Alte Hobelmaschinen

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Christian S.
Beiträge: 41
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 20:48

Alte Hobelmaschinen

Beitrag von Christian S. »


Hallo zusammen,

ich möchte aktuell die Hobel-Performance in meiner Hobbywerkstatt verbessern und plane den Erwerb eines alten Abrichthobel und einer alten Dickenhobelmaschine. Ich bin Fan dieser alten schweren Gussteile (bspw. von Bäuerle) und frage mich gerade, ob es gewichtige Gründe gibt, sich für Maschinen mit 2- oder 4-Messerwellen zu entscheiden. Der Mehrarbeit beim Einstellen von 4 Streifenmessern steht ein gewisser Vorteil beim Hobelbild gegenüber. Ist aber eine 4-Messerwelle auch ein Hinweis auf eine niedrigere Drehzahl oder kann ich davon ausgehen, dass die alten Teile sich da nicht großartig unterscheiden?

Dank Euch vorab für Euren Input!

Gruß
Christian

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Alte Hobelmaschinen

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

Bei einer Abrichte reicht eine 2-Messerwelle, bei einer Dickte würde ich die
vierer wählen.
Die Abrichte verwende ich nur für das Abrichten und um Winkelkanten anzustoßen,
während in der Dickte alle Flächen möglichst oberflächenfertig bearbeitet werden,
auch die abgerichteten.
Sollte Deine Bezugsquelle in meinem Reiserevier liegen, kann ich gerne mit Dir
die infrage kommenden Maschinen besichtigen.

Gut Holz! Justus.

MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Alte Hobelmaschinen

Beitrag von MaxS »


Hallo Christian,

mir ist bisher keine (normale) Hobelmaschine über den Weg gelaufen, bei der sich die Drehzahl der Messerwelle je nach Schneidenzahl unterschieden hätte. Man benötigt für ein gutes Ergebnis neben einer nicht zu großen Spandicke ja auch eine gewisse Schnittgeschwindigkeit - dafür ist die entsprechende Drehzahl unabdingbar.

Justus' Angebot ist super, falls du in seiner Nähe unterwegs bist.

Viel Erfolg bei der Suche,
Max

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Alte Hobelmaschinen

Beitrag von Wolfgang Kueter »

[In Antwort auf #86200]
Hallo,

Ich habe eine Hombak Bj. ca. 1970 mit 4 Messerwelle. Es ist eine Kombimaschine, die schnell und einfach vom Abricht- zum Dickenhobel umgebaut werden kann, Hobelbreite 63 cm. Dickendurchlass maximal 18 cm oder so, 9 und 18 m/min Vorschubgeschwindigkeit beim Dickenhobeln einstellbar. Ist eine grundsolide Maschine. Natürlich wären 2 Maschinen besser, weil die Umrüstzeiten wegfalllen aber die ziemlich geringe Zeitersparnis ist für mich kein wesentlicher Faktor. Aus meiner Sicht spricht bei Hobbyeinsatz wirklich nichts gegen eine Kombimaschine, aber wenn ausreichend Platz und Geld vorhanden sind, sind 2 Maschinen natürlich besser als eine. Generell sind die alten Gussmonster von Kölle, Bäuerle etc. nahezu unkaputtbar. 4 Messer sind natürlich immer besser als 2, beobachte den Markt ein paar Wochen oder Monate, manchmal finden sich echte Schnäppchen.

Grüße
Wolfgang

Christian S.
Beiträge: 41
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 20:48

Re: Alte Hobelmaschinen

Beitrag von Christian S. »

[In Antwort auf #86202]
Hallo Justus,

besten Dank für das Angebot. Da ich in Berlin wohne, wird es sich vermutlich nicht gerade aufdrängen, Deine Expertise in Anspruch nehmen zu können.
Aktuell fokussiert sich mein Blick auf eine nahe bei Berlin stehende Abrichthobelmaschine von Bäuerle. Das Teil hat eine 4-Messerwelle und etwas über 60cm Hobelbreite. Hab mir das Teil angeschaut und es macht einen ordentlichen Eindruck (gilt übrigens auch für den Verkäufer). Wenn das mit dem Transport klappt, nehme ich den Hobel.
Beim Dickenhobel liebäugele ich mit einer Bäuerle mit ebenfalls 4-Messerwelle. Die steht nahe Hamburg und ich hab ich sie noch nicht angeschaut. Worauf sollte ich denn bei dieser Maschine achten?

