Blattdicke für kurze Gestellsäge?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Johannes F
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Blattdicke für kurze Gestellsäge?

Beitrag von Johannes F »


Hallo liebe Holzwerker,

ich benutze meine Gestellsägen (Schlitzsäge70, Absetzsäge60, Schweifsäge und Klobsäge) wirklich gerne. Für manch kleinere Teile sind sie aber dann teilweise doch etwas klobig. Deshalb würde ich mir gerne noch eine kleine mit 300-400 mm Länge, Zahnteilung 2mm, vermutlich Längsschnitt, bauen. Ich habe das Gefühl, dass die Blattdicke das Sägen schon verhältnismäßig stark beeinflusst, deshalb frage ich mich ob ich sie mit 0,5 mm, 0,6 mm oder 0,7 mm ausführen sollte. 0,7 mm hätte ich noch ein längeres übrig, was ich einkürzen könnte (Blechschere?, Metallsäge? Flex?) Falls Ihr der Meinung seid, eine kleinere Blechstärke sei optimal, würde ich mich zusätzlich über ein Angebot freuen, wenn jemand noch ein Blechrest rumliegen hat.

Schönen Abend und Gut Holz.

Johannes


Friedrich Kollenrott
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Re: Blattdicke für kurze Gestellsäge?

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Johannes,

ich hab eben mal nachgemessen: Die Ulmia- Blätter meiner Gestellsägen haben alle eine Dicke von 0,7mm. Ich vermute mal, bei anderen Fabrikaten wird es das Gleiche sein, möglicherweise kommt das ja auch alles aus einer Fertigung.

Ich habe kürzere Gestellsägen gebaut, mit gekürzten Originalblättern, also auch 0,7 mm dick. Das hat schon mal den Vorteil der einfachen Beschaffung, und duie Funktion war perfekt. Welche Vorteile würdest Du denn für möglich halten mit einem dünneren Blatt?

Zum Kürzen von Blättern empfehle ich (wenn man nicht eine sehr gute Schlagschere hat) eine Metallsäge, flach angesetzt damit die Zähne nicht einhaken. So wird das Blatt nicht verformt. Hinterher die gesägte Kante mit der Feile glätten oder mir dem Schleifbock. Das notwendige Loch in ein durchgehärtetes Sägeblatt lässt sich mit frisch geschärften HSS- Bohrern schaffen. Erst mit einem kleinen (etwa 2,5 bis 3mm Durchmesser, da ist die Querschneide so kurz dass man nicht drücken muss wie ein Bär. Und dann den Fertigdurchmesser (6mm?) mit einem entsprechend größeren Bohrer. Ein tatsächlich rundes Loch erhält man mit dem "Stofffetzentrick". (googeln oder nachfragen).

Grüße, Friedrich
.

Johannes F
Beiträge: 172
Registriert: Di 26. Sep 2017, 22:18

Re: Blattdicke für kurze Gestellsäge?

Beitrag von Johannes F »


Hallo Friedrich,

danke für die schnelle Antwort! Ein dünneres Blatt sägt ggf. schneller, da ja weniger Holz in Schnittbreite zerspant werden muss. Ich merke das bei meiner Ryoba im Vergleich zur westlichen Rückensäge. Ab einem bestimmten Punkt fängt aber ein zu dünnes Blatt an zu verlaufen, hieß es zumindest im Forum hier. Einige Fein- und Rückensägen in meinem angepeilten Längenbereich haben dünnere Blätter, daher der Gedanke. Die Gestellsäge hat aber den stabilisierenden Rücken nicht, daher wollte ich mal die Sägenprofis (und alle anderen natürlich auch) konsultieren.

Danke auch für die Hinweise der Metallbearbeitung.
"Stofffetzentrick". (googeln oder nachfragen).

Dann bin ich mal so frei und frage nach, falls in Ordnung. Dann können andere Mitleser entspannt im Forum verweilen.

Viele Grüße

Johannes

Daniel Baum / DaBa
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Stofffetzen Trick

Beitrag von Daniel Baum / DaBa »


Hallo in die Runde,

Friedrich hätte auch auf seinen eigenen Beitrag verweisen können … ;-) :

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/read/id/107461/sbj/loecher-in-saegeblatt-bohren/

Herzliche Grüße
Daniel

Pedder
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Re: Blattdicke für kurze Gestellsäge?

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #152119]
Hallo Johannes,

Blattmaterial habe ich da und könnte es Dir auch zuschneiden.
0,5mm oder 0,6mm evtl. mit kleinen Roststellen. Welche Maße brauchst Du denn?

