Hobelbank in Hainbuche? Gesellenstück

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Malzkorn
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Hobelbank in Hainbuche? Gesellenstück

Beitrag von Malzkorn »


Guten Abend,

Nachdem ich schon länger hier mitlese, habe ich mich nun entschlossen meinen ersten Beitrag zum schon oft diskutierten Thema Hobelbankbau zu erstellen.

Wie man dem Titel schon entnehmen kann geht es um mein Gesellenstück, welches ich mitte nächsten Jahres bauen werde.

Mit der Planung bin ich schon seit längerem beschäftig. Es soll eine recht klassisch ausgeführte Bank werden ohne viel schnick schnack:
Klassische Hinterzange, Doppelspindelvorderzange , Beilade (Gewohnheit), 1800x640mm, Höhe ca 950-1000.

Nun hatte ich irgendwo gelesen, dass man traditionell auch Hainbuche zum Hobelbankbau benutzt hat. Hat schon jemand Erfahrungen mit dem Holz gemacht? Ich habe gelesen, dass Hainbuche vom Schwundverhalten relativ besch..eiden sein soll. Tangential 10-12% ist bei der Breite ja schon recht viel. Die Bankplatte soll auf der gesammten Fläche 90-100mm stark sein wäre es da sinnvoll die Riegel/Lamellen der Platte möglichst schmal zu halten um die Spannung etwas herauszunehmen? Mir schweben da so 30mm vor, das käme der Optik zwar nicht zugute ist bei einem so schlichten Holz vielleicht nicht so dramatisch. Zumal dünnere Bohlen wahrscheinlich auch günstiger und leichter zu bekommen wären. Außderm habe ich überlegt die Platte aus mehreren dünneren Platten zu verleimen. Die Hirnseiten sind nicht sichtbar am Ende.

Die Hobelbank soll komplett zerlegbar sein (Lochzapfen + Keilstegverbindung), die Platte hat bei 100mm Stärke mit Zangen etwa ein Gewicht von 100kg. Sie soll massiv aber auch noch zu transportieren sein und im Idealfall mit 2-3 Mann auf und abbaubar sein ist das machbar? Habe leider keine Erfahrungen damit.

Zum Schluss: Um noch ein paar farbliche Akzente zusetzen habe ich überlegt die Hirnleisten z.B. aus Nussbaum zu bauen was haltet ihr davon?

Über eure Meinungen und Anregungen würde ich mich sehr freuen.

Bis dahin, gute Nacht

Lasse



Konrad Holzkopp
Beiträge: 1721
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Hobelbank in Hainbuche? Gesellenstück

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

Hainbuche arbeitet extrem, es sollte besonders für solch ein großes Werkstück
nur Material aus erstklassiger Aufarbeitung verwendet werden.
Bereits die notwendigen Dimensionen sind nicht ganz einfach zu beschaffen.
Hard Maple wäre eine Alternative.

Gut Holz! Justus.

Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Hobelbank in Hainbuche? Gesellenstück

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo,
sorry, aber ich muß etwas schmunzeln,...Hainbuche??? Ich weiß nicht, wie oft du einen Hobel in der Hand hattest, ...aber
wenn du eine Rauhbank kennst, dann ist das das größte Stück Hainbuche, das du gesehen hast und vll sehen wirst.
Das größte Teil in Hainbuche, das ich gesehen hab, war ein Fleischerblock. Ansonsten werden Werkzeuggriffe und ähnliches aus
diesem Holz gefertigt. In großen Dimensionen ist es kaum zu beschaffen, und wenn, dann wäre es sehr teuer.
Das bevorzugte Holz für Hobelbänke ist und war Rotbuche.
Eigentlich ist jedes dichte Hartholz geeignet, es ist am Schluß wahrscheinlich eine Frage des Preises und der Beschaffbarkeit.
Ahorn wäre mein bevorzugtes Holz, aber es ist sehr schwierig harten Ahorn zu bekommen, z.B. hard maple.
Mach dir einen Plan mit Bemaßung und rechne dir mal die Kubikmeter aus, die du brauchen wirst, ...und du wirst sehen,
dass dich die Holzpreise sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurückholen werden.
Wenn du deinen Chef dazu bringst dich zu sponsorn, dann ist das was anderes,... :-)
Beste Grüße
Andreas



MarkusB
Beiträge: 1200
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Hobelbank in Hainbuche? Gesellenstück

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #152449]
Hallo Lasse,

herzlich willkommen hier im Forum.

Da du dich ja schon länger mit der Planung beschäftigst, brauche ich dir die Vorzüge eine Roubo ähnlichen HB nicht erklären, du wirst sie kennen.
Und dass sie wegen der geteilten Platte besser zerlegbar/transportierbar ist, ist auch klar.

Beiden Bankarten ist aber gemein, dass sie nicht zu kurz sein sollte.
180 cm wäre mir zu kurz.
Und da du die HB Profis zur Beurteilung zeigen musst, würde ich auch Profiabmessungen wählen, sonst kommen womöglich nur blöde Fragen.
Vielleicht ist das aber auch nebensächlich oder eine Frage der Absprache, ich weiß es nicht.

Viele Grüße

Markus


Malzkorn
Beiträge: 3
Registriert: So 5. Mai 2019, 21:47

Re: Hobelbank in Hainbuche? Gesellenstück

Beitrag von Malzkorn »


Hallo,

Vielen Dank erstmal für die Beiträge. Über Ahorn hatte ich auch schon nachgedacht Justus, ich würde allerdings gerne auf heimisches Holz zurückgreifen. Weißt du ob der übersee Ahorn auch so stark vergilbt wie unser?

