Frästischbau *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Frästischbau *MIT BILD*

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo liebe Holzwerker,

da ich derzeit gesundheitlich an schweren Dingen gehindert bin möchte ich endlich meinen Frästisch verwirklichen und Euch vorab meine Ideen vorstellen. Inspiriert worden bin ich von der Firma RUWI, die solche Frästische baut:

https://www.sautershop.de/unterflurfraese-ruwi-basis-1-ru-10000

Der Frästisch soll stirnseitig abklappbar an diesem Arbeitstisch angebracht werden:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/read/id/111412/sbj/arbeitstisch-mit-eicheplatte/#m_111412

Zwei Klappkonsolen von Hebgo mit je 75 kg Traglast sind bestellt.

Ebenfalls vorhanden ist die Höhenverstellung mit Anzeige (Lineartisch von IGUS, gebraucht). Für Anzeige und Betätigung können ggf. eine Flexwelle, anderes Handrad u.a. geordert werden



Hieran wird ein 43 mm Spannhals befestigt, in den ein Fräsmotor kommt.
Diese Einheit wird dann genau rechtwinklig unter die schwenkbare Grundplatte gebaut, und zwar so, daß die Maschineneinheit beim Abklappen unter dem Arbeitstisch verschwindet ohne anzuecken. Für's rechtwinklige Abklappen werd ich eine Klemme vorsehen müssen .

Fräsmotor:
Da ich auch 12 mm-Spannzangen verwenden möchte bleibt wohl nur die Suhner mit 1.800 W übrig, zum stolzen Preis von 500,-- €. Oder gibt es dazu noch Alternativen? Drehstrom will ich dafür nicht haben, obwohl die wohl wesentlich leiser sind. Außerdem rechnet sich das nicht wenn ich ein China-Spindel die einen miserablem Rundlauf haben,hier aufgearbeitet kaufe und die Drehzahlregelung noch extra kaufen muß.

Da bei Suhner die Fräser mit zwei Schlüsseln gespannt werden müssen muß der Fräsmotor zum Wechsel jeweils ziemlich weit nach oben gefahren werden. Bei Ruwi läßt sich die Tischplatte über einen Spring-auf-Beschlag hochklappen zum Fräserwechsel. Ist zwar elegant, aber den Aufwand möchte ich nicht treiben. Mit einem vernünftigen Antriebsrad für die Höhenverstellung (10 cm Gesamt-Verfahrweg) sollte das kein Problem werden.

Das heißt aber auch, daß das Loch in der Arbeitsplatte so groß sein muß, daß der Fräsmotor zumindest teilweise durchgeht. Um gleichzeitig die verschiedenen Lochdurchmesser für die Fräser zu berücksichtigen habe ich daran gedacht, das Loch in der Arbeitsplatte mit einer eingelassenen Edelstahlplatte mit Loch für den Fräser zu verschließen. Weitere Platten mit anderen Lochdurchmessern wären kein Problem, wär ja das gleiche System wie eingelegte Ringe mit verschiedenen Lochdurchmessern.

Für den Fräsanschlag möchte ich rechts und links an der Frästischplatte eine (vorhandene) Halfenschiene anbringen, darin Gleitsteine mit denen der Fräsanschlag fixiert werden kann (siehe bei Ruwi). Der Anschlag so, daß er eine ziemlich breite Auflage auf dem Tisch hat und damit rechtwinklig steht.

Für die Absaugung am Anschlag seh ich keine Probleme. Für unter dem Tisch werd ich wohl noch auf eine Eingebung warten müssen. Was da bisher im Forum gezeigt wurde ist m.E. nicht so optimal, weil z.T. den Fräsmotoren die Kühlluft fehlt oder die Kühlluft mit dem ganzen Fräsdreck versetzt ist. Aber vielleicht ergibt sich da was wenn man die Einbausituation mal vor sich hat. Ich denke da z.B. an einen Gummibalg, mal sehen.

Offen ist noch die Frage, aus welchem Material die Fräsplatte werden soll. Sie wird von zwei Klappkonsolen gehalten und ist knapp 1 m breit (Tischtiefe - Halfenschienen) und ca. 50 - 60 cm tief.

