Hobelbank

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Matthias_M
Beiträge: 32
Registriert: Mo 15. Apr 2019, 20:04

Re: Hobelbank

Beitrag von Matthias_M »

[In Antwort auf #151216]
Lieber Micha

Danke für Deine Ausführungen und Inputs!

Das Problem mit dem Verwerfen kenne ich auch schon mit dem Maschinenhobeln. Rut die Arbeit zu lange, kannst Du von vorne beginnen. Deswegen verleime ich möglichst noch am selben Tag - mit den Maschinen mit denen ich bis jetzt gearbeitet habe ist ein Tisch in ca. 30 - 60 Min. fertig gehobelt zum verleimen.
Ganz eine andere Geschichte mit den Handwerkzeugen: ich habe mir überlegt, dass ich immer zwei Bolen vermutlich auf's Mal verleime und nicht erst alles aushoble und dann erst verleime. Dies hat meiner Meinung nach folgenden Vorteil:

1) Wenn ich Weissleim verwende habe ich kein Gehetze
2) Wie schon - von Dir ja auch - kein Verwerfen der einzelnen Bolen zu erwarten. Der jeweilige vorhergehende Block kann man dann wieder auf's neue Abrichten bei weiteren Verleimungen. Überall gut Zumass stehen lassen, dann gibt's auch kein Problem.

Am Rande: Wenn ich grosse Werkstücke alleine verleimen - kommt selten vor bei grossen Werkstücken - dann arbeite ich ausschließlich mit PU Leim wegen der längeren Offenzeit auch selbst dann wenn es Möbel für den Innenbereich sind. Ich mag beim Verleimen kein Gehetze und zudem habe ich schon des öfteren Werkstücke gesehen, die einfach grottenschlecht verleimt wurden (beim Bank neben an versteht sich :-) ... da hat man gleich das schlechte Beispielt vor dem Auge.

Zu den Waggon Vise: Es geht mir noch nicht ganz auf, warum ich soviel Spanndistanz verliere. Du schreibst 40-60 cm. Darf ich fragen wie Du auf diese Zahlen kommst? (Am Rande: Dein Argument ist mir bis zu Deinem Post noch gar nicht wirklich bewusst gewesen. Danke, dass Du dies erwähnt hast!)

Gruss
Matthias

Matthias_M
Beiträge: 32
Registriert: Mo 15. Apr 2019, 20:04

Re: Hobelbank

Beitrag von Matthias_M »

[In Antwort auf #151209]
Hallo Peter

Danke für die Impressionen!

Gruss
Matthias

Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Spannlängenverlust Wagon-Wise *MIT BILD*

Beitrag von Micha P »


Hallo Matthias,

40 - 60 cm Spannlängenverlust war nicht zu hoch gegriffen!

In der beigefügten Skizze habe ich den Spannlängenverlust bei einem Wagon-Wise veranschaulicht, bezogen auf die eigentliche Plattenlänge!!!! Die Bankplatte ist 235 cm lang. Diese Länge wolltest du wohl bei dir realisieren.
Unbekannte in der Berechnung sind:

a) Der Wagon-Wise - hier habe ich eine Schlittenlänge von 15 cm angesetzt und den Bankhaken mit 4x3 cm Querschnitt in der Mitte positioniert
b) die Position des ersten Bankhakenlochs links (Hier habe ich meine Situation angenommen. Aber oft liegen die Löcher weiter rechts und dann verschlechtert sich das Ganze. Meine Bankhakenleiste ist 15 cm dick und damit dicker als die handelsüblichen Bänke, sodass ich mir die Position leisten konnte. Bei schwächer dimensionierten Bänken würde das Loch in der eigentlichen Bankplatte sitzen und der Spannlängenverlust wäre dann entsprechend größer. Hier kannst du mein erstens Bankhakenloch sehen:
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/66556/sbj/hobelbank-fertig-noch-mehr-bilder/

Bei Dirks Bank z.B., sitzt der erste Bankhaken viel weiter rechts. Siehe hier: http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/page/1/md/read/id/78997/sbj/wo-waere-das-problem/
Was in dieser Frage Standard ist, weiß ich nicht, aber vermutlich gibt es keinen. Hätte ich bei meiner Bank einen Wagon-Wise eingebaut, gingen mir 29,5 cm Spannlänge, bezogen auf die Arbeitsplatte verloren. Meine Bankplatte ist 2,36 m lang. Dann könnte ich maximal 2,06 m lange Werkstücke spannen. Aufgrund meiner klassischen Zange komme ich aber immerhin auf 2,52 m.

