Welcher Forstnerbohrer?

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Ernst Spangenberger
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Welcher Forstnerbohrer?

Beitrag von Ernst Spangenberger »


Ich beabsichtige, in diverse Holzstücke (Hart- und Weichholz) Löcher von 45 mm Durchmesser und ca. 2,5 cm Tiefe zu bohren für Teelichter incl. Teelichtglas. Meine Standbohrmaschine hat 400 Watt und zwischen 280 und 2300 Umdrehungen, je nachdem wie man die Riemen umlegt.
Welchen Forstnerbohrer könnt ihr mir empfehlen? Angestrebter Preisrahmen wäre +/- 50 Euro. Bei Youtube findet man ein Video über Colt MaxiCut. Taugen die was?
Ist meine Standbohrmaschine für Forstnerbohrer mit 45 mm Durchmesser geeignet, oder sollte ich besser eine stärkere Handbohrmaschine (eventuell mit Bohrständer) verwenden?

Klaus Kretschmar
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Re: Welcher Forstnerbohrer?

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Ernst,

der Famag Bormax fällt mir bei Deinem Anforderungsprofil an 1. Stelle ein. Er zeichnet sich besonders dadurch aus, nicht schnell heiß zu werden. Schneidhaltig ist er ebenfalls. Wenn Du mehr willst (Bormax 3, Zobo), musst Du den Preisrahmen verdoppeln. Zu Colt Bohrern kann ich nichts beitragen.

Eine 400 Watt Ständerbohrmaschine mit Wechselstrommotor dürfte grenzwertig sein. Sie hat wenig Drehmoment. Da dürfte es bei 45 mm ziemlich langsam vorwärts gehen. Wenn Du einen Ständer und eine stärkere Handbohrmaschine hast, würde ich einfach mal ausprobieren, womit es besser geht.

Klaus

Rolf Richard
Beiträge: 3390
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Re: Welcher Forstnerbohrer?

Beitrag von Rolf Richard »


Famag würde ich empfehlen - allerdings auch eine wesentlich leistungsstärkere Maschine.

Gruss
Rolf

martin

Re: Welcher Forstnerbohrer?

Beitrag von martin »

[In Antwort auf #85676]
Hallo Ernst,

die colt Bohrer waren schon öfter Thema. Hier habe ich mal was zu den Bohrern geschrieben

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/read/id/54245/sbj/meine-neuen-bohrfavoriten/#m_54245

Gruß
martin

Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Colt

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #85676]
Hallo Ernst,

Ich habe verschiedene Forstnerbohrer, darunter zwei Colt Maxicut plus.
An den Colts gefällt mir der Rotastop-Schaft der verhindert daß sie im Bohrfutter durchrutschen und der besonders in Verbindung mit der Verlängerung super funktioniert.
Ich habe damit meine alten Bankhakenlöcher aufgebohrt und dann Rundhölzer eingeleimt, daher war auch die Verlängerung nötig.
Man kann die auch relativ einfach mit einer Diamantfeile nachschärfen, das war bei mir bisher nicht nötig.
Für mich war auch entscheidend daß man einen Zentrierbohrer einsetzen kann. Ich mache meist Durchgangsbohrungen, und mit dem längeren Zentrierbohrer kann man das Loch von der Rückseite her fertig bohren damit nichts ausreißt, mit Zentrierspitze ist das nicht so einfach möglich.
Auch wenn man schräg ansetzt oder auf einer unebenen Fläche funktioniert das nach meiner Erfahrung besser wenn man einen Zentrierbohrer hat.
Für dich und den geschilderten Fall ist das wahrscheinlich nicht ausschlaggebend das ist mir klar, man kann den Zentrierbohrer aber auch ganz kurz einspannen und es gibt auch Zentrierspitzen anstelle des Bohrers.

Die von dir genannten Anforderungen (Sackloch, keine exotischen oder besonders anspruchsvollen Werkstoffe und der angepeilte Preis) lassen mich vermuten daß du nur mit gelegentlicher Benutzung rechnest und mit eher kleineren Stückzahlen was die Bohrungen angeht.
Daher denke ich daß du jeden der vom Hausherrn angebotenen Bohrer bedenkenlos verwenden kannst ohne dich ärgern zu müssen. Ein Hartmetallbohrer wird sich vermutlich kaum rentieren, da müsstest du schon recht viele Löcher bohren, es sei denn du willst auf keinen Fall nachschärfen.

Was deine Bohrmaschine angeht, die kommt mir ehrlich gesagt schon etwas schwachbrüstig vor. Aber das ist nicht gesagt, daß das mit ein bißchen Geduld nicht geht. Ich habe damals eine 700W Handbohrmaschine im Bohrständer verwendet und das ging ganz ohne Anstrengung in Buche bei ordentlicher Materialstärke.
Ich würde evtl. versuchen ob man den Bohrer nicht auf einem Wasserstein noch ein wenig zusätzliche Schärfe beibringen kann. Mit einem Satz Billigbohrer aus dem Baumarkt habe ich das einmal ausprobiert. Die Standzeit wurde davon natürlich nicht besser, aber für ein paar Bohrungen waren die dann wieder topfit.