Für anregende Rückmeldungen wäre ich dankbar, vor allem wenn Ihr Denkfehler in meinem Modell entdeckt.
Aber bitte keine Diskussion darüber, daß das auch mit einer billigen (Casals o.a.) Oberfräse zu machen ist. Es sind gewisse Dinge da und es soll nach Möglichkeit ein Fräsmotor mit 43 mm-Hals werden.

Gruß
Heinz



Rolf Richard
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Re: Frästischbau *LINK*

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Heinz,

Für unter dem Tisch werd ich wohl noch auf eine Eingebung warten müssen. Was da bisher im Forum gezeigt wurde ist m.E. nicht so optimal, weil z.T. den Fräsmotoren die Kühlluft fehlt oder die Kühlluft mit dem ganzen Fräsdreck versetzt ist.


Hier eine mögliche Lösung. Vollständig geschlossener Kasten mit sehr tief liegenden Absaugung, sonst werden die Späne immer wieder von den Lüftern der Fräsen angesaugt, verstopfen evtl, den ganzen Motor.


Spanfangkasten halb fertigestellt, aber das Prinzip ist zu erkennen.


Die Kühlluftzuführung erfolgt über das verchromte Rohr

Es handelt sich dabei um Teile aus dem Sanitärbereich zum Aufbau eines Waschbeckensyphons. Durch den Bogen und der von aussen nach innen strömenden Luft tritt kein Span nach aussen aus. (Die komplette Beschreibung im Link.)

Vielleicht hilfts.

Gruss
Rolf

Heinz Kremers
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Re: Frästischbau

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Rolf,

danke für den Hinweis.
Aber wenn ich es richtig sehe bringt die Zuluft für die Kühlung doch jede Menge "Falschluft" ins Absaugsystem, sprich die Saugleistung am Anschlag wird deutlich reduziert?

Eigentlich will ich doch die ganze Saugleistung am Fräsanschlag und durch die Öffnung für den Fräser nach unten haben.

Gruß
Heinz

LUlrich W

Re: Frästischbau

Beitrag von LUlrich W »

[In Antwort auf #88027]
Hallo,

zweck Information solltest Du dir mal diese einfache Bauweise anschauen.

http://max-mg.de/Fraseinsatz_GTS_10_XC_und_Triton_TRA001.pdf

Schöne Grüße
Ulrich

Amadeus
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Re: Pass mir auf mit Igus

Beitrag von Amadeus »

[In Antwort auf #88027]
Moin!

Ich habe mich mal vor Jahren mit Igus Teilen versucht. In meinen Augen bekam ich nur Spielkram. Da hatte alles mehr Spiel als sonstwas. Da kaufe ich mir lieber billige Linearführungen aus der Bucht aus Chinesium. Das taugt mehr als man meint. Daher befürchte ich, dass diese Führung für eine Frässpindel keine Freude bereiten wird. Als Schiebeschlitten für eine Handoberfräse kann ich es mir allerdings gut vorstellen.

Aber vielleicht hast du Glück. Ich bin jedenfalls auf deinen Bericht gespannt!

Schicken Gruß,
Amadeus

Heinz Kremers
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Re: Pass mir auf mit Igus

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Amadeus,

ich weiß ja nicht, wofür Du Igus-Teile verwendet hast und welche es waren.

2 Säulen 20 mm stark, ein Gleitstück mit 13 cm Länge und 4 Plastiklagern, mittig die Gewindestange und die, obwohl gebraucht absolut ohne Spiel und das Ganze um einen Fräsmotor händisch rauf und runter zu fahren. Wo siehst Du da Probleme?

Gruß
Heinz

Heinz Kremers
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Re: Frästischbau

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Ulrich,

solche Lösungen gibt es viele hier im Forum und ich denke, da ist mir seit vielen Jahren kaum etwas durch die Lappen gegangen. Aber in die Richtung wie verlinkt wollte ich eben nicht gehen, sondern eher Richtung Frästisch ala Franz.

Gruß
Heinz

Rolf Richard
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Re: Frästischbau

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #88030]
Hallo Heinz!

