Handsäge für Anfänger

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Dieter L

Handsäge für Anfänger

Beitrag von Dieter L »


Hallo zusammen,

da dies mein erster Beitrag ist möchte ich mich kurz vorstellen. Bin 40 Jahre, komme aus einem westlichen Vorort von Berlin und bin seit mehreren Jahren begeisterter Hobby-Holzwerker. Da die freie Zeit beschränkt ist, würde ich mich als Anfänger einstufen. Das Forum verfolge ich schon seit Jahren und hat mir bei vielen Entscheidungen geholfen. Was mir noch fehlt ist ein Beitrag wie man sich am besten bei der Frau dafür rausreden kann das man seinem Hobby nachgehen möchte, dies nur so als Anregung :-)

Nun zu meinem eigentlichen Anliegen. Ich würde gerne das richtige Sägen mit der Handsäge lernen. Hintergrund ist, dass ich arbeiten abseits von Maschinen attraktiver finde und mit dem Werkzeug auch am Sonntag oder Abends gearbeitet werden kann. Dabei geht es mir erstmal um das Sägen quer und längs in Bohlen. Derzeit habe ich viel mit Eiche zu tun. Die Bohlen haben eine Dicke von ca. 50mm.

Mein Gedankengang zum erlernen war, ich suche mir im Forum 2 Fuchsschwänze für Anfänger und lege nach dem altbewährten try and error Prinzip los. In der Suche habe ich viel gefunden, z.B. alles rund ums Schärfen, aber eine Empfehlung leider nicht. Auf der Shopseite des Forumbetreibers gibt es einen Fuchsschwanz "William Greaves" für Quer und Längsschnitte zu je 33€. Mit Feile und Schränkzange wäre ich somit bei meinem Budget von ca. 100€.

Haltet Ihr diesen Weg des Einstieges für vernünftig oder bin ich total auf dem Holzweg?

Gruß
Dieter

PS.: falls jemand aus der Gegend kommt und sein Wissen teilen möchte stehe ich zur Verfügung.



Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Handsäge für Anfänger

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Dieter,

zunächst herzlich willkommen im Forum.

Eichebohlen mit 50 mm Stärke händisch zu sägen, ist ambitioniert. Das Ablängen der Bohlen mit einer passenden Querschnittsäge ist kein großes Problem, es geht mit etwas Übung und einer scharfen Säge auch relativ schnell. Längsschnitte sind schon sehr viel kräftezehrender, wobei es natürlich auf die Schnittlänge ankommt. Eine Bohle händisch in 2 dünnere Bretter aufzusägen, ist Strafarbeit. Da gehört schon viel Enthusiasmus dazu.

Die Greaves Fuchsschwänze kenne ich nicht, weswegen ich dazu keinen Rat erteilen kann. Generell kann man aber sagen, dass die 50 cm Fuchsschwänze für das von Dir zu bearbeitende Holz zu kurz und zu fein bezahnt sind. Wenn es wenigstens einigermaßen flott gehen soll, würde ich zu den beiden mit 66 cm Blattlänge greifen.

Klaus

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
Kontaktdaten:

Re: Handsäge für Anfänger

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Dieter,

dein Enthusiasmus für Handwerkzeuge in Ehren, aber da bleibt die Frage ob Du Holz nur zurechtschneiden oder daraus auch etwas Endgültiges herstellen möchtest?

Für solche Aufsägearbeiten käme es mir nicht in den Sinn, Handsägen zu verwenden. Die Zeit, die ich zum Aufsägen benötige, würde mir zum Bau von Möbeln fehlen - man lebt nur einmal! 50 mm dicke Bretter schneide ich mit der Oberfäse und ggf. einer Stichsäge zu. Das Ergebnis ist (vermutlich) weitaus präziser als wenn man eine Handsäge verwendet. Böse gesagt, man soll nicht versuchen den Arbeitsstil (nach heutigen Begriffen: Unfug), den die Urväter mangels Alternativen durchzogen, zu kopieren. Wir leben im 21. Jh.

Gruss
Rolf

Pedder
Beiträge: 5680
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Handsäge für Anfänger

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #84567]
Hallo Dieter,

herzlich Willkommen auf woodworking.de. Du bist im falschen Unterforum gelandet, deshalb musst Du damit leben,
Ratschläge zu Oberfräsen oder anderen, vielleicht sogar sinnvollen Maschinen zu bekommen.

