Ein Vogelhaus

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Amadeus
Beiträge: 231
Registriert: Do 26. Jan 2017, 12:22

Ein Vogelhaus

Beitrag von Amadeus »


Moin!

Mein Schwiegervater hat sich einige Sandkasten-Sets gekauft und sich daraus Hochbeete gebaut. Daher blieben einige Brettchen Douglasie von den nicht benötigten Sitzflächen über. Nach ein paar Überredungssätzen durfte ich die dann vor dem Ofen retten, auch wenn die Winterzeit sich zum Verfeuern anböte.

Dieses Vogelhäuschen ist dann aus den Resten entstanden:





Das Häuschen ist inspiriert worden von den Häuschen, die Herrmann Grubert baut. Natürlich in Vereinfachter Form und nicht so detailiert. Zu einem ging irgendwann das Material zur Neige und ich wollte nicht wieder los etwas kaufen gehen. Zum anderen hatte ich irgendwann auch einfach keine Lust mehr. Ich mag es irgendwie nicht mit Nadelhölzer zu arbeiten. Alleine wie ich mich beim Bohren immer ärgere. Da kann das Werkstück Vorgestochen, fest eingespannt und mit einer Tischbohrmaschine gebohrt werden... der Bohrer verzieht trotzdem ab und an. Entweder bin ich einfach zu doof, oder aber die Maserung ist wirklich zu unterschiedlich, damit das immer klappt. Naja... vielleicht kommt demnächst noch ein Zaun davor.

Am liebsten hätte ich alles nochmal gehobelt. Aber sowohl elektrisch als auch händisch ist beides noch auf meiner Wunschliste. Genauso wie eine Tischkreissäge, mit der alles viel leichter gegangen wäre. Die Leisten habe ich mit der Handkreissäge und einer Schiene zugesägt. Gekürzt wurden die Leisten dann händisch mit einer feinen verzahnten Japan Säge. Ich glaube anders wäre mir alles zerrissen. Die Fase ist mit einer Oberfräse im Wabeco Ständer gefräst worden. Das ging ganz gut. Ich muss mir nur eine bessere Absaugung ausdenken.

Es soll trotz der vielen Makel an Weihnachten zurück geschenkt werden und im Garten der Schwiegereltern stehen. Muddi hat sich schon längere Zeit ein Vogelhaus gewünscht.

Ich habe rund 150 Schrauben verwendet, was mich wunderte. Aber irgendwie muss es ja steif und haltbar sein. Unter den Dübeln am Dach sind Rückwandschrauben versteckt. Und innen sind an den Leisten die meisten Schrauben verwendet worden.

Ich hoffe es gefällt trotz der Schlichtheit gemessen an Herrn Grubert. Aber in diesem Forum bin ich mir eh nicht sicher was ich lieber versteckt halten sollte bei den tollen Projekten, die regelmäßig gezeigt werden. Dafür, dass es sowieso draußen stehen wird und von Vogelarsch zugeschissen, reicht es vielleicht ja doch von der Qualität. Ich bin gespannt wie lange das Häusschen draußen überlebt. Angeblich ist es imprägniertes Holz, daher wollte ich es unbehandelt lassen. Aber was meint ihr? Lieber einen Schwung Öl oder Lasur darauf geben?

Schicken Gruß,
Amadeus

Wolfgang Jordan
Beiträge: 1348
Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
Kontaktdaten:

Re: Ein Vogelhaus

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Das ist ein wunderschönes Häuschen, Amadeus! Deine Schwiegereltern werden sich freuen. Und die Vögel auch!

Gruß, Wolfgang

Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Ein Vogelhaus

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Amadeus

Sieht optisch sehr schön aus, fast zu schade um ins Wetter zu stellen, ich würde auf jeden Fall es gut konservieren, aber eher mit Lasur offenporig drei mal gestrichen, sonst sieh es ziemlich schnell unangenehm grau aus.

Du schreibst, die Fasen hättest Du auf dem Bohrständer gefräst, wie soll ich das verstehen?

