Kaufberatung - Westliche Handsägen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Thomas.M
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Re: Kaufberatung - Westliche Handsägen

Beitrag von Thomas.M »


Leider wird das am kommenden Wochenende nicht möglich sein, da ich Besuch habe. Schade. Vielleicht kann ich es im kommenden Jahr einrichten, wenn ich das ganze etwas früher einplane ;-)

Ich werde wohl einfach den "Sägenmarkt" im Auge behalten und dann mal rumprobieren. Sind ja auch keine Summen, die einen ruinieren, wenn es denn doch nicht die richtige Säge ist.

Besten Gruß
Thomas

Johannes M
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Re: Kaufberatung - Westliche Handsägen

Beitrag von Johannes M »


Schade das das nicht klappt.

Hallo Thomas,
dann verrate doch in welcher Region du wohnst und frage hier mal nach, ob es einen Holzwerker in deiner Region gibt, bei dem du mal ein paar Sägen ausprobieren kannst.
Die meisten von uns beissen nicht.

Es grüßt Johannes

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Thomas.M
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Re: Kaufberatung - Westliche Handsägen

Beitrag von Thomas.M »


Gibt es jemanden im Raum Bochum, der ein paar der hier im Thread genannten Fein-, Rückensägen oder Fuchsschwänze hat, die ich mir ansehen könnte?

Ich tendiere im Moment am ehesten dazu, die günstigen William Greaves Fuchsschwänze und Feinsägen von Dieter Schmid zu kaufen. Bei den tenon saws schaue ich gerade etwas nach gebrauchten Modellen.

Besten Gruß
Thomas

Thilo_S
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Re: Kaufberatung - Westliche Handsägen

Beitrag von Thilo_S »

[In Antwort auf #151929]
Hallo Kermit,
bei mir verlief 😉 es ganz ähnlich: Europäische Sägen hasste ich. Ich kannte sie 'nur' aus dem Werkunterricht... Zu Gestellsägen halte ich bis heute den größtmöglichen Abstand.
Ich fing also mit Japansägen von vorne (?) an. Mit geteilten Ergebnissen.
Mein Fazit / Lehre daraus (und einiger Lektüre): Passe die Säge dem Holz bzw. seinen Dimensionen an und erlerne die Technik durch Üben.
Daraufhin schwenkte ich auf amerikanische / englische Sägen um und zwar auf neue und hochwertige Sägen, denn wie wollte ich bei Gebrauchtkauf feststellen ob das Ergebnis von meiner Technik, der Säge oder Beiden maßgeblich bestimmt wird? Ein "Lehrer" / erfahrener Ausbilder steht mir nicht zur Seite.
Hast Du denn die notwendigen Kenntnisse? Falls ja, dann kaufe von mir aus Gebrauchtsägen. Falls nicht, mach Dich nicht unglücklich und kaufe Neue gebrauchsfertige Sägen im gehobeneren Bereich.
Ich habe mich nach reiflicher Überlegung damals so entschlossen und das nicht bereut (Lie Nielsen Tenon Saw). Im Englischen liest man oft: "Buy the best u can/afford."
Es stimmt in diesem Fall.
(Meine Japansägen habe ich bis auf Eine (die in die Tonne wanderte) alle noch und setze sie je nach Anforderung ein.)



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Thomas.M
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Re: Kaufberatung - Westliche Handsägen

Beitrag von Thomas.M »


Hallo Thilo,

vielen lieben Dank für deine Anregung. Ich habe mir nun eine gebrauchte - vermutlich tenon saw - über das große bekannte Auktionshaus geschossen. Vermutlich zu einem völlig überhöhten Preis...aber das wollen wir mal vergessen. Diese werde ich nun erstmal ein wenig aufarbeiten, dann brauche ich eine Sägefeilkluppe und möchte dann versuchen, die Säge zu schärfen. Wenn ich dann mit der Säge (vermutlich unter anderem abhängig von meinem Schärferfolg) zufrieden bin und weiterhin mit westlichen Sägen arbeiten möchte, werde ich mal schauen, was ich mir zulege.
Grundsätzlich hast du natürlich mit deiner Annahme recht. Dem würde ich auch immer zustimmen, allerdings bin ich mir noch nicht so sicher, ob es mit dann wert ist so viel Geld für eine Säge auszugeben, zumal es ja offenbar auch einige brauchbare Sägen in günstigeren Preiskategorien gibt - und die ich nebenbei bemerkt auf dem aktuellen Stand meines "Könnens" wahrscheinlich kaum voneinander unterscheiden könnte.

