Hobeldielen schwimmend verlegen?

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ruedi
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Registriert: Fr 15. Jan 2016, 09:55

Re: Hobeldielen schwimmend verlegen?

Beitrag von ruedi »

[In Antwort auf #65089]
hallo wolfgang,
ich hatte dir ja schon per mail geantwortet, da ich in den letzten tagen nicht ueber woodworking antworten konnte.
nun nochmal hier, ich habe bisher hauptsaechlich 2-schicht-dielen verlegt, diese aber auch in raumbreiten von mehr als 6 m ohne fuge und das ist auch schon einige jahre her und der boden liegt nach wie vor sehr sauber, sodass ich wirklich sagen kann, dass es geht.
ob ich so grosse raumbreiten mit normalen hobeldielen ohne dehnfuge legen wuerde bin ich nicht sicher, aber die hobeldielen auf elastilon zu verlegen sicher ja, denn dafuer ist es gemacht.
gruss
ruedi



Wolfgang Kasper
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Hobeldielen schwimmend verlegen?

Beitrag von Wolfgang Kasper »

[In Antwort auf #65089]
Hallo Ruedi,
danke für Deine Rückmeldung. Habe mich bereits nach einer Bezugsquelle für Elastilon strong erkundigt. Entschieden ist noch nichts, weil auch die Isolierung der zwei Außenwände von innen nicht ganz unproblematisch sein soll. Bin jedenfalls froh, dass es für den Boden eine Lösung gibt, die nicht zu "dick aufträgt". Da die gesamte Maßnahme aber einigen Aufwand bedeutet, wollen alle Ratschläge gut bedacht werden.
Gruß
Wolfgang



ruedi
Beiträge: 187
Registriert: Fr 15. Jan 2016, 09:55

Re: Hobeldielen schwimmend verlegen?

Beitrag von ruedi »


hallo wolfgang,
angaben fuer die wandisolierung, bzw den aufabu von innen sollte dir ein bauphysiker eigentlich relativ unproblematisch machen koennen. damit gehst du dann sicher, dass es bei der konstruktion nicht zu taupunktunterschreitungen im aufbau und somit zu tauwasserbildung kommt. ich kann mir nicht vorstellen, dass er dafuer unmengen verlangen wird und es ist sicherlich gut angelegtes geld, weil du die wand nur einmal machst.
gruss
r.



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Thomas Kaes
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Re: Hobeldielen schwimmend verlegen?

Beitrag von Thomas Kaes »


Die Taupunktunterschreitung ist nicht das Problem, sondern jenseits von Glaser-Verfahren und Co. eine funktionsfähige Innendämmung auszuführen, da die wohl vorhandene Außenabdichtung des Kellers (Bitumen/KMB) dichter ist als jede Dampfbremse auf der Innenseite der Wärmedämmung.

Gute Erfahrungen habe ich mit Multipor als nachträgliche Innendämmung von Kellerwänden (Beton / Kalksandstein) gemacht:
http://www.ytong-silka.de/de/content/multipor_innendaemmung_wi.php

Lässt sich auch in Eigenleistung gut verarbeiten.

Gruss
Thomas

Falls du eine genaue Berechnung brauchst, kann ich dir aushelfen.



Wolfgang Kasper
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Re: Hobeldielen schwimmend verlegen?

Beitrag von Wolfgang Kasper »


Echt nett, wie sich alle Gedanken machen!

Hallo Thomas,

der Keller/die Kalksandsteine ist/sind auf der Außenseite mit Bitumen abgedichtet. Dann kommt eine bitumengebundene, 6 cm starke Styropor- und zum Erdreich hin eine Bitumen-Wellplatte. Rund um die Fundamentplatte läuft eine Drainage. Die Baugrube ums Haus wurde nicht mit Erdreich, sondern mit Grubenkies aufgefüllt. Die gesamte Dränage wurde zusätzlich mit Filtervlies gegen Verschlammung abgedichtet. Obwohl in unserer Gegend i.d.R. massive Betonkeller gebaut werden, hat es die ganzen Jahre (inzwischen 23) funktioniert. Auch den Starkregen letzte Woche mit ca. 35l/m2 haben wir unbeschadet überstanden.
Ich sollte vielleicht noch anfügen, dass der Keller nur zu 3/4 unter Niveau liegt. Die Unterkante der Kellerfenster liegt grad' so auf Geländehöhe. Alles darüber ist nur verputzt und gestrichen.
Ein Bauunternehmer, der viel mit Gebäudeisolierung und -abdichtung zu tun hat, meinte der Keller hätte kein Feuchtigkeitsproblem. Das würde man Kalksandstein sofort ansehen (innen noch größtenteils unverputzt).
Was tun, sprach Zeus? Werde jedenfalls nichts überstürzen und versuchen all die guten Ratschläge irgendwie zu befolgen.
Gruß
Wolfgang



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Thomas Kaes
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Re: Hobeldielen schwimmend verlegen?

Beitrag von Thomas Kaes »


Guten Tag Wolfgang,

ich hab gerade mal deine Kellerwandaufbauten durchgerechnet:
Untere 3/4 KS 24 mit Abdichtung und Perimeterdämmung hält den Mindestwärmeschutz für einen beheizten Raum knapp ein, die Oberflächentemperatur auf der Innenseite liegt über der kritischen 12,6° C Marke (Schimmelpilzkriterium). Bei ausreichender (!) Belüftung sollte das kanpp reichen.
Oberirdischer Bereich KS 24 mit Außenputz erfüllt den Mindestwärmeschutz bei weitem nicht, die Oberflächentemperatur liegt bei unter 10°C, Tauwasserausfall Innenseite.
Das Deckenauflager deiner Kellerdecke und die Stürze über den Kellerfenstern werden als massive Wärmebrücken das ganze noch weiter negativ beeinflussen.

