ein Werktisch *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

ein Werktisch *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Ich will Euch heute meinen neuen Tisch zeigen, der vor meiner Werkstatt stehen soll, aus Lärche will ich ihn fertigen, das Holz dazu lagert bestimmt schon 20 Jahre unter dem Carport.
4 Bretter 250x45mm sollte bequem reichen.

Bild 1



Die Bretter halbierte ich, 120mm waren mir wegen Schüsselbildung immer noch zu breit, ich einigte mich dann auf eine Breite von 94mm, seitlich fräste ich Nuten 7mm stark durchgehend ein, in ihnen sollen Nutensteine eingelegt werden können.

Bild 2



Als Fuß wählte ich diesmal ein Kreuz, aus gleichem Holz, hier lege ich die beiden Bretter aufeinander, um den entsprechenden Winkel zu ermitteln.

Bild 3



Nun fräse ich die Freimachung, die gegenseitig notwendig ist, dazu muss die hälfte der Brettstärke entfernt werden.

Bild 4



Passt

Bild 5



Um das Kreuz etwas “leichter” aussehen zu lassen, säge ich Rundungen heraus, hier schleife ich diese Flächen mit der Rolle.

Bild 6



Die drei Querstege, an die die Bretter geschraubt werden, auch aus Lärche, 70mm hoch, sie schraube ich an das Kreuz, ein 8mm Dübel sichert die Position, in gesicherter Position fräse ich an beide Teile zusammen einen 15mm Radius.

Bild 7



Bild 8



Vorher hatte ich noch an die Querstege Taschen gefräst, um Wassertropfen abzuleiten.

Bild 9



Verputzen der Tasche, dazu nehme ich eine alte Abranet-Scheibe, rolle sie zusammen, damit lassen sich solche Arbeiten gut ausrichten.

Bild 10



Hier verschraube ich die Bretter mit den Querstegen, je 2 Torxschrauben, Edelstahl 6x70mm, an jeder Verschraubstelle sicher ich mit einem 8mm Dübel die Position.

Bild 11



Hier schneide ich in ein Messingprofil 25x16mm M6 Gewinde, sie sollen meine Nutensteine darstellen, die ich in die seitlichen Nuten der Bretter einschieben will.

Bild 12



Absägen der Nutensteine auf der Bandsäge.

Bild 13



Verputzen der Teile auch wieder auf der Bandsäge, dazu muss ich einen Schieber zur Seite schieben, so wird ein Schleifteller frei zum schleifen.

Bild 14



Hier alle Befestigungsteile die ich am Tisch verwende.

Bild 15



Nun der fertige Tisch vor der Hütte, die Bodenplatten liegen auch schon etwa 20 Jahre, die Breite passt, dem Hang geschuldet hab ich damals einen kleinen Absatz von 10cm vorgesehen, so erhoffe ich mir beim stehenden Arbeiten eine bequemere Haltung.
Man erkennt einiges an Holz, unter der Bank liegt Apfelholz (vom Kollegen Heribert), links von der Bank fast ein ganzer Stamm Kirschen, dort stehen auch einige Eichenbohlen, rechts vom Tisch auch noch Obstbaum-Stücke.
Auch sieht man Nussbaumrinde, die hab ich auch aufgehoben, vielleicht kann man ja daraus was schönes fertigen.

Bild 16



in Blick von unten, die Querstrebe hab ich mit je zwei Rundmuttern aus 12mm Alu und Inbusschrauben M6x60 plus Unterlagscheiben befestigt.

Bild 17



Ein Blick auf einen eingeschobenen Nutenstein, die kleinen Bohrungen verbergen Rundmuttern M6, von diesen diesen Muttern sind auch an den Seiten der Bretter je 6 angebracht.

Bild 18



Nun freue ich mich darauf bei schönem Wetter auch im freien werkeln zu können, wie ich nun weitere Befestigungsmöglichkeiten ausführe? Ich hab einige Ideen, aber gut Ding brauch Weil, das hat noch Zeit.

