Gerades Eindrehen einer Eindrehmutter

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Albert Meier

Gerades Eindrehen einer Eindrehmutter

Beitrag von Albert Meier »


Hallo!
Ich habe mich heute an Eindrehmuttern (die mit einem metrischen Innengewinde) versucht. Hat jemand einen Trick parat, wie man die Teile einigermassen gerade eindrehen kann. Das 12er Loch, das ich gebohrt hatte, ist eigentlich relativ exakt. Lediglich beim Eindrehen wurde es dann ziemlich schief.

Bin dankbar für Vorschläge.
Albert

Martin Krenzer
Beiträge: 116
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Gerades Eindrehen einer Eindrehmutter

Beitrag von Martin Krenzer »


Hallo Albert,
bei den sog. "Rampa-Muffen", also die außen wie Madenschrauben aussehen und ein metrisches Innengewinde haben (Eindrehmutter ist mir persönlich nicht so geläufig), mache ich das so:
die passende metrische Schraube mit einer Mutter einige Umdrehungen in die Muffe eindrehen, die Mutter an der Rampa-Muffe festdrehen (kontern) und dann mit dem passenden Schraubenschlüssel die Muffe ins Holz eindrehen. Hierbei lässt sich mit der eingedrehten Schraube gut ausrichten.Zu bemerken ist noch, dass das vorgebohrte Loch auch und insbesondere vom Durchmesser her genau zur Muffe passen muss.

Gruß

Martin

Roy Latsch
Beiträge: 167
Registriert: Fr 9. Dez 2016, 16:42

Re: Gerades Eindrehen einer Eindrehmutter

Beitrag von Roy Latsch »


Hallo Albert,

ich denke, Du meinst innnen metrisch und außen "grobes" Gewinde fürs Holz, ja?!

Also ich habe mir dafür eine kleine Hilfskonstruktion gebaut - simpel und effektiv.

Als erstes suchte ich mir eine Inbus-Schraube passend zum Innengewinde. Diese hatte ein relativ kurzes Gewinde, das ich noch auf die Länge der Eindrehmutter kürzte. Danach kam ein vielleicht 3-4 cm langer, glatter Schaft, dann das Kopfstück mit Inbus. Wenn ich die Eindrehmutter auf die Inbus-Schraube drehte, setzte sie sich am Übergang fest und ließ sich also wie mit einem Schraubendreher drehen.
Als nächstes nahm ich ein Stück Vierkant-Abfallholz (sollte in etwa die Höhe der Inbus-Schraube plus die der Eindrehmutter haben) und bohrte es auf der Standbohrmaschine mit einem Holzbohrer (Zentrierspitze und zylindrisches Loch) in Eindrehmutter-Außendurchmesser (plus ein wenig) auf die Tiefe der Eindrehmutter aus. Danach nahm ich einen Bohrer in Inbus-Schrauben-Schaftdurchmesser und bohrte komplett durch.
Die Inbus-Schraube auf der Seite des kleineren Loches gesteckt und die Eindrehmutter auf der anderen Seite per Hand bis zum Übergang auf das Gewinde geschraubt, lässt sich die Eindrehmutter jetzt in das Holzstück hochziehen und verschwindet komplett darin. Das Holzstück setzte ich nun über das Loch des Werkstücks und drehte mit einem passenden Inbus-Schlüssel und dem nötigen Druck die Eindrehmutter ziemlich gerade ein. Da die Eindrehmutter am Außengewinde etwas gezackt war (das kann man zur Not ja selbst machen), hatte sie so einen großen Widerstand im Holz, dass ich die Inbus-Schraube problemlos aus dem Innengewinde lösen konnte.

Ich hoffe ich konnte mich verständlich machen.
Vielleicht hat ja noch jemand eine bessere Idee. Bin mal gespannt, ob sich noch jemand mit diesem Problemchen beschäftigen musste.

Viele Grüße
Roy

Albert Meier

Re: Gerades Eindrehen einer Eindrehmutter

Beitrag von Albert Meier »


Das hört sich jedenfalls schon alles sehr vielversprechend an. Werde ich versuchen. Many thanx!

Detlef Fallisch
Beiträge: 418
Registriert: Fr 5. Apr 2019, 10:24

Re: Gerades Eindrehen einer Eindrehmutter

Beitrag von Detlef Fallisch »


Könnte man nicht folgendes Verfahren anwenden: die Rampa-Muttern haben doch einen Schlitz für einen Schraubenzieher in der Mitte. Nun ein Schraubenzieher-Bit in eine Bohrmaschine spannen, die sich in einem Bohrständer befindet. Das Werkstück mit der Rampa-Mutter darunter legen, so als wollte man bohren.

