Alte Bandsäge instandsetzen

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Hans Dieter
Beiträge: 134
Registriert: Mo 24. Okt 2016, 22:52

Re: Alte Bandsäge instandsetzen und BSW-Gewinde

Beitrag von Hans Dieter »


Hallo
Eine weitere Möglichkeit wäre eine Gewindefeile, die gibt es für Withworth und Metrisch, die haben mir bisher immer geholfen.
Gruß HD

Wolfgang L.
Beiträge: 111
Registriert: Mi 14. Mär 2018, 16:15

Re: Alte Bandsäge instandsetzen

Beitrag von Wolfgang L. »

[In Antwort auf #84232]
Hallo Horst!

MoS2 oder ähnliche Zusätze in Schmierstoffen sind hauptsächlich zwecks den Notlaufeigenschaften drinnen. Das ist bei Flachführungen, Gleitlagern, Kettentrieben, langsam laufenden offenen Getrieben usw. interessant. In gut geschmierten Kugellagern schadet es mehr als es hilft. Das billigste Staufferfett reicht in der Regel vollkommen aus.

Ob Staufferbüchsen oder Schmiernippel ist eigentlich egal, ein Umbau bringt kaum Vorteile. So oft musst du da auch nicht Fett nachfüllen, so eine Füllung einer Staufferbüchse reicht für ein Kugellager sehr lange. Heute werden abgedichtete Lager gar nur mehr mir einer einzigen Fettfüllung versehen, die für die ganze Lagerlebensdauer ausreicht. Wenn du da also alle 10 Betriebsstunden einmal ein bisschen an den Staufferbüchsen drehst damit frisches Fett nachgedrückt wird, reicht das sicher und das Nachfüllen der Staufferbüchsen dürfte nur alle paar Jahre erforderlich sein. Zudem sind Schmiernippel an so einer alten Maschine ein Stilbruch ;-)

Die Schwalbenschwanzführungen an Werkzeugmaschinen schmiert man am besten mit Bettbahnöl, das Zeug rinnt an senkrechten Flächen nicht so schnell ab. Keinesfalls Fett. Hydrauliköl ISO 68 funktioniert aber auch wunderbar. Wegen dem Holzstaub wäre aber ein Festschmierstoff mit MoS2 oder Graphit sicher eine Überlegung Wert, das beste Öl bringt nämlich nichts, wenn es durch Holzstaub zu einer festen Masse wird. Wenn die Führung nicht ständig bewegt wird, ist so eine Schmierung auch völlig ausreichen. Grauguss auf Grauguss hat sehr gute Gleiteigenschaften, erst recht, wenn zB die Einstell- oder Keilleiste aus Bronze ist.

Die Gewinde sind sehr sicher BSW und nicht UNC, alleine wegen dem Alter.

Beim Umbau auf FU solltest du beachten, dass man die meisten FUs (natürlich nicht im Dauerbetrieb) relativ stark überlasten darf. So mancher FU mit 2kW Nennleistung kann in der Betriebsart S2 oder S3 durchaus einen 3kW Motor speisen. Bei einphasigem Anschluss zieht der dann aber schnell mal über 20A! Der Anschluss an eine Schuko-Steckdose verbietet sich da. Fester Anschluss mit 2,5² Zuleitung und 20A Absicherung ist das gefragt, lässt sicher aber in den meisten Fällen kostengünstig und ohne bauliche Maßnahmen herstellen.

Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Alte Bandsäge instandsetzen

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Wolfgang,

Ich habe bei mir einen Karton mit Hochdrucklagerfett für die Gleichlaufgelenke von Antriebswellen. Das habe ich mal geschenkt bekommen. Vorteil ist, daß das Fett einigermaßen dünnflüssig ist, gut anhaftet und gar nicht zum verharzen neigt. Das MOS2 ist wahrscheinlich nicht nötig, wird aber auch nichts kaputt machen.

Ich habe vorher die Lager von der oberen Rolle wieder zusammengesetzt. Das Füllen mit den Staufferbuchsen hat gut geklappt. Leider sind die Filzringe der Lager nicht mehr so richtig gut, ich werde wohl mit Verlustschmierung arbeiten müssen um das Eindringen von Schmutz zu vermeiden. Soll heißen ich drücke mit den Büchsen so lange Fett rein, bis ein bißchen was an den Achsen rauskommt, das putz ich dann ab.

