Anschluss eines Drehstrom-Motors

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Reinhold

Anschluss eines Drehstrom-Motors

Beitrag von Reinhold »


hallo Freunde von der schreinernden Elektriker-Zunft

Ich bin mit meiner Werkstatt umgezogen und muss den Motor meiner Drehbank neu anschliessen. Der Motor ist in Ordnung und lief in der vorherigen Werkstatt einwandfrei. Der Motor hat zwei Geschwindigkeiten, die über den Einschalter geregelt werden! Motordaten weiter unten.
Meine Kenntnisse: Ich kann Elektroleitungen ziehen, Sicherungen, Steckdosen, Schalter und so weiter verkabeln, habe ich schon sehr oft gemacht.

Die Verkabelung sieht prinzipiell so aus :

Zähler - Hauptsicherung - FI-Schalter - Stockwerkssicherung (16 A) - Steckdose für Motor - Motor

Zwischen Sicherungskasten und Motor wird ein 5-adriges Kabel NYM 5X1,5 verlegt, das reicht dicke für den Motor.
Im Motoranschlusskabel sind aber nur ein gelb-grüner PE-Leiter enthalten und drei Adern für L1 bis L3. Ich weiss, dass manche Drehstrommotoren damit laufen können und der N-Leiter nicht benötigt wird.

Meine Frage: Wie reagiert in diesem Fall der FI-Schalter?
Fliegt er beim Einschalten des Motors raus oder bleibt er drin?


Natürlich könnte ich das einfach ausprobieren und im Notfall die 3 Sicherungen für den Motor ohne FI-Schalter anschliessen. Aber ich bin einfach der Typ, der gerne weiss, was er tut, bevor er zum Schraubenzieher greift.

Kannst mir jemand helfen? Bitte nur Fachleute antworten! Ich habe schon im Bekanntenkreis zu viele gute Ratschläge bekommen, die alle von NICHT-Elektrikern waren.

Die Daten vom Motor laut Typenschild :

VEB Elektromotorenwerke Thurm DDR
KMER oder KMEP (ist nicht sauber lesbar) B 90 S4-2
369 556 / 6.1989

3 ~ Ph Mot

lambda 0,84/0,91 (ich finde das lambda-Zeichen nicht)

50 Hz

IP 54

1410/2840 U/min

IM B3

15,5 kg

2,0 / 2,4 A

0,8 / 1,0 KW - 380 V

DIN 57530 / VDE 0530 / 1984

ich habe versucht, das Typenschild zu fotografieren, aber es spiegelt zu stark.

Ich würde mich sehr freuen, wenn eine Lösung bei den Antworten dabei wär.

viele Grüsse
reinhold


Horst Entenmann
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Re: Anschluss eines Drehstrom-Motors

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Reinhold,

Den FI / RCD stört das nicht. Der misst alle durchgehenden Ströme (der Schutzleiter gehört ja da nicht dazu) und addiert die. Wenn der Betrag höher ist als der Auslösestrom, dann schält er ab. Das kann nur geschehen wenn ein Strom über den Schutzleiter oder direkt über das Gehäuse zur Erde abfließt.
Das heißt solange die Isolierung in Ordnung ist, schält der nicht ab. Eine Ausnahme gibt es allerdings, das sind Fehlauslösungen aufgrund kapazitiver Effekte.
Der Schutzleiter wird nur bei asymmetrischer Belastung gebraucht, damit die Mittelpunktspannung stabil bleibt.

Gruß Horst

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Mario Zimmermann
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Registriert: Mo 1. Feb 2016, 12:17
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Re: Anschluss eines Drehstrom-Motors

Beitrag von Mario Zimmermann »


Hallo Horst,

gut erklärt, nur hier hast du dich vertippt:

Der Schutzleiter wird nur bei asymmetrischer Belastung gebraucht, damit die Mittelpunktspannung stabil bleibt.


Der Nullleiter ...