Andres, der Hobel kommt bei mir oft zum Einsatz, dass ist der Grund warum ich eine Hobelbank bauen möchte. Beim Holzhändler aus der Region habe ich bereits nachgefragt: lieferbar in 35, 40 und 52mm starken Bohlen (länge,breite weiß ich leider nicht).
Leider muss ich die Kosten auch selber stemmen, somit fällt Hard Maple wahrscheinlich sowieso raus. Trotzdem behalte ich das mal im Hinterkopf.

Markus, die Vorzüge sind mir bekannt, habe eine Roubo leider noch nie irgendwo testen dürfen. Trotzdem hatte ich eigentlich nie Probleme mit der Ulmia die ich seit 2.5 Jahren regelmäßig benutze, ich denke das ist auch eine Frage der Gewohnheit.
So auch die Hobelbanklänge, ich kann mich an keinen Fall erinnern an dem die Länge nicht ausreichend war.
Der Tag wird aber sehr wahrscheinlich kommen also werde ich die Überlegung auch nochmal mit aufnehmen.
Ich habe mich noch auf keine Maße festgelegt, sondern erstmal nur an meiner Ulmia auf der Arbeit orientiert.

Bei Interesse kann ich gerne eine technische Zeichnung (autocad) hochladen.

liebe Grüße

Lasse


Konrad Holzkopp
Beiträge: 1721
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Hobelbank in Hainbuche? Gesellenstück

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

Hard Maple wird etwas dunkler, wird m.E. noch schöner.
Du könntest eine B-Sortierung verwenden, es bleibt ja nicht viel
an der Oberfläche sichtbar.
Beim Preis musst Du berücksichtigen, dass es sich um parallel besäumte
Ware handelt, Du hast ca. 50% weniger Verschnitt als bei Blockware.
Auch ist HM ein sehr gut stehendes Holz.

Gut Holz! Justus.

Torger Fink aka ToFi
Beiträge: 89
Registriert: Mi 29. Mai 2019, 20:08

Re: Hobelbank in Hainbuche? Gesellenstück

Beitrag von Torger Fink aka ToFi »


Auch N'abend,
unser Holzhändler in Berlin hat Hainbuche von 26 bis 60mm im Programm, scheint also nicht soooo schwer zu bekommen zu sein.
Trotzdem würde ich auch eher zu Ahörnchen raten, ich denke spätestens beim überarbeiten der Fläche mit dem Handhobel (Putzhobel/Rauhbank) macht Hainbuche (jedenfalls mir) nicht besonders viel Spaß - bei ungünstigem Faserverlauf (den man in der Fläche bei verleimtem Holz auch nicht mehr sieht) ruppelt das ganz schön.
ToFi

Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Hobelbank in Hainbuche? Gesellenstück

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo,
es besteht ein Unterschied zwischen Schnittholz und Drechselholz beim Holzkauf! Hainbuche gibts auch
mit 80mm Stärke aber in kurzen Stücken. Es bleibt wegen seiner begrenzten Verfügbarkeit ein Holz für
besondere Zwecke.
Überhaupt könnte man 4-5 verschiedene Hölzer nehmen, um die ausgearbeiteten Holzverbindungen besser
optisch herauszustellen. Beim Gesellenstück sollten bekanntlich die handwerklichen Fähigkeiten demonstriert
werden.
Grüße
Andreas

Thomas Matuschak
Beiträge: 251
Registriert: Di 4. Jun 2013, 22:44

Re: Hobelbank in Hainbuche? Gesellenstück *LINK*

Beitrag von Thomas Matuschak »


Nochmal zur Hainbuche - ich hatte bei einer Schreinreiauflösung eine Bohle ca. 0,6x4m in 6cm Stärke bekommen, die ich damals für Ahorn hielt (deswegen wollte ich sie).
Als ich dann anfing, daraus für meinen Sohn eine Truhe zu machen, fiel mir beim Zinkenstemmen schon auf, was das für sein hartes Zeugs war.

Und wie ein Vorredner schon erwähnt hat: Zum Flächenhobeln ein absolutes Sch...zeugs. Aussrisse ohne Ende, selbst in die richtige Richtung. Am Ende hab ich viel
geschliffen, was ich eigentlich sonst nie mache.

Zum Gewicht: Die Truhe (siehe link) ist im leeren Zustand am besten zu zweit zu bewegen und hält jedem Beschuss vom Blasrohr bis zur 44er Magnum stand.

Also Fazit: Bekommen tust Du das Zeugs vielleicht in den richtigen Maßen, aber laß die Finger davon... Dein Projekt wird viel länger dauern und Du wirst viel Schärfen müssen.

Gruss,
Thomas

Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Hobelbank in Hainbuche? Gesellenstück

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo Thomas,...
ich würde Hainbuche auch nur mit einer 1A Messerwelle am Abricht bzw.Dicktenhobel hobeln wollen, keinesfalls
mit dem Handhobel. Mit Ahorn hab ich auch mal so meine liebe Mühe gehabt. Hainbuche ist noch nen Grad härter.
Leider kann ich die Bilder nicht sehen, ...hätte mich brennend interessiert, wie die Maserung ist.
Es gibt übrigens Rauhbänke auch in Ahorn; ebenfalls ziemlich hart und abriebbeständig. Hielt ich anfangs auch für
Hainbuche,...Beide Hölzer werden gern schwarz gebeizt um Ebenholz vorzugauckelt, da sie eine feine Oberfläche
haben.
Gruß A.

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