Soll es ein Futterhaus sein? Wenn ja, wo willst Du das Futter ausbringen?

Ich hätte an Deiner Stelle die vielen Verbindungen mit wasserfesten Leim hergestellt, zur Unterstützung der Positionsfindung kleine Vertiefungen gefräst, mich wundert, dass nirgends ein Ausriss zu sehen ist, also ich meine das bei den kurzen Abständen die Schraube das Holz gespaltet hat, oder hast klein vor gebohrt?

schöne Arbeit

Franz


Amadeus
Beiträge: 231
Registriert: Do 26. Jan 2017, 12:22

Re: Ein Vogelhaus

Beitrag von Amadeus »


Moin Wolfgang!

Vielen lieben Dank für die netten Worte!

Schicken Gruß,
Amadeus

Amadeus
Beiträge: 231
Registriert: Do 26. Jan 2017, 12:22

Re: Ein Vogelhaus

Beitrag von Amadeus »


Moin Franz!

Danke für den Hinweis und die netten Worte! Ich werde mich um eine Lasur bemühen. Ich dachte auch eher etwas in Richtung farbloser oder Bernstein farbener Dünnschichtlasur.

Alle Einzelteile mit gleicher Maserrichtung sind verleimt. Ich habe Soudal 30D mit Zusatz verwendet. Sollte also halten. Die Schrauben habe ich nur für alle Leisten genommen, die quer zur Maserrichtung des anderen Bauteils liegen. Du hast aber Recht, dass ich alle hätte verstiften können. Hinterher ist man immer schlauer. Ist auch immer die Frage was länger hält: Der Leim oder die Schraube. Die Löcher habe ich aber fast alle vorgebohrt. Daher ist nichts gerissen. Zudem verwende ich fast ausschließlich Spax. Und die gezeigten Rückwandschrauben haben eine Größe von 3x20. Da hätte es mich eher gewundert, wenn etwas reissen würde. Daher auch mein Gefluche im Eingangspost, dass ich nicht alle Bohrungen mittig vom Strich hin bekommen habe. Meine ganze Werkstatt besteht fast ausschließlich aus mit 3,5er Spax hergestellten Schraubverbindungen. Alles nicht vorgebohrt und alles nicht gerissen. Einzig in Stirnseiten von MDF Platten sollte man das unbedingt machen. Aber dazu muss jeder selber Erfahrungen sammeln. Die beim Vogelhaus verwendeten Nägel waren da problematischer.

Ja, die Fase ist im Bohrständer entstanden. Anstatt der Bohrmaschine steckt eine Metabo Frässpindel in der Halterung und verwendet wurde ein passender Fräser mit Anlaufrolle. Die Höhe kann man gut am Ständer einstellen und die Anlaufrolle erledigt den Rest. Ich habe mir dazu einen Bohrtisch mit ein paar mir wichtigen Features gebaut. Der ist aber noch nicht ganz fertig. Wenn ich damit fertig bin, stelle ich den gerne vor. Ich habe hier bereits meinen kleinen Aufbau mit dem Ständer gezeigt, finde es aber nicht wieder. Daher stelle ich das Bild hier nochmal ein:




Dieser Aufbau war nur "auf die Schnelle" zum Zeigen auf meine Werkbank gestellt. Aber so nutze ich meinen Ständer wie man sieht auch als Kopierfräse. Das geht ganz gut. So gut, dass man auch Gitarren damit bauen kann. Wobei ich damit in der neuen Werkstatt bisher nur Frässchalen gefertigt habe. Die sind aber so unspektakulär, dass ich davon kein Bild gemacht habe. Seitdem ich Thomas Stratmann in seinr Werkstatt besucht habe, war für mich klar, dass mein Frästisch auch seine Spindel über der Arbeitsfläche haben muss. Gängige Praxis ist es ja eine Oberfräse über Kopf unter seine Arbeitsplatte zu schrauben und dann Führungen zu bauen. Das sagt mir aber überhaupt nicht zu. Gerade weil mir schon einmal ein Kugellager in der Schutzbrille landete, versuche ich so gut es geht Kugellager zu meiden. Daher dieser Aufbau mit einem Führungsstift. Als Nebenwirkung sind die Fräser plötzlich wesentlich günstiger geworden.

