HOBELEISEN

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Andreas Meisel
Beiträge: 442
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

HOBELEISEN

Beitrag von Andreas Meisel »


Hallo miteinander !

In einem Anflug von Mut, möchte ich mal versuchen eine hölzerne Rauhbank selbst zu bauen (es wurde da bereits drüber geschrieben).
Nur suche ich immer noch ein passendes, wenn geht nicht zu teures (es ist ja nur ein Versuch) Hobeleisen! Breite so um die 50 mm, Länge 180 bis 200 mm, Dicke 4 bis 6 mm, (Härte ca. 60 Rockwell?). Kann mir da jemand weiterhelfen, wo ich sowas herbekomme??
Brauche ich eigentlich auch eine Kappe?

Schöne Grüße, vielen Dank im Voraus!

ANDI

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: HOBELEISEN

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Andreas,

also bei Dieter gibt es eine große Auswahl an Ersatzhobeleisen. Du kannst recht teuer einsteigen (L-N, Ron Hock) oder moderat (ECE, Kirschen).

L-N und Hock sind sicher gut, die deutschen Fabrikate, so schätze ich es ein, längst gut genug und kosten einen Bruchteil. Ich persönlich würde dir davon abraten, daß Eisen dicker als 3 mm zu nehmen. Ich hatte mal ein 5 mm Eisen von Steve Knight und möchte es nicht wieder haben.
Im Kirschen Katalog ist eine breite Variation von Standard Eisen aufgeführt, Stärke laut Hersteller 3-4 mm, das ist mehr als ECE hat. Dieter kann dir solche Sachen von Kirschen besorgen.
Zur Klappe: Ja, denn sie stabilisiert das Eisen auf jeden Fall. Ob sie wirklich eine spanbrechende Funktion hat, weiß kein Mensch so genau
Zur Eisenbreite: Das hängt ein bißchen vo der Aufgabe ab, die du deiner Rauhbank hauptsächlich geben möchtest: Für das Fügen reicht 50mm, für das Schlichten auch. Soll sie große Flächen putzen wären 60 mm noch besser.

Viele Grüße, Christof.

Andreas Meisel
Beiträge: 442
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: HOBELEISEN

Beitrag von Andreas Meisel »


Hallo Christof !

Prompt Antwort,- Danke. Die Ersatzeisen bei Dieter hatte ich mir eigentlich schon angesehen, nur erschienen mir die Meisten zu filigran. So ein Kirscheneisen mit 3-4 mm könnte ich mir aber schon vorstellen . . .
Was hast du (wie ich schon bemerkt habe, eigentlich viele hier) gegen starke Hobeleisen? Mit Tormek wird/würde das mit dem Schärfen schon gehen, oder?!

Momentan grüble ich über die Fixierung des Eisens samt Klappe im Hobelkörper (voraussichtlich aus Birn, mehrfach verleimt): Entweder durch Keilwirkung direkt gegen den umgebenden Hobelkörper, was sehr schwer auszustemmen sein dürfte, oder durch Keilwirkung gegen einen Eisenstift/Dorn, der im Hobelkörper befestigt wird. Letzteres klingt einfacher, nur die Befstigung des Dornes (ev. eine M12) in der Hobelwandung, die genau dort ja sehr schwach ist, macht mir Sorgen. Vielleicht hast du da ja auch einen guten Ratschlag/Idee . . .

Schöne Grüße

ANDI

PS.: Dieses Wochenende fahr ich endlich nach hause . . .


Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: HOBELEISEN

Beitrag von Christof Hartge »


Tjä, Eisenwiderlager ist nicht so einfach, in der tat.