@Reinhold:
Dein Drehstrommotor ist ein symmetrischer Motor, daher ist ein Nullleiter nicht nötig.

Durch den FI-Schalter laufen die 3 Phasen und der Nullleiter. Hin- und rückfließende Ströme sind im fehlerfreien Betriebszustand gleich groß und heben sich daher auf. Fließt aber aufgrund eine Isolationsfehlers ein Fehlerstrom über Erde ab (z.B. über deinen Körper), stellt der FI-Schalter dieses Missverhältnis fest und schaltet sofort ab.

Also: Alles gut auch ohne Nullleiter.

Viele Grüße,
Mario


Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Danke für die Korrektur

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Mario,

Danke für die Korrektur. Du hast völlig Recht und es ist gut daß du was dazu geschrieben hast.
Es ist natürlich der Null- oder Neutralleiter der bei asymmetrischer Last gebraucht wird.
So ist das wenn man einen Satz umformuliert und dann nicht ganz neu schreibt...

Gruß Horst

Reinhold

Re: Anschluss eines Drehstrom-Motors

Beitrag von Reinhold »

[In Antwort auf #86532]
Hallo Horst, hallo Mario,

danke für Eure Beiträge.
Ich werde also die Maschine über den FI-Schalter laufen lassen.
Und bei Gelegenheit kurz über die Ergebnisse berichten.
Zuerst heisst es, 25 m Leitungen zu verlegen. Da kommt das lange Wochenende gerade recht - komisch, dass ich als Rentner immer noch in diesen Kathegorien denke. :-)

vielen Dank
und viele Grüsse von Donau und Alb
reinhold

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Anschluss eines Drehstrom-Motors

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Reinhold,

Da kommt das lange Wochenende gerade recht - komisch, dass ich als Rentner immer noch in diesen Kathegorien denke. :-)

Roy Black hat das kommen sehen: Du bist nicht allein ....

Gruß
Heinz

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Anschluss eines Drehstrom-Motors

Beitrag von Christoph Meyer »


Hallo Reinhold,

der Umzug in eine neue Werkstatt macht doch Spaß, auch wenn das mit Arbeit verbunden ist.

Meine kleine Formatkreissäge ist auch ohne N angeschlossen und läuft über den FI, funktioniert ohne Probleme.

Zu den 25m Leitungen, rein vom Gefühl hätte ich bei der Leitungslänge ein NYM 5 x 2,5m² anstelle der 1,5m² genommen. Oder du musst eine Absicherung

Christian L
Beiträge: 39
Registriert: So 9. Okt 2016, 14:58

Re: Anschluss eines Drehstrom-Motors

Beitrag von Christian L »


Hi,

da gebe ich Christoph recht.

Ich hab die Werte nicht genau im Kopf, aber ich meine die maximale Leitungslänge liegt bei ~36 Metern bei 1,5² und 16 Ampere Sicherung.
(Dabei wird die Leitungslänge halbiert (Einmal hin und zurück), also liegt man effektiv bei ~18 Metern Kabellänge)

Bei 2,5² sollten 25 Meter in Ordnung sein (Ich meine das wäre eine maximale Kabellänge von ~30 Metern bei 16A)

Gruß

Christian

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Da fehlt die Hälfte?

Beitrag von Christoph Meyer »


Hallo,

in dem vorherigen Beitrag wurde ein Teil der Nachricht abgeschnitten? Liegt das an dem "Kleinerzeichen" das ich verwendet habe?

Nachsatz:
Bei der Leitungslänge und dem 1,5m² musst du sonst eine kleinere Sicherung als 16A verwenden, dann geht das auch.
Die 2,5m² lassen aber auch Raum für Erweiterungen, man weiß ja nie wie sich eine Werkstatt entwickelt. Von den 2,5m² kann man später auch noch mal was abzweigen ohne sich groß Gedanken machen zu müssen.

Grüße
Christoph

pedder

Re: Da fehlt die Hälfte?

Beitrag von pedder »


Ja, siehe FAQ. Liebe Grüße Pedder

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