NEIN!!! Jetzt bloß nicht die Bohrmaschine anstellen :-) sondern mit der Hand das Bohrfutter mit dem Schrauberzieher-Bit bewegen und die Rampa-Mutter langsam in das Werkstück drehen. Der Vorschub des Bohrständers kann für den senkrechten Druck genutzt werden. Da das Bohrfutter genau senkrecht ist, müßte man eigentlich eine gute Unterstützung bei Einschrauben haben.

Gruß Detlef

Stefan Hintzen
Beiträge: 357
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Wofuer ist denn der Schlitz da ?

Beitrag von Stefan Hintzen »


Liebe Rampa-Muffen-Eindreher,

was mich wirklich jetzt einmal interessieren wuerde, ist die Sache mit dem Schlitz. Ist er wirklich nur dafuer da, um die R-Muffe mit einem Schraubendreher eindrehen zu koennen ?
Man hatte mir einmal gesagt, daß der Schlitz die Funktion inne hat, quasi als "Spanbrecher " zu funktionieren.
Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.
Fuer Leute, die hunderte von Muffen eindrehen muessen, gibt es ein kleines, geniales Werkzeug, ein Eindrehwerkzeug. Duerfte nicht viel kosten und wird mit einem Wendeisen eingedreht. Hier auf der Arbeit werden sie ENSAT-Eindrehwerkzeug genannt.

Frohes Schrauben

Steff

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Wofuer ist denn der Schlitz da ?

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, zusammen,

ich weiß zwar nicht, welche Rampamuffen ihr verwendet, aber die, die ich vor einiger Zeit verarbeitet habe, hatten, sofern ich mich richtig erinnere, einen Innensechskant. Mit dem passenden Inbusschlüssel hatte ich keine Probleme, die Schraube in Spanplatte einzudrehen.

Herzliche Grüße

Christian

Albert Meier

Re: Wofuer ist denn der Schlitz da ?

Beitrag von Albert Meier »


Ich habe welche mit Innensechskant, das ist die dickere Variante.
Und welche von Hettich mit dem Schlitz, die sind dünner im Aussendurchmesser. Beide mit M8-Innengewinde. Allerdings ist der Schlitz so breit, da komme ich mit einem Schraubendreher nicht hin.

Die Version mit dem Innensechskant hört sich also erstmal praktischer an. Ich habe die Schiltz-Variante mit einem (jetzt demolierten) 1 Cent Stück und einer Kombizange eingedreht. Was macht man nicht alles aus Verzweifelung.


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Wofuer ist denn der Schlitz da ?

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #101450]
Der Schlitz zeigt, dass die Eindrehmtter eben eine sehr zweifelhafte Konstruktion ist. Man kriegt sie wirklich nur geführt (wie von den Anderen so schön beschrieben) gerade rein. Der Schlitz verleitet leider zu dem Versuch, es ungeführt mit dem Schraubendreher zu versuchen. Ein Spanbrecher ist er bestimmt nicht. Wenn es eine Eindrehmutter mit zusätzlichem Innensechskant geben sollte, dann wäre das natürlich eine große Verbesserung, weil ein Sechskant schon besser führt.
Ich hab mir, wo es auf Genauigkeit ankam, schon Eindrehmuttern selbstgemacht, aus Gewindestangen (also metr. Gewinde auch außen), länger als die üblichen und zusätzlich mit 2- Komponenten- Kleber eingeklebt. Geht sehr gut.

Friedrich

Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Gerades Eindrehen einer Eindrehmutter

Beitrag von Edi Kottmair »

[In Antwort auf #101444]
Habe die Ehre,

ich möchte wieder einmal den guten, alten Tage Frid zitieren: Statt den Rampa-Muffen verwendete Tage Frid bei einigen Objekten folgende Verbindungen: Er bohrte tiefe Löcher ins Holz und leimte Holzdübel ein, die auf der Unterseite eine Einschlagmuffe trugen. Die Holzdübel waren mittig durchbohrt. Dabei gibt en keine Verkantungsprobleme oder ähnliches. Außerdem ist es mindestens so stabil wie die Rampa-Muffen.

Viele Grüße von
Edi

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