ohne von der Haube gehindert,......
Ein Abfallstück wird vom Freifliegen ebenfalls nicht gehindert. Evtl. steht auch noch ein Empfänger im Flugbereich.

23:56
Mal schauen ob, die Finger noch da sind, um kurz hinter dem Sägeblatt unter der Haube durchzugreifen!

23:58
Der Spaltkeil ist gut eingestellt, aber so ein frei drehendes Sägeblatt ist immer ein schöner Anblick, bis versehentliches Berühren beim Bewegen des Werkstücke... (Passiert viel zu häufig!)

24:46
Eine sichere Maschinenführung sieht m.M.n. anders aus.

24:54
Hohe Rückschlagsgefahr!
Die Kräfte wirken unten, was können die Hände 120mm höher da noch kontrollieren?

25:45
Nur keine Angst vor dem Verkanten, und dann rückwärts ab im Gleichlauf!

27:22
Ein Vorschub, keine Tischfräse ohne! (Auch Frästische, leichte Vorschübe dringend notwendig!)

28:09
Tisch von Hand abwischen, Ursache so mancher „versehentlichen Werkzeugberührung".
Auch wenn es der Staubvermeidung widerspricht, pusten!

29:26
So ein schöner Integralanschlag, warum kein durchgehender Anschlag?
Das ist sogar ohne Integralanschlag machbar.
Bei einer Werkstückbearbeitung an der schmalen Seite ganz besonders.
Richtig: Mit dem Querholz anfangen. Vorsicht vor Splittern beim Auslauf!

29:39
Gleichlauf!! Was soll das?

31:25
Einsetzfräsen mit Stoppklotzbefestigung durch (Schraub)-zwinge??
Offene Messerwelle zur Fingernagelpflege?
Rechte Hand vorne beim Einsetzen. Lass das Abenteuer beginnen!
Schablone und Dickte, das wird genau und ist sicher.

31:47
Die Handhaltung gefällt mir.

32:33
Die Hand am Ende muss nicht sein.
Es wurden an Bandschleifmaschinen bereits Finger gekürzt.
Die Backen stehen schön eng, da ist die Gefahr mit den Fingern in die Fuge zu geraten geringer.

36:04
So ein Schild (Werkzeugschrank) sollte nicht sinnleer rumhängen.
Wenn es dann wirklich berechtigt ausgelegt wird, nimmt es jemand evtl. nicht ernst.
>>>

So, der Kollege hat ja gute Arbeit geleistet, im Großen und Ganzen einigermaßen vertretbar.
Schade finde ich, dass er das sicherheitstechnische Potential seines modernen Maschinenparks nicht voll nutzt. Das wäre mit annähernd null Mehraufwand möglich.

Allerdings waren die von mir absolvierten Maschinenkurse leider auch in vielen der von mir hier kritisierten Punkte nicht optimal gestaltet.

Ich hoffe verständlich gemacht zu haben, dass einiges an Sicherheit ohne größeren Aufwand zusätzlich zu gewinnen ist.

Ob der gezeigte Tischbau nicht wesentlich rationeller gehen kann, und fachlich alles so super ist (fast schon brutal eingepresste Gratleisten...?) wäre durchaus einen weiteren Thread wert.

Ich schreibe das Ganze ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Auch auf die Gefahr hin, als Besserwisser dazustehen. Bin ich nämlich,
und mache trotzdem selber nicht alles richtig! :emoji_wink:

Gute und sicheres Arbeiten für Alle! Justus.

Christop Schmitz

Re: Wie man einen Tisch baut...

Beitrag von Christop Schmitz »


Hallo Justus,

danke, das ist eine interessante Aufstellung.

Ich bin kein Handwerker, deshalb frage ich mich: gibt es denn Betriebe, in denen das besser läuft?

