Schärfanleitung von Friedrich Kollenrott *LINK*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
MaxS
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Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Schärfanleitung von Friedrich Kollenrott

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #150875]
Hallo Georg,

bei Stemmarbeiten schadet so eine kleine Gegenfase sicher kaum. Wenn man aber, wie es bei mir häufig vorkommt, überstehende Teile plan abstechen mag, dann macht - so zumindest meine Erfahrung - eine wirklich bis zur Schneide reichende Spiegelseite einen merklichen Unterschied.

Die Ausbildung der Spiegelseite bei japanischen Eisen wollte ich schon lange mal ausprobieren, aber habe es bis dato doch nicht fertig gebracht, mal ein altes Stemmeisen mit dem Geradeschleifer oder der kleinen Flex zu bearbeiten.

Viele Grüße
Max

Friedrich Kollenrott
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Gegenfase am Stecheisen

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #150875]
Hallo,

eine "kleine Gegenfase" wie sie entsteht, wenn man die eigentlich plane Spiegelfase eines Stecheisens einmal mit dem ruler trick abzieht wird nicht spürbar sein, das vermute ich auch. Aber wie geht es weiter? Wenn man das ein paar Mal gemacht hat, geht es ohne den ruler gar nicht mehr. Allmählich bekommt die Spiegelseite einen Buckel, der mit jedem Schärfen ausgeprägter wird. Das kann für präzises Arbeiten nicht gut sein.

Ich glaube auch nicht, dass das ruler- tricksen gegenüber dem planen Abziehen einer "freigestellten" Spiegelseite noch nennenswert Zeit spart. Aber testen werde ich das mit meinen Eisen nicht.

Grüße, Friedrich

Pedder
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Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Gegenfase am Stecheisen

Beitrag von Pedder »


Hallo Friedrich,

mit dem argument stellst Du das Prinzip Mikrofase in Frage.
Bei Hobeleisen geht es mit der Fase auf der Spiegelseite ja auch nicht immer weiter.
Sonst würde irgendwann das Eisen nicht mehr ins Bett passen.

Liebe Grüße
Pedder

Horst Entenmann
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Gegenfase bei Stemmeisen

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #150875]
Hallo Georg,

Das mache ich auch so bei Stecheisen.
Ich hatte da mal einen recht üblen Fall mit einem tiefen Kratzer in der Spiegelseite und einem unschönen Rostfleck. Ich hatte die Wahl das ganze Eisen entweder erheblich zu kürzen oder sehr viel von der Spiegelseite wegzuschleifen um den Kratzer zu entfernen.
Das war mir beides zu viel und ich habe mit dem Rulertrick eine Gegenfase angeschliffen. Ging einwandfrei und war eine wesentliche Erleichterung beim Schleifen.
Nachteile habe ich bei der Benutzung nicht gespürt, das hätte mich sowieso überrascht, und seither mache ich das bei allen meinen Stecheisen, schon allein um den Grat zu entfernen.

Gruß Horst

Friedrich Kollenrott
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Re: Gegenfase am Stecheisen

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Pedder,

Bei Hobeleisen geht es mit der Fase auf der Spiegelseite ja auch nicht immer weiter.


Das muss man sich genauer ansehen. An Hobeleisen kann man eine sehr schmale Gegenfase machen in einem Winkel von etwa drei bis 5 Grad zur Spiegelseite (so mache ich es). Diese Gegenfase bleibt immer schmal, nur wenige Zehntel mm. Man kann aber auch, wie es Charlesworth mit seinem "Ruler trick" an Hobeleisen praktiziert, eine viel flachere Gegenfase (etwa 0,5°) machen. Die muss natürlich, damit sie tief genug geht um alle Schäden an der Schneiode u beseitigen, breiter sein, d.h. sie wird dann bei nächsten Schärfen auch nicht verschwinden sondern noch etwas breiter werden - das ist dann die Entwicklung in Richtung Buckel oder auch abgesunkene Kante. Am Hobeleisen stört das nicht, wenn der Spanbrecher (sofern vorhanden) einen ausreichenden Hinterschliff hat. Beim Stecheisen dagegen wird durch eine kräftige Gegenfase oder einen solchen Buckel die Fähigkeit der planen Spiegelseite, das Eisen zu führen beeinträchtigt. Für präzises Arbeiten ist das sicher nicht gut und man sollte es, meine ich, grundsätzlich vermeiden.

[
Sonst würde irgendwann das Eisen nicht mehr ins Bett passen.

Aufs Bett, nicht ins. Aber ich verstehe auch dann nicht, was Du damit sagen willst.