Herzlichen Gruß
Thomas

MarkusB
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Re: Kaufberatung - Westliche Handsägen

Beitrag von MarkusB »


Hallo Thomas,

wenn es kostengünstig sein soll und der Lerneffekt groß, dann rate ich dir zu einem Selbstbau.
Eine kleine Gestellsäge kann jeder gebrauchen und wenn es in die Hose geht (warum auch immer), dann hat man maximal 10 € verschwendet.
Ich hatte hier meine mal vorgestellt:
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/72377/sbj/bild-der-woche-kw-47/

Viele Grüße

Markus

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Thomas.M
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Westliche Handsägen - Der Zwischenstand *MIT BILD*

Beitrag von Thomas.M »

[In Antwort auf #151929]
Guten Abend liebe Holzfreunde,

seit etwa einem 3/4 Jahr bin ich nun unter die Holzwerker gegangen. Dabei hat mir dieses Forum sehr geholfen und es freut mich sehr, dass man hier regelmäßig so gut geholfen wird. Daher möchte ich nun einmal berichten, was aus meiner Suche nach westlichen Handsägen bis heute geworden ist. Vielleicht gibt es ja andere Anfänger, denen diese Darstellung hilft.

Zunächst mal finde ich das Sägen mit westlichen Sägen sehr angenehm, da man viel weniger darauf achten muss, das das Sägeblatt nicht abknickt. Man kann einfach ein bisschen gröber zulangen. Wie sich das für mich bei Schwalbenschwänzen anfühlt wird sich zeigen, aber es werden hoffentlich geradere und nicht so sehr verlaufende Schnitte dabei rumkommen. Nun aber zu meinem eigentlichen Anliegen:

Es wurde zunächst eine Rückensäge von Piep. In meinem ungeduldigen jugendlichen Leichtsinn habe ich eine als "Vintage Tenon Saw By W Tyzack Sons & Turner 12" steel backed 12tpi" Säge ersteigert. Preislich lag ich dann letztlich bei sportlichen 16 Pfund. Inklusive Versand hat mich das Ding dann am Ende 34€ gekostet. Kein Schnäppchen, aber immernoch weniger als eine neue von der Stange. Dies war dann das, was bei mir angekommen ist. Nachdem sie einige Zeit nur rumlag, da ich mich eh noch nicht mit dem Schärfen befasst hatte, habe ich die Säge dann erstmal demontiert:





Ich war dann erstmal etwas ernüchtert. Auf dem Sägerücken stand nichts von Tyzack and Sons und auch sonst sah die Säge schlimmer aus als erwartet. Als Wolfgang J im Herbst einmal bei mir war, war sein Kommentar eher ernüchternd, dass das wohl kein guter Deal war und wohl nicht viel rauszuholen sein würde. Das hat mich dann natürlich nochmal zusätzlich angespornt. Schließlich will ich ja nicht wie ein Depp dastehen. Ich tappe doch wohl nicht in das Fettnäpfchen und lasse mich von Piep-Fieber zu einer völlig überteuerten aber letztlich schrottigen Säge verleiten.

Umso zufriedener bin ich mit dem Ergebnis, das ich heute fertiggestellt habe. Das Sägeblatt wurde mit Schleifpapier, Schleifflies, Zeranfeldpolitur und Gundelputz bearbeitet und es ist was schönes dabei rausgekommen. Leider ist auch das Logo abhanden gekommen, doch mir ist eine gute Alternative eingefallen. Die angelaufenen Stellen rund um die Nieten konnte ich leider auch durch abschleifen nicht wegbekommen. Aber das ist das einzige optische Manko, was mich an der Säge noch stört. Wie gesagt, heute dann letztlich noch geschärft und ab dafür.

