Projektvorstellung: Rollende Werkbank / Systainerp

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arnd
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Registriert: Fr 3. Aug 2012, 00:29

Projektvorstellung: Rollende Werkbank / Systainerp

Beitrag von arnd »


Liebes Forum,

ich möchte euch heute meine rollende Werkbank / Systainerport vorstellen. Vielen Dank für eure vielen Anregungen und Hilfen bei der Planung (http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/noframes/read/72557). Besonders hilfreich für mich waren die Hinweis bezüglich der Längsstreben und der Platzierung der Räder genau unter den Querwänden. Auch der Tischlerschraubstock hat sofort seinen Platz bekommen.

So sah die Planung aus:


So sieht das Endergebnis aus:


Verändert hat sich noch, dass ich mir zwischenzeitlich eine Kity 419 Kreissäge gekauft habe und eine Tischfräse konnte ich auch noch in den Tisch integrieren.

Kenndaten:
Größe: 248 cm x 125 cm; Tischhöhe: 100 cm
Schubladen 19 St. für 29 Systainer
Schraubstock Tischler- Schraubstock No. 53ED mit 39,5 cm Ausladung
19mm Löcher 25 St. für Veritas-Spann-Elemente

Materialliste :
ca. 4 Platten Birke Multiplex 30 x 250 x125 (brutto 26,24 €/m²)
diverse Restholzstücke
ca. 250 Schrauben 5x80
diverse andere Schrauben
ca. 300 Holzdübel
1 x Tischler-Schraubstock No. 53ED (134 € http://www.feinewerkzeuge.de/schraub.htm)
4 x Schwerlasträder (geraucht für 75 €)
19 x Schubladenvollauszüge, Rollschubführungen
(z.T. umsonst aus alten Schreibtischen (Wert: ca. 300 €), z.T. Rollenschubführung aus dem Netz (50€))

Materialkosten: ca. 700 €
Für die Säge habe ich 900 € bezahlt und für den Fräsanschlag 100 €. Die Teile der alten Güde-Säge und das Restholz ist nicht berücksichtigt.

Zeitaufwand inkl. Tischfräse: ca. 75 h
Wie stichhaltig ist das Argument, dass man das Wäscheregal im Hauswirtschaftsraum und andere anstehenden Projekte schneller mit dieser Werkbank bauen kann, wenn das Bauen der Werkbank einen vier Monate blockiert? Jetzt müssen schnell ein paar Ergebnisse aus der Werkstatt im Haus erscheinen!

Ich bin mit der Werkbank für mich sehr zufrieden. Sie bietet eine richtig große Arbeitsfläche. Die Systainer sind endlich im schnellen Zugriff ohne erst 5 andere Kisten vom Turm zu heben. Vor allem aber stehen die geöffneten Kisten nicht mehr auf dem Boden herum, sondern bleiben einfach in ihrer Schublade. Die Säge hat einen ultralangen Verlängerungstisch, - hier fällt nichts mehr herunter. Die Tischfräse ist für kleine Teile angenehm. Insgesamt mit 500W aber nicht für größeres geeignet. Stelle ich die Werkbank an die Garagenkopfwand, hat das Auto soeben noch Platz und die gesamte Garage sieht nicht dauernd nach Werkstatt aus.

Zur besseren Übersichtlichkeit habe ich die Einzelteile der Werkbank in Untertreads dokumentiert.
Ich freue mich auf eure Kommentare und eine lebhafte Diskussion, aus der viele etwas lernen können.

Viele Grüße

Arnd



arnd
Beiträge: 148
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Teilprojekt: Korpus

Beitrag von arnd »


Teilprojekt: Korpus

Die 30mm Birkemultiplexplatten hatte ich eigentlich als Trittbretter auf unseren gegossenen Treppen gekauft. Da wir uns dann aber entschieden haben die Treppen mit Teppich auszulegen waren mir die Multiplexplatten hierfür zu schade. Aber acht dieser großen Platten will man ja auch nicht dauerhaft in der Garage liegen haben. Also wird die Fantasie befeuert und es kommt der Plan für eine große Werkbank bei heraus. Ein Wagen für die Kappsäge mit Staubsauger und ein Zwingenwagen sind auch noch geplant, - aber dazu vielleicht später mehr.

Die Platten habe ich mit der Handkreissäge und Führungsschiene aufgeschnitten. Einen Schnittplan habe ich nicht gemacht. Bei diesem Projekt hat mein DuoDübler mal richtig gezeigt wie wenig Anzeichen nötig ist, wenn man sich ein wenig mit der DuoDübler-Dübellehre beschäftigt. Aber hierzu habe ich schon etwas geschrieben: http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/noframes/read/73091





Aber auch mit Schablone war ich von dem ewigen Dübelbohren doch irgendwann an genervt. Es gibt auch eine Lochreihen an der falschen Stelle, doch im Korpus innen drinnen sieht man die Löcher ja zum Glück so gut wie nie.


Sinnvollerweise habe ich auch die Löcher für die Schubladenauszüge schon vor dem Zusammenbau gebohrt. So sind dann in einem Querbrett schon einmal 46 Löcher.


