Mein Türenprojekt

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Uwe Behle
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Mein Türenprojekt

Beitrag von Uwe Behle »


Moin zusammen,

ich finde endlich etwas Zeit, um mich wieder mehr meinen Holzprojekten zu widmen. Seit langer Zeit plane ich, vier Türen zu bauen, die die gegenwärtig vorhandenen Spanholztüren ersetzen sollen.
Das Holz (Oliv-Esche) hatte ich vor Jahren gekauft, um eine Holztreppe zu bauen. Es ist genug übrig geblieben, um daraus Türen und Türrahmen zu bauen. Die Türrahmen sind bereits fertig.
Leider reicht das Holz nicht ganz für die Füllungen. Die vorhandenen Stücke sind entweder zu kurz oder farblich zu stark abweichend.
Daher werden diese aus Esche-furniertem 5mm Sperrholz gebaut, welches mir mein ortsansässiger Schreiner freundlicherweise bestellt hat. Eine Platte 2500x1740 reicht für alle Füllungen der vier Türen aus.

Die Türen werden mit drei Füllungen und einem Konterprofil gebaut.



Die aufrechten Rahmen und Querfriese sind bereits gefräst. und passen auch nahtlos zusammen.



Wegen besagter Probleme Holz in genügender Länge zu finden, ist hier schon mein erstes Problem.
Die Querfriese haben nur eine kurze Feder, sollen allerdings flächig mit dem Rahmen verleimt werden. Ich plane dafür PU-Leim zu nehmen und eigentlich sollte die große Fläche für genügend Stabilität sorgen.
In seinem Türenbuch warnt Spannagel allerdings davor, daß sich diese Verbindugen im Laufe der Zeit durch die Belastung öffnen können.
Ich könnte zur Stabilisierung oben und unten eine Leiste (z.B. 10mmx40mm) einnuten. Dabei könnte ich entweder durchnuten, oder aber kurz vor Ende des Rahmens stoppen, um die Stirnholzoptik zu vermeiden.

Alternativ könnte ich auch drei 8mm Rundzapfen oder eine längere eingelegte Feder vorsehen. Auf dem Bild ist der aufrechte Rahmen noch nicht abgelängt und sieht deshalb so rauh aus.



Lohnt sich dieser Aufwand?

Die Innenfüllungen bestehen aus vier Teilen. Um nicht zu viel Holz zu vergeuden, habe ich die abgeplatteten Teile (60mm x 12mm) zuerst hergestellt und anschließend dünne Leisten (10mmx16mm) aufgeleimt.



Anschließend werden diese (fast 100 halben Innenfüllungen) gefräst und die beiden Hälften verleimt, sodaß sich ein symmetrisches Innenprofil ergibt (ca. 35mmx59mm).
Die Leisten werden noch auf 45° geschnitten und dann samt Sperrholz die rechteckigen Füllungen ergeben.
Die flache Seite ist knapp 8mm und paßt damit in die Nut der Konterprofilfräsungen von Rahmen und Friesen.



Es bleibt allerdings unten ein ca. 16mm weiter Hohlraum - die Frage ist, ob ich diesen mit PE-Rundschnüren füllen soll, damit die (lose) Füllung von allen Seiten Druck hat und mittig sitzt.


Gibt es eine Alternative dazu?

Die Sperrholzfüllungen werde ich in Sandwich-Bauweise herstellen. Zwei Sperrholzplatten werden mit Vierkantstäben im Abstand von 20mm verleimt; die "guten" Seiten natürlich nach außen.
Hier ein Querfries mit Innenprofil locker auf eine Sperrholzplatte aufgesteckt:

Dann beabsichtige ich den Hohlraum mit PU-Schaum zu füllen, damit das ganze nicht klappert und auch nicht zu schwer wird.
Dazu würde ich eine Preßvorrichtung basteln, die die Sperholzplatten zusammendrückt, um Aufwölbungen durch den Schaum zu vermeiden.