Also wenn du mit einem Bolzenwiderlager arbeitest: Die Befestigung in der Wandung muß zwar sehr genau sein, daß heißt Bohrer und Bolzen sollten möglichst geringe Toleranzen haben, aber das genügt dann auch. Schrauben nicht erforderlich. Problematischer ist schon die Steifigkeit des Bolzens. Unterschätze die Kräfte nicht, die der Keil auf den Bolzen über 50mm Breite ausübt. Vor langer Zeit habe ich mir bei einem Eigenbaumodell einen verzinkten Eisenbolzen hübsch krumm gebogen. Die Metaller werden dir sicher sagen können, was da besser geeignet ist. (Stahl, gehärteter Stahl?, alter Bohrerschaft?). Bei einem Bolzenwiderlager mußt du dir auch Gedanken darüber machen, wie du den Span daran hinderst sich im Bolzen zu verfangen. Ulmia und ECE habeb deshalb auf den Bolzen eine Art Leitwerk gesteckt, daß einerseits die Auflagefläche des Keils verbreitert anderseits die Späne zuverläßig über den Bolzen leitet.

Seit ich zwei richtig gute Hobel mit Wangenwiderlager besitze, weiß ich dessen Qualitäten auch zu schätzen. Es zieht kräftiger an und presst das Eisen auf der ganzen Länge gegen das Bett. Probleme mit verbogenen Bolzen oder sich verfangender Späne hast du dann nicht. Vielleicht lohnt sich das aufwendige Stemmen doch.

Zur Stärke des Eisens: Mehr als 3mm bringt halt bei einem Holzhobel nichts mehr, warum sollte man dann mehr Aufwand beim schärfen haben als nötig?

Andreas Meisel
Beiträge: 442
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: HOBELEISEN

Beitrag von Andreas Meisel »


Das ein Bolzenwiderlager problematisch ist, ist klar. Dass es diesen manchmal auch verbiegen kann, damit habe ich nicht gerechnet! Und je dicker der Bolzen, desto gefährlicher das Verfangen des Spanes im Bolzen . . . Ein Teufelskreis.

Also doch das Wangenwiderlager, hmm. Wenn ich die Eisenbettung, Hobelmaul und Wangenwiderlager aus dem 'Vollen' herausstemmen muss, wirds lustig! Gott oh Gott . . . Aber früher haben sie es ja auch so gemacht, also muss es irgendwie gehen. Ansonsten könnte ich den Hobel natürlich noch aus mehreren Teilen bauen und dann passend zusammenleimen. Ebene Flächen für die Eisenbettung etc. sind dann kein Problem (Kreissäge), nur diese Wangenbettung wird trotzdem verdammt schwierig. Vorallem müssen diese Wangen ja auch ganz schön was aushalten und dürfen nicht abscheren (ist dir sowas auch schon passiert?)

Mit grübelnden Grüßen

ANDI

PS.: Den Griff werde ich so wie es Rolf Schmid beschreiben hat bauen. Als 'Schlagknopf' möchte ich ein kürzes dickes Stück Birnendübel einleimen (Durchmesser 25 mm, Länge 30-40, oben leicht gerundet) Der Keil wird aus feinfasriger sibirischer Lärche, ideal dafür, wie ich meine.

Andreas Meisel
Beiträge: 442
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: HOBELEISEN2

Beitrag von Andreas Meisel »


Ich habe mir gerade einen kleinen Holzhobel von Rolf auf dessen Seite angeschaut. Im Prinzip verwendet er auch ein Bolzenwiderlager. Sein Bolzen ist allerdings aus Holz und dreiecksförmig, wodurch er das Problem mit dem Verfangen der Späne umgeht. Befestigt wird er offensichtlich mittels Dübel in der Wange des Hobelkörpers.

Für meinen Hobel habe ich jetzt folgende Idee: Ich stemme aus dem 'Vollen' eine passende Öffnung fürs Eisen, Maul und Späneabfuhr. Dann setzte ich solche einen hölzernen 'Bolzen' ein (etwas dünner vielleicht) und bohre von außen durch das Ganze hindurch (somit dürfte die Genauigkeit leichter erzielbar sein). In dieses Loch kommt dann ein passender Bolzen (M10?). In Summe dürfte das eine gute Lösung sein. Muss ich nur noch wissen, was für einen Bolzen ich verwenden soll . . .