Aber endlich ging es dann ans zusammenbauen. Begonnen habe ich mit dem Montieren der Räder und der Längsstreben unter der Bodenplatte:


Hier beim Bohren der Vertiefungslöcher in die unteren Querstreben. Warum ich dachte diese von unten verschrauben zu müssen, so dass dieser Aufwand notwendig wurde, statt sie einfach von oben durch die Platte zu verschrauben, weiß ich heute auch nicht mehr.


Das Projekt nimmt Gestalt an. Bei den heftigen Minusgraden im Dezember bin ich hierzu aus der Garage ohne Tor in den Keller geflüchtet.




Je mehr zusammengesetzt wurde umso nervöser wurde ich. Wird alles passen? Habe ich mir hier nicht ein wenig zu viel vorgenommen? Eine der OSB-Platten musste ich neu bohren. Hier hatte ich die Dübellehre oben statt unten angelegt. Aber dann waren alle Wände zusammengeschraubt. Puh!


Doch damit war die Anspannung noch nicht vorbei! OK, genau genug gearbeitet, dass die einzelnen Wände passen. Doch auch genau genug, das die Wände genau über den 72 Dübellöchern der Bodenplatte stehen?


Ja! Mit einem schweren Holzklüpel von oben und der anziehenden Wirkung von Spax-Schrauben von unten zogen sich alle Dübel in ihre Löcher. Zum Verschrauben habe ich die Werkbank auf die Seite gelegt. Das war wohl das letzte Mal, dass ich die Unterseite sah. Gestrichen habe ich die Werkbank einmal mit Clou Hartöl. Dies habe ich portionsweise in einem ausrangierten Wasserkocher erwärmt (nein, nicht gekocht ;-) ) So zog es gut in das Holz ein. Dieses Streichen hätte ich besser nicht im Keller gemacht. Denn hier haben wir auch unsere Kartoffel gelagert. Nach dem Dioxin-Skandal weigert sich meine Frau die Kartoffeln zu essen die die ganzen Farbausdünstungen aufgenommen haben. (?) Ich kann das Gegenteil nicht beweisen. Also gehen wir auf Nummer sicher und ich merke mir: Streiche niemals im Keller!


Das Aufsetzen der Arbeitsplatte war dann nicht mehr schwer. Doch zuvor mussten die Ausschnitte für die Säge und das Loch für die Fräse ausgemessen und –geschnitten werden.
Unter die Platte habe ich dann noch Verstrebungen geschraubt:


Der Tischlerschraubstock hat dann auch sofort einen Platz bekommen. Leider habe ich ihn auf die Schnelle eingebaut. Dabei habe ich vergessen, dass ich die Platte etwas einlassen wollte, damit er bündig sitzt. Nun werde ich irgendwann die Bohrlöcher wieder verschließen müssen um dann den Schraubstock tiefer in die Platte zu setzen. Auf jeden Fall findet mein Sohn den Schraubstock als Lenkrad schon einmal toll.


Hier das Bohren der 19mm-Löcher in die Platte:


So sieht die Platte dann fertig aus:




arnd
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Teilprojekt: Fräse / Säge

Beitrag von arnd »


Teilprojekt: Fräse / Säge

Meine alte Kreissäge Güde TK 2100 hat mir nicht nur meine Zeigefingerkuppe geraubt, sondern auch so manchen Nerv. Deshalb war es ein Genuss für mich sie wegzuwerfen. Allerdings nehme ich ab und zu alte Geräte gerne auseinander. Hier wollte ich den Tisch mit Anschlag eigentlich für die Ständerbohrmaschine retten, was aber keine so gute Idee war. Dabei fand ich aber für die Höhenverstellung und den Schutzschalter noch Verwendung. Mein Plan: ich baue in meine rollende Werkbank noch eine Tischfräse ein.



Die spannende Frage war, wie ich die Oberfräse an der Höhenverstellung befestige. Meine Lösung sieht so aus, dass ich das Lager der Sägewelle ein wenig weiter auf geschliffen habe bis der EURO-Hals-Winkel (42mm) von meinem WABECO Bohrständer genau hinein passte. An ein paar Stellen musste die Flex und die Feile noch Material wegnehmen bis alles gut passte.



Der Sicherheitsschalter bekommt ein neues Zuhause:


Hier die Fräse von vorn:


Von oben mit Anschlag:


Und noch von oben ohne Anschlag. Man sieht die eingelassenen Rampa-Muffen für den Anschlag. Die Einsatzringe muss ich nochmal machen.


Hier sind doch noch Steckdosen in den Tisch gekommen:


Die Kreissäge:




arnd
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Teilprojekt: Systainer-Schubladen

Beitrag von arnd »

[In Antwort auf #63176]
Teilprojekt: Systainer-Schubladen

Schon vor ein paar Jahren habe ich begonnen alle Maschinen in Systainern unterzubringen. Ein gut aufeinander abgestimmtes System begeistert mich meistens. Gründe für mich: stapelbar, gut transprotierbar, ersetzen Arbeitsböcke, einheitliches Erscheinungsbild
Genervt hat mich allerdings, dass ich immer erst drei Kisten vom Stapel heben musste bevor ich an die gesuchte Box kam. Außerdem stand der Boden bei größeren Projekten schnell mit Systainern voll.
Also wollte ich die Systainer gerne in Schubladen in der Nähe der Werkbank unterbringen. Wichtig war mir, dass die Kisten nicht heraus gehoben werden mussten, um an eine Maschine zu kommen.