Die Schwalbenschwanzführung ist Grauguß auf Grauguß, Das verstellbare Stück wahrscheinlich normaler Stahl. Nach dem Zerlegen habe ich die Führungen damals mit Fett eingepinselt damit die nicht rosten. Das hat soweit schon geholfen, nur ist das Fett inzwischen verharzt und war ein bißchen Arbeit das wieder abzubekommen. Ich habe zuerst die Führungen mit Graphit behandelt (einfach mit dem Bleistift eingestrichen). Das hat nicht so toll funktioniert. Dann habe ich es mit Ballistol angesprüht, das ist sehr schnell reingekrochen und hat die Führung leichtgängig gemacht, was mir bei der Montage geholfen hat. Ballistol neigt nicht zum verharzen, es könnte aber sein daß das zu dünnflüssig ist. Das muß ich mal beobachten. Ich habe sowieso noch keine Vorstellung wie oft ich da was verstellen muß.

Das mit dem Schukoanschluß wäre schön, aber wirklich ein Problem ist das nicht. Wir haben bis 32A Drehstromanschlüsse in der Werkstatt und schon der Umstieg auf 16A Drehstrom sollte leistungsmäßig alle Probleme lösen. Aber die Kabel sind halt schwerer und die Stecker klobiger. Selbst wenn ich auf 3kW gehe, könnte man das noch einphasig lösen. Im Internet habe ich Maschinen mit 1500W gefunden aber auch mit 4 oder 5 kW. Der alte Motor hat 4kW, da wurde die Maschine aber auch zum sägen von Brennholz verwendet und eher mißhandelt. Da bin ich noch offen für Vorschläge.

Wegen der Gewinde mach ich mir nicht zu viele Sorgen, ich bohre die auf auf die nächste metrische Größe (M16, nicht M14) Die vorhandenen Schraubenlöcher haben zwischen 18 und 20mm und Platz ist auch noch da für größere Köpfe.

Gruß Horst

Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Alte Bandsäge instandsetzen

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #84232]
Hallo nochmal,

Ich bitte um Verzeihung wenn ich den alten Thread nochmal hervorhole, aber ich habe noch Fragen.

Die Gummikorkauflage am unteren Sägerad hat sich an mehreren Stellen angelöst und war nicht mehr zu retten.
Ich habe die mit dem Multimaster abgeschabt und die Kleberreste entfernt. Das mache ich oben auch noch.
Kann man die neuen Bandagen denn einfach so aufkleben oder sollte man etwas herumwickeln um die eine Zeit lang anzudrücken?
Gibt es sonst noch etwas zu beachten beim neu bekleben der Räder?

Die Räder sind 40mm breit. Wie breit darf da das Sägeband maximal sein? Sind 40mm schon zu viel? Sollte das Sägeband grundsätzlich etwas schmaler sein?

Rechnerisch komme ich bei meiner Säge auf ein Bandlänge (1 * Umfang + 2 * Achsabstand) von 5,20m bis 5,55m. Bei Panhans werden Sägebänder mit 5,25m oder 5,50m angeboten.
Was ist da besser, so kurz wie möglich oder so lang wie möglich?

Wer den Links folgt, sollte zwei Halterungen sehen. Die habe ich da angeschraubt wo sie damals waren, ich glaube aber nicht daß die Original zu der Bandsäge gehörten. Als ich sie zerlegt hab war da eine Art Kanal aus Holzbrettern angeschraubt in dem das Sägeband nach oben lief. Das Holz war ziemlich morsch und ich habs deswegen in den Ofen gesteckt. Unklar sind mir allerdings die Vierkantlöcher an dem oberen Teil. (Oder gehört das eigentlich nach unten?) Das sieht aus als wäre das für eine Führung gedacht, oder es war da eine Art Abstreifer festgeklemmt. Zumindest deuten die Gewinde darauf hin, daß da was festgeklemmt wurde.
Im Gestell selber ist auch ein Vierkantloch in dem eine Art Holzstopfen steckte. Hat jemand eine Idee für was das gedacht war? Ganz in der Nähe war früher eine Abstreifbürste verbaut, die das untere Rad sauber halten sollte. Das wurde vielleicht irgendwie umgebaut. Oder hat das möglicherweise mit der Verstellung des Tischs zu tun, daß da irgendwie eine Winde eingebaut war?

https://www.dropbox.com/s/w9ph07uy5lcp2q4/100_0200.JPG?dl=0
https://www.dropbox.com/s/psu2tau28zt1w2y/100_0201.JPG?dl=0
https://www.dropbox.com/s/jq6mdmo7icbmbdv/100_0202.JPG?dl=0

Nochmal kurz zu der APA-Führung: Die kaputte Stützrolle sollte als Ersatzteil ca. 50€ netto kosten, die kugelgelagerte Version ca. 100€. Ich habe daher die kugelgelagerte Version bestellt, in der Hoffnung daß ich dann auf die untere Stützrolle ganz verzichten kann, zumindest vorerst.



