Schlichthobel

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
MarkusB
Beiträge: 1195
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Schlichthobel - Rundung

Beitrag von MarkusB »


Hallo Horst,

hört sich erst mal logisch an, aber tiefe Riefen haben meinen Respekt. Ich wollte sie nicht haben.
Und wenn ich sie vermeiden kann, dann tue ich das.
Ich habe auch den Eindruck, dass gerundet Eisen sich leichter hobeln und das nicht nur wegen der geringeren Schnittbreite.
Gerade bei dicken Spänen meine ich durch ein stark gerundetes Eisen eine ziehenden Schnitt zu haben.
Ausrisse scheinen mir auch nicht so heftig zu sein.

Viele Grüße

Markus

MarkusB
Beiträge: 1195
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Schlichthobel

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #150319]
Hallo Horst,

warum es anscheinend keinen eisernen Schlichthobel gibt, kann ich nicht sagen.
Vielleicht verstopfen die nicht so schnell.

Aber eins weiß ich genau:
Was ich mit dem Schlichthobel kann, kann ich mit keinem anderen hölzernen Hobel.
Mit ihm kann ich einen dicken Span abnehmen ohne dass er verstopft.
Eine geschruppte Fläche bekommst du mit keinem anderen Hobel so schnell geglättet wie mit dem Schlichthobel.
Das hat mir der heutige Tag gezeigt.
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/page/1/md/read/id/77707/sbj/wie-lange-benoetigt-ihr-fuer-das-hobeln-einer-bo/
Der Schrupphobel hat richtige Kanäle gezogen.
Mit einem Doppelhobel wäre ich danach nicht weit gekommen, das weiß ich von vorherigen Versuchen.
Der verstopft ständig.
Mit dem Schlichthobel war das kein Problem.
Wenn man schräg zur Faser hobelt hat man auch fast keine Ausrisse.
Dieses Phänomen zeigte sich übrigens auch beim Schrupphobel.
Scheinbar ist das das Zwerchen, schräg zur Faser hobeln.

Besorg dir mal einen Schlichthobel.
Meiner hat inkl. Porto 25€ gekostet.
Die haben sich wirklich gelohnt.

Und mit dem Schlichthobel kann man gut Hirnholz hobeln, wenn das Messer richtig scharf ist.
Ein Flachwinkelhobel kann das aber besser...

Viele Grüße

Markus


Paul Reichert
Beiträge: 49
Registriert: Do 19. Jan 2017, 22:48

Re: Schlichthobel - Rundung

Beitrag von Paul Reichert »

[In Antwort auf #150320]
Hallo Horst,

soweit ich weiß ist der Sinn des gerundeten Eisens hauptsächlich, dass es komplett schneidet, also auch an den Ecken. Wäre das Eisen nicht gerundet würden die Ecken sozusagen herausgerissen und nicht geschnitten. Im Prinzip ist das gleich wie beim Schropphobel.Weil die Spanabnahme beim Schlichthobel auch noch relativ groß ist macht sich das, wie Markus schon ausgeführt hat, deutlich bemerkbar. Das gerundete Eisen ist also neben dem Fehlen der Klappe für den klassischen Schlichthobel charakteristisch.
Ich glaube wenn man das Eisen von einem Metallhobel rundet und die Klappe zurückstellt sollte dieser sich ähnlich verhalten. Ich glaube auch einmal gelesen zu haben, dass der Jack-Plane diese Aufgabe übernommen haben soll.

Grüße Paul


Tom B.
Beiträge: 413
Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

Schlichthobel - oder wie man zum Brett kommt *LINK*

Beitrag von Tom B. »


Hallo Markus,

ich muss gestehen, ich tue mir leider - immer noch - schwer mit den Begriffen. Es geistern da doch so einige rum. Ich hab mich dann mal auf der tollen Seite von Wolfgang Jordan umgesehen. Und dort führt er folgendes aus:

Rubrik "Hobel zur Bearbeitung von Flächen" ( https://www.holzwerken.de/museum/bankhobel.phtml#schlicht )

- Schrupphobel: "Der Schrupphobel ist schmäler als die anderen Bankhobel. Mit seiner stark gerundeten Schneide wird ein Brett grob abgerichtet und auf eine bestimmte Dicke gebracht."
- Schlichthobel: "Der Schlichthobel hat ebenfalls ein einfaches, manchmal ein doppeltes Eisen, das aber nur leicht gerundet ist. Er dient zu einer ersten Bearbeitung von sägerauhem Holz oder dem Glätten einer vom Schrupphobel bearbeiteten Fläche."
- Doppelhobel: "Ebenfalls zum Glätten dient der Doppelhobel. Mit seinem doppelten Eisen und dem feineren Maul ist die erzielte Fläche aber deutlich besser. Mit dem Doppelhobel kann ein Brett auch 'abgezwercht' werden. Dabei wird diagonal gehobelt und das Brett dadurch gleichzeitig in der Breite abgerichtet."
- Putzhobel: "Mit dem Putzhobel wird die Holzoberfläche vor der Endbehandlung sauber abgehobelt (geputzt). Daher sind die Anforderungen an einen Putzhobel besonders hoch. Ein enges, möglichst einstellbares Maul und ein besonders scharfes, gerade geschliffenes Eisen mit Klappe gehören zu den Voraussetzungen."

Soviel zu den Begriffen - mir hat's geholfen.