Ich teile Klaus Auffassung und möchte mich zum Wissenteilen anbieten, wenn Du den bereit bist zu mir nach Hannover oder Kiel zu kommen.

Liebe Grüße
Pedder,

der garantiert schneller mit Fuchsschwanz und Hobel eine 50mm Bohle in den Endzustand versetzt, als mit einer Oberfräse.

Christoph Schmitz
Beiträge: 341
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Kontaktdaten:

Re: Handsäge für Anfänger

Beitrag von Christoph Schmitz »

[In Antwort auf #84567]
Hallo Dieter,

vielleicht noch eine Idee, wenn Budget eine Rolle spielt: auf dem Flohmarkt findet man oft für'n Appel und 'n Ei Gestellsägen, z. B. von Ulmia oder E.C.E. Dazu für je 7,50 Euro ein Längs- und ein Querschnittblatt, dann bleibt noch eine Menge Budget für Sägefeilen, Schränkzange und vielleicht eine Schärfführung, je nach Geschick. Wie bei den meisten Handwerkzeugen muss man auch beim Sägen von Hand Schärfen lernen, finde ich. Weil die Sägeblätter so günstig sind, kann man auch mal mit verschiedenen Zahnteilungen und -formen usw. experimentieren.

Problematisch beim Zuschnitt von Bohlen könnte allerdings die eingeschränkte Breite beim Längsschnitt sein, bedingt durch die Bauart der Gestellsäge (googele mal nach "Gestellsäge" und "Fausten").

Grüße
Christoph (der auch schon mal Bretter mit der Rahmensäge auftrennt, das aber als "Sport" verbucht ;-)


Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Handsäge für Anfänger

Beitrag von Heinz Kremers »

[In Antwort auf #84570]
Hallo Richard,

jeder kennt Deine Aversion gegen Kreissägen, aber den daraus bei Dir gewachsenen Notbehelf aus Stichsäge und Oberfräse hier anzupreisen halte ich doch für etwas übertrieben. Für das Auftrennen sind nun mal Kreissäge und Bandsäge die angesagten Maschinen, aber hier war ja nach Handarbeit gefragt und da wäre das Handwerkzeugforum wirklich die bessere Plattform.

Also lieber dort noch mal die Frage stellen.

Gruß
Heinz

Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Handsäge für Anfänger

Beitrag von Klaus Kretschmar »

[In Antwort auf #84567]
Hallo Dieter,

der Hinweis von Christoph ist gut. Wenn Du für Querschnitte einen großen Fuchsschwanz nimmst und für Längsschnitte eine Gestell- oder Rahmensäge, bist Du ganz gut aufgestellt. Mit einer Rahmensäge und ordentlich Kondition kann man auch Bohlen auftrennen. Außerdem kann eine Rahmensäge relativ leicht selbst gemacht werden. Gerd Fritsche brachte kürzlich ein Kit (Sägeblatt samt Befestigungen) mit nach Darmstadt. Wenn Du ihn ansprichst, hilft er Dir ganz sicher wie ich ihn kenne. Die Rahmensäge hat gegenüber dem Fuchsschwanz den Vorteil, dass sie beidhändig geführt wird und zusätzlich der ganze Oberkörper beim Sägen eingesetzt wird. Das ist relativ kräfteschonend. Ausserdem ist das Blatt gespannt, weswegen tendenziell ein dünneres Blatt verwendet werden kann als in einem Fuchsschwanz. Auch das spart Kraft.

Hier ein Video von und mit Caspar Labarre. Er hat sich der Möbelherstellung mit Handwerkzeug verschrieben. Wenn Du auf Youtube etwas weiter suchst, wirst Du auf ein Video von ihm stoßen, wo er mit einer Rahmensäge eine Bohle auftrennt.

https://www.youtube.com/watch?v=LJsS5ZzeMyE

Klaus

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
Kontaktdaten:

Re: Handsäge für Anfänger

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Heinz,

sicher gut gemeint, aber bei 50er Material die Bohlen auf einer Bandsäge rumzuwuchten ist zwar machbar und ich habs auch schon gemacht, aber so ganz relaxed .ist es auch nicht. Zugegeben, je nach Werkzeugbestand würde ich die Methode avber allemal dem händischen Sägen vorziehen.

