Werkzeug für verdeckte Schwalbenschwanzverzinkung

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Matthias Schmitz

Re: Werkzeug für verdeckte Schwalbenschwanzverzink

Beitrag von Matthias Schmitz »


Guten Abend
Genau so hab ich das auch gelernt.

Allerdings wären wir in die Hölle gekommen, hätten wir unsere Ziehklingen dazu genötigt.

Bei uns war es so üblich alte Bandsägeblätter zu benutzen. Ein ca 15cm langes Stück nehmen und die Zähne etwas egalisieren ( einfach platt feilen).
Um ein Ende kommt Tape als Griff. das wars dann auch schon. Das ganze wird dann in den Sägeschnitt gesteckt und von oben mit dem Hammer bis in die Ecke getrieben.

Aus diesem Grund wird das "Teil" auch nicht angeschärft, da es sonst das Hirnholzspalten würde.

Habe mir auch selbst so eines gebaut aus einem Sägeblatt, mit schön gedrechselten Griff, macht etwas mehr her.
Da ich an meinem Gesellenstück den Schubkasten auch Halbverdeckt gezinkt habe war dies auch von nöten.

Einfach nur von oben (längs der Faser) eintreiben und fertig, dann kann ganz normal ausgestemmt werden.

Gruß
Matthias

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Werkzeug für verdeckte Schwalbenschwanzverzink

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #101129]
Hallo,

das habe ich in der oben mal erwähnten Anleitung als sog. "Stoßeisen" gefunden.
Dort stand aber, daß das nur bei Hartholz funktioniert.
Ich säge mit japanischen Sägen, da weitet ein Eisen, daß dick genug ist, sicher den Schnitt bzw. es platzt was ab.

Ich werde mal suchen, ob ich irgendwas taugliches finde um das auszuprobieren.

Gerhard


Stefan Wagner
Beiträge: 293
Registriert: So 25. Jan 2015, 14:05
Kontaktdaten:

Re: Werkzeug für verdeckte Schwalbenschwanzverzink

Beitrag von Stefan Wagner »


Mal sehen, ob ich das Prinzip richtig verstanden habe:

Die Kanten wirken wie eine "halbe Schere" und scheren die Holzfasern einfach ab.
Das schneidende Ende muß also scharfkantig sein und diese Form halten können. So wie das Material der Ziehklinge oder das Stück Bandsägeblatt.

Und bei Weichholz geht es deshalb nicht so gut, weil es stärker zusammengedrückt wird und die Holzfasern nicht abscheren.

Gefällt mir!

Gruß

Stefan


Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Anreißwerkzeuge

Beitrag von Christof Hartge »

[In Antwort auf #101126]
Ich bin wahrhaftig kein Zinkenexperte, aber zu den Anreißwerkzeugen will ich doch was beitragen: Gegenüber einem sauberen Messerschnitt scheinen mir alle Stifte im Nachteil zu sein.
Das bedeutet: Ein Streichmaß am besten mit Messer oder messerfrömig angeschliffener Nadel.
Ein Anreißmesser mit doppelt schräger Schneide und flacher Spiegelseite.

Noch was zum Sägen: Die Definition für einen sauberen Schnitt heißt eindeutig: Auf halbem Riß sägen. Puuah, dann weiß man, wie hoch die Anforderungen liegen. Andererseits habe ich bei den Zapfen bemerkt, daß Übung schlicht den Meister macht. Beim 56. Zinken sitzt der Schnitt dann wahrscheinlich.

Viele Grüße, Christof.

Urs
Beiträge: 493
Registriert: Mi 10. Dez 2014, 10:45

Re: Werkzeug für verdeckte Schwalbenschwanzverzink

Beitrag von Urs »


Hallo Gerhard und alle andern

Das mit der Ziehklinge und dem alten Bandsägeblatt hat mir mein Lehrer (gelernter Möbelschreiner) im (Hobby-)Kurs auch gesagt, aber das fällt für mich ausser Betracht, denn ich kann nicht beides gleichzeitig halten,die Ziehklinge und den Hammer. Bei mir ist die Auswahl der Methoden etwas eingeschränkt. In den Sägespalt habe ich im übrigen noch nie hineingestemmt, wieso auch. Ich stemme das ungesägte Dreieck erst am Schluss aus und hatte damit bei Buche und Esche zumindest nicht die grossen Probleme. Wenn es nicht ganz passt, kann man in diesen Ecken auch gut nacharbeiten, ohne dass man so leicht etwas kaputt macht. Überhaupt finde ich, dass es bei Hartholz das exakte Stemmen generell besser geht als bei Fichte.

Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob die kontinentaleuropäische (Zinken zuerst) oder die angelsächsische Methode (Schwalben zuerst, dort sagt man zudem Dovetails also Taubenschwanz) besser ist. Bei den halbverdeckten dürfte es beim Anreissen mit den Zinken als Vorlagen relativ eng werden, je nach Breite der Zinkenzwischenräume, und das birgt das Risiko, dass der Riss nicht so genau wird (auch hier habe ich ein grösseres Problem als andere).