In unserem Büro hatten wir einige Teleskop-Auszüge als Ersatzteile für Schreibtischschubladen. Da die alten Schreibtisch nun aber langsam ausgemustert werden, konnte ich die Ersatzteile anders verwenden.

Hier die Planung für die Schubladen:




Bei der Planung hatte ich einen Denkfehler, der mich später einige Stunden zusätzliche Arbeit kostete: Es hätte natürlich gereicht, wenn die Systainer an der Seite aufliegen würden. Ich dachte, dass es sinnvoll sie sie auch vorne und hinten aufliegen zu lassen. So habe ich falzen geübt.

Für das anzeichnen der Löcher an den Seitenwänden habe ich mir eine Schablone aus Plexiglas gemacht:


Es hat mich dann doch erstaunt, wie viele einzelne Hölzer für die Schubladen nötig sind. Das Gute daran ist, dass nun wieder Platz im Restholz-Regal ist.


Ein Bild vom Zusammenbau der Schubladen und von der großen Arbeitsplatte im Einsatz:


Die Mitte ist gedübelt ohne Schrauben:


Massenproduktion:


Ein weiteres Fach ist fertig:




Hier sieht man die Arbeitsseite komplett ausgezogen, der Tisch wackelt kein bisschen.


Und hier ist die andere Seite ausgezogen:


Auch die hinteren Systainer sind voll im Zugriff:


Neben dem Schraubstock sind Werkzeug, Akkuschrauber und Bits untergebracht. Die Schublade mit den Bits wird am häufigsten geöffnet:


Unter dem Schraubstock ist noch eine Ablagefläche für das aktuelle Werkzeug. Dahinter liegt noch Material für drei weitere Schubladen, - falls ich in den kommenden Jahren Änderungen vornehmen möchte.




Tapio Reisinger
Beiträge: 23
Registriert: Fr 4. Jan 2013, 13:16

Re: Teilprojekt: Systainer-Schubladen

Beitrag von Tapio Reisinger »


Hi,

sehr schön. Gefällt mir gut.

Viele Grüße,
Tapio


Markus Kaps
Beiträge: 184
Registriert: Sa 24. Aug 2013, 22:08

Re: Projektvorstellung: Rollende Werkbank / Systai

Beitrag von Markus Kaps »

[In Antwort auf #63176]
Hallo Arnd,

da bleibt mir echt die Spucke weg. Das sieht so genial aus, daß Du es verkaufen könntest. Eine komplette "Werkstatt" für die Garage, die man einfach auf die Seite schieben kann, super Idee, tolle Ausführung.

Viele Grüße
Markus


Markus Kaps
Beiträge: 184
Registriert: Sa 24. Aug 2013, 22:08

Re: Teilprojekt: Fräse / Säge

Beitrag von Markus Kaps »

[In Antwort auf #63178]
Hallo Arnd,

Den Einbau der Kreissäge mit der ausgeklinkten "Ecke" der Werkbank zur Aufnahme des Schiebeschlittens finde ich sehr praktisch. Was ich mir aber nur schlecht vorstellen kann, ist, wie Du am Frästisch arbeitest. Ist die Fräse nicht viel zu nah an der Kreissäge? Oder schiebst Du die Werkstücke von vorn nach hinten statt von rechts nach links?

Viele Grüße
Markus


arnd
Beiträge: 148
Registriert: Fr 3. Aug 2012, 00:29

Re: Teilprojekt: Fräse / Säge

Beitrag von arnd »


Hallo Markus,

ich schiebe die Werkstücke normal von rechts nach links. Falls das Sägeblatt im Weg sein sollte, kann ich es komplett absenken.
Der Schiebetisch der Kreissäge ist übrigens auch für die Fräse nutzbar.

Lieben Gruß

Arnd


Markus Kaps
Beiträge: 184
Registriert: Sa 24. Aug 2013, 22:08

Re: Teilprojekt: Fräse / Säge

Beitrag von Markus Kaps »


Hallo Arnd,

ja so macht das natürlich Sinn! Meine Einfallslosigkeit kommt wahrscheinlich daher, weil ich keine Tischkreissäge habe.

Viele Grüße
Markus



Heid Wolfgang
Beiträge: 131
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Projektvorstellung: Rollende Werkbank / Systai

Beitrag von Heid Wolfgang »

[In Antwort auf #63182]
Hallo arnd!
Einfach genial. Bin begeistert. Du hast aber wirklich alles gut ausgetüftelt. Hast schon gewaltig in deinen Maschienenpark investiert.Respekt.Bin schon auf Deine nächsten Projekte gespannt.
Grüße Wolfgang


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