Fräser für Oberfräse selber schleifen *MIT BILD*
-
- Beiträge: 2298
- Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09
Fräser für Oberfräse selber schleifen *MIT BILD*
Hallo
Ich benutzte heute zum ersten Male eine neue Diamantschleifscheibe (wir nannten sie früher Leppscheibe), so ein Teil hatte ich schon lange vor mir anzuschaffen,
fand aber im Netz so viele Varianten mit so großen Preisunterschieden, das ich unsicher war die richtige Entscheidung zu treffen, so kam ich auf die Idee einen alten Kollegen aus Gutbrod's Zeiten, um Rat zu fragen, (er betreibt
im Nachbarort eine Schärferei).
Von ihm erstand ich nun eine Scheibe, die für meine Bedingungen die richtige ist, das wäre Trockenschliff und einem spitzen Profil mit dem ich auch meine kleinste Fräser schärfen kann.
Rund 3000 Umdrehungen soll die Scheibe drehen, ich besorgte mir eine Aufnahme mit 20mm Aufnahme für einen meiner Schleifesteine, dann konnte es losgehen.
Es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder an gewisse Dinge erinnerte, allerdings meine Hand war früher ruhiger.
Erfahrungen mit solchen Scheiben hab ich noch aus meiner Dreherzeit, wir mussten damals unsere Stähle alle selber schleifen.
Begonnen hab ich mit meinem Kugelfräser (19mm Durchmesser), diesen benutzte ich sehr oft, so war seine Schärfe arg mitgenommen, ihn als ersten Fräser,
da er ein recht große Spanfläche hat, an der konnte ich den Fräser richtig gegen die Scheibe anlegen.
Vorläufig schärfte ich erst mal 3 Fräser. es ging ganz gut, beim Kugelfräser fräste ich vor dem Schleifen eine Stelle an einem Probeholz, um dann nach dem Schleifen an gleicher
Stelle noch mal zu fräsen, man erkennt, rechts Brandspuren vor dem Schleifen, links ohne Spuren nach dem Schleifen.
Hatte ich schon überlegt, mir einen neuen Kugelfräser zu kaufen, so kann ich mir die knapp 70 Euro nun sparen, ( sie bekommt man nicht allzu oft, die Auswahl ist gering),
somit hätte ich so schon weit über die Hälfte des Preises wieder hereingeholt.
Einen Abziehstein bekam ich auch noch ausgehändigt, auch wurde mir gesagt, sollte die Scheibe nachgesetzt werden, so würde mich das 10 Euro kosten, dabei wird die
Scheibe von der Seite her nachgesetzt, die Geometrie ist so gewählt, dass man einen solchen Vorgang mehrmals vornehmen kann.
Gruß Franz
-
- Beiträge: 2787
- Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10
Re: Fräser für Oberfräse selber schleifen
Hallo Franz,
mein Mund ist beim Lesen immer weiter aufgegangen.... vielen Dank für Deinen Beitrag!
Im Prinzip also eine recht einfache Angelegenheit wenn man die richtige Ausrüstung besitzt. Ein Doppelschleifbock mit 3.000 Upm wäre ja vorhanden, aber was ist das genau für eine Scheibe? Mach doch einfach mal ein Bild so, daß man die Beschriftung lesen kann und wenn's geht vom Abziehstein ebenfalls.
Und was bedeutet "Nachsetzen" der Scheibe?
Gruß
Heinz
Re: Fräser für Oberfräse selber schleifen
Hallo Franz,
ich hätte Bedenken bzgl. ungleichmäßiger Materialabnahme eine Unwucht zu erzeugen.
Schöne Grüße
Ulrich
-
- Beiträge: 2298
- Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09
Re: Fräser für Oberfräse selber schleifen *MIT BILD*
Hallo Heinz
Diesem Wunsch komme ich doch gerne nach, zu mal ich mittlerweile überzeugt bin, Dir was brauchbares nahe zu bringen.
