Prima HM2 Solo Tischneigung einstellen

[Hauke Schmidt]

Moin,

durch Werkstattumrüstung habe ich für einen guten Kurs eine Prima HM2 Solo erwerben können. Die Tische müssen jedoch nachjustiert werden. Beim Fügen ist zu erkennen, das 1 Meter lange Leisten nicht genau plan gehobelt sind, also einen leichten Bogen haben.

Kann mir jemand erklären, wie die Tischneigung einzustellen ist?

Danke und Grüße
Hauke

[Rolf Richard]

Hallo Hauke,

nimm erst mal den Ausgabetisch ab.

Den Eingabetisch mit der Spandickenverstellung so justieren, dass er um die 0,7 mm über der Messerwelle - nicht aber den Messern! - steht. Rechts und links mit Richtscheit checken, damit er nicht schief steht! Das ist die Grundeinstellung. Später setzt man dann den Zeiger der Dickeneinstellung mittels Losschrauben auf Null - natürlich wieder festziehen.

Jetzt muss man feststellen, ob die Maschine aufgrund eines nicht waagerechten Fussbodens in Längsrichtung geneigt steht.Das kann man nicht auf dem Tisch messen, denn der könnte ja verstellt sein. Es geht mit einer (kurzen) Wasserwaage auf der Oberkante des Maschinengestells unter dem Ausgabetisch. Abweichung ermittel.

Jetzt kann man die Wasserwaage auf den Eingabetisch legen und eine evtl. Abweichung ermittel. Muss er eingestellt werden. löst man jeweils 2 5er Inbus trechhts und links knapp unter der Tischkante. Die beiden Schrauben einer Seite sind über eine innenliegende Lasche gekoppelt.

Theoretisch könnte man nun die Neigung einstellen, aber es wird nicht gehen. Der Tisch sitzt bombenfest! Das liegt an den beiden vorderen Befestigungen. Dickentisch weit nach unten fahren! Wenn man unter den Tisch schaut, sieht man vor der Andruckwalze auf der Riemenantriebsseite eine 6er Inbusschraube, gegenüber eine 13er Mutter Die sind ggf. zu lockern. Dazu muss man eventuell gegenhalten. Also das gebogene Abdeckblech über dem Riemenantrieb abnehmen (2 mal 10er Schrauben), den Umschalthebel für den Dickenhobel abbauen (2 mal 3er Inbus), die zwei 10er Hutmuttern der Getriebeabdeckung lösen und Abdeckung abnehmen. Für das Gegenhalten im Getriebekasten brauchts einen 13er Gabelschlüssel.

Jetzt kann man den Tisch justieren. Mittels Richtscheit rechts und links in Relation zur Messerwelle checken. Fühlerlehren sind fast ein Muss. Alles wieder gut festziehen und Zeiger auf Null!

Ausgabetisch:
Zur Justierung dienen 4 Auflagen, die wie 13er Muttern aussehen, aber keine sind. Durch sie gehen 5er Inbusschrauben. Unterhalb jeder Auflage findet sich eine weitere Inbusschraube, die über eine Lasche mit der Inbusschraube der Auflage gekoppelt ist. Man muss also immer das Pärchen lösen. Die zweite Inbusschrabe nahe der Messerwelle auf der Riemenseite ist auch nur zugänglich, wenn die Riemenabdeckung entfernt ist.

Richtlatte auf den beweglichen Tisch klemmen und nach dieser den Ausgabetisch mit Gefühl justieren. Rechts und links messen.

Zuletzt die Messer einstellen. Wenn deren Flugkreis nicht stimmt nützt alles Einstellen der Tische nichts.

An sich mag ich die Maschine, aber was das Einstellen angeht ist sie nach meiner Auffassung stark veraltet.

Viel Erfolg!

Rolf

[Hauke Schmidt]

Moin Rolf,

Danke für die ausführliche Erklärung. Ich muss auch zugeben, das die Einstellung der "Plangenauigkeit" etwas kompliziert ist. Jedoch habe ich keine großen Teperaturschwankungen im Keller, ich gehe also davon aus, diese Arbeit nur sehr selten auszuführen.

Ansonsten bin ich von dem Hobel begeistert. Nachden ich in meinen Leben schon einen EB Hobel und einem Lurem Hobel (Kombimaschine) hatte bin ich vom kraftvollem Motor der Scheppach begeistert und er ist für meine Zwecke von der Größe absolut ausreichend.

Danke und Grüße
Hauke

[Rolf Richard]

Hallo Hauke,

stabil ist die Maschine allemal und der Motor wirklich kräftig. Ja und was Grösseres brauche ich auch nicht.

