Stanley Nr.5 made in Mexico aufgearbeitet *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Rafael
Beiträge: 840
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Stanley Nr.5 made in Mexico aufgearbeitet *MIT BILD*

Beitrag von Rafael »


Hallo an Alle

Ich möchte mal einige Bilder zeigen die entstanden sind, als ich einen Stanley Nr.5 aufgearbeitet habe, den ich vor kurzem recht preiswert erworben habe.
Der Hobel wurde per Internet in meiner Nähe angeboten, zusammen mit einigen Holzhobeln. Das Bild in der Anzeige war sehr schlecht, sodass ich nur erkennen konnte, dass es sich um eine Nr.5 handelt.
Ich konnte mich mit dem Verkäufer unbesehen auf 10 Euro einigen, deswegen beschloß ich den Hobel zu kaufen, obwohl ich schon einen Namenlosen Nr. 5 habe.
Beim Kauf konnte ich sehen, dass es ein Stanley ist. Hier die Bilder direkt nach dem Kauf.


Wie man sieht, nicht gerade ein guter Zustand.
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Hier die Sohle. Da konnte man schon ahnen, hier wartet einige Arbeit auf mich.

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Nachdem der Staub grob weggepinselt wurde, konne es an die Zerlegung gehen. Hierbei habe ich den Hinweis auf den Herkunftsort entdeckt.


Acha! Es ist also ein Mexikaner. Die Position des Y-Jochs ließ mich Schlimmes über die Behandlung durch den Vorbesitzer ahnen.

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Nach der groben Reinigung der Einzelteile bot sich folgendes Bild.

Nichts Besonderes, viele von Euch werden es sicherlich auch so kennen. Die zwei Teile des Y-Jochs waren nicht mehr gut vernietet und schlackerten richtig rum. Da habe ich etwas mit dem Hammer bei der Hohlniete nachgeholfen. Für´s Erste reicht es, später kann ich prüfen, ob ein Ersatzjoch für einen JUUMA passen wird.
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Das Eisen sah sehr schlimm aus, da habe ich schon erwartet, dass es nicht zu gebrauchen sein wird. Das zweite Bild entstand, nachdem ich das Eisen auch gereinigt habe und versuchte die Spiegelseite zu schleifen. Schnell habe ich festgestellt, dass es keinen besonderen Sinn hat und entschied mich, probeweise, eine sehr ausgeprägte Gegenfase anzuschleifen um überhaupt eine gerade Schneide zu bekommen. Man kann erkennen, wie tief die Rostlöcher sind.


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Nun ging ich daran, die Sohle zu schleifen. Das folgende Bild entstand nach den ersten 5min auf Schleifpapier.

Das aufgelegte Stahllineal zeigte wie schlimm es wirklich war. Hier entschied ich mich, wie schon mal an einem anderen Hobel ausprobiert, die Sohle zu feilen, anstatt zu schleifen. Da ich schon früher einige große Feilen angeschafft habe, konnte ich optimistisch an die Aufgabe heran gehen.
Hier ein Bild nach der Feilarbeit und kurzem Anschleifen auf Schleifpapier.

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Leider kam ich viel zu spät auf die Idee, das Folgende Bild zu machen. Das ist nur ein Teil der Späne, welche ich beim Feilen produziert habe. Diese Menge an Material möchte wohl keiner durch schleifen abtragen.

Ich hatte dann noch etwas geschiffen, um die groben Spuren weg zu bekommen, im hinteren Bereich fällt die Fläche immer noch ab. Wenn mir der Hobel gefällt, dann müßte ich da noch mal ran. Zum Glück konnte ich vor einigen Tagen eine sehr schöne, große Feile am Flohmarkt kaufen (die habe ich hier im Forum auch gezeigt), die wird dabei sehr helfen.
Nachdem alles wieder zusammengesetzt war wolte ich prüfen, ob der Hobel funktioniert.Ich werde eventuell noch einige Reinigungsarbeiten vornehmen und vielleicht die Griffe abschleifen. Den Hinteren Griff mache ich lieber neu, da mir die originale Form nicht liegt. Das habe ich schon bei zwei anderen Hobeln hinter mir.
Nun, er funktioniert. Auch mit diesem fies angeschliffenen Eisen konnte ich Späne machen.

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Eine Schönheit ist er nicht, muß er auch nicht sein, schließlich will ich damit arbeiten und nicht in die Vitrine stellen.
Zur richtigen Gebrauchsfähigkeit fehlt noch ein Eisen, eventuell ein Y-Joch und leichte Korrektur der Maulkante.
Das Feilen war schon einiges an Arbeit. Richtige Schönheit kann es nie werden, die Chromabplatzer an der Klappe und der Einstellmutter sind eben nicht zu beheben. Würde ich es noch mal machen? Schwer zu sagen, nun habe ich ihn ja. Würde mir ein Nr. 4,5 in gleichem Zustand ins Auge fallen, zu ähnlichem Preis, würde ich es aber wieder tun.