Simuliert habe ich mal eine durchgehende, diffusionsoffene (!) Innendämmung mit Multipor 100 mm: Oberflächentemperatur > 18° C, Wärmeschutz eingehalten.
Aber natürlich immer noch trotzdem Tauwasserausfall Bereich KS/Multipor. Kann zwar nach innen abtrocknen, aber nur wenn auch die Lüftung stimmt. Im Bereich Kellerdeckeneinbindung sollte man sich nochmal zusätzlich Gedanken machen.

Die "beste" Lösung wäre eine außenliegende Dämmung des oberirdischen Bereiches mit einer Sockeldämmung, da ich damit auch die Wärmebrücken Fensterstürze / Deckenauflager überdämmen könnte.

Damit beantwortet sich auch die Frage nach N&F Verschalung auf der Innenseite: Im oberen Bereich werden die kurzfristig von der Rückseite verschimmel / faulen.
Die in Werkstätten beliebten Wandverkleidungen aus vollflächiger OSB - Verschalungen reagieren noch kritischer: höherer Dampfdiffusionswiderstand über die volle Fläche; wenn nur mit durchgehender (senkrechter) Hinterlüftung und ausreichenden Zu- und Abluftquerschnitten an Boden und Decke.

Hoffe, das das einigermaßen verständlich die Situation beschrieben hat.

Gruss
Thomas



Wolfgang Kasper
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Re: Hobeldielen schwimmend verlegen?

Beitrag von Wolfgang Kasper »


Hallo Thomas,
nach Deiner ausführlichen Bewertung des Ist-Zustands lasse ich ersma die Finger von Veränderungen und zieh' mich lieber warm an ;-)
Was mich wundert ist, dass wir die ganzen Jahre mit Schimmel u. Feuchtigkeit keine Probleme hatten. Es ist allerdings auch nur ein ca. 3m breites Stück Außenwand unfachmännisch mit Nut&Feder verschalt. In der Waschküche gibt es auf 4m Außenwand eine Vorwandinstallation, die mind. die von Dir geforderten 100mm Luft dahinter hat. Die Luft kann gut zirkulieren. Bis dato sind keine Probleme aufgetaucht.
Unser Keller ist für die Einlagerung von z.B. Kartoffeln nicht geeignet, dafür immer noch zu warm, aber in der Werkstatt macht es im Winter —gefühlt— wirklich keinen Spaß.
Die Luft wird übrigens regelmäßig ausgetauscht, weil ich im Kellerfenster der Werkstatt einen Maico Fensterventilator eingebaut habe, der drehzahlgeregelt bis zu 600m3/h durchzieht. Der ersetzt in der erträglicheren Jahreszeit den fehlenden Feinstaubfilter der Absaugung, im Winter außer Betrieb, weil sonst das bisschen Wärme auch noch flöten geht.
Ein herzliches Dankeschön dafür, dass Du Dir so intensiv Gedanken gemacht hast. Sollte ich im nächsten Frühjahr etwas unternehmen, werde ich Deine Ratschläge ganz gewiss bedenken.
Gruß
Wolfgang



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Thomas Kaes
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Re: Hobeldielen schwimmend verlegen?

Beitrag von Thomas Kaes »


Hallo Wolfgang,

du hast dir selbst die Erklärung für die (optisch) ausgebliebenen Probleme geliefert:
Dein Fensterventilator sorgt für den notwendigen Luftaustausch und zieht die feuchte Luft raus.
Probleme in der Frage werden zu 99% durch richtiges oder falsches Lüftungsverhalten des Benutzers gesteuert.
Achtung im Sommer: Warme Luft außen mit hohem Feuchtigkeitsgehalt; kann im Keller an kalten Bauteiloberflächen kondensieren. Im Winter ist die Außenluft zwar kalt, aber trocken.
Bei einer Laboruntersuchung der Rückseite deiner N&F - Schalung krieg ich garantiert die Schimmelsporen in der Petrischale zu hübschen Farben gebrütet ;-(

Die 100 mm bezogen sich nicht auf einen ausreichenden Hinterlüftungsquerschnitt, sondern auf die versuchsweise eingesetzte Stärke der Innendämmung aus Multipor.

Falls die Fassade dein Hauses ab Erdgeschoss gegenüber dem Keller vorspringt, empfehle ich dir auf jeden Fall die Variante Außendämmung.

Gruß
Thomas



ruedi
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Re: Hobeldielen schwimmend verlegen?

Beitrag von ruedi »

[In Antwort auf #65160]
hallo thomas,
da lag ich mit meinen warnungen bezueglich der tauwasserbildung wohl doch nicht so ganz falsch. ich habe wirklich schon "baeche" fliessen sehen
gruss
ruedi


Wolfgang Kasper
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Re: Hobeldielen schwimmend verlegen?

Beitrag von Wolfgang Kasper »


Hallo in die Leserrunde,
hänge ersma ein Hygrometer in die Werkstatt. Kann man evtl. Feuchtigkeit in den Außenwänden (KS) auch mit diesen Messgeräten für den Feuchtigkeitsgehalt von Holz feststellen?
Gruß
Wolfgang



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