Was bei mir auch noch ganz gut funktioniert ist eine Kombination aus langer Führungsschiene - von Trend - und zwangsgeführter Stichsäge. Das Schienensystem habe ich mal wg. der Fräse angeschafft, kann aber auch andere Maschinen führen. Theoretisch hätte ich sogar noch einen Adapter für eine 190er Handkreissäge.

Gruss
Rolf

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Handsäge für Anfänger

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Rolf,

es geht ja am Thema des Fragestellers total vorbei :-( trotzdem:

Ein Längsschnitt auf der Kreissäge ergibt bei richtiger Einstellung und gutem Schiebeschlitten bzw. Besäumbrett eine zum Tisch rechtwinklige, gerade Schnittfläche, die von den Profis teils ohne weitere Bearbeitung verleimt wird. Macht Deine das Stichsäge auch? Meine Bosch blau schafft das in 50 mm nicht!

Ein Dickfurnier ist auch Längsschnitt, für den die Bandsäge dann die Maschine ist. 50 mm auftrennen geht damit zwar auch, aber da ist die Kreissäge wesentlich besser geeignet.

Warum ich überhaupt geschrieben hatte:
Da fragt jemand nach händischen sägen/auftrennen und dann wird ihm eine maschinelle Methode nahegelegt, die zwar zum Ziel führt, aber die unter der Überschrift steht: Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht und die mit händisch nun wirklich nichts mehr zu tun hat.

Nichts für ungut
Heinz

Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Handsäge für Anfänger

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #84567]
Hallo Dieter,

Leider ist das Treffen in Darmstadt rum, das wäre eine gute Gelegenheit gewesen dich mit anderen auszutauschen. Aber vielleicht klappt das ja nächstes Jahr?
Sägen schärfen ist eine recht komplexe Geschichte und ich habe mich da bisher noch nicht rangewagt. Am Anfang ist es schon eine gewisse Herausforderung Hobeleisen und Stechbeitel ordentlich scharf zu bekommen, Sägen sind nochmal anspruchsvoller.

Wenn ich das richtig verstehe, dann hast du mit Handsägen allgemein noch nicht viel Erfahrung und willst dich gleich auf einen Typ Handsäge festlegen und dann auch gleich mit Sägen schärfen anfangen?
Ich frage mich ob das nicht ein bißchen zu viel auf einmal ist.
Hast du denn mit anderen Handwerkzeugen wie Hobel oder Stemmeisen Erfahrung?

Vielleicht solltest du für den Anfang mal das schärfen außen vor lassen und zuerst einmal verschiedene Sägen ausprobieren?
Ich persönlich mache mehr mit japanischen Sägen und habe mir das Schärfen bisher erspart. Aber das muß nicht jedem liegen. Ich kann durchaus verstehen daß jemand lieber mit der Gestellsäge arbeitet oder einer anderen Säge, die auf Stoß arbeitet. Mein Vater kommt mit Zugsägen zum Beispiel gar nicht zurecht, ist aber inzwischen ein Freund der Metallhobel geworden nachdem ich ihm einen #60,5 und einen #4 geschenkt habe.

Wenn du verschiedene Sägen ausprobiert hast und sicher bist womit du zukünftig arbeiten willst, dann kannst du dir immer noch Gedanken um das Schärfen machen und was du dazu brauchst.

Außerdem solltest du bedenken, daß du wohl kaum Bretter von Hand zusägen willst und die dann einfach durch den Dickenhobel schieben. Das wäre aus meiner Sicht weder logisch noch passend. Du wirst dir vermutlich früher oder später auch noch Hobel und andere Werkzeuge anschaffen (sofern du nicht schon welche hast). Auch die müssen gepflegt und geschärft werden und natürlich muß auch der Umgang damit geübt werden. Überhaupt besteht die Welt ja nicht nur aus großen Bohlen, du wirst sicher auch mal ein kleineres Projekt bearbeiten, da brauchst du dann auch andere Werkzeuge. Evtl. wäre es günstiger erstmal klein anzufangen und dabei Erfahrungen zu sammeln als gleich mit dem größtem Fuchsschwanz loszulegen...

Nicht daß ich grundsätzlich gegen Maschinen wäre. Große Mengen Holz würde ich auch nicht mehr von Hand zusägen, aber eine Leiste ablängen geht schneller und einfacher von Hand als wenn ich erstmal die Maschine einstecken muß.

Gruß Horst


Antworten