Hier ein Bild der Verpackung
Eine Aufnahme der Scheibe
Das mit dem Zurückzetzen, hier eine Aufnahme, die die Scheibe von der Seite zeigt, die eigentliche
Schleifmasse ist sehr breit angelegt, sozusagen als schmaler Ring, der schräg nach hinten verläuft, steht aber nach vorne, nur um etwa
1mm vor, ist dieser Überstand durch abschleifen aufgebraucht, wird an der Scheibe vorne etwas abgearbeitet, um einen neuen Überstand
zu erhalten.
Ich denke, das der Bereich der etwas wie dunkelgrün aussieht, die Schleifmasse mit den eingelagerten Kristallen ist.
Komme ich ich noch mal zu meinem alten Kollegen, frage ich noch mal nach.
Ulrich, so wie ich es bis jetzt erlebe, ist das Abziehen nur ein kurzes Anhalten des Steins an die Scheibe, um Verschmutzungen zu entfernen,
da ist es nicht möglich eine Unwucht zu erzeugen
Gruß Franz
Re: Fräser für Oberfräse selber schleifen
Servus Franz und Ulrich.
Ich denke Ulrich meint mit seinen Bedenken
eine Unwucht des Fräsers zu erzeugen ...
MbG
Axel
-
- Beiträge: 2298
- Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09
Re: Fräser für Oberfräse selber schleifen
Hallo Axel
Da hast Du sicherlich recht, das hab ich dann falsch verstanden, aber auch diese Befürchtung finde ich unbegründet,
die Material-Abnahme ist sehr gering, aber passieren könnte es schon mal, denke ich an den Kugelfräser, ich würde sagen das
ich etwa 0,1 bis 0,2 mm abgenommen haben, ich schleife ja nur an der Spanfläche, da ich bemüht bin beide Seiten in etwa
gleich zu behandeln, dürfte der Unterschied gering bleiben, an dem einen Nutfräser 8mm war an einer Schneide eine deutliche
Scharte, die schleife ich nicht weg, erstens sind zwei Schneiden vorhanden, wollte ich die Scharte weg schleifen, müsste ich vielleicht bis 0,5mm
abschleifen.
Ich besitze einen R3mm Radiusfräser, den hab bei seiner ersten Anwendung beim einspannen so unglücklich mit dem Maulschlüssel
getroffen, das an einer Schneide eine ganze Ecke weggebrochen ist, diesen Fräser benutze ich trotzdem, eine Unwucht ist sicherlich vorhanden,
aber kaum wahrzunehmen.
Gruß Franz
-
- Beiträge: 2298
- Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09
Re: Fräser für Oberfräse selber schleifen
Hallo
Ich hab in den letzten Tagen einige Fräser geschärft, ich bin zufrieden, einige schon abgeschriebene Teile konnte ich wieder herrichten.
Eigentlich hatte ich vor, die Fräser nur an der Spanfläche zu schärfen, allerdings einige Nutfräser hatten recht tiefe Scharten, ich hätte bis zu einem halben Millimeter abschleifen müssen,
um eine schartenfreie Schneide zu bekommen, also schliff ich auch an der Hauptfreifläche, da ich ja von Hand schleife, musste ich nun versuchen an beiden
Schneiden möglichst gleich viel abzuschleifen, ich wollte zuerst mit der Schieblehre kontrollieren stellte dann aber fest, der Abtrag ist so gering, ich verließ mich auf mein Gefühl.
So testete ich denn beim Fräsen und das Ergebnisse waren wirklich gut, klar ein so nachgeschärfter 8mm Fräser fräst dann nur noch 7.8mm, aber damit kann ich gut leben.
Ich hab zum Glück so gut wie kein abgenutzter Fräser weggeworfen, die nehme ich mir alle wieder vor.
Das Händling ist an sich etwas einfacher als beim schleifen mit Korunt, die Schleiffläche ist recht glatt, hat man die Fläche der Schneide zur Schleiffläche ausgerichtet,
kann man den Fräser richtig anlehnen, der erforderliche Schleifdruck ist sehr gering, so entsteht auch kaum Wärme, oder besser gesagt, es sollte keine Wärme entstehen.
Wichtig war für mich, das ich für die Hand eine Unterstützung herrichtete, für frei Hand ist meine Hand mittlerweile zu unruhig.