Der Bericht mag vielleicht als eine Abschreckung dienen für diejenigen, die auch einen gebrauchten Metallhobel anschaffen wollen, aber keine (oder nur wenige) Möglichkeiten für Metallbearbeitung haben.

Gruß,
Rafael

Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Stanley Nr.5 made in Mexico aufgearbeitet

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Rafael,

Daß so ein Hobel nicht mehr glänzt wie neu, ist doch egal. Hauptsache der hobelt gut.
Ein neues Eisen (und evtl. einen neuen Spanbrecher) würde ich noch investieren, dann ist der top!

Mit der Größe Nr. 5 konnte ich mich bisher nicht so richtig anfreunden, ich greife da lieber gleich zu #7 oder #8, aber jedem das Seine.

Ich habe den #3, #4, #4,5, #8 gebraucht gekauft und aufgearbeitet. Hatte aber immer Glück daß da kaum was zu machen war. Inzwischen würde ich da auch mehr Arbeit reinstecken, das lohnt sich.

Gruß Horst

Rafael
Beiträge: 840
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Stanley Nr.5 made in Mexico aufgearbeitet

Beitrag von Rafael »


Hallo Horst

Ein Eisen wird sich schon noch finden, schließlich hat sich mit der Zeit schon einiges angesammelt. Der Spanbrecher reicht vollkommen aus, dem fehlt zum Glück nichts besonderes.
Wie ich geschrieben habe, hatte ich schon einen Nr. 5 und die Anschaffung geschah mehr oder weniger aus einer Laune heraus.
Mittlerweile haben aber so viele Hobel den Weg in meine Werkstatt gefunden (vor Allem die hölzernen Modelle), dass ich ich demnächst einige davon werde verkaufen müssen. Sie sollen Platz machen für drei japanische Hobel, für welche ich schon die Eisen habe. In der kommenden Zeit möchte ich diese Hobel herstellen, wie schon den einen, welchen ich hier im Forum vorgestellt habe.

Gruß,
Rafael

UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Stanley Nr.5 made in Mexico aufgearbeitet

Beitrag von UweM »


Moin Rafael,

Sie sollen Platz machen für drei japanische Hobel, für welche ich schon die Eisen habe. In der kommenden Zeit möchte ich diese Hobel herstellen, wie schon den einen, welchen ich hier im Forum vorgestellt habe.


Wo bekommst du denn die Eisen für die japanischen Hobel her?
Ich trage mich ebenfalls mit dem Gedanken mir welche selbst zu machen.

Vielen Dank!
Uwe



Rafael
Beiträge: 840
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Stanley Nr.5 made in Mexico aufgearbeitet

Beitrag von Rafael »


Hallo Uwe

Das mit den Eisen ist eine lustige Geschichte, die ich her durchaus erzählen kann, sie dir aber leider nicht helfen wird.
Ich bin beruflich immer wieder in China und Südkorea unterwegs, wo ich verständlicherweise auch nach Werkzeug schaue.
Die Eisen habe ich in China mit Hilfe eines Mitarbeiters unseres Kunden per Internet gekauft.
Das Eisen für meinen ersten japanischen Hobel fand ich in Korea, was eher ein Zufall war, da ich sonst nur komplette Hobel gesehen habe.

Gruß,
Rafael

UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Stanley Nr.5 made in Mexico aufgearbeitet

Beitrag von UweM »


Hallo,

du Glückspilz. ;)

Ich habe einen japanischen, aber tischlerfernen Bekanntenkreis, ich glaube den muss ich doch
mal in dieser Richtung aktivieren.

Danke
Uwe

Rafael
Beiträge: 840
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Japan-Zeugs *MIT BILD*

Beitrag von Rafael »


Ich dachte, dass ich mal die Bilder der Eisen hier einfügen könnte.
Sozusagen als Ansporn für Dich. (Augenzwinker)




Dafür muss ich dann noch die Spanbrecher herstellen. Das dürfte aber kein großes Problem sein.
Auf den Bildern sind die Eisen schon fast fertig geschliffen. Das war aber schon ein ganzes Stück Arbeit. Ich musste meine bewährte Methode mit dem Feinschleifer anwenden, da die Vertiefung in der Spiegelseite keine sehr gute Form hatte.
Auf die ersten Proben auf Holz bin ich schon sehr gespannt. Bis jetzt habe ich keine Ahnung wie gut der Stahl ist.

Gruß,
Rafael


UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Japan-Zeugs

Beitrag von UweM »


Moin Rafael,

vielen Dank für die Bilder.
Mich wundert es, das die Eisen keine vernümftige Ura hatten.

Viele Grüße
Uwe

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