Das ist keine rhetorische Frage, ich meine das ernst. Die Handwerker, die ich so im Alltag sehe - meistens in irgendwelchen Bauberufen, die sieht man halt - scheinen mir oft völlig schmerzbefreit, alleine schon was Gehörschutz, Schutzbrillen, Staub usw. angeht.

Viele Grüße
Christoph

Georg Pfab
Beiträge: 235
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Re: Wie man einen Tisch baut...

Beitrag von Georg Pfab »


Hallo Justus,
ich kann deine Kritik nicht nachvollziehen.
Das ist ein Film für den Laien wie man einen Tisch herstellt und nicht ein Lehrfilm der Berufsgenossenschaft.
Wenn man jetzt anfängt jeden einzelnen Arbeitsschritt zu zerpflücken, wird keiner mehr Lust haben noch irgend etwas zu zeigen. Es gibt im deutschsprachigen Raum leider sowieso wenig Interessantes zu sehen.
Derjenige der bei uns an solchen Maschinen arbeiten darf ist dafür ausgebildet und sollte in der Lage sein selbst zu beurteilen was er zu tun oder lassen hat. Weitere Belehrungen sind meiner Ansicht nach dafür nicht notwendig.
Der Heimwerker der den sicheren Umgang mit Holzbearbeitungsmaschinen erlernen will, kann Kurse besuchen oder sich mit entsprechender Fachliteratur weiterbilden.
ich persönlich habe in die letzten 35 Jahre noch nie in einem Betrieb (mit Ausnahme von Lehrwerkstätten) gearbeitet der so top ausgestattet war wie der Dargestellte. Die Praxis sieht anders aus.
Gruß Georg Pfab


Uwe Behle
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Re: Wie man einen Tisch baut...

Beitrag von Uwe Behle »


Ich hab auch etwas geschmunzelt, als ich die Kommentare gelesen habe - ich mache es nämlich fast durchgehend genau so.
Dabei bin ich ziemlich entspannt, denn ich sehe keinerlei Gefährdung dabei.

Z.B. habe ich noch nie einen Rückschlag bei der Abrichte erlebt - wie auch, die Spandicke ist

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Wie man einen Tisch baut...

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

die Maschine in gut ausgestatteten Werkstätten schrotten menschliche Bestandteile genau so, wie die in weniger gut bestückten Werkstätten.
Mir sind genügend Unfälle mit bleibenden Schäden bekannt,als dass ich mich mit dem Standpunkt „Weis doch jeder selbst was er tut“ zufrieden geben kann.
Bei meinen Mitarbeitern habe ich solches Arbeiten nie geduldet und äußere mich auch Anderen gegenüber entsprechend.
Ich kenne auch Ettliche, die die gezeigten Fehlleistungen in einem fast schon „Lehrfilm“ unkommentiert für nicht zeigenswert erachten.
Die Abrichte ist übrigens die Maschine mit dem höchsten Schadensaufkommen aller Holzbearbeitungsmaschinen im Verhältnis zur Einsatzzeit!

Immer unfallfreies Arbeiten für Alle! Justus.

Andreas Lev
Beiträge: 154
Registriert: Mo 3. Dez 2018, 17:48

Re: Wie man einen Tisch baut...

Beitrag von Andreas Lev »

[In Antwort auf #89104]
Hallo Justus,

vielen Dank, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, den Film so detailliert zu untersuchen und die Punkte aufzuschreiben, die Dir dabei aufgefallen sind!

Gerade aus der Sicht eines Hobby Holzwerkers empfinde ich es als sehr hilfreich, auf die Stellen hingewiesen zu werden, die im Sinne des Arbeitsschutzes nicht optimal oder sogar gefährlich sind. So kann ich meine eigene Vorgehensweise überprüfen und ggf. korrigieren.

Leider werden solche wertvollen Hinweise oft als schmähende Kritik verstanden, ich sehe das jedoch anders, es ist eine andere Perspektive, die den Betrachter zusätzlich zum nachdenken anregen soll. Vielen Dank dafür!

Viele Grüße
Andreas



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