Löffelschnitzmesser, leicht oder stark gebogen?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Hartmut H
Beiträge: 35
Registriert: Mo 19. Jun 2017, 12:45

Re: Löffelschnitzmesser, leicht oder stark gebogen

Beitrag von Hartmut H »


Hallo,

Ich finde die Messer von Robin Wood sehr gut. Mit den Mora habe ich schlechte Erfahrungen gemacht und fand sie eher ungeeignet zum Löffelschnitzen.

Viele Grüße
Hartmut

Martin Darm
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Registriert: Di 11. Aug 2020, 21:00

Hohleisen

Beitrag von Martin Darm »

[In Antwort auf #152086]
Hallo zusammen,

die oberen Beitrage sind zwar schon etwas älter, aber weil ich mich in der aktuell schwierigen Zeit ebenso mit dem Löffelschnitzen befasst habe, passt das eigentlich ganz zu diesem Diskussionsstrang.

Ich war auch auf der Suche nach einem Löffelschnitzmesser und bin deswegen hier gelandet. Interessant fande ich die Einwände von Friedrich und Dirk, dass Hohleisen vielleicht doch die bessere Wahl wären. Da ist mir dann eingefallen, dass ich daheim das Buch "Swedish Carving Techniques" von Wille Sundqvist rumliegen habe. Also schnell durchgelesen. Herr Sundvist schreibt ebenso, dass er mit den Löffelmessern nicht gut klar kommt und die Hohleisen bevorzugt (Stich 8 und 5, gerade, gebogen oder gekröpft). Wie Dirk schreibt er auch, dass man diese einfach sehr weit vorne anfassen muss, damit man problemlos das Werkstück in der Hand haltend bearbeiten kann. Das bestärkt mich (und vielleicht auch andere Interessierte) von den Löffelschnitzmessern Abstand zu nehmen und stattdessen Hohleisen anzuschaffen. Ab etwa 17:30 sieht man in diesem Video (https://www.youtube.com/watch?v=yWeB_kFcZ34), wie es gehen kann.

Habt ihr vielleicht noch einen Tipp für mich, auf welche Marke man setzen kann, wenn ich mir nun Hohleisen kaufen möchte? Oder zumindest, welche ich meiden sollte? Wichtig wäre mir, dass es ein gut schärfbarer Stahl ist, also lieber ein Carbonstahl. Leider schweigen sich fast alle Hersteller über den Werkstoff aus, bzw. schreiben von ihrem "Spezialstahl"...

Grüße und viel Gesundheit
Martin

David
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Re: Hohleisen

Beitrag von David »


Was ich so von den Profis gesehen habe, die mit den Löffelmessern schnitzen vermute ich, dass es einiges an Technik und Erfahrung bedarf um damit effektiv arbeiten zu können. Schärfen ist auch eine andere Nummer. Letzlich ist es wohl wie mit den westlichen und japanischen Sägen oder den Stahl- und Holzhobeln Gewohnheit und Geschmackssache, zwei unterschiedliche, gleichberechtigte Schulen.

Bei Hohlbeiteln würde ich nach gekröpften Eisen schauen, mit dem geraden kommst du schnell an deine Grenzen, das werden dann eben tendenziell flache Löffel. Ich glaube nicht, dass irgend ein namhafter Hersteller da Edelstahl verwendet. Mit Stubai, Pfeil und Kirschen solltest du nicht viel falsch machen können. Dastra habe ich selbst noch nicht gehabt, dürfte aber auch Qualität sein. Von Ashley Iles gibt es spezielle Löffelschnitzeisen (im Grunde etwas kürzer und gekröpft) und in UK und dem europäischen Osten gibt es einige weitere kleinere Hersteller oder Handwerker, die solides Werkzeug herstellen. Etwas muss man schon dafür zahlen, aber es ist nicht so, dass kein Angebot da wäre.

Gruß,
David

Friedrich Kollenrott
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Re: Hohleisen *MIT BILD*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Martin,

ich würde Dir auf jeden Fall die Stubai- Eisen empfehlen, die auch Dieter im Programm hat. Einfache, handliche und sauber verarbeitete Eisen, und ich vermute es ist Kohlenstoffstahl (jedenfalls hat man beim Schärfen den Eindruck).

