Stammkauf - Douglasie

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Heinz Roesch
Beiträge: 1268
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Stammkauf - Douglasie

Beitrag von Heinz Roesch »


Hallo liebe Forumsteilnehmer,

nachdem ein Trennwand- und Deckenbauprojekt
sich erkennbar einem guten Ende zuneigt,
andererseits der Weihnachtsmann schöne Fräs-
werkzeuge gebracht und des weiteren die
häusliche Regierung ein Regal und ein Jugend-
Hochbett mit Liefertermin in Auftrag gegeben
hat, komme ich nicht umhin mich mit dem Kauf
von Holz als Blockware zu beschäftigen.

Einen Holzhändler dem ich denke vertrauen zu können
habe ich gefunden. Als Holzart denke ich an Douglasie,
weil ich beim Bau eines Hasenfreigeheges gute Erfahrungen
damit gemacht habe und mir Maserung und Farbe gut
gefällt. Naja und für einen Schwarzwälder ist das auch
Ware aus der Heimat.

Wie üblich bin ich noch sehr blöd und war beim Händler
noch nicht mal in der Lage, das Holz als Blockware zu
erkennen. Ich nehme deshalb sehr gerne alle eure Tips
entgegen, insbesondere inwieweit sich eurer Erfahrung
nach Douglasie für diese Projekte (und mich als Anfänger)
eignet.

Viele Grüsse an alle

Heinz

Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Stammkauf - Douglasie

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Heinz,

Douglasie splittert gern ein bischen, aber unangenehmer ist das Harz. Douglasie schwitzt regelrecht, unter Umständen muss man es mit Nitroverdünnung abwaschen. Man sollte, so es geht, sich den Stamm bzw. die Bretter gut anschauen. Aber andere Nadelhölzer haben ähnliche Probleme, Tanne ausgenommen. Die ist dafür recht weich und strapazierte Möbel (Jugend!hochbett) sehen bald danach aus. Beim Löcherbohren unbedingt Bohrer mit Zentrierspitze und Vorschneider nehmen, sonst wird der Bohrer vom harten Spätholz ins weiche Frühholz gelenkt. Übrigens: Douglasie ist eine "Reingeschmeckte", keine "Schwarzwälderin"! Ansonsten viel Spaß beim Bauen!

Gruß, Walter

Herbert S.
Beiträge: 331
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Stammkauf - Douglasie

Beitrag von Herbert S. »


Hallo Heinz
Ich kann nur jedem Neuinteressenten für das Holzhandwerk die Empfehlung geben, nicht mit einem Weichholz (Fichte, Kiefer, Douglasie, u.a) seine Werke zu fertigen, da diese Hölzer sehr viel Erfahrung erfordern, sollen die Stücke daraus dauerhaft sein. Bezüglich Hobeln, Schleifen und Fräsen setzen diese Hölzer hohe Ansprüche an die Sorgfalt, da sehr leicht Absplitterungen, Harzgallen und -gänge, Druckstellen und Farbprobleme den "Anfänger" überfordern.
Nimm ein unproblematisches Hartholz, z.B. Erle oder Esche. Hier ist der Holzpreis zwar etwas höher, du wirst aber feststellen, dass sich diese Anschaffung lohnt, da das Arbeitsergebnis besser ist.

Gerade die Douglasie mit sehr unterschiedlichen Holzhärten zwischen Früh- u. Spätholz ist nicht zu empfehlen, dann lieber Kiefer, welche homogener und leichter zu bearbeiten ist.

Gruß Herbert

ruedi
Beiträge: 187
Registriert: Fr 15. Jan 2016, 09:55

Re: Stammkauf - Douglasie

Beitrag von ruedi »


hallo heinz,
kann mich herbert nur anschliessen, ich wuerde auch eher zu einem hartholz greifen, neben den genannten wuerde ich mir auch gemeine rotbuche anschauen, denn einmal geschnitten ist die weitere verarbeitung eigentlich sehr gut zu bewerkstelligen, der hoehere preis zahlt sich sicherlich durch die haltbarkeit aus.
gruss und frohes schaffen
ruedi
ps: von welcher marke hast du die fraeser letztenlich gewaehlt

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Stammkauf - Douglasie

Beitrag von Dietrich »


Hallo Heinz,

schließe mich Herbert´s Meinung an, möglichst kein Nadelholz verarbeiten.

Für einen guten Freund habe ich vor 3 Jahren eine Schiebetür in Füllungsbauweise gefertigt, da er ein Lärche-Holzhaus hat, kam nur Lärche in Frage. Hab mir Ofengetrocknete Lärche Bohlen in 50mm Stärke besorgt. Auftrennen, Hobeln kein Problem, nach 10 Tagen im Regal waren die auf 140x40mm gehobelten Rahmenteile total verzogen!
Auf 2m Länge standen die Rahmen 8cm in der Mitte hoch----Brennholz!!!

