Schrupphobeleisen mit Spanbrecher *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
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Re: Wozu Schrupphobel mit Doppeleisen *MIT BILD*

Beitrag von Andreas Ranogajec »

[In Antwort auf #154562]
Hallo,
ich hab noch gestern 2 Schropphobel aufgearbeitet, das Eisen mit Spanbrecher eingebaut und heute ausprobiert.
Natürlich hab ich ein Abfallholz genommen ( alte Kiefernbohle, die als Bodendiele auf dem Dachboden rumlag...) und
die Hobel mal kräftig rangenommen.
Das diagonale Schroppen mit Einfacheisen ist selbstverständlich kein Problem gewesen, anders hats aber beim
Schroppversuch mit dem Spanbrechereisen ausgesehn,...
Im Grunde war es eine Katastrophe, sowohl diagonal alsauch in Faserrichtung mit wenig zugestelltem Eisen.
Wie sich jeder denken kann hat das Teil nur gestopft,...nur gestopft...und ich habs aufgegeben!
K.A. wie s mit einem engeren Hobelmaul wäre, aber ich denke mal, dass da viel Einstellarbeit zu nötig wäre, um
auch nur einen normalen Span zu erzeugen.
Ein Instrumentenbauer könnte gegebenenfalls mit so einem Eisen was anfangen, aber zum Schroppen ist das
Spanbrechereisen ungeeignet mAn.

Beste Grüße
Andreas



Martin Graf
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Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Re: Wozu Schrupphobel mit Doppeleisen

Beitrag von Martin Graf »


Hallo Andreas,
das ist sehr interessant. Genau den gleichen Versuch habe ich gestern Abend unternommen - bin nur noch nicht dazu gekommen, hier zu schreiben.
Meine Ergebnisse decken sich 1:1 mit Deinen. Das Doppeleisen kann man nur wenig herausstehen lassen, sonst stopft der Hobel. Die Oberflächenqualität war nicht merklich besser als beim einfachen Schrupphobel und der Kraftaufwand deutlich höher.
Mit bleibt der Sinn dieses Hobels ein Rätsel.

Danke für Deine Versuche!

LG
Martin

Martin Graf
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Re: Wozu Schrupphobel mit Doppeleisen

Beitrag von Martin Graf »

[In Antwort auf #154570]
Hallo Jakob,

ist das eine Idee von Dir oder beruht das auf eigenen Erfahrungen? Wie ich gerade als Antwort auf Andreas schrieb, kann ich mit diesem Hobel nur sehr wenig Material abnehmen, so dass ich bei der von Dir vorgeschlagenen Anwendung skeptisch bin.
Allerdings hast Du insofern Recht, dass ich auch gerne mal den einfachen Schrupphobel verwende, um ein größeres Stück einer Kante abzuhobeln. Eben genau dann, wenn es zum Sägen zu wenig Material ist.

LG
Martin

Andreas Ranogajec
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Re: Wozu Schrupphobel mit Doppeleisen

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo Martin,
es bleibt mir ein Rätsel für was so ein Eisen gut sein soll. Zum Schroppen jedenfalls nicht!
Schroppt man mit einem normalen Eisen, so formt die Scheide einen groben Span, der sich in Bewegungsrichtung krümmt.
Hat man aber einen Spanbrecher, so wird der (feinere) Span gestaucht und gebrochen und entgegen der Bewegungsrichtung
abgeführt. Genau das ist der Unterschied und der Grund das Schropphobeleisen nicht Schroppen kann.

LG
Andreas

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Volker Hennemann
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Re: Wozu Schrupphobel mit Doppeleisen

Beitrag von Volker Hennemann »

[In Antwort auf #154577]
Hallo Martin,

legen wir doch mal den Gedanken "Schruppen" ad acta.
Nimm doch mal ein Brett was du schon mit einem Schlicht oder sogar Putzhobel bearbeitet hast.
Stell jetzt das Eisen mit der Klappe gut zu, wie du es bei einem Putzhobel tun würdest.
Lass das Eisen nur minimal wie bei einem Schlichthobel überstehen und bearbeite die geputzte Holzfläche in Faserrichtung.
Ich würde vermuten du bekommst eine feine Struktur in die Holzoberfläche.
Wenn dem so ist, fände ich den Hobel genial!