Wo es Verbesserungspotential gäbe ist am Anschlag, der zu schwach ausgelegt ist und sich leicht verstellt. Ausserdem sind die Tische recht kurz - dieses Problem konnte durch zwei Rollenständer gemildert werden. Es gibt aber wohl auch so eine Art Tischverlängerung für die Abrichttische. Die habe ich aber nicht.

Immerhin hats gereicht, 2,85 m lange Hölzer durchzujagen.

Auch die Einstellskala des Dickenhobels kann nur zum ungefähren Abschätzen benutzt werden. An meiner Maschine zeigt er ca. 2 mm zu viel an und da habe ich leider noch keine Einstellmöglichkeit entdeckt.

Wenn man den Anpressdruck der Dickenhobel-Anpresswalzen nach Bedienungsanleitung einstellt, ist der Druck erfahrungsgemäss viel zu hoch!

Auch etwas tricky ist das Aufziehen eines neuen Antriebs-Flachriemens im Getriebekasten. Zwingt man ihn auf die Welle ist er gleich wieder fertig. Ist mir das erste Mal passiert! Man muss den Getriebeblock lockern und nach oben drücken. An die 13er Schrauben kommt man nur, wenn man den Dickentisch ganz nach unten dreht.

Gruss

Rolf

[Hauke Schmidt]

Moin Rolf,

so ich hab die Maschiene erst mal plangenau eingestellt und die Messer richtig justiert. Deine Anleitung hat mir sehr geholfen, nochmals Danke.

Ich bin eher zufällig zu dem Hobel gekommen. Eigentlich sollte es bei mir ein kleiner China Hobel werden, der für meine Zwecke ausreichend wäre. Aber dann konnte ich den Scheppach für 150 Euronen erwerben und da habe ich nicht Nein sagen können. Die Maschine lief vorher bei einem älteren Herren, der schon eine Absaughaube und die "Tischverlängerung" also die Aluschinen mit Rollen im Eigenbau nachgerüstet hat. Auch sonst ist die Maschine Top gepflegt.

Zu der Länge der Abrichtische muss ich sagen, das auch andere Hersteller hier etwas geizen. Bei der Lurem hatte ich zwar 70 ger Tische, aber da es eine Kombimaschine war, musste ich mich beim Hobeln immer über die Kreissägeeinheit beugen und das war auch nicht klug durchdacht.

In meiner Tischlerzeit habe ich auch schon etliche hochwertige Dickenhobel gesehen, wo die Maßskala um ein bis zwei mm zum Tisch differenzierte. Aber wenn man es einmal weiss, lässt sich damit gut arbeiten.

Was mich erstaunte, war das Hobelergebnis. Es sind beim "dickenhobeln" so gut wie keine Hobelschläge zu sehen.

Ich kann die Maschine nur empfehlen, zumal sie nach meiner Einschätzung gebraucht auch günstiger als die alten EB Hobel gehandelt werden.

Grüße
Hauke

[Rolf Richard]

Hallo Hauke,

150 Euro sind natürlich ein sehr guter Preis. Ich habe mehr bezahlt! ;-) Dafür hat die Maschine einen Langlochbohrzusatz.

Das absolut makellose Ergebnis beim Dickenhobeln ist wirklich toll. Auf der Abrichte bekomme ich es nicht immer so gut hin, aber es ist schon in Ordnung.

Nachgerüstet habe ich die Absaugschale fürs Abrichten. Erneuert wurden der gelbe Antriebsriemen und die Andruckwalzen. Nicht dass letztere wirklich fertig waren, aber sie haben mir einfach nicht mehr gefallen. Bekommt man alles als Ersatzteil bei Scheppach direkt. Sehr freundlicher Service!

Gruss

Rolf

[Hauke Schmidt]

Moin nochmal,

ja er Service soll sehr gut sein bei Scheppach. Aber die Maschinen sind so gebaut, das man den Service nicht oft benötigt.

Ich habe an der Solo leider keine Antriebsmöglichkeit für ext Geräte. Das ist der einzige Nachteil. Eigentlich war ich noch auf die Kantenschleifmaschine heiss, die Scheppach früher anbot. Da ich mit meiner Werkstatt umgezogen bin, habe ich meinen alten Langbandschleifer verkauft. Vom Schleifen her bin ich etwas verwöhnt und suche jetzt noch eine pasende Möglichkeit einer kleinen Schleifmaschine.

Grüße
Hauke

[Rolf Richard]

[In Antwort auf #64084]
Man lernt immer noch etwas dazu!

Die Einstellungsbeschreibung für die HM2, die ich hier vor einem guten halben Jahr gepostet habe ist zwar nicht falsch, aber einfach zu umständlich.

Das Ganze habe ich jetzt nochmal auf meiner Website zusammengefasst.









Mehr im Text im verlinkten Artikel:

Gruss

Rolf