Japanischer Hobel

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Rafael Neumann
Beiträge: 157
Registriert: Mi 2. Okt 2013, 11:07

Re: Japanischer Hobel

Beitrag von Rafael Neumann »


Hallo Thomas,

jetzt muss ich doch einige der verteilten Lorbeeren etwas schmälern, aber in der Sache war es schon korrekt:

Wir haben in einem Kurs mit Harald Welzel einen Japaner gebaut, wobei sich aber herausstellte, dass dies tatsächlich gar nicht so einfach ist. Nicht umsonst gibt es hierfür in Japan ein eigenes Berufsbild. Man sollte schon sehr gut mit dem entsprechenden Werkzeug umgehen können, da die Korpusse natürlich nicht gefräst, sondern mit Säge und Stemmeisen bearbeitet werden. Wenn dann der Hobel auch noch funktionieren soll, ist eine hohe Präzision erforderlich.

Wichtiger als Erfahrung war für mich der Kurs mit Thomas Grögler, bei dem wir einen guten ChuShiko - also einen Putzhobel - komplett eingerichtet haben. Anschließend konnte man mit dem Hobel wirklich hervorragend arbeiten, wobei mein "Meisterstück" ein Stück drehwüchsiger Hainbuche war, welches inclusive der vorhandenen Äste komplett poliert werden konnte;
das Stück habe ich auch noch im Keller liegen, und die Oberfläche ist gerade haptisch ein echter Genuß.

Wenn man also das richtige Werkzeug eingerichtet und den Umgang damit gelernt hat bzw. bereit ist, sich überhaupt auf dieses Thema einzulassen, ist es eine schöne Erfahrung, mit den Japanern zu arbeiten. Mittlerweile sind es dann bei mir auch schon einige Hobel geworden, die einen angemessenen Platz im Werkzeugschrank - neben den anderen Vertretern - gefunden haben.
http://hw.roesch.de/Bilder/B1209.jpg

Ich möchte diese Erfahrungen auf jeden Fall nicht mehr missen und gehöre daher gerne zu der "kleinen Gemeinde der Exoten".

Falls es also weitere Fragen gibt, meldet Euch bitte einfach.

Schönen Abend noch
Rafael



hola
Beiträge: 31
Registriert: Mo 6. Mai 2019, 08:19

Re: Japanischer Hobel - Blöde Frage

Beitrag von hola »

[In Antwort auf #113084]
Hola amigos,

Zum Einfärben des Hobeleisens zwecks Einpassen in den Hobelkörper. Mit Bleistift mühsam, mit Filzstift, geht nicht, da die Farbe schon vor dem Einsetzen des Eisens getrocknet ist. Ich nehme jetzt
einen kleinen Lappen, Öl drauf, Rückseite des Eisens damit eingerieben und gut. Hatte ich irgendwo gelesen und hat sich bewährt.

Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Japanischer Hobel - Blöde Frage

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo,...
ich hab da auf dem YT Kanal eines Japanischen Meisters gesehn, dass beides angewandt wird, sowohl das Einölen alsauch die
Bleistiftmethode. Schau Dir mal bitte bei ca. 2:00 das Video an. Scheint hervorragend zu klappen,...
https://www.youtube.com/watch?v=oM8rcHMC53U

Grüße Andreas

hola
Beiträge: 31
Registriert: Mo 6. Mai 2019, 08:19

Re: Japanischer Hobel - Blöde Frage

Beitrag von hola »


Habe mir das Vid angesehen. Gut gemacht. Finde das Ölen aber einfacher. Heute beim Einpassen eines 70 mm Eisens habe ich zum Holzabtrag im Hobelbett eine normalen Schaber für Metallbearbeitung ( nicht den mit
HM-Plättchen, da ist der Klemmmechanismuss zu dick, wenn man den Haltestift noch im Hobel hat ) benutzt. Geht auch gut, und ist nicht so hakelich, wie mit Stechbeitel.

hola
Beiträge: 31
Registriert: Mo 6. Mai 2019, 08:19

Re: Japanischer Hobel - Blöde Frage

Beitrag von hola »


! Hola amigos !

Habe heute das Einpassen des jap. Hobeleisens mit Graphit und Öl ausprobiert. Mit dem Öl verteilt sich das Graphit auf dem Eisen noch besser.Man bekommt eine Graphitschlämme damit hin.
Hatte mir einen Chinahobel besorgt. Da ich aber Hartholz bearbeiten will, wollte ich einen steileren Winkel für das Eisen. Dazu habe ich einen Buchenholz-Keil angepasst und zusätzlich auf das Hobel-
bett geleimt, den Widerlagerstift versetzt. Dabei habe ich aber was falsch gemacht, sodass ich den Spanbrecher quasi anschließen durchwerfen konnte. Nun habe ich zur Eisenklemmung einen zweiten
Buchenkeil verwendet. Den ich aber auch an das Eisen mit eben dem Graphit-Öl-Trick anpassen mußte, da das Eisen zum Keil hin konvex ist. Zu Anfang hat das Eisen auf Weichholz fürchterlich ge-
flattert. Warscheinlich wegen der doch nur 2,7 mm Eisenstärke. Nach einigen Veränderungen an der Maulöffnung und der davor befindlichen Messingplatte läuft der Hobel jetzt aber ganz ordentlich.
Hatte ihn aber noch nicht auf Hartholz getestet. Der Winkel des Eisens im Hobel beträgt jetzt 50 Grad.

Gruss hola

Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Japanischer Hobel - Blöde Frage

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Hola,

Warum willst du denn einen steileren Winkel für Hartholz? Was versprichst du dir davon?
Nach meinem Verständnis erhöht man den Schnittwinkel bei ungünstigem Faserverlauf um damit die Wahrscheinlichkeit von Ausrissen zu reduzieren.

Gruß Horst.

hola
Beiträge: 31
Registriert: Mo 6. Mai 2019, 08:19

Re: Japanischer Hobel - Blöde Frage

Beitrag von hola »


Hallo Horst !

Ja, das war meine Absicht, Holzausrisse vermeiden und wilden Faserverlauf in den Griff zu bekommen.

Gruss peter

Antworten