Lagerspiel

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Rolf Richard
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Lagerspiel

Beitrag von Rolf Richard »


Im Dezember hatte ich mir eine kleine Bohrmaschine gekauft, da mein Uraltteil langsam lahm wurde, Ok, nach 25??? Jahren.

Es wurde eine Bosch (blau) GSB 13 RE. Schön klein und handlich. Anfangs war ich begeistert.

Seit gestern bin ich nicht mehr begeistert, denn die Maschine hat nach 7,5 Monaten - mit nicht allzuviel zu tun - inzwischen ein Lagerspiel, so gross, dass exaktes Arbeiten damit auch im relativ schweren Bohrständer nicht mehr möglich ist. Die Spitze eines eingesetzten 4mm Spiralbohrers lässt sich um ca. 2,5 mm hin- und herschieben. Bei längeren Bohrern wirds natürlich noch mehr. Bohrungen verlaufen damit. Da kann ich mir auch gleich eine Noname aus dem Baumarkt kaufen!

Beim Händler stellte sich heraus, dass ein zweites neues Exemplar ein ähnliches Spiel aufwies. Andere Baureihen waren deutlich besser.

Die Maschine ging jetzt erst einmal zu Bosch zurück. Ich bin auf das Ergebnis gespannt!



Gruss
Rolf

Konrad Holzkopp
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Re: Lagerspiel

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

auch wenn die Qualität zu wünschen lässt, es handelt sich um eine Handbohrmaschine
mit einem Hals, der der Aufnahme eines zusätzlichen Handgriffs dienen soll.

Für einen schweren Bohrständer würde ich eine ganz andere Maschine verwenden.

Welches Material soll in dem Bohrständer bearbeitet werden?
Bei Metall gehe ich immer zuerst mit einem Zentrierbohrer zur Sache,
oder ich körne vor;
wenn's genau werden soll!

g.H.! j.

Klaus Kretschmar
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Re: Lagerspiel

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Rolf,

ein derart großes Spiel ist inakzeptabel. Zumal es eine reine Bohrmaschine ohne Schlagwerk ist. Das Spiel darf sich nach meinem Verständnis im Bereich von 0,1 mm oder weniger bewegen. Hast Du mit der Maschine Arbeiten mit axialer Belastung ausgeführt? Das mögen die wenigsten Bohrmaschinen gerne.

Klaus

Oder heißt das radiale Belastung, Du weißt schon, Arbeiten bei denen die Achse seitlich belastet wird :-)

Konrad Holzkopp
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Re: Lagerspiel

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

jep, radiale Belastung mögen die meisten Handbohrmaschinen nicht.

g.H.! J.

Bernt Steinmetz
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Re: Lagerspiel

Beitrag von Bernt Steinmetz »

[In Antwort auf #84308]
Bei mir als erklärtem Spielhasser bist da genau richtig.

2,5mm hört sich viel an. Hier ist wichtig, in welchem Abstand zur Lagerung gemessen wird. Der Hebelarm bei einer Bohrerlänge von 250mm.....
Ich gehe mal von Nähe BoFu aus. Ist dann schon brutal viel.
0,1 sollte das eher sein - von der Größenordnung her. Und ich glaube nicht, dass eine Radiallast das Lager-Spiel erhöht hat.
Dann wäre das vermutlich Lager zu hören. Rauschen oder so. Übliche Lagerspiele für die (vermuteten) Rillenkugellager lägen in der Größenordnung von 0,0xmm.
Von miraus verdoppelt sich das Spiel, weil ja 2 Lager in gewissem Abstand die Welle halten. Dann noch Hebelarm zur Messstelle: ich würde dann grob unter o,5mm erwarten.

Mal sehen, was meine kleine tannengrüne Bankbohrmaschine im Vergleich so sagt. (die ja brutal teuer ist/war und einen etwas rupfigen Anlauf hat)

Bei 2,5mm besteht die Lagerung vermutlich nicht aus einem Paar Rikula. Und auch die Kraftübertragung in die Welle stelle ich mir da nicht sehr haltbar vor (Zahnräder sollen ja auch einen definierten Abstand haben....)

Bin gewaltig enttäuscht von diesem Haufen und froh, dass ich mich damals gegen dieses Modell entschieden habe.

Rolf Richard
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Re: Lagerspiel

Beitrag von Rolf Richard »


Die Maschine wurde lediglich zum Bohren in Holz eingesetzt und das fast ausschliesslich im Wabeco Bohrständer (mit dem ich im übrigen kaum Probleme habe.), also ohne radiale Belastung.

