Tischplatte

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Stefan Baumgartner
Beiträge: 27
Registriert: Mo 12. Nov 2018, 11:34

Tischplatte

Beitrag von Stefan Baumgartner »


Hallo zusammen,

ich lese seit längerer Zeit hier im Forum mit und habe auch schon einige Anregungen daraus gezogen. Im Moment bin ich am Bau eines Tisches, das Untergestell i´st bereits fertig. Die Platte soll aus Pollmeier Buche (48mm roh, 40 mm fertig) bestehen. Die Bohlen hab ich bereits, sie sind durchgehend ca 22 cm breit. Ich bin mir nicht sicher, ob ich daraus 10 cm Streifen sägen soll und das ganze dann wieder sinnvoll zu verleimen, oder ob ich die Bohlen so breit wie sie sind abrichten soll und daraus die Platte verleimen soll. Außerdem bin ich mir nicht sicher wie dick und wie hoch die beiden Gradleisten sein sollen, die unter die Platte kommen.
Ich bin gespannt darauf, was Ihr dazu zu schreiben habt!
Viele Grüße
Stefan



Pedder
Beiträge: 5671
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Tischplatte

Beitrag von Pedder »


Ich bin mir nicht sicher, ob ich daraus 10 cm Streifen sägen soll

Hallo Stefan,

was soll das bringen??? Wenn das Holz rocken und gerade ist, wird es das aller Voraussichtnach auch nach dem Verleimen bleiben.

Die Gratleiste sollte 1 Drittel der Plattenstärke im Holliegen und wenn ich mich richtig erinner mindestens so hoch sein, wie die Platte. Je nach Maß der Zarge und der Platte bin ich aber nicht mal sicher, ob Du überhaupt eine Gratleiste brauchst. Wenn Du sie mit Zinken Klötzchen an der Zarge befestig, sollte das schon ganz gut gegen das Verwerfen hindern.

Eh ich es vergesse: Herzlich willkommen im Forum, falls es Dein erster Beitrag ist.

Liebe Grüße
Pedder


Eddy Ilg
Beiträge: 269
Registriert: Di 15. Apr 2014, 16:14

Re: Tischplatte

Beitrag von Eddy Ilg »


Hallo Stefan,

also wegen den Bohlen: Ich würde sagen es hängt davon ab aus welchem Teil vom Baum das Holz kommt / wie die Jahresringe liegen. Wenn der Kern noch in den Bohlen ist (das Zentrum des Baumes) musst du diesen entfernen. Ansonsten gilt: Der Schwund von Holz entlang der Jahresringe ist etwa doppelt so groß wie quer dazu (deshalb verbiegen sich Bretter), desto weniger "krumm" die Jahresringe im Holz sind, desto besser.

Wenn das Holz trocken ist tut sich aber nicht mehr so viel. Dann kann man die Krümmung einfach abhobeln. Nur der Kern muß weg... falls er noch drin ist wird er aber eh schon risse bekommen haben.

Viele Grüße,

Eddy


Ulf Schönfeld
Beiträge: 53
Registriert: Mo 16. Mai 2016, 14:18

Re: Tischplatte

Beitrag von Ulf Schönfeld »

[In Antwort auf #65221]
Hallo Stefan, da du ja schon Pollmeier Buche verwendest kannst du davon ausgehen dass diese nicht mehr allzu stark arbeitet. Doch muss du diese auftrenne und verleimen. Eine Faustregel das Lamellen bei der Leimholz Herstellung nicht breiter als 100mm seine sollen. Erst einmal hast du so ein schönes Bild und zweitens (wie Eddy schon schrieb) arbeitet Holz in der Breite. Also um das Schwinden und Quellen zuverringern ist es immer zu empfehlen zuverleimen.
Und zur Gradleiste, ich weiß ja nicht welche Dimensionen dein Tisch haben soll, doch verwende ich Gradleisten erst bei 750 * 1000mm Tischplatten. Doch was Pedder dazu schrieb mit den Maßen und Abständen stimmt und würde ich übernehmen wen du eine große Tischplatte Herstellen möchtest.

Gruß Ulf


Pedder
Beiträge: 5671
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Tischplatte

Beitrag von Pedder »


Hallo Ulf,

Ich sitze hier gerade an einem Tisch, der bis zu 18cm breite Lamellen hat. Da, wo er von der Zarge gehalten wird, biegt nix. Dahinter kommen die Langen seiten etwas Hoch, was ich aber darauf Schiebe, dass von unten nicht lackiert wurde... Der Tisch ist ein in einer Manufaktur für ein ziemlich edles deutsches Möbelhaus hergestellter gekaufter Tisch aus Pinie.

Wofür vorbehandeltes Holz wie Pollmeier kaufen, wenn man es doch wieder zu Leistchen verarbeiten muss?

Wie verändert sich denn das Bild, wenn man die tangential geschnittene Pollmeier Bohle auftrennt? Bei 40mm Stärke kann man die doch nicht kippen. Oder doch? Ich fände breit Lammellen schöner.

Mir ist bewusst, dass ich mich als absoluter Anfänger einem Tischler gegenüber gerade ganz schön weit aus dem Fenster lehne. Es soll keine Kritik oder auch nur ein Anzweifeln Deiner Kenntnissen sein, sondern eine Nachfrage zum besseren Verständnis. Vieles, was einem Profi völlig klar ist, erschließt sich dem Laien nicht.(Viele Fachkollegen sind immer sehr empfindlich, wenn man nachfragt.)