Wenn man das eine Stück als Vorlage zum anreissen des Gegenstückes verwendet, schreiben ja alle Anleitungen, dass man mit Säge und Stemmeisen den Riss zwar berühren aber nicht verletzen darf (leichter geschrieben als getan). Bei der Veritas Sägelehre erfolgt das Anreissen ganz anders - erfordert übrigens einiges an Vorstellungskraft (ich gestehe, ich war am Anfang überfordert - aber wie heisst es so schön im Managerdeutsch: Ich liebe neue Herausforderungen). Man markiert nämlich nur ein kleines Strichlein an den jeweiligen Aussenkanten (Massgebend ist der Punkt, wo das Strichlein die Kante schneidet; Mathematiker hören weg. Bei denen hat ein Punkt ja keine Ausdehnung). Mit diesen Punkten kann man dann alle Flanken sägen, ohne dass Linien angerissen werden müssen. Nur die Grundlinie mit dem Streichmass. Wenn Du das Alu-Teil von Veritas (das nicht ganz billig ist) nicht hast, kannst Du dasselbe auch selbst herstellen; in der aktuellen Ausgabe von Fine Woodworking (Nr. 171 S. 14) wird das gleiche Prinzip in Holz (Nur die Zwinge und die Magnetabdeckung fehlt) als Lesertipp vorgestellt (ich glaube, ein Teilnehmer hat früher im Forum einmal eine ähnliche Konstruktion vorgesellt. also Suchfunktion benutzen). Da auf die minim vorstehende Abdeckung verzichtet worden ist, hat diese Konstruktion das Problem nicht gelöst, dass eine beidseits geschränkte Säge die Lehre beschädigt. Bei Veritas ist dies bei den durchgehenden Zinken genial gelöst (In Zusammenarbeit mit einer besonders feinen Kataba). Vielleicht könnte man auch eine nur einseitig geschränkte Kugihiki (Dübelsäge) verwenden. Ich habs nicht versucht, da ich befürchtet habe, sie würde sich verlaufen.

Also, wir hören uns - auf dem Weg zu genaueren Zinken!

Gruss
Urs



Erich Witte
Beiträge: 58
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Werkzeug für verdeckte Schwalbenschwanzverzink

Beitrag von Erich Witte »

[In Antwort auf #101133]
Hallo Gerhard,
ich zitiere mal aus "Tage Frid teaches Woodworking",The Taunton Press, S.69(über Amazon erhältlich!):
"The secret to making joints that fit,..., is to learn to split the scribed line in half, and always to keep the sawcut to the waste side of the line. ... The principle is: Stay to the waste side of the line and both pieces will go to together perfectly."
Bei den half-blind dovetails setzt er übrigens auch eine Ziehklinge ein, aber eine stumpfe. Ich habe die beiden Seiten darüber gescannt, bekomme sie aber nicht in dieses posting kopiert. Ich versuchs mal per e-mail.
Gruß
Erich

Matthias Schmitz

Re: Werkzeug für verdeckte Schwalbenschwanzverzink

Beitrag von Matthias Schmitz »

[In Antwort auf #101137]
Nach meiner Erfahrung ist es nicht interessant ob nun Weichholz oder Hartholz bearbeitet wird.

Ob nun gestaucht oder abgeschert wird weiß ich nicht, aber es funktioniert meines erachtens gleich gut und ebenso sauber. Spalten und absplittern hab ich nie erlebt.

Für mein Gesellenstück nahm ich AmiKirsch und dabei klappte es sehr gut.
Dem voraus und folgend ( Handprobe) hab ich weitere gemacht.

Zu Übungszwecken aus Kiefer und Fichte. Konnte aber immer eine saubere Flanke betrachten.

Gut, ein Sägeschnitt sieht in Kiefer und Fichte anders aus als bei Kirsch oder Eiche (kleine Fransen bei den Weichhölzern, eher glatt bei den Harthölzern), aber das Resultat nach dem Stemmen war gleichermaßen sauber und vorallem brauchbar.

Gruß Matthias



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Werkzeug für verdeckte Schwalbenschwanzverzink

Beitrag von Gerhard »


Hallo Erich,

kannst Du das Buch empfehlen? Vom Autor meines aktuellen "Übersichtswerks" gibt es noch eins zum Thema Holzverbindungen. Ich habe aus der Serie von Jackson (wie oben erwähnt "Handbuch der Holzbearbeitung" von Jackson / Day) neben dem "Handbuch..." eins zur Oberfräse und eins zu Oberflächen. Das Oberfräsenbuch hat fast nichts neues gebracht, das Oberflächenbuch geht nicht ganz in die Richtung, die mich interessiert.

Ich suche noch was gutes zum Thema Verbindungen mit exakten Anleitungen.
Oft kommt an der entscheidenden Stelle sowas wie die Elefantenschnitzanleitung (Besorgen Sie sich ein großes Stück Holz, entfernen Sie alles was nicht wie ein Elefant aussieht).

Wräe toll, wenn Du mir die eingescannten Seiten mailen kannst. Ich kann sie dann auch einen Server stellen, daß sie heir jeder sehen kann.

Gruß,
Gerhard

Erich Witte
Beiträge: 58
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Werkzeug für verdeckte Schwalbenschwanzverzink

Beitrag von Erich Witte »


Hallo Gerhard,
über Tage Frid und seine begehrten aber vergriffenen deutschsprachigen Werke aus dem Ravensburger Verlag ist hier schon viel geschrieben worden. Sie werden allseits gerühmt! Als ich das von mir erwähnte Buch - es soll die Vorlage für die Übersetzung sein - kürzlich in den USA in einer Filiale von Woodcraft in die Hand nahm, meinte der Verkäufer, es sei das beste Buch für den Anfänger! Tage Frid erklärt alle Arbeitsschritte mit Foto und Text! Als Lehrer und Autor ist er einer der Besten!
Gruß
Erich

Antworten