Oberfräse für Anfänger/Fortgeschrittene

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Bjoerni
Beiträge: 22
Registriert: Mo 22. Aug 2016, 12:45

Oberfräse für Anfänger/Fortgeschrittene

Beitrag von Bjoerni »


Hallo zusammen,

Ich bin neu hier im Forum, und auch neu als Holzwerker. Wir ziehn demnächst in ein größeres Haus um, und da hab ich dann endlich etwas Platz um mir eine kleine Holzwerkstatt einzurichten.
Unter anderem steht der Kauf eineer Oberfräse an. Und da wollt ich Euch hier im Forum mal um Rat fragen, auf was ich bei einer Oberfräse beim Kauf achten sollte (gerne auch gebraucht).

Ich möchte keine "Einsteigerfräse", sondern eine die mir auch noch Spass bringt, sobald ich mehr Erfahrung habe. Bzw eine, zu der ich später noch Zubehör kaufen kann. Mein Budget liegt bei etwa 200 Euro (wie gesagt: gerne auch ne ältere/gebrauchte Fräse).
Hab mal einen Testbericht gesehen, bei der als Profigeräte die Festool OF1010 und die Dewalt DW621 gut abgeschnitten haben. In der Heimwerker-Klasse war die Einhell RT-RO 55 Testsieger.

GIbt es Dinge, die die billigeren Fräsen nicht können (Präzision)? Oder bekommt man für mehr Geld im Prinzip nur mehr Leistung / Komfort / bessere Sicht etc...?

Vielen Dank für Eure Ratschläge!



Johannes M
Beiträge: 1587
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Oberfräse für Anfänger/Fortgeschrittene

Beitrag von Johannes M »


Hallo Björn,

herzlich Willkommen hier im Forum. Für die meisten ist die erste Oberfräse die Einsteigerfräse, egal wie teuer sie ist. Denn meistens will man dann doch noch eine 2te oder 3te. Von den drei von dir genannte ist die Dewalt DW621 meine Lieblingsfräse, da sie eine sehr gute Absaugung durch die dickere Säule hat. Wenn es sie damals schon gegeben hätte wäre es eventuell auch die DW 622 geworden, wegen der Möglichkeit auch Fräser mit dickerem Schaft einzusetzen. Grundsätzlich unterscheiden sich die Fräsen in Abhängigkeit vom Preis in der Verarbeitungsqualität und der Qualität der verwendeten Komponenten ( Lager, Rotor Spannzange,...) Außerdem ist zu erwarten, daß bei billigen Oberfräsen die Qualitätsstreuung größer ist. Ich habe trozdem mehrere billige Oberfräsen, die ich mit eher kleinen Abrundfräsern ausgestattet, fertig eingestellt bereitstehen habe. Grundsätzlich möchte ich noch darauf hinweisen, das sich jede Oberfräse, die zwei Aufnamen für die Stangen des Parallelanschlags besitzt, auch relativ einfach auf einer Führungsschiene eingesetzt werden kann, egal welche Hersteller.
Falls du es noch nicht hast, würde ich erstes, das Handbuch Oberfräse von Guido Henn anschaffen.
Gibt es hier: http://www.feinewerkzeuge.de/buch-elektrowerkzeuge.html

Es grüßt Johannes

Rolf Richard
Beiträge: 3390
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Re: Oberfräse für Anfänger/Fortgeschrittene

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Björn,

Willkommen!

Was Johannes sagt kann ich nur untersteichen. Meine erste Oberfräse - Billigprodukt - hat keine halbe Stunde Betriebsdauer überstanden, also Hände weg! Bezüglich der genannten Fräsen stimme ich Johannes ebenfalls zu, die Dewalt ist eine Klasse besser und wenns die 622 ist, sogar zwei.

Nach dem ersten Flop habe ich mir vor 10+ Jahren ein "Qualitätsprodukt "gekauft und lange nicht gemerkt, dass dessen Designfehler mein Problem waren. Heute arbeite ich mit der DW 622 und ggf. mit einer dicken Casals CT3000VCE, die aber zu 98% der Zeit im Frästisch eingesetzt wird. Womit man beim nächsten Thema angelangt wäre!