Gruß Horst


Rainer Zinserling
Beiträge: 189
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Notbehelf bei geringer Leistung

Beitrag von Rainer Zinserling »


Umständlich, aber ein Notbehelf, wenn die Leistung knapp ist, und man nur gelegentlich ein paar Löcher bohrt:

Mit dem großen/größten Durchmesser anfangen, ein paar Millimeter, das braucht man später als Führung. Dann mit (einem) kleineren Forstnerbohrer(n) vorbohren. Am Schluß mit dem großen Durchmesser fertigbohren.

Herzliche Grüße
Rainer

Martin Feil

Re: Welcher Forstnerbohrer?

Beitrag von Martin Feil »

[In Antwort auf #85676]
Hallo Erich,
ich hab den FAMAG 40 für Teelichter mit Aluhülse in einer 750 Watt Maschine, Weichholz geht prima, Hartholz oder Sperrholz muss doch schon mal gelüftet werden. Mit einer 400 W Maschine und einem 45er hätte ich bei Hartholz so meine Bedenken. Der FAMAG ist aber der beste Forstnerbohrer, den ich mir bisher geleistet habe.
Gruß
Martin

Ernst Spangenberger
Beiträge: 276
Registriert: Mi 29. Mär 2017, 14:44
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Re: Welcher Forstnerbohrer?

Beitrag von Ernst Spangenberger »

[In Antwort auf #85676]
Vielen Dank für eure Mitteilungen und Einschätzungen.
Ich hatte mir neulich 2 Forstnerbohrer bei Maschinenhandel Meyer gekauft, einmal 40 mm und einmal 50 mm. Die Beschreibung las sich gut, und auch der Preis war günstig. Leider gab das auf meiner Standbohrmaschine eine einzige Quälerei, selbst beim Vorbohren mit 40 mm und dem Nachbohren mit 50 mm. Diese Forstnerbohrer haben eine gezahnte Umfangschneide, und genau diese Zähne setzen sich in Querholz sehr schnell zu. Von daher plädiere ich eher für den Forstnerbohrer von Colt, weil der nur eine sehr kleine Umlaufschneide hat.
Ich werde berichten.

Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Welcher Forstnerbohrer?

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Leider gab das auf meiner Standbohrmaschine eine einzige Quälerei, selbst beim Vorbohren mit 40 mm und dem Nachbohren mit 50 mm. Diese Forstnerbohrer haben eine gezahnte Umfangschneide, und genau diese Zähne setzen sich in Querholz sehr schnell zu. Von daher plädiere ich eher für den Forstnerbohrer von Colt, weil der nur eine sehr kleine Umlaufschneide hat.


Hallo Ernst,

dass ein 40er oder gar 50er Forstner auf der kleinen TBM zur Quälerei wird, überrascht mich nicht. Sie hat zu wenig Kraft und Drehmoment, um zügiges Bohren zu erlauben. Da wird irgendwann jeder Bohrer heiß laufen. Ich weiß nicht, wie Deine jetzigen Forstner geformt sind, gezahnte Umlaufschneiden gibt es in unterschiedlichen Geometrien. Diejenigen der Famag Forstner sind so gestaltet, dass sie sich nicht zusetzen. Das möchte ich beinahe garantieren, nachdem ich seit ca. 6 Jahren Bormax 3 benutze. Der meistgenutzte hat schon mehr als 1000 Bohrungen auf dem Buckel, ausschließlich in Hartholz, teilweise richtig bösem Hartholz. Er bohrt immer noch sehr gut und wird immer noch nicht warm. Ein Stopfen hatte ich noch nie. Im Gegenteil, die Famag Forstner produzieren auf vielen Hölzern einen umlaufenden Span. Man kann den Bohrer sofort nach dem Bohren anfassen, er ist allenfalls handwarm. Allerdings habe ich eine 750 Watt TBM mit Drehstrommotor. Sie erlaubt sehr schnelles unterbrechungsfreies Bohren auch mit größeren Durchmessern.

Ich möchte Dir den Colt Bohrer nicht ausreden zumal ich ihn nicht kenne. Aber Deine Schlussfolgerung, wonach eine gezahnte Umfangschneide zum Stopfen neigt, trifft auf Famag Forstner nicht zu, nicht mal im Ansatz.

Klaus

Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Welcher Forstnerbohrer?

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #85692]
Hallo Ernst,

Ich habe von Famag auch einen 20mm StaketenBohrmax. Den gibt es meines Wissens nicht in 45mm, von daher für dich wohl nicht interessant, sonst hätte ich dir den auch empfehlen können.
Der hat auch so eine Zahnung in der Umfangschneide, aber da stopft wirklich gar nichts und auch mit den beiden Colts hatte ich da noch nie Probleme.
Ich kenne das aber von Baumarktware, die (besonders wenn sie nicht mehr so scharf sind) auch dazu neigen. Manchmal baut sich sogar auf den Schneiden ein Span auf und man muß entweder sehr heftig andrücken damit es weitergeht oder den Bohrer lüften und sauber machen.
Da hast du wohl keine besonders guten Bohrer erwischt, was auch den niedrigen Preis erklärt. Mit einem qualitativ hochwertigen Bohrer sollte das besser gehen.

Gruß Horst

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