Oder würdet ihr eher eine "selbstgemachte Tischlerplatte" empfehlen? Das wäre ein nicht unerheblicher Mehraufwand, wenn man dazu Dachlatten zuschneidet und hobelt.
Außerdem müßte man dann wieder auf stehende Jahresringe achten und hätte das Problem, daß die Platte ggf. arbeitet (im Gegensatz zur PU-gefüllten Platte).
Die Sperrholzplatte steckt momentan nur mit gerade mal 4mm im Innenprofil

Was ist denn eure Meinung dazu?

Ich plane monetan, den Türfalz bereits vor dem Zusammenbau zu fräsen. Ich habe zwar einen großen Schiebetisch, aber eine 2m Tür ist doch etwas unhandlich und die Gefahr die Füllungen zu beschädigen recht hoch.
Das ganze Projekt ist zeitraubender, als ich dachte; dagegen waren die Türrahmen im Nu gemacht. Es kommt ja noch die Schleifarbeit und das Hartwachsölen. Bis Weihnachten hab ich mir Zeit gegeben...

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Mein Türenprojekt

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

die Bilder funzen bei mir nicht, evtl. mit
http://picr.de/
hochladen. Das bekomme sogar ich hin!

Gut Holz! Justus.

Uwe Behle
Beiträge: 266
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Re: Mein Türenprojekt

Beitrag von Uwe Behle »


Danke für die Info - hatte sonst noch wer Probleme? bei mir klappte es in verschiedenen Browsern und PCs.
Hier also nochmal über picr:

Moin zusammen,

ich finde endlich etwas Zeit, um mich wieder mehr meinen Holzprojekten zu widmen. Seit langer Zeit plane ich, vier Türen zu bauen, die die gegenwärtig vorhandenen Spanholztüren ersetzen sollen.
Das Holz (Oliv-Esche) hatte ich vor Jahren gekauft, um eine Holztreppe zu bauen. Es ist genug übrig geblieben, um daraus Türen und Türrahmen zu bauen. Die Türrahmen sind bereits fertig.
Leider reicht das Holz nicht ganz für die Füllungen. Die vorhandenen Stücke sind entweder zu kurz oder farblich zu stark abweichend.
Daher werden diese aus Esche-furniertem 5mm Sperrholz gebaut, welches mir mein ortsansässiger Schreiner freundlicherweise bestellt hat. Eine Platte 2500x1740 reicht für alle Füllungen der vier Türen aus.

Die Türen werden mit drei Füllungen und einem Konterprofil gebaut.



Die aufrechten Rahmen und Querfriese sind bereits gefräst. und passen auch nahtlos zusammen.



Wegen besagter Probleme Holz in genügender Länge zu finden, ist hier schon mein erstes Problem.
Die Querfriese haben nur eine kurze Feder, sollen allerdings flächig mit dem Rahmen verleimt werden. Ich plane dafür PU-Leim zu nehmen und eigentlich sollte die große Fläche für genügend Stabilität sorgen.
In seinem Türenbuch warnt Spannagel allerdings davor, daß sich diese Verbindugen im Laufe der Zeit durch die Belastung öffnen können.
Ich könnte zur Stabilisierung oben und unten eine Leiste (z.B. 10mmx40mm) einnuten. Dabei könnte ich entweder durchnuten, oder aber kurz vor Ende des Rahmens stoppen, um die Stirnholzoptik zu vermeiden.



Alternativ könnte ich auch drei 8mm Rundzapfen oder eine längere eingelegte Feder vorsehen. Auf dem Bild ist der aufrechte Rahmen noch nicht abgelängt und sieht deshalb so rauh aus.



Lohnt sich dieser Aufwand?

Die Innenfüllungen bestehen aus vier Teilen. Um nicht zu viel Holz zu vergeuden, habe ich die abgeplatteten Teile (60mm x 12mm) zuerst hergestellt und anschließend dünne Leisten (10mmx16mm) aufgeleimt.



Anschließend werden diese (fast 100 halben Innenfüllungen) gefräst und die beiden Hälften verleimt, sodaß sich ein symmetrisches Innenprofil ergibt (ca. 35mmx59mm).
Die Leisten werden noch auf 45° geschnitten und dann samt Sperrholz die rechteckigen Füllungen ergeben.
Die flache Seite ist knapp 8mm und paßt damit in die Nut der Konterprofilfräsungen von Rahmen und Friesen.