Ein Artikel dazu findest Du auf meiner Website: http://hatchcanyon.eu/Navigation/Sonstiges/Holz/Oberfraesen/index.php

Gruss
Rolf



Wolfgang Kueter
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Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Oberfräse für Anfänger/Fortgeschrittene

Beitrag von Wolfgang Kueter »

[In Antwort auf #84516]
Hallo,

Allgemein findet man positive Äußerungen über die Modelle von Dewalt, Trend (basieren auf den alten Elu Modellen), Festool (wobei die kleine Festool 1010 eher weniger Begeisterung auslöst). Die Metabo 1229 ist auch eine wirklich gute Fräse, die Meßuhr zur Tiefeneinstellung ist ein Alleinstellungsmerkmal dieser Fräse und funktioniert gut. Diese Fräsen spielen preislich allerdings alle in der Liga von etwa 400 EUR aufwärts. Wenn es etwas preiswerter sein soll, guck Dir vielleicht mal die Modelle von Perles an.

Alte ELU MOF 96, 131 oder 177 sind auch heute noch gute und meistens auch genaue Maschinen, die in gutem Zustand auf dem Gebrauchtmarkt immer noch ab ca. 150 EUR gehandelt werden, obwohl sie erhebliche Defizite in Sachen Absaugung haben.

Wolfgang

Bjoerni
Beiträge: 22
Registriert: Mo 22. Aug 2016, 12:45

Re: Oberfräse für Anfänger/Fortgeschrittene

Beitrag von Bjoerni »


Hmm. Mit ELU hast Du mich auf eine Idee gebracht... bin ohnehin ein Freund von etwas älteren Geräten, da die meist unkaputtbar sind :)
Hab mal geschaut, und ja, mit Absaugung siehts bei ELU recht mau aus. Gibt es da vielleicht Eigenbau-Lösungen, oder ist das eher keine gute Idee?

Kann ich ne Qualitäts-Fräse wie z.B. Festool oder Matabo im Normalfall ohne Probleme gebraucht über's Internet kaufen? Oder sollte man sich so ein Gerät immer auch vor Ort anschauen, bzw gibt es da Dinge, die kaputt sein könnten (z.B. Leichtgängigkeit, schlechte Präzision)?

Rolf Richard
Beiträge: 3390
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Re: Oberfräse für Anfänger/Fortgeschrittene

Beitrag von Rolf Richard »


mit Absaugung siehts bei ELU recht mau aus


Sicher ein Grund, sich mit den aktuelleren und in Bezug auf Absaugung stark verbesserten Maschinen zu beschäftigen. Meine persönliche Meinung: Alle Maschinen, bei denen die Absaugung nicht senkrecht nach oben geführt wird, sind rückständig. Das muss nicht wie bei den Dewalts realisiert sein, die Perless-Variante mit Plastikteilen ist auch ok.

Gruss
Rolf

Johannes M
Beiträge: 1587
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Oberfräse für Anfänger/Fortgeschrittene

Beitrag von Johannes M »


Hallo Björn,

die Dewalt 621 war vorher eine ELU MOF 97 ( ELU wurde von Black und Dekker gekauft und später in die Mutterfirma Dewalt integriert). Die gleiche Maschine gibt es auch als Würth oder BTI OF1100-E.
Meine Elu MOF 96 läuft bei mir seit 1984 ohne Probleme, hat aber weder Elektronik noch Absaugung.
Verschleißreparaturen sind bei Markengeräten meist gut möglich. Anders sieht es be Beschädigungen durch Sturz aus, das ist meistens ein wirtschaftlicher Totalschaden.
Wenn du eine Gebrauchtmaschine kaufen willst, ist es sinnvoll zunächst in Kleinanzeigen in der erreichbaren Umgebung zu suchen.
Dann ist es möglich ein paar Sachen beim Kauf zu testen:

Der Motor sollte keine komischen Geräusche machen.
Wenn eine Elektronik vorhanden is,t soll sie auch funkitionieren.
Die Spannzange muß funktionieren ( und den Fräser auch wieder freigeben).
Die Motoreinheit muß leicht auf den Stangen des Fräskorbs gleiten ohne zu schlackern.

Falls Du doch eine Fräse im Versand kaufst, lass dir schriftlich bestätigen das die Maschine funktioniert und du sie bei Mängeln innerhalb einer Frist (z.B. 14 Tage) zurückschicken kannst.