Grüße, Friedrich

Pedder
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Re: Gegenfase am Stecheisen

Beitrag von Pedder »


Hallo Friedrich,

ich begreife nicht, wie Du Dir einen Prozess genauer "ankuckst", den Du selber nicht ausübst, und dann Ergebnisse Deiner Überlegung als wahr unterstellst.
Wenn man die Rückenfase beim Schleifen beseitigt, ist es eine Mikrofase und es wird nicht immer runder.

Wenn Deine These richtig wäre, müssten Deine Eisen übrigens nachhaltig dünner werden, da Du sie auf der ganzen Spiegelseite bearbeitest.
Richtig ist doch: Scharten werden (von Dir und von Georg) mit dem Schleifen der Fase beseitig, nicht mit dem Abziehen der Spiegelseite.
Kein Mensch poliert jedes mal die ganze Spiegelseite.

Beim Stecheisen dagegen wird durch eine kräftige Gegenfase oder einen solchen Buckel die Fähigkeit der planen Spiegelseite, das Eisen zu führen beeinträchtigt. Für präzises Arbeiten ist das sicher nicht gut..


An diesem Punkt bin ich anderer Meinung. Eine plane Seite hat zur Folge - außer bei hauchdünnen Spänen -, dass man hinterschneidet.
Dem Effekt muss man die ganze Zeit entgegen wirken. Daher schadet eine Rückenfase, die das Hinterschneiden von sich aus minimiert, nicht.

Dass ich einn Stechbeitel tatsächlich auf seiner Spiegelseite führe, kommt nur selten vor. Eigentlich nur beim Nachstechen mit zitiierten hauchdünnen Spänen.
(Das ist die Ausnahme, wo es meinetwegen auf Planheit ankommt - wobei zu 100% sicher bin ich mir auch da nicht.)
Oder beim Schnitzen, aber da hilft eine Rückenfase sogar, weil man wieder auftauchen kann.

Für alle Arbeiten mit einem Klüpfel kommt es nicht auf die Führung mit der Spiegelseite an. Da brauche ich keine Planheit.

Bevor jetzt alle denken, Pedder arbeitet mit Faustkeilen: Meine Eisen sind recht oder sogar 100% (Veritas) plan,
aber ich ver(sch)wende nicht mehr Stunden, um unplane Beitel für's grobe plan zu machen.

Der Punkt ist nocht offen:
P:
Sonstwürde irgendwann das Eisen nicht mehr ins Bett passen.


F:
Aufs Bett, nicht ins. Aber ich verstehe auch dann nicht, was Du damit sagen willst.


Das Bett eines Hobeleisen besteht wohl aus den Seiten und der planen Fläche, daher passt "ins" ganz gut.

Was ich meinte: Wenn ein Bevel Up Eisen immer krummer würde, passt es irgendwann nicht mehr ins (oder für Dich auf's) plane Bett.

Liebe Grüße
Pedder



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
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Re: Gegenfase am Stecheisen

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Pedder,
wir sollten das Forum nicht damit quälen, das jetzt auseinanderzudröseln. Belassen wir es bitte mal dabei, die unterschiedlichen Auffassungen sind deutlich geworden.

Grüße, Friedrich

Pedder
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Re: Freistellung *MIT BILD*

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #150869]
Hallo Freidrich,

herzlichen Glückwunsch, Dein nächstes Baby, die isi sharp Stecheisen sind am Markt!
https://www.feinewerkzeuge.de/isi-sharp-chisels.html

Viel Erfolg wünsche ich.

Liebe Grüße
Pedder

Andreas Winkler
Beiträge: 1124
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Freistellung

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Friedrich,

auch von mir `Glückwunsch´ zum Erschaffenen!

Eingänglicher und zum Werkzeug passender Name und sicher auch tolles Werkzeug.

Gruß, Andreas

Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Isi Sharp

Beitrag von Philipp »


Glückwünsch auch von mir!

Gibt es einen Grund, weshalb die Fasen nicht (knapp) bis zur Spiegelseite reichen? Der vorausgehenden Diskussion folgend dürften die isi-Sharps vermutlich ihren Einsatz im Feinen finden, wo es auf eine absolute ebene Spiegelseite ankommt. Gerade da sehe ich den Vorteil der weit heruntergezogenen Fasen, z.B. beim Zinken.
Kann/darf Friedrich hierzu eine Erläuterung geben?

Was mich auch noch interessieren würde: werden die neuen Beitel in Europa gefertigt?

Viele Grüße
Philipp

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