Dengelbock aus historischem Eichenholz mit Panne *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Jan T.
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Dengelbock aus historischem Eichenholz mit Panne *MIT BILD*

Beitrag von Jan T. »


Hallo,
ich habe einen Dengelbock aus historischem Eichenholz gebaut.

Als ich mit meiner Familie vor einiger Zeit bei der Westerhoyer Mühle war, gab es dort eine Vorführung von dem deutschen Dengelmeister. Er zeigte wie man Sensenblätter richtig dengelt und erzählte auch einiges zum Mähen mit der Sense. Mein Interesse war geweckt, und da auf unserem Grundstück auch einige Blühwiesen entstehen sollen sowie Futterflächen für Kaninchen ist auch eine Sense nötig. Das Sensenmähen ist strom- und lautlos, müsste also schon mal im leisen Forum gut ankommen. Außerdem habe ich den Dengelbock mit Handwerkzeugen gebaut, da ich mir bei historischem Eichenholz nie sicher bin wo sich dort Nägel befinden. Weiterhin ist so ein alter Fachwerkbalken nicht exakt winklig so dass die Bearbeitung mit Handwerkzeugen in diesem Fall für mich einfach schneller und effektiver ist.

Als Grundlage diente mir ein kleiner Fachwerkbalken und ein Eichenbrett, beides lag in unserer Scheune rum. Zunächst wurde das Holz mit dem Gartenschlauch und einer alten Spülbürste gereinigt. Ich wollte die verwitterte Oberfläche des Balken und die Sägespuren am Brett belassen.

Zunächst wurde der Balken oben winkelig abgesägt, dann habe ich ihn oben ausgeklinkt um dort eine Stahlschelle anbringen zu können. Habe versucht nach dem Ausklinken oben eine Quadratische und rechtwinklige Fläche zu erhalten.



Nun noch unten passend ablängen.



Hier hab ich einen Nagel gestreift, da ich aber mit einem billigen Fuchsschwanz arbeite war das nicht schlimm.



Ein Loch für den Dorn des Dengelamboss stemmen. Habe die geschliffene Fläche befeuchtet um zu sehen, wie sie wohl nach dem Ölen aussehen wird.



Dann wurde das Brett angesetzt. An drei Seiten wurde der Balken dafür ausgeklinkt.



Hier werden die schrägen Zapfenlöcher für die Beine gestemmt. Leider hatte ich kein passendes Eichenholz mehr, also mussten hierfür andere Reste genommen werden.



Das erste Bein ist verleimt und verkeilt, nun folgt noch das Zweite.



Hier habe ich dann den Keil zu fest eingetrieben. Tja nun ist es kaputt.



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Jan T.
Beiträge: 186
Registriert: Di 23. Okt 2018, 15:01

Re: Dengelbock aus historischem Eichenholz mit Pan *MIT BILD*

Beitrag von Jan T. »


Ich habe es erst mal ganz primitiv repariert, um mit dem Dengeln beginnen zu können. Werde die Beine dann zu einem späteren Zeitpunkt aus Eiche bauen.



Hier ist die Ansicht von oben. Das Holz und das Metall sind mit Leinöl behandelt. Die Schelle habe ich selbst aus Flacheisen hergestellt. An den Außenkanten mit MAG verschweißt. Von innen dann nochmal mit WIG und dann abgeschliffen. Der Dengelamboss ist von Piccard.



Nun muss ich noch den ganzen Dengelbock mit Leinöl behandeln, das Sitzbrett passend ablängen und neue Beine machen. Zunächst habe ich sie einfach mit Schraubzwingen festgemacht und kann mit dem Dengeln beginnen.



Noch eine Frage: Was für ein Holz eignet sich am besten, um dort die Zapfenlöcher einzustemmen, damit es nicht wieder beim Verkeilen aufreißt?

Eiche spaltet ja auch sehr leicht. Oder habe ich den Keil einfach zu fest eingetrieben?

Der Plan war die Beine mit zwei Schlossschrauben mittels Langloch an dem Brett zu befestigen. Was haltet Ihr davon?

Gibt es Verbesserungsvorschläge?

Viele Grüße

Jan T.


Oskar Sedell
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Re: Dengelbock aus historischem Eichenholz mit Pan

Beitrag von Oskar Sedell »


Schönes Projekt!

Mit so kräftige Zapfen, die genau eingepasst sind, kann ich mich vorstellen das man gar keine Keile braucht, nur ein bisschen Hautleim. Sonst zwei Vorschläge:

1. Verstärk das Holz vor dem Verkeilen mit durchgehende Dübel, horizontell eingebohrt, quasi genau wie die Nägel die du reingeschlagen hast. Dann sollte die kurze Fasern nicht ausbrechen beim Verkeilen.

oder.

2. Mach´s ohne Keile, aber mit Durchgehende Dübel von der Seite. "Drawboring". Wenn richtig ausgeführt brauchst du gar kein Leim.

Vielleicht regt das was an. Viel Spass mit dem Bau, und dem Mähen

Philipp
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Zapfen verkeilen

Beitrag von Philipp »


Noch eine Frage: Was für ein Holz eignet sich am besten, um dort die Zapfenlöcher einzustemmen, damit es nicht wieder beim Verkeilen aufreißt?

Eiche spaltet ja auch sehr leicht. Oder habe ich den Keil einfach zu fest eingetrieben?


Ich würde sagen, dass Du die Keile falsch, nämlich exakt mit der Faser, geplant und eingehauen hast.
Die Schlitze für die Keile sollten schräg zur Faser verlaufen (am besten zwei pro Zapfen). Ferner hilft es, das untere Ende der Schlitze zunächst zu bohren und dann erst den Schlitz zu sägen. Das durch das Bohrloch runde Ende des Schlitzes verhindert, dass sich die Spannung durch den Keil fortpflanzt.