Liebe Grüße
Pedder


justus

Re: Tischplatte *MIT BILD*

Beitrag von justus »


guude,

ich habe vor einem jahr einen selbstversuch entgegen aller regeln mit einer mir vertrauten kernbucheaufarbeitung gemacht.
aus einer 52 mm bohle mit knapp 600 mm breite, keine kernbohle, habe ich mit nur einer leimfuge eine 1700 x 1050 x 42 mm tischplatte gefertigt. sie hat das trockene frühjahr und den teilweise sehr feuchten sommer ohne probs überstanden.
[IMG]http://up.picr.de/8364802fjs.jpg[/IMG]

gut holz! justus.



Pedder
Beiträge: 5671
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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justus' guude bild *NM - Ohne Text* *MIT BILD*

Beitrag von Pedder »




Andreas K.
Beiträge: 204
Registriert: Do 23. Sep 2021, 05:01

Re: Tischplatte

Beitrag von Andreas K. »

[In Antwort auf #65227]
Hoila Ulf und öhms,

da bleibt bei Zweitens doch die Frage, was das Auftrennen und Verleimen für einen Einfluss auf das Schwinden und Quellen haben soll:
Holz wird breiter, wenn es Feuchtigkeit aufnimmt, und zwar im Verhältnis zur Wasseraufnahme.
Zwei halb so breite Hölzer werden also in Summe um genau so viel breiter wie ein Brett der ganzen Breite. Das einzige Holz, dass bei den halb so breiten, verleimten Brettern keinen Einfluss mehr auf das Quellen und Schwinden hat, sind die beim Auftrennen aus dem Brett geschaffenen Sägespäne.

Das Auftrennen kann man allenfalls gelten lassen, wenn durch die Lage der Jahresringe bezogen auf die Brettoberfläche ein starkes Schüsseln zu erwarten ist. Dann, und nur dann hat das Auftrennen und Wiederverleimen einen technischen Sinn. Aber auch nur, wenn man das eine halbe Brett vor dem Verleimen um 180 Grad um die Längsachse gedreht hat.

Zu Erstens (dem schönen Bild) wäre wohl auch anzumerken dass es davon abhängt, wie die einzelnen Bretter aus dem Stamm geschnitten sind, welches Bild die einzelnen Bretter zeigen.
Denn klar ist auch, dass durch die Schmalleistenverleimung letztlich ein Brett in der bekannten Baumarktästetik entsteht, deren prickelnder Reiz sich, zumindest für mich, in eher eng gesetzten Grenzen bewegt.
Im Gegensatz dazu eine Platte, bei der die Bretter mit Bedacht ausgewählt und zusammengestellt wurden, deren Maserungen ein schönes Gesamtbild ergeben. Dem man ansieht, dass ein Gedanke und nicht Zufall die Arbeit bestimmt hat. Und die Ausführung, je nach den Bedingungen die das Holz dann fordert, auf handwerklich hohem Niveau, da wär ich dann da wo ich sage: Ja, so sieht ein gutes Möbel aus.

Und dann freu ich mich natürlich immer, wenn mein Standpunkt zu (lehrreichem) Widerspruch reizt.

Schöne Grüsse und einen feinen Sonntag

Andreas



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Massivholzmöbel - Plattenmöbel

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #65227]
Hallo Ulf,

da ich selbst die Meisterschule hinter mir habe und weiß, was in Zwischenzeit gelehrt wird, lehne ich mich nicht ganz so weit aus dem Fester wie Pedder, stimme ihm und Justus aber voll zu.

Mir wurde auch beigebracht, schmale Lamellen zu verleimen. Das wirkt dem Süsseln entgegen, nicht aber dem Schwinden, wie schon geschrieben wurde. Mir wurde auch beigebracht, die Lamellen in gleicher Breite zu schneiden, Parallel, etc. Das Ergebnis sind dann Leimholzflächen, die sich von gekaufter Massenware nicht mehr unterscheiden.

Das hat aber in meinen Augen auch den Hintergrund, dass man krampfhaft versucht moderne Plattenkonstruktionen auf Massivholz zu übertragen. Das ist Meiner Meinung nach Unsinn.

Wenn mann mit Massivholz arbeitet, sollte man die Konstruktionen entsprechend wählen, so dass das Holz arbeiten kann. Eine Herausforderung an den Tischler ist es, diese Konstrution in einem ansprechenden, modernen Design umzusetzen. Leider sieht man das recht selten. Holzauswahl und Konstruktion sind beim Bau von Massivholzmöbeln das A und O.

Ich verleime mein Holz mitlerweile mehr nach optischen Gesichtspunkten, als nach denen von irgendwelchen "Faustformeln". 20cm breite Lamellen stellen kein Problem dar. Ich versuche übermäßges Schüsseln zu vermeiden und wähle Konstruktionen, die das Holz in seiner Form halten, aber das Arbeiten des Holzes erlauben.

Zur ursprünglichen Frage:
Stefan, schreib doch bitte mal, wie die Zargen dimensioniert sind und wie groß Tischplatte und Gestell sind. Anhand dieser Angaben, kann man dir erst Tipps geben, wieviele und wie große Gratleisten du einbauen solltest.

Gruß

Heiko



Ulf Schönfeld
Beiträge: 53
Registriert: Mo 16. Mai 2016, 14:18

Re: Massivholzmöbel - Plattenmöbel

Beitrag von Ulf Schönfeld »


Hallo, ich weiß ich bin zurzeit sehr im theoretischen (bekomme leider auch sehr viel durcheinander bei der ganzen Thematik), in der Praxis sieht es natürlich anders aus. Da verleime ich das Holz so wie es kommt.
Mir geht es darum, auch wen ich mich etwas verzettelt habe bei der Wortauswahl, einem Leihen einfache Grundkenntnisse zu erklären.

Ich bedanke mich bei Heiko der es schon erklärte, wo es mir eigentlich drauf ankommt.

Gruß Ulf


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