Ein-Mann-Schrotsäge: meine größte Handsäge *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Bernd Grunwald
Beiträge: 481
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21

Ein-Mann-Schrotsäge: meine größte Handsäge *MIT BILD*

Beitrag von Bernd Grunwald »


Die städtische Forstverwaltung hat mir einen Holzsammelschein ausgestellt und einen Claim im städtischen Wald zugewiesen, den ich mir selbst aussuchen durfte. Dort liegt jede Menge Holz, das nur darauf wartet, abgeholt zu werden. Vereinzelt liegen dort sogar ganze Stämme, die nach der kommerziellen Holzernte im Wald einfach liegen gelassen wurden. Mit dem Holzsammelschein habe ich nun die offizielle Erlaubnis, mir das dort liegende Holz zu holen (abgerechnet wird ein relativ geringes Entgelt pro Raummeter Holz).

Das Problem: der Holzsammler darf im städtischen Wald keine Motorsäge benutzen. Aber von den Ahorn-Stämmen, die dort liegen gelassen wurden, wollte ich schon das eine oder andere Stück für meine kleine Holzwerkstatt haben. Also kam ich auf die Idee, mir eine Handsäge für das Absägen von transportablen Holzlängen zu besorgen, und zwar eine Handsäge aus der Zeit, in der es noch keine Motorsägen gab. In einer Kleinanzeige im Internet wurde eine alte, verrostete Ein-Mann-Schrotsäge angeboten. Ein überdimensionaler Fuchsschwanz ist das, ein "Ungetüm" mit einer Blattlänge von 1,37 m (auf angelsächsich: 4,5 Fuß !!!). Die habe ich für ein paar Euros gekauft (das Porto für das Sperrgut hat allerdings noch einmal fast genau so viel gekostet) und wieder flott gemacht. Heute habe ich sie zum ersten Mal im Wald eingesetzt und einen dort liegenden Stamm in ca. 2 Meter lange Stücke zerteilt. Bin sehr zufrieden damit. Nachstehend einige Bilder von der Aufarbeitung meiner größten Handsäge:



So kam die Säge bei mir an.



Das Blatt war verrostet und der Griff abgebrochen



Die Zähne stumpf, aber - abgesehen von einem verbogenen Zahn - noch ordentlich geschränkt.



Der Rost wird in einem Säurebad entfernt.



Ein neuer Griff muss her.





Nun geht es an die Zähne



Ein geschärfter Schneidezahn. Der Hobelzahn (engl. Raker) ist noch unbehandelt.



Die Säge ist wieder einsatzbereit.



Damit ich sie auch gefahrlos transportieren kann, habe ich gleich einen "Koffer" dazu gebaut. Mit Klettverschluss.






Gruß
Bernd

Sebastian51
Beiträge: 167
Registriert: Fr 20. Jul 2018, 09:22

Re: Ein-Mann-Schrotsäge: meine größte Handsäge

Beitrag von Sebastian51 »


Hallo,

die sieht ja aus wie neu. Ich würde mich über einen Bericht freuen nach dem ersten Einsatz.

Viele Grüße

Sebastian

Dirk_Holzarbeiter
Beiträge: 50
Registriert: Mi 17. Nov 2021, 12:19

Re: Ein-Mann-Schrotsäge: meine größte Handsäge

Beitrag von Dirk_Holzarbeiter »


Sehr scbön. Auch der passende Transportbehälter gleich dazu.
Gefällt mir ausgesprochen gut.
Und auch der Gedanke ohne Motor klar zu kommen gefällt mir.
Ich wünsche Dir viel Spass mit der Säge.


Michael Weisser
Beiträge: 90
Registriert: So 21. Feb 2021, 16:17

Re: Ein-Mann-Schrotsäge: meine größte Handsäge

Beitrag von Michael Weisser »

[In Antwort auf #150912]
Sehr schön!! eine tolle Idee um ein eigens Holz zu kommen. Die Säge ist ein Schmuckstück.

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Ein-Mann-Schrotsäge: meine größte Handsäge

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #150912]
Hallo Bernd,

toll! Eine großartige Alternative zu den stinkenden Zweitaktheulern. Und sportlich!

Gruß, Friedrich

Pedder
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Re: Ein-Mann-Schrotsäge: meine größte Handsäge

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #150912]
Hallo Bernd,

Sehr schöne Säge! Feilst du ohne Kluppe? Mit Flachfeilen?

Liebe Grüsse

Pedder vom handy.



