"Franzose" *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

"Franzose" *MIT BILD*

Beitrag von reinhold »


hallo Werkzeugkundler!

Am Wochenende lief mir ein "Franzose" zu. Also ein verstellbarer Schraubenschlüssel in T-Form.

Bemerkenswert ist, dass sowohl der untere Backen, als auch der obere beweglich ist. Das Gewinde für den unteren Backen ist rechtsdrehend, das für den oberen Backen linksdrehend. Dabei fällt auf, dass das obere Gewinde feiner ist, also eine kleinere Steigung hat.


Wie man deutlich sehen kann, ist die Schlüsselweite in geöffnetem Zustand deutlich grösser als die Tiefe. Würde man eine normal geformte Mutter in dieser Grösse (ca.80mm) zu fassen versuchen, könnte man vermutlich nicht mal die paralellen Flächen erreichen.

Ein Markenzeichen oder eine Firmenbezeichnung ist nirgends festzustellen. Der Schlüssel macht den Eindruck, dass ihn ein Profi hergestellt hat, sehr sauber verarbeitet. Könnte gut in einer kleinen Serie für Spezialzwecke entstanden sein. Gebrauchsspuren sind vorhanden.

Hat irgendwer eine Vorstellung, wozu diese Art Schlüssel gedient hat ?

viele Grüsse
reinhold

reinhold
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Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: "Franzose" *MIT BILD*

Beitrag von reinhold »


sorry, hier sind die Bilder:





gruss!
reinhold

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: "Franzose"

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Reinhold,

ich kann keine Bilder sehen und auch nix öffnen.

Gruß
Heinz

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: "Franzose"

Beitrag von reinhold »


versuchs nochmals
r.

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: "Franzose"

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #149552]
auf Nachfrage :

ja, beide Backen sind beweglich!

Geschlossen stehen sie ungefähr 1/3 zu 2/3 der Gewindelänge siehe das erste Bild.
Geöffnet liegt der untere Backen am Griff an, der obere schliesst mit dem Gewinde ab.
Das heisst, der untere Backen legt ungefähr den doppelten Weg zurück, wie der obere.

Und ja: der Griff ist aus Holz, das auf einen Stahlkern aufgeschoben ist und von einer Stift-Mutter gehalten wird.

grüss!
reinhold

Gerd Fritsche
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Der Zwilling des Franzosen *MIT BILD*

Beitrag von Gerd Fritsche »

[In Antwort auf #149551]

Hallo Reinhold,
ich habe den Zwilling schon etwas länger vom Flohmarkt in Lindau gefunden. Der einzige Unterschied schein zu sein, dass das gröbere Gewinde ein Flachgewinde ist.
Viele Grüsse
Gerd.

Georg aus'm Westen
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Re: Der Zwilling des Franzosen

Beitrag von Georg aus'm Westen »


Hallo zusammen,
das Gewinde mit der geringeren Steigung macht Sinn: Bei sachgemäßen Gebrauch enstehen die größeren Kräfte an der oberen Klemmbacke. Trotzdem dürfte sich die Anzahl der Umdrehungen um ein Drittel reduzieren.

In der Wikipedia habe ich in einem Artikel über "Engländer" dann noch diesen Satz gefunden:
"Ein ähnliches Einsatzgebiet hat der sogenannte Franzose, bei dem die Änderung der Schlüsselweite über das Zusammenwirken einer Rechts- und einer Linksgewindespindel durch Drehen des Werkzeugschaftes erfolgt."

https://de.wikipedia.org/wiki/Engl%C3%A4nder_(Werkzeug)

Gruß aus dem Westen,
Georg


Georg aus'm Westen
Beiträge: 154
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Ups

Beitrag von Georg aus'm Westen »


Der Link geht nicht, weil die letzte Klammer aus irgendwelchen Gründen nicht als Teil des Links angesehen wird ?!?
Also bitte einfach ein ")" anhängen, dann geht's

Georg

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: "Franzose"

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #149551]
Hallo Reinhold,

Hat irgendwer eine Vorstellung, wozu diese Art Schlüssel gedient hat ?


Na, zum Mutterndrehen. Es war in den 50er Jahren (soweit ich mich zurückerinnere eben) durchaus nicht gängig, dass man einenn "Satz Schraubenschlüssel" hatte, man benutzte, jedenfalls für größere Muttern, eher so ein verrstellbares Ungetüm. Die Kürze der Backen (gemessen an der Spannweite) erklärt sich vielleicht auch daraus, dass es noch viele Vierkantmuttern gab, die waren damit besser zu fassen.

Ich hatte vor vielen, vielen Jahren einen ähnlichen "Engländer". Historisch interessant, ja. Aber man sollte diesen Werkzeugen keine Tränen nachweinen, sie waren plump und unpraktisch und sicher nicht geeignet, moderne Verschraubungen angemessen anzuziehen. Landtechnik vor 100 Jahren.

Grüße, Friedrich

Michl
Beiträge: 482
Registriert: Di 4. Sep 2012, 18:20

Re: "Franzose"

Beitrag von Michl »


Hab auch einige Franzosen und Engländer in der Werkstatt liegen und benutze sie recht häufig. Grade bei größeren Schrauben und Muttern von denen man nicht immer nen Schlüssel hat. Möchte sie nicht missen und finde sie weder plump noch unhandlich. Sie machen was sie sollen: Schrauben auf und wieder zu.

Grüße,

Michl

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