Alles Gute

Franz

UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: ein Werktisch

Beitrag von UweM »


Moin Franz,

du bist ein Künstler mit deinen Maschinen!

Aber was und wofür sind Nutsteine sinnvoll?

Vielen Dank für deinen Bericht.
Ich mache alles weitestgehend mit der Hand (kein Platz für Maschinen und derzeit finde ich alles gut, was keinen Lärm macht),
aber deine Berichte sind für mich trotzdem sehr wertvoll, weil auch ich davon etwas lernen kann.

Viele Grüße
Uwe


Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: ein Werktisch

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Franz,

was Du Dir als Werktisch gebaut hast, würde mancher gerne als Gartentisch haben. Dann aber ohne Nutsteine :-). Was immer wieder beeindruckt, ist Deine feine Detailausarbeitung und Dein findiger Maschineneinsatz.

Klaus

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: ein Werktisch

Beitrag von Christoph Meyer »

[In Antwort auf #84782]
Hallo Franz,

Werktisch? Ich sehe einen Gartentisch aus Lärche.
Sehr sauber gearbeitet.

Habe ich das richtig gelesen, du hast einen Schleifteller auf der Bandsäge? Wie geht das?

Grüße
Christoph

Michael Meyer
Beiträge: 407
Registriert: Sa 12. Nov 2016, 20:26

Re: ein Werktisch

Beitrag von Michael Meyer »

[In Antwort auf #84782]
Hallo Franz,

vielen Dank für den schönen Bericht, der Werktisch ist sehr schön geworden. Und im Freien arbeiten: tolle Sache, frische Luft und Licht!

Ist der Tisch schwer genug für eine Werkbank? Ich denke, Lärche ist eher weich und leicht? Wenn nicht, wäre dieser ein schöner Gartentisch.

Frohes Schaffen,
Michael

Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Nutensteine *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Uwe: Deine Frage zu Nutensteine, bei mir kommt halt immer wieder der Metaller durch.
In der Metallbrange wird bei den meisten Werkzeugmaschinen Aufspanntische benutzt, die mit T-Nuten und Nutensteine ausgerüstet sind





Ich hab das eine Bild noch mal dazu gestellt.

Hier ein solcher Tisch, die Nutensteine werden nun in eine der Nuten eingeschoben, ein Innengewinde im Stein erlaubt es Schrauben
ein zu drehen, mit denen Werkstücke oder ähnliches gespannt werden kann.
Ich hab nun die Tischbretter mit Nuten ausgebildet und lasse dazu zwischen den Brettern 7.5mm Platz, in die Nuten schiebe ich nun die Messingstücke,
in denen ein M6'er Gewinde geschnitten ist, so kann auf der ganzen Länge des Tisches und zwischen jedem Brett mit einer M6'er Schraube irgend was spannen, auch mehrmals in einer Nut.
Da nun Holz wesentlich weniger belastbar ist als z.B. Grauguss, versuchte ich die Maße etwas an Holz anzugleichen, die Nut hab ich sehr breit ausgeführt,
ich hab die Nut sehr tief nach unten gelegt (20mm) und das Messingprofil hab ich mit 25x6 passend dazu sehr breit gewählt, dazu hab ich das Messingstück
mit 40mm auch sehr lang ausgeführt.
Ob es sich bewährt? Ich denke so oft werd ich den Tisch auch nicht benutzen, ich denke es dürfte eine zeitlang gehen.

Klaus, Christoph, ich hab die Höhe mit 75cm so gewählt, ich könnte den Tisch an meine vorhandenen anstellen, er ist allerdings nicht so leicht, die Bretter sind 39mm dick,
auch die Querstege sind kräftig, ich wählte auch drei Stege, es kommen schon einige Kilo zusammen.
Meine Frau hat aber auch gleich laut nachgedacht, feiern wir an unserer Gartenhütte, die ja lediglich etwa 30 m entfernt ist, ist immer wieder Bedarf für einen kleinen
Tisch, die Kinder wollen oft alleine sitzen, sie meinte also, da würde schon mal Bedarf bestehen.

