Rauhbank

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Georg Pfab
Beiträge: 235
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Rauhbank

Beitrag von Georg Pfab »


Hallo,
ich möchte mir eine Rauhbank mit Klappe zulegen. Da ich schon einen Veritas Putzhobel (mit auswechselbaren Fröschen) besitze, dachte ich ich bleib auf dieser Modellschiene und kauf mir die entsprechende Rauhbank,
bis ich letztens eine 60mm Breite Bohle nachzufügen hatte. Da ist das Hobeleisen einfach zu schmal. Eigentlich bleibt da einem nur noch ein # 8 übrig.
Arbeitet jemand mit solch einem großen Hobel? Der scheint ja nicht gerade leicht zu sein.
Neben dem Fügen soll die Rauhbank auch als Bestoßhobel eingesetzt werden. Ich will mir dazu keine Spezialhobel oder bei Veritas am Besten gleich zwei zulegen.
VG
Georg Pfab



Horst Entenmann
Beiträge: 1168
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Rauhbank

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Georg,

ich habe einen alten Stanley Nr. 8, einen Anant #7 und die Veritas Flachwinkelrauhbank.

Der Achter ist etwas länger und breiter als die anderen Beiden, aber gefühlt nicht spürbar schwerer.
Beim Anant hat es etwas Zeit gebraucht und vor allem ein neues Eisen bis ich mit dem richtig zufrieden war.
Beim Veritas war ich etwas enttäuscht, denn die Flachwinkelbauweise brachte nicht so viel wie ich mir eigentlich erhofft hatte.
Der Achter Stanley hat ein neues Eisen bekommen und ist auch top. Daß der Achter etwas länger ist und etwas breiter fällt nicht so sehr ins Gewicht wie man vielleicht vermuten würde.
Wenn der zu sperrig ist, dann ist es der Siebener auch. Er fühlt sich aber bein Hobeln an wie ein tiefergelegter Siebener.
Ob die Breite in dem Fall den Unterschied macht kann ich nicht sagen.

Als Bestoßhobel würde ich keinen von denen nehmen. Dazu wären die mir allesamt zu groß und zu sperrig.
Wenn ich nicht meinen selbstgebauten Bestoßhobel nehme, dann den Flachwinkelputzhobel von Veritas.
Der hat zwar nicht den ziehenden Schnitt, der wünschenswert wäre um nicht so ins Holz zu hacken, lässt sich aber sehr genau und fein einstellen, so daß das nicht die große Rolle spielt.

Gruß Horst


Tom B.
Beiträge: 413
Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

Re: Rauhbank

Beitrag von Tom B. »


Schönen guten Abend Georg,
ich kenne leider nur die Liebe Nielsen Varianten. Die nr 7 ist mit 60 mm ein wenig knapp für dein Projekt. Besser wäre da schon die nr 8 mit 67 mm. Schwer sind beide. Die zusätzliche Länge ist aber gut. Beim Fügen greife ich lieber zur nr 8 (ich mag allerdings auch die schweren Hobel).

Zum Bestoßen sind - beide - meiner Meinung nach aber nicht geeignet, da zu lang. Hier braucht man aber Gewicht. Gehen tuts aber natürlich auch mit anderen Hobeln. Die gewöhnungsbedürftige Griffposition muss man aber mögen und das Eisen verstellt man auch gerne mal ungewollt. Wenn du öfter Bestoßen möchtest, wäre es schön eine Überlegung wert, sich einen Bestosshobel zu gönnen (Kauf/Selbstbau). Ich mache das sehr gerne und freue mich über die guten Ergebnisse.

Dir eine gute Entscheidung.

Herzliche Grüße

Tom

Gerd Fritsche
Beiträge: 592
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Meine Rauhbank *MIT BILD*

Beitrag von Gerd Fritsche »

[In Antwort auf #151518]
Hallo Georg,
ich nehme zum Fügen meinen Norris Nachbau, davon habe ich zwei, einen mit 572 mm und einen mit 712 mm Länge. Beide haben ein 63,,5 mm breites Eisen.
Sie sind schön schwer und es macht Spass damit zu arbeiten.
Viele Grüsse
Gerd.

Nikolaus
Beiträge: 174
Registriert: Mo 20. Jan 2014, 18:22

Re: Meine Rauhbank

Beitrag von Nikolaus »


Hallo Georg,

ich nutze einen #8 von Stanley, älteres Modell. Der ist bei weitem nicht so schwer wie der Lie-Nielsen und ich kann lange damit arbeiten. Ich habe ein Hock Eisen eingebaut und die Kombi finde ich super.
Den #7 habe ich sofort verkauft, als der #8 ankam und habe es nie bereut, tolles Ding! Sonst ist eine große Ulmia Rauhbank auch nicht zu verachten, oder ein Selbstbau a la Krenov. Das Buch und die DVD dazu könnte ich Dir leihen, gegen eine Kaution.
Ob ein #8 zum bestoßen geeignet ist? Keine Ahnung. Ich habe immer meinen Stanley #5 genommen, bis ich einen Veritas Bestoßhobel gekauft habe. Den möchte ich auch nie wieder hergeben.
Wenn Du keinen Bestoßhobel kaufen möchtest wäre noch die Kurze Veritas BU Rauhbank zu empfehlen, ein Fase oben Eisen geht besser zum bestoßen nach meiner Erfahrung.


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3201
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Rauhbank

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #151518]
Hallo Georg,

ich kann dazu ziemlich genau das Gleiche schreiben wie Nikolaus.