Es grüßt Johannes

MarkusB
Beiträge: 1195
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Perles

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #84516]
Hallo Bjoern,

vor ca. 5 Jahren war ich in der gleichen Situation wie du.

Meine Empfehlung:
Perles 800schlagmichtot mit Feineinstellung.
Aus meiner Hobbywerkersicht eine für den Heimwerkergebrauch solide Maschine mit einem vernünftigen Preisleistungsverhältnis.
Richtig gut ist der sehr solide und breite Seitenanschlag mit Feinjustierung.
Die Maschine hat einen Sanftanlauf, was sehr angenehm ist und eine Drehzahlregulierung.
Zur Absaugung kann ich nichts sagen, ich habe keine.
Es gibt sicherlich Situationen, da hätte ich gerne mehr Kraft, aber die kostet eben auch.
Wenn du merkst, dass Fräsen dein Ding ist, wirst du dir eine richtig kraftvolle holen, dann hast du immer noch eine kleine, die auch was taugt.
Meine klemm ich aber auch unter den Tisch.

Sehr zu empfehlen ist wie schon geschrieben das Buch von Guido Henn. 50€, die sich wirklich lohnen.
Maschine und Buch kannst du dir bei mir anschauen (Raum Osnabrück).

Viele Grüße

Markus


Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Oberfräse für Anfänger/Fortgeschrittene

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #84524]
Hallo Björni,

da die Metabo OFE 1229 nun mal erwähnt wurde, möchte ich dazu auch was schreiben:

Wegen eines evtl. Gebrauchtkaufs, Metabo hat für sehr viele Elektrowerkzeuge einen Reparaturfestpreis,
im Falle einer Instandsetzung gilt dann ab Auslieferung 6 Monate Garantie auf die Maschine, egal wie alt
sie ist/war.
Selbst nutze ich eine 1229 seit Okt. 1991, bei der nach einigen Jahren der Schalter getauscht wurde, ansonsten keinerlei Probleme über ein knappes Vierteljahrhundert.
Achso, die 1229 gibt es immer noch neu, unverändert, mit viel Aluminium, Stahl und Messing, das macht sie sympathisch.
Die Genauigkeit, die bei Oberfräsen einzigartige Meßuhr, die feinfühlige VTC-Elektronik, die niedrige Eingangsdrehzahl und die große Durchzugskraft sind weitere Merkmale.

Gruß Dietrich

Bjoerni
Beiträge: 22
Registriert: Mo 22. Aug 2016, 12:45

Re: Oberfräse.... Testberichte Schall & Rauch???

Beitrag von Bjoerni »

[In Antwort auf #84516]
Hallo,

Vielen Dank erstmal für Eure Antworten. Les mich gerade weiter in das Thema ein, und bin während meiner Recherchen auf zwei Artikel von "Selbst ist der Mann" gestoßen. Weiß ja nicht wie die testen, aber konstant sind die Testergebnisse nicht gerade...

Oberfräsentest in "Selbst ist der Mann" (1/2005):
Metabo 1229 – Sicht auf Frässtelle mit/ohne Absaugung: 3 von 5 Punkte (Testsieger)
Festool 1010 – Sicht auf Frässtelle mit/ohne Absaugung: 3 von 5 Punkte
DeWalt 621 – Sicht auf Frässtelle mit/ohne Absaugung: 1 von 5 Punkte

Oberfräsentest in "Selbst ist der Mann" (9/2010):
Metabo 1229 – Sicht auf Frässtelle mit Absaugung: 2/6 (ohne Absaugung 6/6)
Festool 1010 – Sicht auf Frässtelle mit Absaugung: 5/6 (ohne Absaugung 5/6) (Testsieger)
DeWalt 621 – Sicht auf Frässtelle mit Absaugung: 3/6 (ohne Absaugung 5/6)

Schon lustig, die Herren Tester... vielleicht hat im Jahr 2005 ja Metabo mehr Werbung im Heft geschaltet als Festool 2010 :) :)
(Ich kenn so was aus dem Foto-Bereich als es noch Filme gab... einmal ist Fuji Testsieger, 6 Monate später dann wieder Kodak)



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