Dastra gibt es seit kurzem leider nicht mehr, nur noch den Namen, aber es ist Kirschen.

Um die Eisen beim Schnitzen weiter vorn fassen zu können, habe ich mir im Winter aus Stubai- Eisen einen Satz "personalisierte Schnitzeisen" gemacht, mit wippgedrechselten Heften aus Esche. Die Angeln sind umgeschliffen (der Bund, den man bei Betrieb mit dem Klüpfel haben muss und der eine Verkürzung behindert, ist weg), die Angel ist also nur noch eine lange, dünne Spitze und kann sehr tief in das Heft eingesteckt werden. Die Hefte haben keine Zwinge, darum kann man die Angeln natürlich auch nicht so kräftig eintreiben, sie sind mit Epoxydkleber eingeklebt .

Ich habe inzwischen mit diesen Eisen gearbeitet und bin sehr zufrieden.



Grüsse, Friedrich

David
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Re: Hohleisen

Beitrag von David »


Ah, das mit Dastra hatte ich noch nicht mitbekommen. Danke für die Info.

MaxS
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Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Hohleisen / Schärfbarkeit

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #152955]
Hallo Martin,

hochwertige und richtig gut schärfbare Eisen habe ich bisher nur als (mit wechselndem Aufwand) aufzuarbeitende Gebrauchtware bekommen. Die Marken sind da bunt gemischt - Peugeot, Kirschen, Spannsäge und einige weitere. Das sind allerdings ganz normale, gerade Hohleisen und keine gebogenen, wie sie an anderer Stelle empfohlen werden. Ich weiß, das Schnitzer häufig die schon genannten Stubai und Pfeil einsetzen und Ashley Illes sehr hochwertige Werkzeuge liefert - vielleicht wären das interessante Hersteller.

Nachdem es Dastra bedauerlicherweise nicht mehr gibt und ich ein sehr schmales (3mm) und sehr breites Stemmeisen (ab 40mm) suche : Kennt jemand einen Hersteller, der solche Beitel aus Kohlenstoffstahl herstellt? Beim kleineren wäre es mir noch egal, aber nachdem ich für einen guten Freund ab und zu ein relativ junges 40er Kirschen-Eisen schärfe (Tormek), wäre mir da ein besser schärfbarer Stahl und damit eine andere Marke ganz recht. Nicht etwa, weil das Stemmeisen keine Schärfe annehmen würde und schlecht verarbeitet wäre - das ist beides absolut in Ordnung. Sondern einfach, weil der legierte Stahl vergleichsweise schlecht schärfbar ist (also viel Aufwand erfordert) und den Abziehstein auch tendenziell zügig zusetzt. Vielleicht kennt ja jemand noch einen deutschen oder europäischen Serienhersteller, der mit solchem Material und in wirklich guter Qualität fertigt.
Die beiden mir bekannten großen deutschen Hersteller Kirschen und MHG verarbeiten meines Wissens nur legierte Stähle, Stubai fertigt die entsprechenden Größen wohl nicht, Pfeil verarbeitet meines Wissens auch einen legierten Stahl. Ashley Illes könnte passen, aber ich scheue mich aktuell vor dem Aufwand des Importes.
Natürlich könnte man die Eisen auch einzeln schmieden lassen, aber der Aufwand dafür ist für den Schmied wohl recht hoch, weshalb ich das bisher nicht ins Auge gefasst habe.

Viele Grüße
Max

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Hohleisen / Schärfbarkeit

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Max,

das wundert mich.

Ich kann so krasse Unterschiede in der Schärfbarkeit, wie Du sie offenbar erlebt hast, nicht nachvollziehen. Ja, ich finde auch, dass sich die Stubai- Eisen und Eisen von Dastra besonders gut schärfen lassen (auf meinen Steinen). Aber das heißt nicht, dass beispielsweise Eisen von Kirschen nicht zumutbar sind, nur weil da was reinlegiert ist. Die Unterschiede sind spürbar, aber nicht groß, finde ich.