Auch ich habe einen älteren Stanley #8, den ich vorzugsweise mit einem Hock- Eisen benutze. Er ist eindeutig nicht zu schwer. Den #7 habe ich, nachdem ich den 8er hatte, weggegeben, weil ich nur noch den 8er benutzte. Ein toller Hobel! Weil ich alles von Hand abrichte, hat er auch viel zu tun. Als Raubank fürs Präzise nehme ich die Veritas BU- Raubank. Damit kann man auch "auf Fertigmaß" hobeln, weil sie mit dem entsprechenden Eisen garantiert ausrissfrei hobelt, das kann ich mit dem #8 nicht.

Bestoßen kann man mit dem #8 sicher, aber viel, viel besser ist der Veritas- Bestoßhobel.

Grüße, Friedrich


Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Rauhbank

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo,...
ich persönlich hab ne starke Affinität zu Rauhbänken,... auch weil ich viel mit der Hand abrichte,...wie Friedrich. Für meine Arbeiten hab ich
3 Hölzerne mit 3 verschiedenen Eisen: 54mm, 57 und 60mm, die ich grob, mittel und fein eingekeilt hab. Je nach Bedarf kann ich mir sofort
die Passende greifen und damit arbeiten. Dies erspart mir viel Zeit. Eine Stanley No. 7 ist auch vorhanden, die ich aber seltenst benutze...
ich wüßte nicht, bei welcher Arbeit Metallrauhbänke besser funzen als unsere traditionellen! Anfänger haben es aber leichter mit einer Metall-
rauhbank, so könnte ich mir vorstellen, weil der Schwerpunkt tiefer liegt,...und so auch z.B. das Fügen leichter von der Hand geht.
Gruß
Andrreas

Georg Pfab
Beiträge: 235
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Re: Rauhbank

Beitrag von Georg Pfab »


Hallo,
vielen Dank für die Antworten.
Ich habe mich nach dem Lesen der Beiträge von der Idee getrennt, die Rauhbank als Bestoßhobel einzusetzen.
Da ein gebrauchter #8 schwer zu bekommen ist und das Hobelergebnis anscheinend zu wünschen übrig lässt verwerfe ich auch diese Idee.
Ein neuer # 8 (Lie Nielsen) ist mir zu teuer, zumal hier nicht die Möglichkeit besteht den Eisenträger zu wechseln oder das Hobelmaul schnell zu verstellen.
Es wird jetzt wahrscheinlich doch die BD Rauhbank von Veritas mit wechselbaren Eisenträgern.
Für Holzhobel kann ich mich mittlerweile überhaupt nicht mehr begeistern, obwohl ich als Schreiner immer noch viele besitze.
Schlechte Ergonomie, bescheidene Qualität der Eisen. hoher Schwerpunkt, feuchteempfindlich, verschleißanfällig, langwierige Messereinstellung, wenig Verstellmöglichkeiten, Stopfgefahr,... sprechen meiner Ansicht nach nicht gerade für sich. Einzig die guten Gleiteigenschaften und die Möglichkeit Sonderhobel selbst herzustellen haben etwas für sich.
VG
Georg



Tom B.
Beiträge: 413
Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

Re: Rauhbank - eisenträger

Beitrag von Tom B. »


Hallo Georg,
Deine Überlegungen zu den Holzhobeln kann ich gut nachvollziehen.

Zwei Punkte noch zu den Eisenhobeln:
Kein gutes Hobelergebnis bei einer #8 => das hängt (wie bei jedem anderen Hobel auch) von den gleichen Kriterien ab (da Hobel & Technik des Hobelns müssen passen). Ich sehe da keinen Unterschied- und bin sehr zufrieden.
Verstellbares Hobelmaul => zumindest beim LN Frosch ist die Verstellung des Hobelmauls nicht „schwer“; konkret erfolgt dies über eine Schraube und wird dann mit zwei weiteren gesichert/feinfustiertt; ich finds sehr praktisch und es geht halbwegs schnelll
Wechsel des Frosches (wegen des Schnittwinkels): Geschmacksache. Geht, bringt auch was, wobei - mir - da dann aber wichtig wäre, welsche anderen Winkel neben dem Standardwinkel (45 Grad) noch zu haben sind. Bei Ln gibts für die # 7 welche bis 55 Grad. Ein solcher Umbau geht, dauert aber. Gerade wenn man im Arbeiten ist finde ich‘s blöd - und greife lieber zu einem anderen, bereits eingestelltem Hobel. Zumindest bei meinen Verputzhobeln habe ich das so umgesetzt (45, 50 und 55 Grad).

Hast Du die Möglichkeit das mal auszuprobieren? Wir treffen uns in München zu einem Holzwerkertreffen am 6.7. bei mir. Da gäbe es die Gelegenheit.

Herzliche Grüße

Tom

Georg Pfab
Beiträge: 235
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Re: Rauhbank - eisenträger

Beitrag von Georg Pfab »


Hallo Tom,
bei dem Kriterium Hobelqualität bezog ich mich auf die Aussage von Friedrich. Ich kann diese Aussage nachvollziehen, da es sich mit meiner Erfahrung meines Record-Putzhobel deckt. Der ist nicht schlecht aber das Hobelergebis ist nicht für das Finale geeignet. Ein Lie Nielsen wird wahrscheinlich besser sein.
Bezüglich der Hobelmaulverstellung ziehe ich ein verstellbares Hobelmaul einem verschiebbarem Eisenträger vor. Nicht weil ich ständig die Hobelmaulweite verändere, sondern weil man damit das Hobelmaul schnell öffnen kann um Verstopfungen zu beseitigen.
Thema auswechselbarer Eisenträger:
Ich verwende wahrscheinlich zu 90% oder mehr den 45° Eisenträger.
Für astreines Nadelholz verwende ich gerne den 40° Eisenträger und für schwierige Laubhölzer den mit 55°. In beiden Fällen lassen sich damit deutlich Ergebisse erzielen.
VG
Georg Pfab

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