Liebe Grüße
Pedder

Johannes F
Beiträge: 172
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Re: Stofffetzen Trick - Danke für den Link *NM - Ohne Text*

Beitrag von Johannes F »

Johannes F
Beiträge: 172
Registriert: Di 26. Sep 2017, 22:18

Re: Blattdicke für kurze Gestellsäge?

Beitrag von Johannes F »


Hallo Pedder,

auf Dein Angeot komme ich gerne zurück.
Ja da ich das Gestell ja eh selbst bauen werde, bin ich noch relativ frei und nehme da gerne auch die Ratschläge von Dir als erfahrenem Sägebauer auf. Ich möchte Zinken und Zapfen damit schneiden. Vielleicht 300mm? Bei der Blattbreite bin ich mir unschlüssig - ein breites Blatt hilft den Schnitt gerade zu halten. Vielleicht 40-50mm?
Danke schonmal. Die Ratschläge zur Dimensionierung könnten für andere hier im Forum hilfreich sein - Abwicklung dann per Mail.

Gut Holz

Johannes

Johannes F
Beiträge: 172
Registriert: Di 26. Sep 2017, 22:18

Eine kleine Gestellsäge *MIT BILD*

Beitrag von Johannes F »


Liebe Holzwerkenden,

nach dem Stockbett hatte ich nun endlich Zeit meine kleine Gestellsäge zu vollenden. Eigentlich habe ich Sägen für alle möglichen Arbeiten - aber ganz oft passiert es, dass die Gestellsägen, welche ich sonst so gerne benutze einfach etwas groß sind. Deshalb sollte noch eine zusätzliche kleine her. Möglichst klein und handlich sollte sie sein und natürlich nicht zu schwer. Das ist dabei herausgekommen:


(im Vordergrund vor der Ulmia 70 Schlitzsäge)

Gestalterisch habe ich mich an meiner ebenfalls selbst gebauten Schweifsäge orientiert http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/78099/sbj/meine-schweifsaege/
Die Holme aus Hainbuche sind wieder ausgehöhlt, in der Dicke und Breite nach oben hin verjüngt. Den Griff habe ich diesmal deutlich ergonomischer geformt und nicht ausgehöhlt. Der Mittelsteg ist aus Linde, Hörnchen und Knebel (?) aus Zwetschge. Die Hörnchen habe ich auf einer ganz billigen befreundeten Drechselbank angefertigt, meine Drechselkünste sind noch sehr im Entstehen aber es passt für mich. Meine Hand passt gerade so zwischen Steg und Hörnchen.
Besonders schön fand ich es, dass ich sowohl für Holme als auch Hörnchen und Knebel ein genau passendes Reststück hatte, wo ich nicht einen Millimeter (in der Länge) abschneiden musste - sozusagen Minimalverschnitt.
Hanfschnur und Sägeangeln sind von Dieter.
Ein ganz großes Dankeschön an Pedder, welcher mir den 0,5 mm starken ca.300mm langen Bandstahl hat zukommen lassen. Diesem habe ich eine 2mm Längsschnittbezahnung (ohne Fleam) verpasst. Als Neigung habe ich versuchsweise 12° gewählt, aber ich glaube beim nächsten Schärfen wird sie weniger Grad bekommen, ich mag es lieber wenn die Sägen aggressiv zur Sache gehen. Bis jetzt macht sie aber einen ganz guten Eindruck und schließt damit die Lücke bei den Gestellsägen.

Viel Freude bei Eueren Projekten!

Johannes

Friedrich Kollenrott
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Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Eine kleine Gestellsäge

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Johannes,

richtig niedlich. Und Mit Doppel- T- Profil, gelernt ist gelernt.

Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, dass 300mm Blattlänge eine wirklich gut einsetzbare Säge ergibt. Ich stimme Dir ja zu: Die normalen Gestellsägen sind oft sehr unhandlich. Aber gleich auf 300 mm runter... Da hätt ich gern einen kleinen Erfahrungsbericht, wenn die Säge etwas länger in Gebrauch ist. Oder wollte Pedder nicht mehr Bandstahl rausrücken ? ;-)

Grüße, Friedrich



Pedder
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Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Eine kleine Gestellsäge

Beitrag von Pedder »


Hallo Johannes,

das habe ich sehr gern gemacht. Solche Strefen fallen immer mal an und dann
habe ich kaum Verwendung dafür. Es freu mich, wenn etwas drauß geworden ist.

Hallo Friedrich,

da ich überhaupt nichts von Gestellsägen verstehe, habe ich die Maßfindung
ganz allein in Johannes' Ermessen gelegt. Und mich dann doch um 5mm bei der Breite vertan. :o)

Aber mit 0,5mm und 12-13 tpi ist das doch eine Supersäge für große Schwalbenschwänze und kleine Zapfen, oder?

Liebe Grüße
Pedder

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