Meine Schweifsäge *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Johannes F
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Registriert: Di 26. Sep 2017, 22:18

Meine Schweifsäge *MIT BILD*

Beitrag von Johannes F »


Liebe Holzwerker,

kürzlich ist meine Schweifsäge (fast) fertig geworden. Ich habe das Projekt schon lange angefangen, aber immer wieder liegen lassen.
Vom Design her, habe ich mich an mehreren Vorbildern wie Ulmia, der Gramercy Toolworks, Friedrichs Säge und anderen orientiert. Der senkrechte Griff stört mich an meinen anderen Ulmias schon ab und zu. Deshalb hab ich diesen schräg gestellt.
Zur Gewichtsersparnis sind die Holme leicht ausgehöhlt, außerdem verjüngen sich diese beanspruchungsgerecht nach oben hin - da dort nur Scherbelastung, aber keine Biegebeanspruchung wirkt.
Als Holz hatte ich noch etwas Rotbuche für die Holme und Kiefer für den Steg. (Linde wie bei den Ulmias hätte mir optisch besser gefallen). Der Steg ist pro Seite einfach über zwei Alu-Dübel gesichert - diese Idee kam von Friedrich.
Die grobe Form habe ich auf einer Bandsäge ausgeschnitten der Rest war Handarbeit.
Die Hörnchen sind zugekauft von Dieter und müssen noch entlackt werden. Danach soll die gesamte Sache geölt werden.

Sägeblatt ist 600mm lang, 7,5mm breit, Zahnteilung 3mm, rake 4°, fleam 0°, Schränkung 0,3mm



Wegen der Schnurspannung habe ich noch eine Frage - wie macht man das richtig?
Ich habe einen Palstek (einfache Schlinge) um einen Holm gelegt, bin dann 4mal locker um die Holme rum und habe wieder auf der Anfangsseite das Seil selbst 10mal umwickelt und das Ende durchgefädelt (ist noch nicht abgelängt). Wie straff gehört das im ungespannten Zustand? Oder ist das schon wieder zu viel Rocket Science?

Die Säge funktioniert gut - es ist von der Optik sicher keine wie von E. Batman, aber ich habe gedacht, ich zeig sie mal, da es in letzter Zeit eher ruhig im Forum ist.

Mondo88
Beiträge: 63
Registriert: Di 27. Nov 2018, 06:09

Re: Meine Schweifsäge

Beitrag von Mondo88 »


Die Säge sieht Oberaffengeil geil ... die schönste handmade - Spannsäge die ich bisher gesehen habe.

Wegen der Wicklung mach dir mal keine Gedanken ... du kannst mit zwei Palstek´s arbeiten, genauso gehen auch zwei einfache Schlingen ... hauptsache es hält. Ich bevorzuge den Palstek, da er zu 100% sicher ist.

Grüße ... Sascha

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Uwe.Adler
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Re: Meine Schweifsäge *MIT BILD*

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Johannes,

den sechsfachen Abstand zwischen den Hörnchen plus 30cm, an den Enden verknoten und mit Sekundenkleber sichern. Diese Schlaufe in drei Buchten um die Hörnchen legen, verdrillen und mit dem Haltestab auf Spannung bringen. Das ist meine Vorgehensweise mit denen ich meine Sägen baue.

Die Befestigungen hier noch ohne Verklebung, hat auch gehalten und dauert heute noch an.

Deine Ausführung ist sehr individuell. Jeder sucht ja nach seinem Optimum und wenn man das Ergebnis schätzt, dann hat man der Erfolg verbucht. Ist sie für den Schweifschnitt leicht zu führen? Für den weiteren Einsatz viel Freude,

herzliche Grüße

Uwe

Pedder
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Re: Meine Schweifsäge

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #150609]
Hallo Johannes,

vieles erinnert mich an eine Säge die Friedrich hier mal vor Jahren vorgestellt hat und das gefällt mir alles sehr gut!
Auch den Griff auszuhöhlen finde ich hingegen nicht so toll.

Liebe Grüße
Pedder

Johannes F
Beiträge: 172
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Re: Meine Schweifsäge

Beitrag von Johannes F »

[In Antwort auf #150610]
Hallo Sascha,

vielen Dank für Dein großes Lob. Hast Du Dich hier im Forum bereits nach Sägen umgeschaut? Da wurden schon viele vorgestellt, die mindestens (!!!) genauso schön wie diese sind (eher noch schöner).

Gut Holz

Johannes F
Beiträge: 172
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Re: Meine Schweifsäge

Beitrag von Johannes F »

[In Antwort auf #150611]
Hallo Uwe,

danke für die Erläuterung für die Bespannung. Deine Sägen sind natürlich echte Augenweiden. Vor allem die Hörnchen.

