pocket hole jig

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
wolfgang heuberger
Beiträge: 47
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: pocket hole jig/ wolfcraft Undercover Jig

Beitrag von wolfgang heuberger »


vorbohren übernimmt imho die abgesetzte bohrerspitze aber die entspricht nicht der gesamten schraubenlänge so dass einen teil des weges das die schraube selbst erledigen muss.
Interessant wäre ob sich so ein teil nicht selbst bauen lässt, irgendeine messinghülse in einem bestimmten winkel in einen hartholzklotz einlassen.
oder so
Wolfgang


Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: pocket hole jig/ wolfcraft Undercover Jig

Beitrag von Gerhard »


Wenn Ihr sowas selber bauen wollt und das Vorbohren ein Problem ist, schaut euch mal die SPAX-M an. Das sind selbst vorbohrende, selbstversenkende Schrauben für MDF. Die kannst Du ohne vorzubohren in die Schnittseite einer MDF Platte drehen.

Habe ich ausprobiert. Funktioniert tatsächlich. Funktioniert natürlich auch bei Holz. Da platzt nix. Und bevor ich mich hier wieder zum MDF-Buhmann entwickle: Die Schrauben habe ich für Lautsprecherboxen/Subwoofer aus MDF verwendet (anschließend verspachtelt). Da ist MDF ausnahmsweise mal der überlegene Werkstoff.

Die Schrauben sind zwar nicht wirklich billig, aber vermutlich besser verfügbar als irgendwelche Sackloch-Spezialschrauben.

Viele Grüße,
Gerhard

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: pocket hole jig/ wolfcraft Undercover Jig

Beitrag von Christian Aufreiter »


Danke für den Tipp, Gerhard.

Apropos MDF-Buhmann, diese Rolle übernehme ich freiwillig für dich, da ich im letzten Jahr als Grundplatte für einen Bohrständer und für Regalböden MDF verwendet habe. Heuer werde ich dann eine MDF-Werkzeugtafel bauen.

Es grüßt der neue

MDF-Buhmann



Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: pocket hole jig/ wolfcraft Undercover Jig

Beitrag von Guido Henn »

[In Antwort auf #10606]
Hallo Wolfgang, hallo Christian,

ich habe bei den Test mit dem wolfcraft-Teil, sowohl in Hartholz als auch in Weichholz, mit völlig normalen Spaxschrauben (ohne Bohrspitze) gearbeitet und keines meiner Teststücke ist "aufgesprengt" worden. Daher sehe ich keine Notwendigkeit Schrauben mit Bohrspitze zu verwenden, aber schaden kann es sicher nichts, denn es gibt ja bekanntlich auch Spax-Schrauben mit Bohrspitze.

Was aber bei meinen Tests beim ersten Mal passiert ist, war dass durch ein starkes Festziehen der Schraube mit dem Akkuschrauber das Bohrloch aufgesplittet wurde, weil der Senkkopf es gespalten hat. Da sind Falchkopfschrauben sicher besser geeignet - aber dafür braucht man dann auch einen anderen Stufenbohrer. Das Gewinde sehe ich nach wie vor nicht als Problem an und wie ich schon vorher gesagt habe, wer nicht allzu heftig die Schraube anzieht, der hat auch keine Ausrisse oder Holzspaltungen.

Da ich auch schon mit der Andrews Pocket Hole Jig arbeiten konnte (die ist aus Alu mit einer Stahlbohrbuchse gefertigt), kann ich dir aus meiner Erfahrung sagen, dass die Einstellung dieser Bohrlehre wesentlich komplizierter ist, weil es so gut wie keine Anhaltspunkte über Schraubenlänge und Werkstückdicke auf der Bohrlehre gibt. Sie ist zwar stufenlos in "Länge" und "Breite" verstellbar, aber hier liegt auch der Haken. Das wolfcraft- Teil ist in weniger als einer Minute eingestellt und mit einer Zwinge auf dem Werkstück fixiert und schon kann gebohrt werden, danach werden die Holzteile einfach passgenau zusammen gespannt und verschraubt - das wars! Alle notwendigen Einstellungen und Markierungen sind auf die Bohrlehre aufgedruckt, selbst die richtige Positionierung des Tiefenstops am Stufenbohrer ist im Vergleich zur Andrews Jig ein Kinderspiel.

Das Kreg-Teil hat in der Tat durch die "eingebaute Zwinge" einen großen Vorteil, da muss sich jeder selbst Fragen, ob ihm das über 60 EUR mehr Wert ist.

Gruß Guido



Rainer
Beiträge: 90
Registriert: Sa 4. Jan 2014, 12:24

Re: pocket hole jig/ wolfcraft Undercover Jig *MIT BILD*

Beitrag von Rainer »


Hallo Guido,

auf Andrews Jig Homepage gibt es eine Erklärung zur Einstellung, die verhältnismäßig einleuchtend erscheint. Funktioniert das nicht so einfach?

Mfg
Rainer

joh. t.
Beiträge: 739
Registriert: Sa 25. Nov 2017, 13:35

Re: pocket hole jig/ wolfcraft Undercover Jig

Beitrag von joh. t. »


hallo, ich find die schrägen löcher unästhetisch. gibts dafür passende abdeckkappen? grüße johannes

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: pocket hole jig/ wolfcraft Undercover Jig

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, Johannes,

ja, passende Abdeckkappen sind erhältlich, wobei diese "Pocket-Hole-Verbindung" vor allem dort häufig zum Einsatz kommt, wo man sie am fertigen Möbel nicht oder nur, wenn man z. B. hinein oder darunter klettert, sieht.