Was hältst du (und natürlich auch alle anderen) von der Idee?

ANDI

Thomas Sauer
Beiträge: 158
Registriert: Mi 27. Mär 2013, 14:43

Re: HOBELEISEN2

Beitrag von Thomas Sauer »


hallo,

ich möchte nur auf die Hobel von James Krenocv verweisen, der sie mehrteilig und mit Bolzen sowie Holzwiderlager baute.
ein Buch von James Krenov bekommt man bei Dieter, wo dies ziemlich genau beschrieben ist. (Titel: Die Kunst des Möbelbaus von James Krenov)

vorallem die Schichtheit und einfache Form der Hobel hat mir gefallen.

Gruß

Thomas

Rolf Schmid
Beiträge: 222
Registriert: Di 22. Dez 2020, 12:08

Re: HOBELEISEN2

Beitrag von Rolf Schmid »


Hallo Andreas, bei meinem Holzhobel habe ich einen Rundstahl 6mm als Bolzen verwendet, einfach reinstecken eine weitere Fixierung ist nicht notwendig.
Bei dem Holzhobel hatte ich am Anfang immer Schwierigkeiten mit dem Spannen des Eisenens Anscheinend war die Fläche des Widerlagers nicht genau parallel mit dem Eisen. Auch nach mehrmaligem vorsichtigem Nachbesseren stellt sich das Eisen immer leicht schief. Bis ich schließlich einen Weichholzkeil verwendet habe. Der hat sich angepaßt, jetzt arbeitet der Hobel perfekt.
Als Hobeleisen kannst du doch einfach einen alten Hobel bei Ebay ersteigern. Die alten Eisen sind meistens dicker und der Spanbrecher ist direkt dabei. Wiewohl ich bei einem guten dicken Eisen nicht an die Notwendigkeit des Spanbrechers glaube.

Wenn du eine Nut austemmen willst, muß die gar nicht so genau sein, mach es doch wie die japaner und passe die Nut vorsichtig an den keil an oder umgekehrt:
Nut oder Keil mit Bleistift schwärzen einschlagen, gucken wo er trägt, vorsichtig diese "Hügel" abtragen usw. bis er auf der ganzen Länge trägt.

gruesse
Rolf


Andreas Meisel
Beiträge: 442
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Danke *NM - Ohne Text*

Beitrag von Andreas Meisel »




Andreas Meisel
Beiträge: 442
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: HOBELEISEN2

Beitrag von Andreas Meisel »


Hallo Rolf, Hallo Christof und alle anderen!

Danke für deine Anmerkung bezüglich dem Stemmen einer Nut!

Jetzt glaube ich zu wissen, wie ich meinen Hobel bauen muss:
1. Hobelgrundkörper herstellen (verleimt aus Birn)
2. Griff und Schlagknopf (dicker eingebohrter/leimter Dübel)
3. einfaches Spanloch ausstemmen, Keil (Weichholz;-)) und Holz-Bolzen (dreicksförmig) herstellen
4. Hobeleisen, Keil und Holzbolzen probehalber ins Spanloch einsetzen und justieren/anpassen, und unverschieblich festspannen
5. durch Hobelwange und Holzbolzen eine, eventuell auch zwei Bohrungen führen und glatten Rundstahl als Bolzen einsetzen, fertig . . .

Soweit meine Therie, Genaugkeitsprobleme kann es nur noch beim Ausstemmen des Spanloches geben, und da muss ich mir halt entsprechend Zeit lassen. Klingt alles direkt zu einfach, um wahr zu sein. Wie es mir bei der Ausführung geht, werde ich euch wissen lassen, wenn es soweit ist (zuerst brauche ich noch mal ein gutes Hobeleisen und einen guten Plan möchte ich auch machen)!

Danke für eure Tipps!
Ein rundum zufriedener ANDI


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