Deine Ausführung ist sehr individuell. Jeder sucht ja nach seinem Optimum und wenn man das Ergebnis schätzt, dann hat man der Erfolg verbucht.

So individuell finde ich sie gar nicht. Wenn sie dagegen nicht gefällt, darf das natürlich auch gerne gesagt werden.

Ich habe bis jetzt nur einen kleinen Probeschnitt gemacht und der ging gut. Benötigen werde ich sie vermutlich eh nicht oft, da die kommenden Projekte wohl eher quadratisch/praktisch werden - aber wer weiß!?. Warum habe ich dann überhaupt eine gebaut? Die Säge war ursprünglich als Absetzsäge gedacht gewesen. Aber dann ist mir von einem edlen Spender eine Absetzsäge zugelaufen und so habe ich eben die andere Lücke gefüllt.
Ich nehme an Du benötigst Deine Sägen für den Instrumentenbau? Insgesamt sind das ja viel filigranere Werkzeuge. Eine Gitarre steht in ferner Zukunft auch auf dem Plan, aber da werde ich erstmal noch an einfacheren Projekten üben. Wo hast Du da Dein Wissen her - Bücher, Foren, Websiten?

Dir auch viel Spaß beim Sägen



Johannes F
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Re: Meine Schweifsäge

Beitrag von Johannes F »

[In Antwort auf #150615]
Hallo Pedder,

ja Friedrichs Säge war die wichtigste Inspiration. Das Sägeblatt habe ich sogar vor längerem mit ihm zusammen gefeilt.

Mit dem Griff war ich mir selbst nicht sicher, es hat optisch besser gepasst. Die Höhlung stört auch nicht wirklich.

Besitzt Du eigentlich auch Spannsägen? Ich kenne nur die luxuriösen edlen TLT Sägen (von denen ich heimlich auch gerne eine hätte) hier aus dem Forum, und da waren glaube ich, noch keine dabei.

Gut Holz

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Uwe.Adler
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Re: Meine Schweifsäge

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Johannes,

nicht gefallen kann ich nicht bestätigen, aber sie ist doch recht eigenwillig. Die Formgebung wird mit der länglichen Proportion gestaucht, was der Säge mit den eigen geformten Seitenteilen eine sehr individuelle Ausgestaltung gibt. Das ist insgesamt eine eigene Form, die ich nicht ablehne, daher individuell, oder hast Du die Säge einfach so nach Gusto gestaltet? Eine Schweifsäge sollte sich ja bei den Kurvenschnitten leicht im Handling führen lassen, um das gewünschte Ergebnis mit einem genauen Schnitt zu erhalten.

Hauptsächlich wird meine eigene Säge für Hefte und Griffe, bzw. der ersten Ausformung der Holzkomponenten beim Werkzeugbau eingesetzt. Der größerer Teil der Sägen ist an andere Holzwerker gegangen. Die Herstellung ist bis auf die zugekauften Angeln, Sägeblätter und der Spannschnur aus eigenen, bearbeiteten Hölzern ernstanden.

Meine Lernkurve beim Instrumentenbau entstand großteils durch Literatur am Anfang. Dann ergab sich ein kurzzeitiger erster Einblick bei einem Gitarrenbauer. Dem schlossen sich diverse Aufenthalte bei den unterschiedlichsten klassischen Gitarrenbauern an, verbunden mit weiteren Kontakten, u.a. zu Hochschulen und Unis, bezüglich der Akustik. Ein sehr umfassendes und hochinteressanter Themenbereich mit vielfältiger Ausgestaltung. Manuelle Herausforderung mit wissenschaftlicher Unterstützung. Und nach wie vor sehr erfüllend und spannend.

Herzliche Grüße

Uwe

Pedder
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Re: Meine Schweifsäge

Beitrag von Pedder »


Hallo Johannes,

es sind aktuell noch zwei Spannsägen bei mir. Die Drittletzte, eine Ulmia 352, ist neulich nach Thüringen gewandert, da in meiner neueun Kleineren Werstatt kaum Platz sein wird.
(Und weil ich spontan ein kleines Dankeschön brauchte. Also eigentlich hätte ich ein viel größeres gebraucht. )

Hier siehst Du eine: http://woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/30104/sbj/schweifsaege-und-schweifhobel-mit-bild/
und so ein Set wie Uwe habe ich auch mal angefangen allerdings nie wirklich beendet.

Seit ich eine Bandsäge habe, ist der Druck, die Schweifsäge zu benutzen, nicht mehr hoch.
Beim Schweifsägen hab ich immer mehr als bei anderen Sägen das Problem der Rechtwinkligkeit.
Damit es gut wird, muss man ja in zwei Richtungen rechtwinklig sägen.

Liebe Grüße
Pedder

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