Christian

Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: pocket hole jig/ wolfcraft Undercover Jig

Beitrag von Guido Henn »

[In Antwort auf #10616]
Hallo Rainer,

es ist nicht so, dass man die Jig von Andrews nicht eingestellt bekommt, nur brauchst du dafür mindestens 3-4 mal so lange, als bei dem wolfcraft Teil. Man muss hier natürlich fair bleiben und sagen, dass man sowohl den Abstand der beiden Löcher untereinander stufenlos einstellen kann, als auch den Austritt der Schraube genau auf Brettmitte ebenfalls stufenlos justieren kann. Aber genau da liegt natürlich auch die kompliziertere Einstellung, je mehr ich einstellen kann, um so länger brauche ich dafür. Was ich aber nicht für so gelungen halte, sind die beiden Metallstifte, auf denen die beiden Anschläge geführt werden, wenn das Teil einmal von der Werkbank fällt sind die Dinger u. U. sofort verbogen. Ich müsste bei meinem Exemplar noch einmal nachschauen, ob die Stifte auch abnehmbar sind - wovon ich aber ausgehe - denn das ist beispielsweise die Voraussetzung um Renovierungsarbeiten auszuführen. Dies ist nämlich eine wirklich feine Sache, wenn beispielsweise eine Schubkasten- oder Schrankecke nachträglich verstärkt werden soll. Dabei müssen die Schrankteile nicht auseinander gebaut werden.

Z.B. kann man pocket holes überall da sehr gut einsetzen, wo man früher Metallwinkel oder Eckleisten benutzt hat, die kann man sich nämlich sparen und so ein Metallwinkel kostet auch schon fast ein EURO. Da hat man die Anschaffungskosten wirklich schnell wieder eingespart.

Der Undercover Jig von wolfcraft hat im Gegensatz zur Andrews Jig voreingestellte Brettstärken und passende Markierungen zur Justage des Tiefenstops, so dass man lediglich drei Schritte zur Einstellung braucht:

1. Messen der Holzstärke
2. Einrasten des Bohrschlittens auf die Brettstärke die der ermittelten am nächsten ist.
3. Bohrlehre umdrehen und Stufenbohrer einstecken bis zur entsprechenden Markierung und Tiefenstop festziehen

Das wolfcraft Teil ist zwar nicht stufenlos einstellbar, dafür aber schnell, einfach und trotzdem ausreichend präzise für pocket holes, denn hier ist nicht das super präzise Bohren so entscheidend, sondern das genaue Zusammenspannen der Werkstücke beim Verschrauben. Sind die Teile nämlich nicht genau fixiert, ist auch die Verbindung nicht präzise und sauber.

Vielleicht noch eines zum Schluß: Anfangs war ich mehr als skeptisch was pocket holes angeht und habe so ähnlich gedacht wie Johannes - die Löcher sehen doch hässlich aus - aber je mehr ich mit dem Ding arbeite, umso mehr bin ich begeistert, wie einfach das Ganze geht und wenn ich sowieso nur eine Seite des Werkstücks sehe, wieso sollte man da nicht pocket holes einsetzen.

Ich kann nur jeden dazu ermutigen, das selbst einmal auszuprobieren und bin sicher er wird nicht enttäuscht sein.

Gruß Guido


Rainer
Beiträge: 90
Registriert: Sa 4. Jan 2014, 12:24

Re: pocket hole jig/ wolfcraft Undercover Jig *MIT BILD*

Beitrag von Rainer »


Hallo Guido,

Danke für deine Antwort.

Natürlich hast du Recht mit einfacheren Handhabung des wolfcraft teils.

Für mich selbst würde ich ein Werkzeug mit einem größeren einstellbereich, auch wenn
das justieren länger dauert (ich will ja damit kein Geld verdienen), bevorzugen.

Die Metallstangen lassen sich entfernen und damit, falls sie verbogen sind, auch wieder richteten.

Mfg
Rainer


Jürgen z.H.

Re: pocket hole jig/ wolfcraft Undercover Jig

Beitrag von Jürgen z.H. »


Hallo,

ich habe die Diskussion bislang mit Interesse verfolgt, weil ich die Jigs im Netz immer wieder gesehen habe. Da in Deutschland anscheinend nur das Wolfcraft Jig verfügbar ist und Guido sich positiv geäußert hat, werde ich mir so ein Teil mal zulegen.

Meine Erfahrungen mit Wolfcraft waren bislang eher so, dass die Werkzeuge sich durch gute Ideen auszeichneten, die Verarbeitung eher mäßig ist. Das ist ärgerlich, weil es oft nur eine Kleinigkeit ist, die die Werkzeuge nach kurzer Zeit unbrauchbar macht.

An Guido:
Wie wird der Bohrer geführt? Ist in dem Kunststoffding eine Metallhülse eingearbeitet?

Die Idee schräg zu bohren finde ich klasse. Wäre das nicht auch etwas für Holzdübel? Ich stelle mir das so vor, dass man wie beim Pocket Jig die Bretter ausrichtet, eine Bohrschablone ansetzt, dann aber bis ins zweite Brett duchbohrt. Anschließend treibt man ein Dübelrundholz mit Leim durch die Bohrung, absägen fertig. Das leidige Zentrieren und Ausrichten der Sacklöcher für Holzdübel würde entfallen. Die schräge Bohrung könnte auch vorteilhaft die Last, z.B einer Regalborte, aufnehmen. Wenn man dunkle Dübel in hellem Holz verwendet, stelle ich mir die schräge Schnittfläche reizvoll vor. Kann man die Wolfcraft Vorrichtung dafür verwenden? Sonst mache ich mit die Vorrichtung selber und probiere das mal aus.

Tschüß Jürgen

Antworten