Uns genau dazu muss man den Spannlängenverlust ins Verhältnis setzen. Das bedeutet, dass mir mit einem Wagon-Wise an meiner Bank im Verhältnis zur Deutschen Hinterzange 46 cm (2,52 m -2,06 m = 0,46 m) verloren gingen. Und das wäre noch die günstigste aller Varianten infolge der Position meines ersten Bankhakenlochs. Ich glaube, dass das Verhältnis zu Tischlerschraubstöcken und zu Doppelspindeln als Hinterzangenausführung etwa die gleichen Ergebnisse bringen würden.

Lange Rede kurzer Sinn, hier ist die Skizze:

Je kürzer die Bank ist, desto schlechter wird das Verhältnis. Bei einer Plattenlänge von 2 m verblieben nur noch 170,5 cm, bezogen auf die Plattenlänge (bestenfalls) .

Darum meine Aussage, dass ein Wagon-Wise die schlechteste Hinterzangenspannvorrichtung ist, die man auf dem Markt findet und an einer Hobelbank nichts zu suchen hat.

Nochmals allen frohe Ostern.

LG Micha

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Spannlängenverlust Wagon-Wise

Beitrag von reinhold »


hallo Micha,

Darum meine Aussage, dass ein Wagon-Wise die schlechteste Hinterzangenspannvorrichtung ist, die man auf dem Markt findet und an einer Hobelbank nichts zu suchen hat.


Das ist eine sehr harte Aussage! Sie trifft vielleicht für dich zu, aber so verallgemeinern solltest du dein Urteil nicht.

Ich habe zum Beispiel seit etlichen Jahren eine sog. Wagon-Vice (auf Deutsch : eine Schlittenzange) und bin sehr zufrieden mit ihr. In meiner beengten Werkstatt hätte ich auch gar keinen Platz für eine deutsche Hinterzange, die doch recht weit nach rechts auslädt.

Die Schlittenzange spannt sehr zuverlässig und ich wiederum sehe, für mich, keinen Grund, sie gegenüber der deutschen Hinterzange geringer einzuschätzen.

frohe Ostern
reinhold



Matthias_M
Beiträge: 32
Registriert: Mo 15. Apr 2019, 20:04

Re: Hobelbank

Beitrag von Matthias_M »

[In Antwort auf #151207]
Hallo Markus

Danke für Deine Antwort. Sehr nett, dass Du Dir zeit genommen hast.

Gruss
Matthias

Matthias_M
Beiträge: 32
Registriert: Mo 15. Apr 2019, 20:04

Re: Hobelbank

Beitrag von Matthias_M »

[In Antwort auf #151213]
Hallo Rolf

Danke für Deine Ausführungen. Ich habe mir schon gedacht, dass wir aneinander vorbei schreiben. Ich habe natürlich die Leimflächen der Bohlen gemeint die Plan zueinander sein müssen. Die hat aber - wie Du auch richtig schreibst - kaum einen Einfluss auf die Planheit der Tischplatte.

Gruss
Matthias

Matthias_M
Beiträge: 32
Registriert: Mo 15. Apr 2019, 20:04

Hobelstopp mit eckigen Bankhaken?

Beitrag von Matthias_M »

[In Antwort auf #151176]
Hallo Zusammen

Hier noch eine Frage, die mir so beim Betrachten von euren Projekten und Antworten aufgefallen ist. Ob runde oder eckige Bankhaken ist so eine Sache für sich: Doch wie kann man ein Hobelstopp mit eckigen Bankhaken (und nur einer Reihe) realisieren?
Was gibt es da für gute Lösungen?

Ich würde gerne klassische Bankhaken verwenden und keine runden - aber im Moment zeigt der Trend leider eher in Richtung runde Bankhaken. Das Zubehör scheint mir vielfältiger zu sein.