Wolfgang Jordan
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Re: Ein-Mann-Schrotsäge: meine größte Handsäge

Beitrag von Wolfgang Jordan »

[In Antwort auf #150912]
Sehr schön und vor allem benutzbar ist die Säge wieder geworden! Die wird sich gefreut haben, dass sie wieder ins Holz darf. Der zweite Griff muss natürlich ans andere Ende, aber nur, wenn du einen Helfer hast. Hat die Säge ein Markenzeichen?

Gruß, Wolfgang

Bernd Pfeffer
Beiträge: 87
Registriert: Do 31. Dez 2015, 16:03

Re: Ein-Mann-Schrotsäge: meine größte Handsäge

Beitrag von Bernd Pfeffer »

[In Antwort auf #150912]
Da werden Kindheitserinnerungen wach.
Vor fast 60 Jahren war ich jedes Jahr mit
meinem Vater im Flächenlos. Werkzeuge
waren Bügelsäge, Axt, Beil, Keile und ich glaube
Hippe nennt sich das Ding. Jeden Abend nach
der Arbeit ging es los mit Vaters Moped. Im
Wald dann ruhige stressfreie Arbeit.
Ich gönne es Dir und natürlich auch den Ahorn.
Bernd

Bernd Grunwald
Beiträge: 481
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21

Re: Ein-Mann-Schrotsäge: meine größte Handsäge

Beitrag von Bernd Grunwald »

[In Antwort auf #150917]
Hallo Pedder,

für so ein Monstrum gibt es meines Wissens keine Feilkluppe. Die professionellen "crosscut saw filer" in Amerika haben dafür einen speziellen, gewölbten Balken (saw vise), den man um seine Längsachse drehen kann. Da spannen sie die Säge (z.B. zum Feilen) drauf. Ich habe mir in Ermangelung dessen ein Provisorium gemacht, indem ich ein dickes Buchebrett mit der gewünschten Neigung zwischen meine Bankhaken geklemmt habe. Darauf habe ich dann die Säge mit Schraubzwingen befestigt. Das kann man auf einem der Fotos sehen. Die Schraubzwingen habe ich wiederholt umpositioniert, je nachdem, wo ich gerade gefeilt habe, damit beim Feilen möglichst nichts vibriert. Das hat ganz gut geklappt.

Ja, ich habe fast alles mit einer Flachfeile und (den Spalt in der Zunge) mit einer Dreikantfeile gefeilt. Die Innenrundungen der Hobelzähne habe ich mit einem rotierenden Schleifstein (Dremel Multi) geschliffen. Ging besser als mit meiner (entweder zu großen oder zu kleinen) Rundfeile. Für die Hobelzähne habe ich mir außerdem eine provisorische Feilhilfe für die Flachfeile gebaut, damit ich sie alle möglichst gleich lang (geringfügig kürzer als die Schneidezähne) bekomme. Diese Zähne in die richtige Form zu bringen ist schon etwas schwieriger als das Feilen der Schneidezähne. Beim Hämmern (Biegen) der Hobelzahn-Spitzen (engl.: swaging) ist mir leider eine Spitze abgebrochen. Hätte sie vorher etwas dünner feilen sollen. Nun ja, aus Fehlern lernt man bekanntlich. Mit der selbstgebastelten Feilhilfe wird das Resultat auch nicht so genau wie mit einem professionell eigens dafür hergestellten Werkzeug (das kann man aber wohl nur in Amerika kaufen?), aber ich möchte mit meiner Säge ja auch keinen Sägewettbewerb gewinnen. Noch lerne ich mit jedem neuen Sägeschnitt, wie sich die Säge dabei verhält. Mit zunehmender Kenntnis des Schnittverhaltens der Säge werde ich dann wohl auch in der Lage sein, die Sägezähne noch besser herzurichten. Bin aber mit dem momentan Erreichten schon recht zufrieden, denn die Säge hat mir bereits bewiesen, dass sie Baumstämme durchsägen kann - und das ist es, was ich mit ihr machen will.

Gruß
Bernd

Bernd Grunwald
Beiträge: 481
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21

Re: Ein-Mann-Schrotsäge: meine größte Handsäge

Beitrag von Bernd Grunwald »

[In Antwort auf #150919]
Hallo Wolfgang,

ein Markenzeichen ist nicht drauf. Ich habe sie von einem deutschen Vorbesitzer gekauft. Sie wurde aber vermutlich irgendwo im angelsächsischen Sprachraum hergestellt, denn sie ist genau 4,5 Fuß lang, und die originalen Schrauben haben kein metrisches Gewinde.

Gruß
Bernd

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