Es bleibt allerdings unten ein ca. 16mm weiter Hohlraum - die Frage ist, ob ich diesen mit PE-Rundschnüren füllen soll, damit die (lose) Füllung von allen Seiten Druck hat und mittig sitzt.



Gibt es eine Alternative dazu?

Die Sperrholzfüllungen werde ich in Sandwich-Bauweise herstellen. Zwei Sperrholzplatten werden mit Vierkantstäben im Abstand von 20mm verleimt; die "guten" Seiten natürlich nach außen.
Hier ein Querfries mit Innenprofil locker auf eine Sperrholzplatte aufgesteckt:

Dann beabsichtige ich den Hohlraum mit PU-Schaum zu füllen, damit das ganze nicht klappert und auch nicht zu schwer wird.
Dazu würde ich eine Preßvorrichtung basteln, die die Sperholzplatten zusammendrückt, um Aufwölbungen durch den Schaum zu vermeiden.

Oder würdet ihr eher eine "selbstgemachte Tischlerplatte" empfehlen? Das wäre ein nicht unerheblicher Mehraufwand, wenn man dazu Dachlatten zuschneidet und hobelt.
Außerdem müßte man dann wieder auf stehende Jahresringe achten und hätte das Problem, daß die Platte ggf. arbeitet (im Gegensatz zur PU-gefüllten Platte).
Die Sperrholzplatte steckt momentan nur mit gerade mal 4mm im Innenprofil

Was ist denn eure Meinung dazu?

Ich plane monetan, den Türfalz bereits vor dem Zusammenbau zu fräsen. Ich habe zwar einen großen Schiebetisch, aber eine 2m Tür ist doch etwas unhandlich und die Gefahr die Füllungen zu beschädigen recht hoch.
Das ganze Projekt ist zeitraubender, als ich dachte; dagegen waren die Türrahmen im Nu gemacht. Es kommt ja noch die Schleifarbeit und das Hartwachsölen. Bis Weihnachten hab ich mir Zeit gegeben...

UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Mein Türenprojekt

Beitrag von UweM »


Moin,

Danke für die Info - hatte sonst noch wer Probleme?


Nein, bei mir waren alle Bilder da.

viele Grüße
Uwe

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Mein Türenprojekt

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Sehr aufwändige Konstruktion. OK, mag dem Holzmangel geschuldet sein.

Ich würde die Verbindung der Friese (quer- und aufrecht) durch 2-3 Dübel sichern. Die Löcher für diese Dübel bohrt man aber besser vor dem Fräsen der Profile und Konterprofile. Das ist also jetzt leider zu spät. Lose Zapfen etwa mit einer Domino angefertigt, sollten auch funktionieren.

Dann beabsichtige ich den Hohlraum mit PU-Schaum zu füllen, damit das ganze nicht klappert und auch nicht zu schwer wird.


Das würde ich lassen. Ein paar Leisten zwischenleimen reicht vollkommen. Der PU Leim baut viel zu viel Druck bei der Fläche auf. Wenn Du den Hohlraum bspw. wegen Isolation partout ausfüllen willst, nimm Styropor-Platte oder sowas.

Wolfgang

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Mein Türenprojekt

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Ich würde die Verbindung der Friese (quer- und aufrecht) durch 2-3 Dübel sichern.


Ergänzend dazu doch der Hinweis, dass solche Dübel zum Verbinden von Zimmertürfriesen durchaus lang (10 - 12 cm oder so) und bei einer Materialstärke der Friese im Bereich 35 - 40 mm auch recht dick (um die 16 mm oder) sein dürfen. Man sieht von den Dübeln ja nichts, weil sie vom Profil/Konterprofil überdeckt werden.

Wolfgang

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Mein Türenprojekt

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

Nach meinen Erfahrungen kannst Du auf Dübel verzichten.
Verleime eine Musterecke wie sie ist, Du wirst Dich wundern, wie haltbar sie
bei einem Aufbruchsversuch ist. Einen guten PU-Leim vorausgesetzt.