Aber wenn ich es richtig sehe bringt die Zuluft für die Kühlung doch jede Menge "Falschluft" ins Absaugsystem, sprich die Saugleistung am Anschlag wird deutlich reduziert?


Durchaus richtig, aber IMHO kein echtes Problem. Auch so bläst der Fräsermotor mit seinem Kühlgebläse in Richtung Fräser, behindert somit die Absaugung vermutlich wesentlich mehr als die Luftzufuhr durch das Syphonrohr. Saugt man zu stark nach unten ab, wird die Kühlung des Motors eventuell eingeschränkt.

Das gezeigte System nutzt zur Hauptsache die grosse Fallhöhe der Späne, so dass diese nicht wieder angesaugt werden. Sie werden ja um die Fräsmotorwelle herum stark verwirbelt, fallen am Motor vorbei, sammeln sich unten im Trichter. Es hat sich gezeigt, dass man während des Fräsvorgangs gar nicht absaugen muss, es genügt, den Absaugschlauch zwischendurch immer mal kurz anzustecken, hält damit den Boden des Trichters weitgehend sauber - wenngleich nicht ganz, aber das geringe Mass an Restschmutz stört nicht. So gesehen könnte man auch das Syphon wegfallen lassen, erhielte dann aber einen stärkeren Sog von unten, was vermutlich mehr Späne in den Motor transportieren würde.

Bei einem ersten Versuch mit einem flacheren Spanfangkasten führte das dazu, dass der Motor regelrecht mit Spänen vollgestopft wurde, was natürlich nicht sinnvoll ist.
In meiner Werkstatt läuft die gezeigte Variante jetzt seit knapp einem Jahr störungsfrei. Endlich kein Dreck mehr unterm Tisch. :-)

Gruss
Rolf

Amadeus
Beiträge: 231
Registriert: Do 26. Jan 2017, 12:22

Re: Pass mir auf mit Igus

Beitrag von Amadeus »

[In Antwort auf #88034]
Moin Heinz!

Ich sag es mal so: Igus ist gut, um mechanisches Spielzeug zum Zeigen von Funktionen als Demonstration zu verwenden. Einen billigen und einfachen 3D Drucker würde ich damit auch bauen wollen. Von der Hannover Messe habe ich mir vor ca. 2 Jahren diverse Führungen und Lager mitgenommen, um die mal zu beleuchten. Die Preise verleiten einen ja dazu seine Geräte damit auszustatten, daher habe ich meinen Koffer damals voll gemacht. Alles hielt nach kurzen Tests nicht wirklich, hatte teilweise Spiel ohne Ende (bis zu 2mm!!!) oder die angegebene Passung hatte so viele Voraussetzungen, dass diese nie erfüllt wurde. Daher wird jemand, der da eigentlich mehr erwartet eher enttäuscht.

Du hast da ja eine schnell drehende und durchaus stark vibrierende Maschine, die ein paar Kräfte beim Fräsen auf das Lager wirken lassen wird. Die ganzen Kunststoffhüllen halten vielleicht heute, vielleicht auch morgen. Aber ich denke mal, dass es wie bei mir der Fall sein wird, dass die Standzeit recht schnell erreicht sein wird. Die Gewindestange und die Rundführung sind nicht das Problem. Sondern der ganze Plastikkram, den die als wartungsfreie Lager verkaufen wollen. Aber die Lager sind ja zur Not auch schnell getauscht, falls mal etwas sein sollte. Man kann sicherlich auch den Schlitten für größere Lager mal tauschen, falls welche von SKF / FAG in der Größe nicht lieferbar wären.

Schicken Gruß,
Amadeus

P.S.: Nein, ich habe mit den ganzen Firmen nicht am Hut. Ich habe bisher nur verbaut, eingeplant und diverses getestet. Sind einfach nur die Erfahrungen die ich damit gemacht habe.

Heinz Kremers
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Re: Pass mir auf mit Igus

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Amadeus,

gut, das zu hören. Da weiß ich worauf ich im Betrieb zu achten habe. Und wenn die Lager Verschleißteile sind ist das ja eigentlich kein großes Problem - so lang man die bekommt.

Gruß
Heinz

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