Im Gegensatz zu den Annahmen handelt es sich aber doch um eine Maschine mit Schlagfunktion, die bisher nie eingesetzt wurde. (sollte auch nicht, war halt mit dabei)

Jedenfalls halte ich es für untragbar, wenn mir ein 4er Bohrer ein eiriges Loch von ca. 6mm grösstem Durchmesser erzeugt. Im Stand nachgemessen konnte man die Spitze des Bohrers um mehr als 2 mm seitlich verschieben, das halte ich für einen deutlichen Hinweis auf defekte Lager oder ein drastisch zu grosses Lagerspiel.

Auch hier scheint es eine Preisfrage zu sein - mea culpa, darauf habe ich zu wenig geachtet! Die Maschine wird in Russland gefertigt, es gibt aber auch eine etwas leistungsschwächere, aber schwerer gebaute Ausführung, die dann mal gleich mehr als das Doppelte kostet. Made in Switzerland - also vermutlich bei Scintilla gefertigt. Die Variante hat kein feststellbares Spiel der Antriebswelle.

Gruss
Rolf

MaxS
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Re: Lagerspiel

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #84308]
Hallo Rolf,

verzeih mir die deutlichen Worte, aber das ist halt eine der typischen "Profi" Billig-Bankmaschinen, die sowieso unter Verbrauchsmaterial laufen. Ähnliches gibts auch von anderen Herstellern. Die Maschinen sind - wie mir hinter vorgehaltener Hand auch immer wieder bestätigt wurde - billige Maschinen für die Montagekiste, die bei Defekten dann in der Tonne bzw. besser im Recycling landen. Für den privaten und/oder längerfristige Nutzung wünschenden Anwender ist das wenig befriedigend.

Wenn ich nicht ein paar alte AEGs hätte (zum Teil vor der Verschrottung gerettet), deren Bauweise noch den den Begriff Bohr'maschine' rechtfertigt, dann würde ich heute wohl für den Bohrständer entweder genau solche alten Zweigangmaschinen gebraucht beschaffen oder mir eine Duss oder Fein kaufen. So eine alte AEG mit einem ordentlichen Schnellspannfutter (z.B. Röhm Supra, Metabo Futuro Top) und Bohrständer kann schon ein guter Ersatz für eine Ständerbohrmaschine sein und macht auch bei Metallarbeiten noch eine gute Figur. Nur die Ergonomie ist bei den über 30 Jahre alten Geräten natürlich nicht ganz auf heutigem Niveau, aber wen stört das schon im Bohrständer.

Als solide Maschine in der Klasse der gezeigten Bosch kenne ich die Würth BM 10-XE, von der es eine Zeit lang ein sehr ähnliches Kress-Schwestermodell gab.

Gruß
Max

PS: Bosch hat in den letzten 10-15 Jahren meines Erachtens in Bezug auf Langlebigkeit leider massiv abgebaut, aber das scheint der aktuelle Trend zu sein, dem sich nur manche widersetzen.

Rolf Richard
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Re: Lagerspiel

Beitrag von Rolf Richard »


Ich denke, es ist korrekt, die Maschine war einfach zu billig! Was mich aber auch gereizt hat waren die kleinen Abmessungen. Da lag wahrscheinlich mein Fehler.

Jedenfalls bin ich gespannt, was der Hersteller dazu zu sagen hat. Nach dem, was ich im Geschäft vorfand, befürchte ich, man wird die Maschine einfach austauschen und ich bekomme eine anderen mit ähnlich schlechten Eigenschaften zurück?

Gruss
Rolf

MarkusB
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Re: Lagerspiel

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #84308]
Hallo Rolf,

jetzt bin ich doch baff erstaunt.
Ich dachte, Bosch Blau wäre richtig gute Qualität...!?
Gerade mal bei Amazonas geschaut: die Maschine kostet dort knapp 70 €.
OK, das ist wohl knapp über den Baumarktpreis einer NoName Maschine.

Dass Bosch so leichtfertig den letzten Rest seines guten Rufes verramscht tut schon weh.

Je nach Entwicklung meiner Reparaturversuche an meiner 40 Jahre alten AEG werde ich mir evtl. auch eine neue für meinen Bohrständer holen.
Bosch Blau (so was wie deine) wäre da eine Option gewesen, jetzt nicht mehr.

Viele Grüße

Markus

Rolf Richard
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Re: Lagerspiel - Maschine ist zurück

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #84308]
Die Maschine ist zurück. Unrepariert!

Das Spiel entspräche den Bosch-Normen! Die sollen sich was schämen!

Gruss
Rolf

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