Gruss
Matthias

Johannes F
Beiträge: 172
Registriert: Di 26. Sep 2017, 22:18

Re: Hobelstopp mit eckigen Bankhaken?

Beitrag von Johannes F »


Hallo Matthias,

Was konkret meinst Du mit einem Hobelstopp? Weil ich jetzt nicht wüsste, warum der mit runden oder eckigen Bankhaken besser funktionieren sollte.

An dieser Hobelbank hatte ich mich beim Bau von meiner eigenen orientiert:

http://www.closegrain.com/2010/09/portable-workbench-part-3.html?m=1

Der gezeigte Stopp ist unabhängig von der Form der Bankhaken. Oder möchtest Du auf einen käuflichen a la Veritas zurückgreifen?

Ich habe bei meiner Klapphobelbank bspw. Gar keine Hinterzange:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/74949/sbj/die-balkon-klapp-hobelbank-ist-fertig/

Ich spanne Bohlen mit einem Wonderdog und einem runden Bankhaken.
https://www.feinewerkzeuge.de/spann1.html bei Dieter als Spannelement erhältlich. Das geht auch hinreichend gut.
Für eine große aufwändige Bank würde ich vermutlich auch eine klassische Bauart mit Hinterzange und eckigen Haken bevorzugen, aber es geht auch ohne.
Insgesamt nutze ich als Spannmittel am meisten die Gramercy Holdfasts, welche runde Löcher benötigen. Es spricht meiner Meinung jedoch auch nichts dagegen beide Formen zu kombinieren. Man braucht ja nicht hundert runde und hundert eckige Löcher zu bohren. A prospos bohren: die runden Löcher sind mithilfe eines Schlangenbohrers natürlich in einem Bruchteil der Zeit gemacht, anstatt der eckigen. Falls das eine Rolle spielt.

Auf jeden Fall gutes Gelingen wünscht

Johannes



Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Spannlängenverlust Wagon-Wise - Relativierung

Beitrag von Micha P »

[In Antwort auf #151237]
Hallo Reinhold,

sorry, der Schluß ist wirklich hart ausgefallen, aber immerhin ein Diskussionspunkt. Auch wenn ich mich zu widersprechen scheine - das Konzept hinter dem Wagon Wise ist ja nicht schlecht, ich bin auch überzeugt, dass die Spannwirkung nichts zu wünschen übrig lässt und unter ästhetischen Gesichtspunkten hat es schon was.

Wenn du mit deiner Lösung zufrieden bist, ist das gut. Du hast ein gutes Argument für den Wagon Wise gegeben - beengte Werkstattverhältnisse. Vorteil dieses Systems ist, dass sich die Werkbanklänge nicht ändert und du so zumindest die maximal mögliche Arbeitsplattenlänge reaisieren kannst.

Der Spannlängenverlust gegenüber Standardbänken an sich ist nicht von der Hand zu weisen, der lässt sich nicht wegdiskutieren. Letztendlich obliegt es dem Anwender, sich zu entscheiden, welches System er verwendet und er sollte dieses wesentliche Kriterium für seine Entscheidung auf jeden Fall beachten. Für mich (subjektiv) ist der Spannlängenverlust definitiv ein Killerkriterium, aber meine Werkstattverhältnisse kann man nicht als beengt bezeichnen.

Also lassen wir es dabei, dass es auch für den Wagon Wise vernünftige Anwendungsfälle gibt.

LG Micha



Matthias_M
Beiträge: 32
Registriert: Mo 15. Apr 2019, 20:04

Re: Spannlängenverlust Wagon-Wise

Beitrag von Matthias_M »

[In Antwort auf #151232]
Lieber Micha

Herzlichen Dank für Deine Ausführlichen Beschreibungen. Das war mir jetzt wirklich nicht so bewusst. Deine Ausführungen geben einen guten Einblick in Thematik - sehr gut dargestellt und aufgezeigt: Gratulation an dieser Stelle und die Mitleser dürfen dafür dankbar sein.
Allerdings sehe ich es ähnlich wie Reinhold: Wagon Vise ist einfach ein anderes Konzept - mit Nach- und Vorteilen natürlich.

Beste Grüsse
Matthias

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