Als zweites habe ich mir vor kurzem über Piep einen Fuchsschwanz zugelegt, mit dem ich das Schärfen üben wollte. Ich dachte mir, für 2€ kann man nicht viel falsch machen. Diese Säge sah von vornherein noch sehr gut aus, aber war halt sehr stumpf.

Hier ist die aktuelle Ausstattung:

Hier noch das kleine Detail. Ich könnte die Säge nun auch "Die Königin" nennen.


Bei beiden Sägen habe ich mich an der Schärfanleitung von Friedrich orientiert, die ja nun, wenn man sie eifrig durcharbeitet und sich damit vertraut macht idiotensicher ist. Die Sägen wurden also - aufgrund mangelnder Erfahrung - nach Friedrichs Empfehlung auf Crosscut geschärft mit 25° Schrägung und 30° Neigung geschärft. Mit den entsprechenden Hilfsmitteln ist das nicht so schwierig. Sicherlich würde Pedder sich kaputtlachen, wie meine Sägen geschärft sind, aber ich bin für's erste Mal äußerst zufrieden.
Nun steht als nächstes ein Fuchsschwanz an, den ich auf Ripcut schärfen werde. Diesen habe ich gestern überPiep für 10€ erstanden und er wird im Laufe der Woche hier ankommen. Danach fehlt mir für's erste nur noch eine Dovetail-Saw oder eine andere kleinere Rückensäge und ich denke, ich bin dann erstmal gut ausgestattet.
Viel gearbeitet habe ich mit den beiden Sägen bislang noch nicht, sodass ich noch nicht genau sagen kann, ob die Schärfung auch gleichmäßig ist und wirklich nicht verläuft. Ich bin aber optimistisch.
Achso, was meine Sägefeilkluppe angeht habe ich hier etwas dazu geschrieben: http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/81266/sbj/saegekluppe-mit-kork-leder-belegen/ Habe sie nochmal etwas abgerichtet mit dem Hobel, aber sie quietscht noch etwas. Das hat mich bei den kleineren Zähnen der "Königin" jedoch nicht so stark gestört. Vielleicht ist es lauter, wenn die Zähne mehr Vibration erzeugen. Das werde ich noch sehen.
Zum Schränken habe ich nun zwei Zangen. Eine klassische, bei der ich jedoch die Einstellung und Handhabung etwas schwierig finde. Vor kurzem habe ich noch eine Eclipse zum kleinen Kurs über Piep ersteigert. Finde ich super zum Schränken.

So, das solls erstmal gewesen sein. Eure Meinungen interessieren mich natürlich immer. Warum konnte ich eigentlich meine Fuchsschwänze für so kleinen Kurs bekommen? Sind diese einfachen Sägen so viel schlechter als die Disston und Kollegen oder werden die "Markensägen" einfach etwas gehyped und sind eher was für den Sammler?
Dabei fällt mir ein, dass ich zu dem Thema "Warranted Superior Saws" hier ein interessantes Video gefunden habe. Das war mir neu (wobei das auch nicht so schwer ist, da ich wenig Ahnung von Sägen habe): https://www.youtube.com/watch?v=KWUB8o1--GM

Besten Gruß
Thomas

Immer bei Piep wurde etwas ersetzt. Liebe Grüße vom Team.

Pedder
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Re: Westliche Handsägen - Der Zwischenstand *MIT BILD*

Beitrag von Pedder »


Sicherlich würde Pedder sich kaputtlachen, wie meine Sägen geschärft sind, aber ich bin für's erste Mal äußerst zufrieden.


Nö, da neigt er nicht zu. ;o)

Sehr schön, was Du zeigst. Ich mag Fuchsschwänze lieber so bei 40 cm aufwärts.
Die Preise in England haben sehr angezogen, vor allem auch der Versand nach D.
Aber schöner sind die Sägen da schon.