Früher hatte ich auch eine Spindel von Suhner. Die ist vor einem Jahr beim Umzug irgendwie abhanden gekommen. Mir fehlt auch anderes Werkzeug, sodass ich glaube, dass ein ganzer Umzugskarton flügge geworden ist. Jedenfalls ist die mittlere Spindel von denen wieder auf meiner Wunschliste. Es ist mit Abstand der leiseste Fräsmotor, der mir bisher zu Ohren gekommen ist. Den habe ich so sehr gemocht, dass ich den sogar ausschließlich als Oberfräse mit dem Metabo Fräsvorsatz verwendet habe. Aber da ich auf meinem letzten Flohmarktgang für 12 Euro eine kleine Oberfräse mit Pistolengriff gefunden habe, diese hier gezeigte Oberfräse habe und dazu noch eine gehasste grüne Bosch, wird es sich noch ein Weilchen hinziehen, ehe sich diese schicke Spindel noch einmal gekauft wird.

Schicken Gruß,
Amadeus

Jockel
Beiträge: 482
Registriert: So 7. Aug 2016, 10:50

Re: Ein Vogelhaus

Beitrag von Jockel »

[In Antwort auf #87638]
Hi Amadeus,
gefälllt mir sehr gut, tolle Arbeit.

Gruß Jockel

Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Ein Vogelhaus

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #87638]
Hallo Amadeus,

Optisch tolle Sache! Sieht nach sehr viel Arbeit aus.
Ich würde auch gerne einen Futterspender bauen, bin aber auf der Suche nach einem Bauplan bisher nicht fündig geworden.
Ich hatte so etwas aus Kunststoff aber der hat anscheinend weder mir noch den Vögeln richtig gefallen.

Gruß Horst

Amadeus
Beiträge: 231
Registriert: Do 26. Jan 2017, 12:22

Reicht eine Schale als Futterspender?

Beitrag von Amadeus »


Moin!

Geht so.... das habe ich in 3...4 Nachmittagen inklusive Skizze vor mich hingepopelt, da ich keine Idee hatte wie das eigentlich aussehen soll am Ende. Ich denke, wenn man sich vor Augen führt, was man machen möchte, schafft man es an einem Tag.

Also als Futterspender habe ich einfach an eine schwere Keramikschale gedacht. Daher hat eine Seite auch eine recht große Öffnung, um bequem eine Schale hinein stellen zu können. Oder ist das zu einfach? Man möge mich bitte aufklären. Ansonsten kann ich innen noch einen Edelstahlhaken anbringen, um diese komischen Fettbälle aufzuhängen. Ich habe mit Vögeln nicht so viel zu tun.

Schicken Gruß,
Etna

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Ein Vogelhaus

Beitrag von Christoph Meyer »

[In Antwort auf #87638]
Hallo Amadeus,

Schöne Detailarbeit für ein Vogelhaus draußen viel zu Schade.

Grüße
Christoph

Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Ein Vogelhaus

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Amadeus

Wenn Du schon den Wabeco Bohrständer hast, dann würde Dir der Kreuztisch auch gute Dienste leisten,
mit dem Bohrständer kannst Du zwar oben auch quer verfahren, mit dem Kreuztisch geht das aber genauer und Du kannst dazu noch längs verfahren.
Die Vorgeneisweise beim Fasen ist bei mir gleich, ich benutze in letzter Zeit für viele Arbeiten den Ständer, für die ich früher meinen Frästisch benutzte.

Ich hab bei meinem Vogelhaus mitten rein einen Kegel aus Holz eingebaut, er soll vermeiden, dass es keine Futterreste gibt,
so können die Vögel das Futter bis zum letzten Korn fressen, auch ist verhindert, das sich die Vögel wie sie es öfters tun,
ins Futter setzen und mit den Flügel teile des Futters über Bord bugsieren.

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/read/id/43670

Gruß Franz

Antworten