Zu meiner Bandsäge, sie hat drei Umlenkrollen, an einer dieser Rollen kann eine Schleifauflage aufgeklebt werden, dazu lässt sich noch ein kleiner schwenkbarer Tisch anbringen,
ich muss aber sagen, ich nutze den Schleifteller eigentlich selten, wesentlich öfter nutze ich aufgelegte Schleifbänder, ich an Stelle des Bandsäge-Blattes aufgelegt werden können.
Ich hab die Säge damals für wenig Geld erstanden, Matabo hatte EMCO aufgekauft und hatte wie man mir sagte noch ein Bestand an EMCO-Maschinen übernommen,
die dann weit unter Preis verkauft wurden.
Mir ist auch nicht bekannt, ob die Maschine noch bei Metabo im Programm ist.

Michael, zum Lärchenholz, es herrscht ja die Meinung, Lärche gehört mit Douglasie zu den Hölzern, die in der Witterung besser bestehen, das war wohl der Grund, als ich damals das Holz bestellte.

Alles Gute

Franz

Elmar
Beiträge: 283
Registriert: Mo 4. Jun 2018, 18:00

Re: ein Werktisch

Beitrag von Elmar »

[In Antwort auf #84782]
Hallo Franz,

das ist wieder eine typische Arbeit/Lösung "à la Franz".

Auf die Idee, in einem Holztisch, der wie ein reiner Gartentisch aussieht, Spannmöglichkeiten
mit Nutensteinen einzubauen, muss man erst einmal kommen! Da sage noch jemand, dass
im Alter Kreativität und Schaffensgeist nachlassen. Er wird von Dir eines Besseren belehrt!

Auf die ersten Bilder, die den Tisch im "spannenden" Einsatz zeigen, warte ich aber voller Interesse.

Weiterhin viel Energie und gutes Gelingen!

Grüße

Elmar



UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Nutensteine

Beitrag von UweM »


Hallo Franz,

vielen Dank für die Erläuterungen.

Das ist ja alles sehr durchdacht, toll.

Viele Grüße
Uwe


Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Nutensteine

Beitrag von Klaus Kretschmar »

[In Antwort auf #84790]
Hallo Franz,

ich schrieb ja schon, dass ich den Tisch toll finde (und als Werktisch eigentlich zu schade). Es überzeugt mich allerdings vollständig, dass Du Dir damit eine Möglichkeit geschaffen hast, bei entsprechendem Wetter im Freien zu werkeln. Das ist bestimmt ein Hochgenuss zumal in einer Umgebung wie Deinem Garten. Eine Frage zu den Nutensteinen treibt mich trotzdem um. Wäre es nicht möglich gewesen, die Nutensteine unter den Brettern laufen zu lassen? Aussparungen in den Querstegen sind ja vorhanden. Oder, um das Verdrehen der Nutensteine zu verhindern, lediglich in kleinen unterseitigen Falzen? Dann bestünde nicht das Risiko, dass Regenwasser in den Nuten stehenbleibt.

Klaus

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: ein Werktisch

Beitrag von Konrad Holzkopp »

[In Antwort auf #84782]
Guuden,

bei aller Begeisterung für die sehr aufwändige Arbeit,
das Bild mit der Tischfräse täuscht hoffentlich.
Es schein so, als ob die Maschine zum Zeitpunkt der Aufnahme
läuft, bzw. so wie gezeigt an ihr gearbeitet wurde.
Auch scheint es sich nicht um einen mindestens 30mm
Dorn zu handeln.
Falls meine Befürchtungen zutreffen sollten, wäre das
m.E. ein Fall, bei dem ein Bild aus einem Forum zu entfernen wäre.

Gut Holz und immer vollständige Unversehrtheit! Justus.

Antworten