Ich bin ja kein Profi und kann daher nur aus meiner begrenzten Erfahrung berichten. Jedoch beschränkt auf Metallhobel. Auf den Suhrupphobel habe ich (bisher) verzichtet; mir aber fest vorgenommen, das mal auszuprobieren, wenn ich "mal wieder" ein Brett von Hand hobeln "möchte". Meine Vorgehensweise ist im Grunde dann so, dass ich mit den "langen" Hobeln anfange (d.h. idR eine Nr. 7) und mich dann zu den kürzeren vorarbeite; z. B. Nr. 5, 4 1/2. Allen bis dahin benutzten Hobeln ist gemein, dass das Eisen 60 mm breit ist, der Fasenwinkel 30 Grad und der Bettungswinkel des Frosches 45 Grad beträgt. Ein Verstopfen gibt's in den allermeisten Fällen nicht; die Späne können "sehr stark" eingestellt werden. Verputzt wird dann meist mit einem 4 1/2 (mit einem Bettungswinkel von 50 Grad) oder einem Nr. 164 ( bei dem kann ich das Hobelmaul variieren und auch den Schnittwinkel ändern. Die Ecken an den Eisen sind bei diesen Hobeln "angehoben" / gerundet, um die typischen Hobelriefen zu verringern. Ein Beispiel dafür findest Du auf dem Blog ( https://holzwerkstattblog.wordpress.com/projekte/2014-2/schubkasten-regal/4-aushobeln-per-hand-1-teil/ ).

Herzliche Grüße

Tom

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Schlichthobel - oder wie man zum Brett kommt

Beitrag von reinhold »


hallo Tom,

Du hast einen 164er? Glückwunsch!
Laut Patrick Leach ist das einer der seltensten Stanley-Hobel überhaupt.

viele Grüsse
reinhold

Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Schlichthobel - Rundung

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #150321]
Hallo Markus,

Von tiefen Riefen war ja auch nicht die Rede. Die bekommt man nur wenn etwas schief läuft und das Eisen nicht sauber eingestellt ist.
Ich meine die Riefen die man bekommt wenn die Fläche breiter ist als der Hobel und die Kante des Eisens eine sichtbare Spur hinterlässt.

Möglicherweise haben wir auch unterschiedliche Vorstellungen zur Spandicke. Bei sehr dicken Spänen könnte der gleiche Effekt wie beim Schrupphobel überwiegen, nämlich daß das abschneiden der seitlichen Fasern den Kraftaufwand verringert und dann wäre die Riefen natürlich auch entsprechend tiefer.
Wenn ich mal eine Fläche abrichte und der Schrupphobel zum Einsatz kommt, nehme ich entweder meinen Flachwinkelhobel und stelle den auf höhere Spanabnahme und öffne das Hobelmal weiter oder ich greife gleich zum Doppelhobel wobei ich da nichts verstelle sonder lieber mehr Hobelzüge mache als mich mit dicken Spänen abzuquälen. Zeitersparnis steht für mich da nicht im Vordergrund, wenn es länger dauert, dann ist das eben so. Frühere Handwerker konnten das natürlich nicht so machen.

Gruß Horst

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Schlichthobel - oder wie man zum Brett kommt

Beitrag von reinhold »


fast hätte ich es vergessen: könntest Du da mal bitte ein Bild ins Netz stellen. Damit wir uns eine Vorstellung von dem guten Stück machen können.
Patrick hat nämlich kein Bild und beschränkt sich auf eine etwas unscharfe Beschreibung.

gruss
r.

Tom B.
Beiträge: 413
Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

Re: Schlichthobel - oder wie man zum Brett kommt

Beitrag von Tom B. »

[In Antwort auf #150325]
Hallo Reinhold,
ja, ich habe einen Nr. 164 - allerdings von Lie Nielsen. Wie selten der ist, kann ich nicht sagen. Ich arbeite aber sehr gerne mit ihm - weil so anpassungsfähig mit tollen Ergebnissen.

Herzliche Grüße

Tom

Tom B.
Beiträge: 413
Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

Re: Schlichthobel - oder wie man zum Brett kommt

Beitrag von Tom B. »


Hallo Reinhold,

klar - aber auf der Seite von Lie Nielsen sind bestimmt schönere :-)

Hier beim letzten Holzwerkertreffen diesen Sommer:

https://holzwerkstattblog.files.wordpress.com/2017/07/nik0199.jpg

https://holzwerkstattblog.wordpress.com/projekte/2017-2/holzwerkertreffen-08-07-2017-hobelwettbewerb/

Herzliche Grüße

Tom


MarkusB
Beiträge: 1195
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Schlichthobel - Rundung

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #150326]
Hallo Horst,
wir meinen die gleichen Riefen.
Ich hatte aber immer den Eindruck, dass die Riefen teilweise stärker sind als der Span.
Ob das stimmt habe ich nie nachgemessen. Ich fand es immer nur schwierig, diese Riefen wieder zu entfernen.
Aus diesem Grund sind mittlerweile bei mir alle Hobeleisen außer beim Bestoßhobel und Simshobel gerundet.

Ich finde den Hinweis von Paul übrigens sehr gut, dass nämlich bei einer herausstehende Ecke nicht mehr geschnitten wird sondern das Holz an der Stelle tatsächlich gerissen wird.
Das war mir bislang noch nicht klar.
Da beim Schlichthobel ein ziemlich dicker Span abgenommen wird, könnte die Verrundung (die eben nicht aufreisst) dort bzgl. Kraftaufwand aber auch bzgl. Größe der Ausrisse umso wichtiger sein.
Den Doppelhobel nach dem Schruppen kann ich jedenfalls nicht empfehlen, da ist der Schlichthobel wirklich besser.

Viele Grüße

Markus


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