Herzliche Grüße
Volker

Martin Graf
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Re: Wozu Schrupphobel mit Doppeleisen *MIT BILD*

Beitrag von Martin Graf »


Hallo Volker,
da hast Du sicherlich recht. So etwas kann man damit machen. Ich habe das neulich auch schon mal mit meinem einfachen Schrupphobel gemacht:
Mit dem doppelten geht das vielleicht mit weniger Ausrissen, aber so tief, wie ich hier zustellen konnte, wird wahrscheinlich nicht funktionieren. (Obwohl es hier auf dem Foto deutlich dramatischer wirkt als in echt. Aber die Haptik ist schon wirklich klasse. )
Abgesehen davon, es ging mir ja vorrangig darum, dass ich wissen wollte, wozu dieser spezielle Hobel ursprünglich gedacht war.

LG
Martin

Jakob
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Registriert: Fr 26. Nov 2021, 11:41

Re: Wozu Schrupphobel mit Doppeleisen

Beitrag von Jakob »

[In Antwort auf #154578]
Hallo Martin,

Das beruht auf meinen Erfahrungen mit klassischen Schrupphobeln ohne Spanbrecher und Quellen aus dem englischsprachigen Raum über den sogenannten scrub plane (Stanley no 40).

Den Rest habe ich dazugedichtet.

Wenn er mit Spanbrecher immer stopft, dann frage ich mich wie dicht der Spanbrecher eingestellt wurde. Bestimmt muss für einen dickeren Span der Spanbrecher nicht so dicht an der Schneide stehen wie wir es vom Putzhobel kennen. Ich würde auch nicht davon ausgehen dass bei über 1mm keine Wirkung mehr da ist. Ich denke es müsste darum gehen für einen wirklich dicken Span (soweit das Maul es zulässt) heruszufinden wo der Brecher beginnt zu wirken. also einmal maximale Spanabname einstellen für eine Brettkante, mit deaktiviertem Spanbrecher. und dann herantasten wo er beginnt den Span umzulenken. Es gibt bestimmt kein Stauchen wie bei feiner Spanabname sondern wiklich eher ein Brechen sodass der Span sich stärker rollt.
Dann wäre die Frage ob das noch einen Nutzen gegen Ausrisse hat.

Ich kann mir nicht vorstellen dass diese Hobel nicht zum Schruppen sind.

Grüße, Jakob

Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Wozu Schrupphobel mit Doppeleisen

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo Jakob,

ich dräng mich mal vor mit einer Antwort, man möge mir das nicht übel nehmen,...
Um das zu überprüfen, hab ich ja Hobelversuche gemacht und kam mit dem Doppeleisen in arge Bedrängnis ...
Es gibt zwei Gründe dafür:
1) mit normaler Eisentiefe und 1mm Spanbrecherabstand stopft der Span. Is klar, weil der Span dicker wird und das Hobelmaul enger.
2) nimmt man den Spanbrecher zurück (und das wird im mm-Bereich etwas schwierig, weil man kaum so
genau sein kann um einen echten Test vorzunehmen...) damit er nicht stopft, dann geht der Span nur
problemlos durch, wenn der Spanbrecher so hoch liegt, dass er außer Funktion ist.
Ergo ist der Spanbrecher entweder hinderlich oder gar nicht im Gebrauch ...
Meiner Ansicht nach hilft hier die Theorie nicht, es müßte eigentlich ein praktischer Nachweis erbracht werden.
Und bisher hab ich noch keinen gesehn,...
Beste Grüße
Andreas

Jakob
Beiträge: 34
Registriert: Fr 26. Nov 2021, 11:41

Re: Wozu Schrupphobel mit Doppeleisen

Beitrag von Jakob »


Ich würde das gerne Testen habe aber keinen solchen Hobel zur Hand.

Ich habe gerade mit einem Stanley 4 "nachgestellt" in welchem Bereich der Spanbrecher noch wirkt:

Spandicke 0,3 - 0,5mm Fichte

Ich habe mit 0,75 - 1 - 1,5 - 2 und 4 mm Abstand des Spanbrechers getestet.

Ich bin sicher mit 1,5 mm Lässt sich noch eine deutliche Wirkung des Spanbrechers bemerken. bei 2mm sehe ich keine deutliche Wirkung mehr.
Der Span rollt sich nicht mehr so deutlich und wellt mehr, auch der Kraftaufwand steigt deutlich.
Beim Hobeln gegen den Wuchs reduzieren sich die Ausrisse bei 1,5mm schon deutlich.

unter 1 mm konnte ich nicht mehr befriedigend dickere Späne abnehmen, obwohl bei diesem Hobel Stopfen kein Problem ist! Der Kraftaufwand ist nicht mehr in Relation. Dann lieber Sägen!

Wenn der Hobel in jedem Fall stopft muss ich dir recht geben! Praxis geht hier vor der Theorie.
Ich will auch nicht behaupten mehr zu wissen, hatte nur den Eindruck das evtl. nur mit zu geringem Spanbrecher-Abstand versucht wurde.

Beste Grüße


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