Liebe Grüße
Pedder

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Westliche Handsägen - Der Zwischenstand

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Thomas,

zu den billigen Fuchsschwänzen: Fuchsschwänze galten hierzulande wohl immer als nicht ernst zu nehmen. Als ich ein kleiner Junge war, hatte man im Haushalt - wenn überhaupt - als Säge einen Fuchsschwanz, und auch die Jungs sägten damit. Richtige Tischler arbeiteten mit der Gestellsäge oder Rückensägen, die Zimmerleute mit der Zweimannsäge (Schrotsäge). Dieses Image ist der Fuchsschwanz nie los geworden, dabei hat er seine Qualitäten: Unbegrenzte Schnittiefe und vor allem ist er besser zu steuern (durch Biegen des Blattes) als alle anderen Sägen. Ich habe eben mal nachgezählt: Bei mir in der Werkstatt hängen : 2 Gestellsägen (davin eine Rahmensäge), 2 größere Rückensägen, 4 Feinsägen, 2 große Fuchsschwänze (Disston) und 3 kleine.Gerade die letzteren schätze ich sehr, die Disstons sind in der Werkstatt zu groß, die sind zum Zimmern.

Der Hype um die Disston- Sägen hat schon seinen Hintergrund: Das ist eine tolle Qualität und es steckt auch viel Fertigungsaufwand dahinter, z.B. die an Rücken und Spitze dünner geschliffenen Blätter. Dsston machte sogar eigenen Stahl. Die großen Fuchsschwänze waren das typische Werkzeug der amerikanischen Pionierzeit. Die haben ja alles aus Holz gebaut und auf jedem Bild von damaligen Baustellen laufen Leute mit solchen Sägen rum, meist sehen sie erschreckend ausgemergelt aus, war shon ein herter Job.

Meine kleinen Fuchsschwänze (deutsch) sind ganz einfache Dinger, aus Bandstahl ohne Schnickschnack. Aber sehr gut.

Mach weiter!

Grüße, Friedrich

Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Westliche Handsägen - Der Zwischenstand

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo zusammen,
ich denke auch, dass der Fuchsschwanz in den Staaten einen höheren Stellenwert hat als bei uns. Hier wird er als Amateur- bzw.
Haushaltssäge angesehen, weil der Schreiner ihn kaum benutzt, außer um Platten zu sägen. Während die Amis ihn als Allround-
säge aus der Pionierzeit kennen und ihn verbessert haben, wird er bei uns stiefmütterlich behandelt und als Wegwerfwerkzeug
produziert (siehe Vernietung). Dabei ist er ein schönes Werkzeug, dass man aufarbeiten und restaurieren könnte, ...allein Griffe
anzufertigen würde mir Spaß bereiten, wenn nicht das Dilemma mit der Trennung wäre (was bei Rückensägen leider auch der
Fall ist). Gestellsägen dagegen sind kaum in Werkzeugtruhen bei den Amis zu finden, weil sie eher das Spezialwerkzeug der gelernten
Tischler sind, die wahrscheinlich durch eingewanderte Facharbeiter eingeführt wurden. Der einzige mit traditionell europäischem Werkzeug
arbeitende woodworker, den ich kenne , ist Frank Klausz, der aus Ungarn stammt. Er benutzt diverse Gestell- und Rücken- bzw
Winkelsägen zum Zinken mit atemberaubender Schnelligkeit und Sicherheit. Seine Werkzeugkästen und Hobelbänke sind ebenfalls
traditionell europäisch kontinental. Der "hype" um die angelsächsischen Fuchsschwänze/ Rückensägen ist mir doch etwas zu viel, wenn
ich bedenke, dass ein neues Teil bis zu 200 eus kosten kann, oder gebrauchte Disstons 120/150 eus einbringen können,..
Ich hab meine aus deutscher Produktion stammenden Fuchsschwänze verkauft, weil ich die Buchengriffe nicht entfernen konnte,
sollte ich mal wieder ne Säge finden, die ich komplett aufarbeiten kann werd ich sie ganz bestimmt behalten,...denn alle Sägen sind
"nur" aus Bandstahl,...
Grüße und frohes Sägen
Andreas



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