Beim ersten Schliff bemerkte ich einen leichten Schlag, nun nach einigen Schleifversuche bin ich der Meinung, der Schlag ist fast weg,
beim Abziehen halte ich den Stein ganz schwach an die Schleiffläche, kann gut sein, dass so der Schlag mit der Zeit verschwindet.
Auf jeden Fall habe ich mir eine Markierung an die Scheibe und Aufnahme angebracht, mit der Hoffnung, sollte ich mal die Scheibe wechseln, sich kein neuer Schlag sich einstellt.
Auf dem doch recht langen Rücken der Scheibe hab ich auch schon Schleifversuche vorgenommen, so richtig beurteilen möchte ich es noch nicht,
treffe ich noch mal meinen alten Kollegen von Gutbrod, werde ich dem noch einige Fragen stellen.
Sollte sich der ein oder Andere aus dem Forum mit dem Gedanken tragen sich eine solche Scheibe anzuschaffen, so sollte er sich klar sein, die Scheibe kostet einiges über 100 Euro,
die er eventuell in den Sand setzt, wenn er beim Schleifen nicht klar kommt.
Gruß Franz
Re: Fräser für Oberfräse selber schleifen
Hallo zusammen,
die hier von Franz gezeigte Diamantscheibe macht einen extrem hochwertigen Eindruck, und durch die Anordnung der Diamantpartikel wird sie auch eine sehr hohe Standzeit haben. Für gelegentliches Schärfen von Hartmetall-Schneiden wäre eine einfacher gemachte Scheibe sicherlich produktiv und haltbar genug. Ich habe mir mal bei trallala 2 Scheiben aus einer Firmenauflösung gekauft, die haben vielleicht 25 incl. Versand gekostet. Eine davon läuft bei mir auf einem billigen Lidl-Schleifbock und tut ihren Dienst. Das größte Problem beim Schärfen ist aus meiner Sicht, an den richtigen Stellen das Material abzutragen, um so scharfe Schneiden und sinnvolle Freiwinkel zu bekommen. Die typischen Fräser für Oberfräsen sind da noch recht dankbare Kandidaten, da die Schneiden gerade sind. Aber um das Freihand zu schleifen, braucht man schon das richtige Gespür. Lohnen tut es sich aber, man kann das Ergebniss ja einfach prüfen, und wenn es mißlingt, ist der Schaden gering. Sicherheitsbedenken sind auch nicht nötig: Bei einer extremen 1g Unwucht, Radius 1cm, 20000 U/min ist die resultierene Radialkraft 4,41N. Das würde rütteln, aber es bricht nichts ab. Umkehrschluss: Wenn es rüttelt => nochmal besser schleifen.
Mit dem Schärfen von hartmetallbestückten Sägeblättern mit einer russischen Scheibe aus der Nachwende-Zeit war so: Die Zähne wurden scharf, aber nicht so wie ein neues Blatt oder ein Schärfen vom Profi. Ich arbeite viel mit der Handkreissäge. auch für feine und genaue Sachen, und benutze am liebsten eher grobe, aber dafür sehr scharfe Blätter. Das konnte ich so nicht erreichen.
Jetzt habe ich mir eine alte Universal-Werkzeugschleifmaschine gekauft - mal sehen, was mir damit so alles gelingt. Haupt-Einsatzgebiet werden Metall-Fräser sein.
Viele Grüße,
Bob
Re: Fräser für Oberfräse selber schleifen
Hallo zusammen,
die hier von Franz gezeigte Diamantscheibe macht einen extrem hochwertigen Eindruck, und durch die Anordnung der Diamantpartikel wird sie auch eine sehr hohe Standzeit haben. Für gelegentliches Schärfen von Hartmetall-Schneiden wäre eine einfacher gemachte Scheibe sicherlich produktiv und haltbar genug. Ich habe mir mal wo 2 Scheiben aus einer Firmenauflösung gekauft, die haben vielleicht 25 incl. Versand gekostet. Eine davon läuft bei mir auf einem billigen Lidl-Schleifbock und tut ihren Dienst. Das größte Problem beim Schärfen ist aus meiner Sicht, an den richtigen Stellen das Material abzutragen, um so scharfe Schneiden und sinnvolle Freiwinkel zu bekommen. Die typischen Fräser für Oberfräsen sind da noch recht dankbare Kandidaten, da die Schneiden gerade sind. Aber um das Freihand zu schleifen, braucht man schon das richtige Gespür. Lohnen tut es sich aber, man kann das Ergebniss ja einfach prüfen, und wenn es mißlingt, ist der Schaden gering. Sicherheitsbedenken sind auch nicht nötig: Bei einer extremen 1g Unwucht, Radius 1cm, 20000 U/min ist die resultierene Radialkraft 4,41N. Das würde rütteln, aber es bricht nichts ab. Umkehrschluss: Wenn es rüttelt => nochmal besser schleifen.
