Bau einer Empore / Frässchablone

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Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Bau einer Empore / Frässchablone

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo zusammen,

Ein Freund von mir baut gerade zu Hause massiv um. Er hat das Dach aufgestockt und baut das jetzt aus.
Das Kinderzimmer unter dem Dach (Deckenhöhe bis über 4m) soll zweistöckig ausgebaut werden. Das heißt es soll eine Art Empore eingebaut werden auf der zumindest ein Bett und ein Schrank Platz finden.
Fläche ist ca. 3,5 x 2,5m.
Er selber macht sich da wenig Gedanken, er möchte einfach zwei Balken auf 4 Füße stellen und mit diesen Blechbalkenschuhen ein paar Querbalken zwischenschrauben und da dann starke Bretter drauflegen.

Mir dreht sich dabei ehrlich gesagt so ein bißchen der Magen um.
Zu Einen weil ich finde daß diese Balkenschuhe ziemlich häßlich sind und auch weil er noch gar keine konkrete Planung hat, weder was er an Material braucht noch wie die Ausführung sein soll.

1. Ich denke daß man die Füße der Konstruktion nicht auf den Estrich stellen sollte, sondern daß das schon vorher auf die Betondecke gestellt gehört, denn die Wände sind sehr dünn, denen traue ich nicht zu die Last zu übernehmen und der Estrich könnte kaputt gehen.
2. Was die Balkenschuhe angeht, so habe ich im Internet nachgeschaut und zwei Möglichkeiten gefunden, das eine sind verdeckte Balkenverbinder die man nach dem Zusammenbau nicht sieht (z.B. von Würth). Die andere Lösung gefällt mir noch besser, das wäre eine Frässchablone mit der eine Art Schwalbenschwanz hergestellt wird mit dem man dann den Querbalken einhängt (gibt es zum Beispiel von Lignatools, ist aber dort sehr teuer). Damit verbunden wäre die Frage ob das mit meiner kleinen Makita-Oberfräse noch sinnvoll ist oder ich eine größere bräuchte. Wenn dazu jemand Erfahrung hätte, positiv wie negativ, dann würde mich das sehr interessieren.
3. Ich habe ihm schon dringend geraten mal mit einem Statiker zu reden, damit man schon mal wüsste was man für Materialstärken benötigt, ich kenn mich mit Statik gar nicht aus. Vielleicht hat hier jemand eine Ahnung davon und kann mal ungefähr sagen was man da bräuchte, nicht nur in Hinsicht auf die Sicherheit, sondern auch damit das ganze nicht zu wackelig wird.
4. Es soll eine möglichst platzsparende Treppe oder Leiter nach oben führen, ich denke aber mit Grausen daran was passiert wenn man mal gesundheitlich nicht so fit ist (seine Frau hat ein künstliches Hüftgelenk und die andere Hüfte wird demnächst ersetzt) und dann die Leiter hochkrabbeln müsste. Ich würde daher auf jeden Fall eine Treppe vorziehen, aber er denkt daß die zu viel Platz wegnimmt. Hat dazu jemand eine Idee oder persönliche Erfahrung?

Ich muß selber erst noch einen Grundriß zeichnen um ein bißchen planen zu können.
Jede Idee ist willkommen.

Gruß Horst



Ulrich Leimer
Beiträge: 473
Registriert: Fr 11. Jan 2019, 10:43

Re: Bau einer Empore / Frässchablone

Beitrag von Ulrich Leimer »


Hallo Horst,

ich habe volles Verständnis dafür, dass man bei manchen Leuten, die nach der MUP-Methode vorgehen, Bauchschmerzen bekommt. Nicht alles muss einen Panzer tragen können, aber eine nötige Stabilität sollte man schon erreichen können.
Gerade Bereiche, die nachträglich mit immer mehr Last befrachtet werden. Es sammelt sich immer was an und der Berg wächst und wächst. Ich kenn das von einigen Spitzböden, die eigentlich nur 100kg/m² tragen dürften.....
Aber mal zu "deinem" Problem: mein Holzhändler hat für verdeckte Befestigungen einige schicke Alu-Verbinder im Programm: HolzPossling -Eisenwaren u. Befestigung/Holzverbinder u. Winkel/ Verdeckte Verbinder. In der Reihenfolge anklicken, da wirst Du fündig.
Sicher, kostet bischen was, die eigene Sicherheit sollte das doch wert sein. Weiß allerdings nicht, wie diese Teile mit einer evtl. Längenänderung der Tragbalken umgehen können.

BG Uli

Rüdiger
Beiträge: 124
Registriert: Mi 16. Jun 2021, 12:17

Re: Bau einer Empore / Frässchablone

Beitrag von Rüdiger »


Das Kinderzimmer unter dem Dach (Deckenhöhe bis über 4m) soll zweistöckig ausgebaut werden. Das heißt es soll eine Art Empore eingebaut werden auf der zumindest ein Bett und ein Schrank Platz finden.
Fläche ist ca. 3,5 x 2,5m.