Eines meiner Lieblingshölzer ist die Erle, für Küchen, Schlafzimmer und Garderobe geradezu ideal.
Noch schöner lässt sich Kirsche verarbeiten, Buche und Robinie ist wieder schwierig.

Gruß Dietrich



Markus Lindner
Beiträge: 193
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Stammkauf - Douglasie

Beitrag von Markus Lindner »

[In Antwort auf #10260]
Kann Herbert auch nur beipflichten. Hatte früher Anfangs auch nur Fichte oder Kiefer verarbeiten können. (Im Baumarkt gibts nichts anderes) Ne einfache Fichtenholzkiste mit Schwalbenschwanzeckverbindungen ist für nen Anfaänger dann schon ne echte Herausforderung (Sie passte zwar, aber wie...).
Ich war dann sehr positiv überrascht, als ich mich dann das erste mal an Buche oder Esche versuchen durfte.

Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Stammkauf - Douglasie

Beitrag von Walter Heil »


Hallo allerseits,

ich fühle mich doch bemüßigt, etwas nachzuschieben: ich habe vor ca. 15 Jahren für einen Freund eine Regalwand aus Douglasie gebaut und außer den bereits genannten Problemen keine gehabt. Ob Esche unproblematischer ist, vor allen Dingen beim Schwundmaß (oder gar Buche), da hab ich meine Zweifel. Mit Erle habe ich keine Erfahrung.

@Dietrich: "ofengetrocknet" oder "kammergetrocknet" ist alles larifari; wenn man fragt, wie hoch die Feuchte ist, dann kommt's raus. Ich habe auch mal "kammergetrocknete" Kiefer im Holzhandel gekauft, nach meiner Nachfrage und einigem Winden des Verkäufers musste er sagen: 15%! Im übrigen hat Lärche eine spezielle Unart: der Stamm wächst oft säbelartig aus dem Boden raus. von diesem ersten säbelartigen Stück sollte man die Finger weglassen, denn da sind Spannungen drin.

Gruß, Walter

Herbert S.
Beiträge: 331
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Stammkauf - Douglasie

Beitrag von Herbert S. »


Hallo Walter
Ich habe extra die Buche nicht erwähnt, da es hier zu viele unterschiedliche Qualitäten gibt, welche einen Anfänger eigentlich überfordern. Esche ist eigentlich unproblematisch, verausgesetzt natürlich, dass trockenes Holz verarbeitet wird. Erle ist mit Sicherheit das einfachste zu verarbeitende "Hartholz".

Bezüglich der Feuchte möchte ich bezweifeln, daß im Freien gelagertes Holz weit unter 15 Prozent absinkt. Höchstens bei einer länger andauernden warmen Trockenperiode im Sommer.
Ich messe mein ganzes Schnittholz informativ mit einem digitalen Feuchtemesser.

Auch bin ich eigentlich mit der technischen Holztrocknung sehr zufrieden.
Diese setzt aber absolutes Fachwissen (Mittlerweile sind hier Ing. beschäftigt) und neueste Technik vorhaus. Hier wird von vielen Schindluder getrieben.

Gruß Herbert

Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Stammkauf - Douglasie

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Herbert,

ich stimme Dir in allen Punkten zu, muss aber trotzdem noch zwei Bemerkungen machen.

1. Heinz hat vor, im Holzhandel Holz für ein Regal zu kaufen. So wie ich den Holzhandel kenne, verkauft er Blockware mit ca. 15% Feuchte. Heinz hat vermutlich nicht vor (Terminangabe!), das Holz noch 3Monate runterzutrocknen. Dann ist er, was den Schwund (Verzug) angeht, mit Nadelholz besser bedient als mit Hartholz. Bei allen andern Nachteilen, die ich ihm ja beschrieben habe.

2. Ich weiß, warum ich seit vielen Jahren mein Holz selber trockne und messe.

Gruß, Walter

Heinz Roesch
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Re: Stammkauf - Douglasie

Beitrag von Heinz Roesch »

[In Antwort auf #10257]
Walter,

vielen Dank für deine wertvollen Hinweise!

Die "reingschmeckte" ist aber doch schon so lange
da und hat sich vor allem vollständig integriert.
Dann ist sie doch keine Fremde mehr, oder? :-)

Obwohl, Du hast schon recht. Ich habe auch keinerlei
Probleme mit Fremden, aber diese Fremde ist ja nicht
von hier! (frei nach Asterix) :-)))

Viele Grüsse

Heinz

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