Bei den Sperrholzfüllungen reichen ein paar zwischengeleimte Klötze oder Leisten,

Ein paar Stückchen elastischem Materials in den Nuten halten Dir die Füllungen in der Mitte.

Gut Holz! Justus.

Uwe Behle
Beiträge: 266
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Re: Mein Türenprojekt

Beitrag von Uwe Behle »

[In Antwort auf #87224]
Sehr aufwändige Konstruktion. OK, mag dem Holzmangel geschuldet sein.

Ich würde die Verbindung der Friese (quer- und aufrecht) durch 2-3 Dübel sichern. Die Löcher für diese Dübel bohrt man aber besser vor dem Fräsen der Profile und Konterprofile. Das ist also jetzt leider zu spät. Lose Zapfen etwa mit einer Domino angefertigt, sollten auch funktionieren.


Ja, ich hätte die Füllung auch lieber massiv gemacht - geht aber nicht anders.

Die Dübel kann ich auch noch nachträglich machen - ich habe ja noch mein Probefrässtück in richtiger Stärke (42mm) - dort sind beide Profile vorhanden.
Ich muß nur einen Streifen von jedem Profil absägen und kann diesen dann auf das jeweilige Gegenstück stecken.
Anschließend durchbohren... Im Prinzip ist das dann wie eine Bohrschablone. 20mm Dübel würde ich mit einem Scheibenschneider in der Langlochbohreinrichtung anfertigen.
Möglichkeiten gibt es also mehrere.
Allerdings ist bisher bei Überbelastung immer das Holz und nicht die Leimfuge gebrochen - daher dachte ich, daß die >60cm² Leimfläche für die Belastung ausreichen würde.
Justus hatte das ja auch vorgeschlagen


Das würde ich lassen. Ein paar Leisten zwischenleimen reicht vollkommen. Der PU Leim baut viel zu viel Druck bei der Fläche auf. Wenn Du den Hohlraum bspw. wegen Isolation partout ausfüllen willst, nimm Styropor-Platte oder sowas.

Ich hatte alternativ an eine Hartschaumplatte gedacht.
Es wäre aber auch kein Problem mittels Spanplatten und Kanthölzern/Zwingen die Furnierplatte am Aufwölben zu hindern. Bei diesem Projekt verbringe ich ohnehin sehr viel Zeit damit, passende Hilfseinrichtungen zu konstruieren.
Der überflüssige PU-Schaum kommt dann an der vorgesehenen Öffnung heraus und kann anschließend abgeschnitten werden. Klebeband an strategischer Stelle verhindert eine Verschmutzung des Holzes.
Die Zargen habe ich ja auch so eingeschäumt. Die Wangen sind aus 8mm starkem Holz mit vielen aufgeleimten Anti-Werf-Querleisten innen (ebenfalls um Holz zu sparen).
Wenn ich Weißleim für die 20mm Stäbe in den Füllungen nehme, hilft die Feuchtigkeit des Leims bei der Aushärtung des PU-Schaums sogar mit...

Naja - muß noch drüber nachdenken - jedenfalls danke für die Tipps!


Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Mein Türenprojekt

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

das mit dem Sperrholz finde ich nicht schlecht, bei gekonntem Zuschnitt kann man die Vorteile der Gestaltung
mittels der Furniertechnik nutzen.

Fällt mir gerade ein, zur zusätzlichen Sicherung haben wir noch oben und unten an jeder Ecke noch eine „Pockethole“ Angstschraube gesetzt.

Gut Holz! J.

Uwe Behle
Beiträge: 266
Registriert: Fr 22. Sep 2017, 12:12
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Re: Mein Türenprojekt

Beitrag von Uwe Behle »

[In Antwort auf #87210]
Moin zusammen,

hier ein kurzer (eher langer) Update zum Türenprojekt. Zunächst einmal vielen Dank für die Anregungen. Ich habe mich z.B. dazu durchgerungen, die Rahmen zu verdübeln.
Zwar hat der PU-Kleber eine Festigkeit von 10N/mm² und die Fläche sollte mehr als ausreichen, um 100kg am oberen Querfries auszuhalten, aber sicher ist sicher und außerdem haben diese auch beim Zusammenbau geholfen.