Alte englische Eisen (vermutlich durchweg aus Kohlenstoffstahl) habe ich in eher schlechter Erinnerung weil sehr unterschiedlich hart, manche liessen sich nicht gut schärfen weil sie sehr hart waren, andere erschienen beim Schärfen ziemlich weich.. Da lobe ich mir moderne Eisen (z.B. von Kirschen, und bei anderen Herstellern wird es genauso sein): Da ist ein Eisen wie das andere.

Sich Eisen schmieden zu lassen, finde ich keine gute Idee. Ein handwerklich arbeitender Schmied kann Dir sicherlich den Stahl Deiner Wahl (welcher wäre es?) bieten, aber kaum eine wirklich gleichmäßige Qualität. Von den Kosten gar nicht zu reden.

Grüße, Friedich

MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Hohleisen / Schärfbarkeit

Beitrag von MaxS »


Hallo Friedrich,

Vielen Dank für deine Anmerkungen!

Wie schon geschrieben - unzumutbar sind sicher keine Eisen der bekannten und verbreiteten Hersteller, die wohl alle eine wirklich solide Gebrauchsqualität liefern. Allerdings gibt es - meiner Erfahrung nach - doch deutliche Unterschiede zwischen älteren C-Stahl-Stemmeisen und den moderneren Ausführungen, die durchaus auch ihre spezifischen Vorteile haben. Ich habe bei mir eine ziemlich bunte Mischung verschiedener Hersteller und Altersstufen, die über die Jahre so gewachsen ist.
Mit alten englischen Beiteln hatte ich bis dato kaum zu tun, bis auf einzelne Ausnahmen stammen die alle aus Deutschland und Frankreich. Es kann natürlich sein, dass das Alter der Eisen schon dafür gesorgt hat, dass minderwertige Ausführungen bereits von früheren Generationen aussortiert worden sind.

Den Schmied, an den ich da denke, ist mit mir seit langem gut befreundet und hat neben der entsprechenden Ausstattung auch reichlich Erfahrung in der Herstellung spezieller Werkzeuge - der macht das beruflich. Was die Wahl des Stahls angeht, würde ich mich da auch entsprechend auf dessen Empfehlung verlassen; beim breiten Stemmeisen könnte man auch über eine harte Schneidlage nachdenken. Allerdings ist das ja noch nicht spruchreif.

Das ganze Ansinnen ist sicher auch ein wenig davor befördert, dass diese Beitel keine "Alltagseisen" sind, die auch mal auf der Baustelle etwas robuster eingesetzt werden, sondern eher Spezialisten für besondere Anwendungen. Für den normalen Einsatz würde ich mir diese Gedanken kaum machen und in den gängigen Breiten besteht neu und gebraucht außerdem ein sehr breites Angebot.

Viele Grüße
Max

Johannes M
Beiträge: 1587
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Breites Stecheisen

Beitrag von Johannes M »


Hallo Max,

ich habe ein 40mm (und ein paar andere) MHG in der kurzen Form und bin damit sehr zufrieden.

Es grüßt Johannes

Michael Weisser
Beiträge: 90
Registriert: So 21. Feb 2021, 16:17

Re: Hohleisen

Beitrag von Michael Weisser »

[In Antwort auf #152955]
Hi,

neben den Marken die bereits genannt wurden halte ich sehr viel von HK (Hans Karlsson). Regulär gekröpfte Eisen haben die zwar nicht aber es gibt ein paar sehr kleine stark gekröpfte Eisen die sich hervorragend zum Löffelschnitzen eignen und gute regulär gebogenen Eisen im Sortiment. Es handelt sich hierbei um eine kleine sehr namhafte Schmiede. Leider sind fast immer sämtliche Eisen ausverkauft. Es lohnt sich den Newsletter zu abonnieren um rechtzeitig die Info zu neuer Ware zu bekommen.
Ich habe eine Hohldechsel, die Bildhaueraxt und ein paar Eisen von HK...bin durchweg zufrieden.

Grüße

Michael

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