Beste Grüße
Christian

Christian S.
Beiträge: 41
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 20:48

Re: Alte Hobelmaschinen

Beitrag von Christian S. »

[In Antwort auf #86203]
Hi Max,

danke für die Erklärung. Nach meiner laienhafte Sichtweise würde ich die Schnittgeschwindigkeit unmittelbar in Zusammenhang sehen mit Vorschubgeschwindigkeit und Messeranzahl auf der Welle. Es dürfte doch darauf ankommen, wie oft eine Schneide an einem Hobelvorgang einer definierten Länge beteiligt ist. Habe ich die doppelte Anzahl Messer auf der Welle, kann bei gleicher Vorschubgeschwindigkeit die Drehzahl der Welle um die Hälfte geringer sein, um auf gleicher Strecke die gleiche Anzahl an Messerkontakten zu haben. Diese theoretische Überlegung führt mich halt zu der Frage, ob man sich das früher dadurch zu nutzen gemacht hat, einen Motor mit niedrigerer Drehzahl zu verbauen. Die Gründe dafür könnten ja darin liegen, dass solche Motoren günstiger waren oder verschleißärmer.
Wie gesagt, dass sind meine laienhaften Gedanken. Wenn sie falsch sind, um so besser. Ich möchte halt nur wissen, worauf ich beim Kauf achten sollte.

Beste Grüße
Christian

Christian S.
Beiträge: 41
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 20:48

Re: Alte Hobelmaschinen

Beitrag von Christian S. »

[In Antwort auf #86206]
Hallo Wolfgang,

ich habe ebenfalls schon (aus Kosten- und Platzgründen) über eine Kombimaschine nachgedacht. Wenn das Umrüsten in akzeptabler Zeit funktioniert, wäre das bei einer reinen Hobbynutzung überhaupt kein Problem. Meine Überlegung ist nur, dass gerade bei so alten Maschinen jedes zusätzliche bewegliche Bauteil eine zusätzliche Schwach- bzw. Schadstelle darstellen könnte. Mir geht es vor allem darum, präzise hobeln zu können. Da eine Kombimaschine letztlich per se ein Kompromiss ist und die zusätzlichen beweglichen Teilen einer Jahrzehnte langen Be-/Abnutzung unterlegen haben dürften, bin ich da etwas zurückhaltend. Aber auch hier bin ich dankbar, wenn meine Gedanken und Befürchtungen sich in Luft auflösen würden.

Beste Grüße
Christian

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Alte Hobelmaschinen

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

die alten Kombimaschinen arbeiten auch sehr präzise mit stabilen Tischaufnahmen,
der Umbau geht in weniger als einer Minute vonstatten.
Allerdings bin ich auch froh, Abrichte und Dickte in zwei Maschinen zu besitzen.
Jedem, der genügend Platz hat, ist diese Lösung zu empfehlen.

Eine Abrichte mit 600mm Breite... eine Rarität!
Bei einer Viererwelle kann man aus Lärmschutzgründen die Drehzahl durchaus um ~ 10%
reduzieren, aber nur wenn alle anderen Mittel nicht ausreichen.
Die üblichen Drehstrommotoren laufen technisch bedingt mit 2850 U/min, die Drehzahl wurde
durch ein anderes Übersetzungsverhältnis der Riemenscheiben erreicht.

Du kannst mir gerne Links oder Bilder mailen, Deine Telenr. wäre zum Quatschen auch nicht schlecht.

Gut Holz! J.

Michael Meyer
Beiträge: 407
Registriert: Sa 12. Nov 2016, 20:26

Re: Alte Hobelmaschinen

Beitrag von Michael Meyer »

[In Antwort auf #86200]
Hallo Christian,

ich habe mal gehört, dass bei ganz alten Hobelmaschinen die Hobelmesser nur kraftschlüssig befestigt wurden und deshalb herausfliegen konnten, wenn sie locker waren. Dann hätte man irgendwann eine formschlüssige Befestigung vorgeschrieben.

Wäre vielleicht relevant, wenn das so stimmt.

LG
Michael

Michael K.
Beiträge: 393
Registriert: So 3. Mär 2013, 22:19

Re: Alte Hobelmaschinen

Beitrag von Michael K. »

[In Antwort auf #86200]
Hallo Christian,

die ganz alten Dinger haben machmal keinen Anschluss für eine Absaugung, wäre für mich ein k.o. Kriterium. Für 60 cm benötigt man auch eine entsprechende Absaugleistung

Ausserdem produzieren viele der ganz alten Schätzchen einen Höllenlärm, hätte ich keine Lust länger damit zu arbeiten, trotz Gehörschutz. Ein alter Schreiner hier um die Ecke hat noch eine alte Abrichte, die läuft auch noch minutenlang nach, so etwas wollt ich nicht geschenkt nehmen.
Die Suche würde ich auf Maschinen ab 1970 oder neuer begrenzen. Wobei, auch mit 'noch neueren' Maschinen hobelt es sich präzise.

Viel Erfolg,
Michael K.

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