Doch der Reihe nach:

zunächst habe ich die Rahmen der Füllungen auf Gehrung geschnitten; wegen des Profils war wiedermal ein Hilfswerkzeug erforderlich:




Kurze Anprobe:



Es blieben eine Menge "Ecken" übrig, aus denen man vielleicht noch was machen kann.



Die profilierten Rahmen habe ich noch geschlitzt und auch Bohrungen angebracht, um die Gehrungen absolut stabil und fugendicht zu bekommen:





Für die Bohrungen waren zwei der "Ecken" hilfreich. Aus diesen ließ sich eine Vorrichtung basteln, um eine 3mm Bohrung in die 8mm starke Profilseite im Winkel von 45° sauber zu ermöglichen.
Das Profil wurde einfach bis zu Anschlag ein gesteckt und saß damit automatisch richtig - dank dem Konterprofil:



Nun sind fast alle Teile zusammen - Es fehlen noch die Sandwich-Füllungen selbst, sowie die Dübel:





Nach einigem Probieren mit dem PU-Schaum habe ich festgestellt, daß dieser überhaupt nicht drückt.
Daher habe ich mich gegen den hier gegebenen Rat dazu entschlossen, die Sandwich Füllungen flächig auszuschäumen.
Als Distanzstücke wurden auf Dicke gehobelte Fichtenleisten verwendet.
Zwar stinkt es mir gewaltig, in einer "Massivholztür" so zu pfuschen, aber was sind die Alternativen? Es gab halt nur die Sperrholzmöglichkeit:



Anschließend 60 Minuten Presszeit:



Paßt:



fertig zum ersten Ölen, damit kein Leim mehr drauf haftet; die insgesamt 12 Sandwiches wurden überall in der Werkstatt aufgehängt und mußten 8 Stunden trocknen:



Jetzt werden die Profilleisten verleimt - die Füllungen sind nur eingesteckt:



Der Pressdruck mußte schon recht hoch sein, damit alle Fugen auf Null schrumpften - kleine Distanzstücke haben für die Führung gesorgt:



Anchließend mußten die Fugen vom herausquellenden Leim befreit werden - das war eine ätzende Arbeit mit Stubei Schnitzwerkzeugen, Schlüsselfeilen und Sandpapier.
Danach wurden die nun kompletten Füllungen mit Hartwachsöl behandelt - mit den Fugen bin ich zufrieden.

Die Dübel haben mir etwas Kopfzerbrechen bereitet. Vorgesehen waren im oberen un unteren Querfries jeweils zwei 20mm starke Dübel, die jeweils 7 cm in das Vollholz gesteckt werden sollten.
Den Plan, die 14cm langen Dübel mit dem Zapfenschneider anzufertigen habe ich aufgegeben. Stattdessen habe ich sie gedrechselt. Zunächst wurden die 20mmx20mm Rohlinge zugerichtet:



Vom Drechseln gibt es leider keine Bilder - ich habe aber ein paar Versuche gebraucht, bis es halbwegs vernünftig wurde.
Hier die fertigen Dübel und die Bohrschablonen für Längs- und Querfriese:



Die Löcher wurden mit dem Bohrmax mithilfe der Schablone gebohrt. Für die Querfriese habe ich die Langlochbohreinrichtung verwendet und mir damit den Schaft der Bohrmax versaut.

Beim Herausziehen blieb der Bohrer teilweise stehen und das Spannfutter hat spanabhebend gearbeitet - gut, daß der Schaft relativ weich ist.
Ist aber auch schwierig mit einem 90mm BOhrmax 70mm tiefe Löcher zu bohren.
( Ich werde ihn wohl auf 7.6mm abdrehen müssen. Wollte schon immer eine Drehmaschine anschaffen :-) )
Was aber funktioniert hat, war das Loch bis zum Ende zu bohren, und dann die Maschine auszuschalten - im Stillstand konnte man den Bohrer samt Spänen problemlos aus dem Loch ziehen.