3. Ich habe ihm schon dringend geraten mal mit einem Statiker zu reden, damit man schon mal wüsste was man für Materialstärken benötigt, ich kenn mich mit Statik gar nicht aus. Vielleicht hat hier jemand eine Ahnung davon und kann mal ungefähr sagen was man da bräuchte, nicht nur in Hinsicht auf die Sicherheit, sondern auch damit das ganze nicht zu wackelig wird.
4. Es soll eine möglichst platzsparende Treppe oder Leiter nach oben führen, ich denke aber mit Grausen daran was passiert wenn man mal gesundheitlich nicht so fit ist (seine Frau hat ein künstliches Hüftgelenk und die andere Hüfte wird demnächst ersetzt) und dann die Leiter hochkrabbeln müsste. Ich würde daher auf jeden Fall eine Treppe vorziehen, aber er denkt daß die zu viel Platz wegnimmt. Hat dazu jemand eine Idee oder persönliche Erfahrung


Als ich in Berlin studierte, wurden in gefühlt 101% aller Altbauwohnungen im meinem Umfeld Hochbetten eingebaut. Aus dieser Zeit habe ich folgende Erinnerungen mitgenommen:
(zu 3:) Deren Auslegung könnte ein Anhaltspunkt (!) für das Bett bzw. die Ebene selbst sein. Ich selbst war überrascht, wie geringe Querschnitte dort zum Teil genommen wurden, aber das hat auch gehalten.
(zu 4:) Treppen nehmen viel Platz weg. Und falls man wirklich nicht mehr kraxeln kann (war bei mir zum Glück nur vorübergehend), ist, denke ich, eine normal steile Treppe selbst nicht viel (!) besser als eine Leiter. Da wird man kaum Lust haben, die Empore intensiv zu nutzen. Da könnte man dann notfalls Saisonware lagern und zweimal im Jahr jemanden bitten, beim Umschichten zu helfen. So lange geht's vermutlich auch mit Spartreppe oder Leiter.

Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Bau einer Empore / Frässchablone

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Rüdiger,

Ja, an ein Hochbett dachte ich auch schon. Etwas kleiner alles und schon wird alles leichter...
Muß mal mit ihm drüber reden, ob er sich in die Richtung auch schon Gedanken gemacht hat.

Das mit der Leiter hat halt den Nachteil, daß man irgendwelche Sachen nicht so einfach rauftragen kann weil man keine Hand frei hat. Man braucht immer einen Helfer der es einem hochhebt, so daß man danach greifen und es hochziehen kann.
Eine sehr steile Treppe ist da besser, aber meine bisherigen wenigen Erfahrungen mit den Dingern sind eher negativ...
Ich muß mir das mal maßstabgetreu aufzeichnen und schauen ob man nicht eine normale Treppe integrieren kann.

Gruß Horst


Rüdiger
Beiträge: 124
Registriert: Mi 16. Jun 2021, 12:17

Re: Bau einer Empore / Frässchablone

Beitrag von Rüdiger »


Das mit der Leiter hat halt den Nachteil, daß man irgendwelche Sachen nicht so einfach rauftragen kann weil man keine Hand frei hat. Man braucht immer einen Helfer der es einem hochhebt, so daß man danach greifen und es hochziehen kann.


Hallo Horst,

es mag etwas von der Größe der Leute abhängen, aber Sachen, die nicht zu schwer sind, hebe ich mit 1,85m auch auf 2,20m Plattformhöhe (Regale etc.). Die würde ich nicht treppauf/ treppab tragen wollen. Aber das ist davon abhängig, wer wirklich was hochbugsieren möchte. Sollte nur eine Idee sein, mal anders zu überdenken, was wirklich die Anforderungen sind. (Darin bin ich berufsbedingt trainiert, leider nicht im Holzhandwerk...)

Viele Grüße
Rüdiger


daniel s
Beiträge: 278
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 13:39

Re: Bau einer Empore / Frässchablone *MIT BILD*

Beitrag von daniel s »

[In Antwort auf #86667]
Hi Horst,

Ich habe selber so eine zweite Ebene reingezogen weil mir die Wohnung zu klein war. Von diesem lignatool schwalbenschwänzrn hab ich mich inspirieren lassen und die Verbindungen eingekeilt. So blieb noch viel vom Querschnitt über. Die habe ich von Hand gefertigt, ging auch genau genug :)

Lieben Gruß
Daniel

Michael Meyer
Beiträge: 407
Registriert: Sa 12. Nov 2016, 20:26

Re: Bau einer Empore / Frässchablone

Beitrag von Michael Meyer »

[In Antwort auf #86667]
Hallo Horst,

bezüglich steiler Leiter und Transport von Sachen würde ich das in so einem kleinen Ausbauraum locker sehen - wie oft passiert das? Wenn die schweren Sachen/Möbel oben sind, bleiben sie erfahrungsgemäß lange dort. Da fällt ein einmaliges schweres Hochtragen wirklich nicht ins Gewicht.

LG
Michael

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