Gruß, Philipp

MarkusB
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Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Dengelbock aus historischem Eichenholz mit Pan

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #150214]
Hallo Jan,

ein tolles Projekt.
Dengeln soll ja nicht so einfach sein.

Der Zapfen sitzt m. E. richtig, aber 2 an den Ränder wären glaube ich besser gewesen.

Den größten Fehler sehe ich darin, dass der Zapfen zu lange ist, wenn ich das letzte Bild im ersten Beitrag richtig deute.
Er sollte nicht länger als der Zapfen sein.
Auch ist das Vorholz etwas knapp denke ich.

Ich würde es mit Holznägel machen.
Löcher von Bein und Querholz leicht versetzt anordnen, dann Zieht sich das Bein in das Querholz.

Es ist aber ein Werkzeug, von daher hätte ich auch kein Problem, alles so zu lassen, wie es ist, wenn es funktioniert

Viele Grüße

Markus



MarkusB
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Verschreibsel

Beitrag von MarkusB »


Der Zapfen sitzt m. E. richtig, aber 2 an den Ränder wären glaube ich besser gewesen.

ich meinte natürlich den Keil...


Horst Entenmann
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Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Dengelbock aus historischem Eichenholz mit Pan

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #150215]
Hallo Jan,

Für mich sieht es so aus als wäre der Zapfen zu klein gewesen. Wenn der stramm ins Loch passt, dann sollte der eigentlich nicht reißen können. Denke ich mir zumindest und hatte da auch nie Probleme.

Ich dengle mit etwas anderer Ausrüstung. Mein Dengelamboss ist ballig und dafür verwende ich einen speziellen Dengelhammer. Bekommt man auch immer noch im Internet.

Gruß Horst

Jan T.
Beiträge: 186
Registriert: Di 23. Okt 2018, 15:01

Dengelbock

Beitrag von Jan T. »


Hallo an alle,

vielen Dank für eure Antworten.

@ Oskar: Danke für den Tipp mit der Verstärkung durch Holzdübel. Das werde ich bei den neuen Beinen, bzw. dem Bauteil, welches die Beine aufnimmt, so machen.

@ Phillip: Ich bin der Meinung die Keile richtig eingeschlagen zu haben.

@ Horst: Der Zapfen war jetzt nicht 100 Prozent perfekt. Lies sich mit der Hand trocken einschieben, mit Leimangabe habe ich mit dem Hammer leicht nachgeholfen.
Ein Flacher Dengelamboss und ein Hammer mit zwei Finnen ist wohl traditionell die verbreitetere Methode in Norddeutschland zu dengeln. Aber es ist schwer und erfordert sehr viel Übung bei jedem Hammerschlag ganz exakt zu treffen, um einen gleichmäßigen Dangel zu erzeugen. Einfacher, gerade wenn man nicht jeden Tag dengelt, ist die Methode mit dem spitzen Amboss und einem normalem Schlosserhammer.

@ Markus: Das Dengeln mit spitzem Amboss und flachem Hammer erscheint mir ganz gut zu erlernen zu sein.
Die Keile waren so lang, da sie nach dem Abbinden des Leims abgesägt werden sollten.
Was genau bezeichnet der Begriff "Vorholz"?

Viele Grüße

Jan T.

MarkusB
Beiträge: 1200
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Dengelbock

Beitrag von MarkusB »


Hallo Jan,

ob Vorholz nun der technisch korrekte Begriff ist, weiß ich nicht.
Ich meine damit den Abstand des Zapfenlochs zur Hirnholzkante.
So wie es auf dem letzten Bild aussieht, ist genau das Stück in Zapfenbreite rausgebrochen.

Wenn ich es mir recht anschauen, dann ist aus meiner Sicht auch der ausgesägte Keil im Zapfen nicht korrekt.
Ich säge den immer als Rechteck, du hast ein Dreieck.
Ich stemme das Loch so aus, dass es am Zapfengrund passend ist, am Zapfenkopf links und rechts aber Luft hat.
Der Keil ist an seiner Spitze so breit wie das ausgesägte Rechteck am Zapfen und drückt beim Eintreiben den Zapfen auseinander und schließt somit das Zapfenloch im oberen Bereich.
Dies geht natürlich nur, wenn der Zapfen nicht zu stark ist.
Deshalb nehme ich bei starken Zapfen zwei Keile im Randbereich.

Wenn dein Keil den gleichen Winkel hat wie dein ausgesägter Teil im Zapfen, dann wirst du Probleme haben, das Loch oben dicht zu kriegen.
Außerdem treten wesentlich höhere Spaltkräfte auf, da das Zapfenholz keine Möglichkeit hat, auszuweichen.
Ich vermute, dass deshalb das "Vorholz" ausgebrochen ist.
Es ist aber auch ziemlich kurz, wie ICH finde.

Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt...
Sollte hier ein gelernter Tischler mitlesen, wäre ich um einen kurzen Kommentar dankbar, da ich mir selber nicht sicher bin, ob das so alles korrekt ist, was ich schreibe.

Viele Grüße

Markus


Johann Daniel
Beiträge: 88
Registriert: Di 19. Feb 2013, 19:58

Re: Dengelbock

Beitrag von Johann Daniel »


Hallo Jan,
die Idee Altholz für den Dengelbock zu verwenden finde ich sehr passend und auf seine Weise sogar schön.
Bei so wenig "Vorholz" würde ich eher drawboring, also dübeln mit versetzen Bohrungen und Leim bevorzugen.
So long,
Johann Daniel

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