Michael Meyer
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Registriert: Sa 12. Nov 2016, 20:26

Re: Alte Bandsäge instandsetzen

Beitrag von Michael Meyer »


Hallo Horst,

das Projekt hört sich interessant an. Die Bandagen würde ich mit Kontaktkleber montieren, da ist nur der erste Anpreßdruck wichtig. Bezüglich der Bandlänge ist es wichtig, dass noch genug gespannt werden kann, also nicht zu lang bestellen. Andererseits soll das Band noch montierbar sein, also auch nicht zu kurz (dass es schon beim Aufziehen spannt). Ich würde mit dem oberen Rad ganz entspannt nochmal messen und dieses Maß + eine kleine Zugabe nehmen. Die Bänder kann man auch auf jede beliebige Länge bestellen.

LG
Michael

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Alte Bandsäge instandsetzen

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Horst,

bequemer wär's ja wenn die Bilder gleich hier hochgeladen würden.....

Ich werd mal ein paar Fotos von der Bäuerle machen die ja sehr ähnlich aufgebaut ist. Das sind erst mal die Halter für die Verkleidung der Bandrückführung nach oben. Nur was da oben quer reinkommen soll ist mir auch ein Rätsel.

Gruß
Heinz

Rolf Richard
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Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Alte Bandsäge instandsetzen

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #84403]
Hallo Horst,

Die Räder kann man selbst neu "besohlen" oder an Hema senden, die das dann professionell machen.

Bänder sollen nicht breiter als die Räder sein, aber die eigentliche Grenze liegt dort, wo die Maschine das Band überhaupt noch richtig spannen kann. 40mm breite Bänder sind schon eine Hausnummer für sich, gehören eigentlich zur Kategorie Trennbandsäge. Die gezeigte Säge ist aber auch keine Kleinigkeit! Bei der Länge würde ich die kürzestmögliche Variante wählen, die noch leicht aufzulegen ist.

Gruss
Rolf

MaxS
Beiträge: 1552
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Alte Bandsäge instandsetzen

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #84403]
Hallo Horst,

die Gummikorkbandagen werden üblicherweise mit Kontaktkleber befestigt. Früher wurde dafür z.B. Uhu greenit angeboten; es dürfte aber vermutlich jeder kräftige Kontaktkleber funktionieren.

Die Bandlänge würde ich so wählen, dass das Band gerade noch zu spannen ist. Der Grund dafür ist, dass man dann bei einem Bandbruch die spröde Stelle einfach ausschneiden kann und das Band neu verschweißt (oder verlötet) dann wieder bestens funktioniert. Bei einer knappen Länge klappt das nicht.

Das Band kann meiner Meinung nach so breit sein wie die Rollen, sofern der Rest dazu passt (Bandspannung, Antriebsleistung).

Den Holzkanal fürs Sägeband kenne ich auch von anderen älteren Maschinen, den solltest du aus Gründen der Sicherheit wieder anbauen; ich würde den evtl. auch etwas erweitern, um das Band bestmöglich abdecken. Das obere Teil sieht aus wie der Metallteil einer Klötzchenführung, das stimmt. Das Vierkantloch im Körper könnte tatsächlich eine Halterung für einen Besen sein; der alte wäre demnach halt mal abgebrochen.

Viele Grüße
Max

Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Alte Bandsäge instandsetzen

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Max,

Daß das Band beim reparieren kürzer wird ist logisch, da wäre etwas Reserve schon nicht schlecht, das leuchtet mir ein.

Der Holzkanal soll auf jeden Fall wieder dran, das Holz musste eben ausgetauscht werden. Ich bin mir nur nicht ganz sicher ob die Halterungen so richtig dran sind oder umgekehrt hingehören.
Soweit ich mich erinnern kann waren sie so dran wie abgebildet, aber so ganz sicher bin ich mir nicht. Auf jeden Fall war da nichts durchgesteckt oder eingeklemmt, aber ich denke daß das schon sinnvoll wäre hier eine Art Verschluss zu machen, denn langfristig möchte ich eine Absaugung anschließen und da ist es bestimmt nicht gut wenn überall Öffnungen sind.
Dazu muß natürlich auch unten noch einiges passieren. Die Baustelle bleibt mir noch eine Weile erhalten.

Gruß Horst

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