Was fehlt noch bis zum Verleimen? Scharnierlöcher bohren, Türschloß einfräsen:





Nun kommt endlich das Verleimen. Zwar hat der PU-Leim eine offene Zeit von 15 Minuten, aber alles auf einen Schlag zu machen war mir viel zu riskant.
Außerdem bin ich mit der Zahl der Korpuszwingen an der Grenze. Also wurden zunächst die beiden Querfriese oben und unten mit einer Längsseite verleimt.
Wegen der Dübel war der Sitz ja vorgegeben. Nach 3-4 Stunden Preßzeit folgten die beiden Mittelfriese, ebenfalls nur auf einer Längsseite.
Die genaue Lage der Mittelfriese wurde in einem Trockengang bestimmt und angezeichnet.
Die Nut für die Füllungen ist 20mm tief. die Füllungen stecken aber nur 8mm in dieser Nut. Es bleiben also 12mm Luft.
Um das zu überbrücken, hab ich aus dem ausgeschnittenen Türfalz 8mm x 8mm Leisten hergestellt und darauf eine 8mm PE-Schnur mit Heißkleber aufgeklebt.
Diese nun 16mm "Druckleisten" kommen mit der Holzseite zur Füllung in die Nut und werden beim Zusammenbau auf 12mm zusammengedrückt. Damit sitzt die Füllung absolut stramm.



Um die Tür aufrecht stehend zu verleimen, habe ich schnell noch eine Hilfskonstruktion aus Dachlatten hergestellt, die mittels Rundhölzern und Beilagskeilen auch leichten Preßdruck erzeugen kann - wird ja für vier Türen gebraucht:





Nachdem auf einer Seite alle Querfriese mit dem Längsfries komplett verklebt sind, kommen nun die Füllungen endgültig an ihren Platz und das obere Längsfries wird eingeklebt.
15 Minuten waren ausreichend, um alles gut mit dem ekeligen PU-Zeug einzupinseln (alte Zahnbürsten, die man auch anschleifen kann um in die 8mm Nut zu kommen).
Daß Leim austritt war nicht zu verweiden, daher habe ich die glatten Flächen links und rechts der Fugen abgeklebt. In den Profilen war natürlich wieder Nacharbeit gefragt.

Endlich Schleifen - ich bin immer wieder begeistert, wie samtweich die Oberfläche anschließend ist - bei einem Türrahmen aus Ahorn habe ich es sogar mal bis 500er Körnung versucht - man konnte sich ohne weitere Oberflächenbehandlung fast darin spiegeln...

Es kommt der abschließende Anstrich mit Hartwachsöl:



Quintessenz:

Die erste Tür war ein Haufen Arbeit - bei den nächsten Türen kenne ich die Fallstricke und es dürfte deutlich schneller gehen. Habe auch ein paar unnötige Fehler gemacht, die aber nicht groß auffallen.
So habe ich z.B. die Außenkannte der Tür leicht abgerundet und nicht an die Scharnierlöcher gedacht, in die das Kugellager leicht eintaucht. Die Löcher wollte ich eigentlich erst später gebohrt haben, aber ich mußte die Tür unbedingt mal trocken einhängen, um zu sehen, wie sie paßt...

Die Füllungen mit PU-Schaum klingen beim draufklopfen zufriedenstellend und nicht hohl - ich würd es wieder so machen.
Die PE-schnüre mit den Hartholzleisten sind ebenfalls eine brauchbare Methode. Man kann die Füllungen von oben einstecken und sie lassen sich mit sanftem Druck einführen und zentrieren sich von selbst.
PU-Leim hat zwar eine recht lange offene Zeit und eine hohe Festigkeit. Außerdem ist er spaltfüllend. Nachteil ist die Reinigungsproblematik (hatte immer eine Spritzflasche mit Aceton griffbereit) und die lange Preßzeit (mindestens drei Stunden).



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