Mit dem Schärfen von hartmetallbestückten Sägeblättern mit einer russischen Scheibe aus der Nachwende-Zeit war so: Die Zähne wurden scharf, aber nicht so wie ein neues Blatt oder ein Schärfen vom Profi. Ich arbeite viel mit der Handkreissäge. auch für feine und genaue Sachen, und benutze am liebsten eher grobe, aber dafür sehr scharfe Blätter. Das konnte ich so nicht erreichen.
Jetzt habe ich mir eine alte Universal-Werkzeugschleifmaschine gekauft - mal sehen, was mir damit so alles gelingt. Haupt-Einsatzgebiet werden Metall-Fräser sein.
Viele Grüße,
Bob
-
- Beiträge: 2298
- Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09
Re: Fräser für Oberfräse selber schleifen *MIT BILD*
Hallo Bob
Du hast also auch Erfahrungen mit dem Schleifen an Diamant-Scheiben, wenn Du eine Scheibe für 25 Euro bei einer Firmenauflösung gekauft hast,
da würd ich mal annehmen, dass diese Scheibe auch OK ist, aber Hauptsache das Ergebnis ist in stimmt.
Ich hatte heute Schärftag, beim bisherigen Umgang mit der Scheibe stellte ich fest, mit zu nehmender Dauer des Schleifens, ging es mir besser von der Hand,
also entschloss ich mich, heute mir alle alten ausrangierten Fräser vorzunehmen und neu zu schärfen und das waren einen ganze Menge,
die meisten davon Billigprodukte, nun sind sie alle wieder einsatzbereit und tatsächlich, gegen Ende ging es immer besser.
Der Umgang mit dem Abziehstein ist noch nicht so ganz bei mir angekommen, eigentlich ist es kein Abziehen wie ich es bei Korunt kenne,
dazu ist der "Stein" viel zu weich, ich denke es ist eher ein reinigen.
Überrascht war ich über die große Zahl von Fräsern, die sich im Laufe der Jahre angesammelt hat, ausrangiert wurden bei mir alle Fräser, wenn sie Brandspuren hinterließen.
Hier meine geschärften Fräser:
Bei den Billigprodukten stellte ich überraschend oft fest, dass sie schlecht geschliffen sind, das tritt beim Schleifen schön zu Tage,
da kommt es vor, dass die Spanfläche einen Knick hat, oder auch unzureichende Freiwinkel, auch die Kugellager waren oft mangelhaft positioniert,
ich bin aber nun sicher, das die geschärften Artikel wieder ihren Dienst tun.
An einigen Nutfräsern brachte ich vorn an der Spitze der Schneide ein winzige Fase an, das ist ein Überbleibsel aus meiner Dreherzeit,
damals brachte ich fast an jeden Stahl einen kleinen Radius an, solch ein Stahl war wesentlich stabiler und hielt länger die Schärfe,
mal sehen ob ich einen Unterschied feststelle.
Einen Radius frei Hand anbringen das bringe ich nicht fertig, da ist meine Hand zu wackelig, früher hatten wir eine Auflage,
da war es einfacher, für eine Fase reicht ein kleines An tippen, das geht recht einfach.
Nun sind noch etliche Nutfräser ungeschärft, auch viele Spiralfräser vom Hausherrn, an die wagte ich mich noch nicht ran, ich überlegte schon, sie zu kürzen, da der überwiegende Verschleiß oft nur im vorderen Bereich ist, das könnte gehen, da ich so nur beide Schneiden neu herstellen muss.
Gruß Franz