Putzhobel

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Georg Pfab
Beiträge: 235
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Putzhobel

Beitrag von Georg Pfab »


Hallo,
ich will mir einen gebrauchten Putzhobel mit Klappe aus Metall zulegen Größe Nr 4.
Ich habe gesehen, da gibt es von Stanley Putzhobel mit geriffelter Sohle. Was birngt das, oder bringt das überhaupt was.
Was gäbe bei dieesen Hobel zu beachten, bzw aus welchem Zeitraum sollten diese Hobel stammen und woran erkennt man das?
Welcher Hersteller ist zu bevorzugen?
Gruß
Georg Pfab

Rafael
Beiträge: 839
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Re: Putzhobel

Beitrag von Rafael »


Hallo Georg,

über den Sinn der geriffelten Sohle wurde schon vieles geschrieben. Ich hatte bis jetzt keinen Hinweis auf eine offizielle Erklärung gesehen.
Es wird immer wieder behauptet, dass es zur Verminderung der Reibungskraft beim Bewegen des Hobels über das Holz dient. Dies widerspricht jedoch der Physik, da die Reibungskraft von der Materialpaarung und der Kraft, mit der die Materialien gegeneinander gedrückt werden, abhängig ist, nicht aber von der Größe der Kontaktfläche.
Ich vertrete die Meinung, dass es den Aufwand beim Herrichten der Hobelsohle verringern soll.
Bei der Erkennung der Hobel kann wohl sehr gut die Seite von Wolfgang Jordan helfen.
Ich habe einen gebrauchten Stanley Nr. 4. Er ist gut und ich musste nicht viel machen um ihn gebrauchsfertig zu machen. Wann er produziert wurde und wo, interessiert mich nicht. Ich hoble damit und stelle ihn nicht in einem Museum aus.
Wenn Du bereit bist, einiges an einem gebrauchten Hobel zu arbeiten, bis er gebrauchsfähig ist, dann kaufe ruhig einen solchen.
Wenn Du einen Metallhobel haben möchtest, mit dem du innerhalb kurzer Zeit hobeln kannst, würde ich zu einem neuen JUUMA raten.

Eines noch: die neuen Stanley kann man leider vergessen. Hier im Forum findet sich so manche Beschreibung, wonach man über die Qualität der neuen Produktion nur die Hände über´m Kopf schlagen kann.

Gruß,
Rafael


Friedrich Kollenrott
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Re: Putzhobel

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Georg,

die genutete Sohle hat einen unbezweifelbaren positiven Effekt: Sie erleichtert das planmachen einer krummen Sohle, wie auch Rafael schreibt. Gängige Erklärungen wie Reibungsverminderung oder sogar Verhindern eines Unterdruckes, der die Sohle festsaugt, sind bestenfalls unbewiesen. Die bekannte und renommierte Fa. Lie Nielsen hat das Nuten von Hobelsohlen vor ein paar Jahren eingestellt, weil kein Vorteil feststellbar war (hat man mir erklärt, als ich bei LN nachfragte).

Grüße, Friedrich

Rolf Richard
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Re: Harz?

Beitrag von Rolf Richard »


Nach meiner Kenntnis soll die geriffelte Sohle die Fläche minimieren, die bei harzigen Hölzern mit dem "Klebstoff" Harz Kontakt bekommt. Mit Reibung hat es nichts bis wenig zu tun, die minimeirt man eh ebsser durch andere Methoden wie blank schleifen, ggf. Wachs.

Beim Kleben spielt eher die Fläche eine Rolle als der Druck (bei manchen Klebern mag das anders sein, wie aber bei Harz?). Somit würden die Vertiefungen schon den Hafteffekt mindern.

Gruss
Rolf

Friedrich Kollenrott
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Re: Harz?

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Rolf,

ja, das könnte tatsächlich ein positiver Effekt der Nutung sein. Wird aber in der Praxis wohl nicht oft eine Rolle spielen.

Grüße, Friedrich

Rolf Richard
Beiträge: 3390
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Re: Harz?

Beitrag von Rolf Richard »


ja, das könnte tatsächlich ein positiver Effekt der Nutung sein. Wird aber in der Praxis wohl nicht oft eine Rolle spielen.


Friedrich, so sehe ich das auch.

Gruss
Rolf

Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Putzhobel

Beitrag von Andreas Ranogajec »

[In Antwort auf #149621]
Ich persönlich habe festgestellt, dass die Nutungen, die übrigens keine Produktionserleichterung sind, sondern ein zusätzlicher maschineller Aufwand, bei sägerauhem Holz nicht so schnell über die rauhen Fasern des Holzes hinweggleiten wie andere (Eisen-)hobel. Deshalb hab ich nur einen No. 4 C von Footprint, der bei mir speziell für diese Arbeiten eingesetzt wir. Ein Nachteil, der mir aufgefallen ist, dass man mit ihm z.B. schlecht Kanten fasen kann, weil die Sohle schnell abrutscht. Es gibt bestimmt viel mehr Pros und Contras, ...
Cheers
...

Georg Pfab
Beiträge: 235
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Re: Putzhobel

Beitrag von Georg Pfab »

[In Antwort auf #149621]
Hallo,
erst mal vielen Dank für die Antworten.
Kann mir jemand sagen worin eigentlich die Unterschiede bei den verschiedenen Hersteller liegen. Scheinen äußerlich ja sehr ähnlich zu sein.
Ich habe da auf die schnelle neben Stanley noch Record, Acorn, Spear&Jackson und Union gefunden.
Gruß
Georg Pfab

Christoph Schmitz
Beiträge: 341
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Putzhobel

Beitrag von Christoph Schmitz »

[In Antwort auf #149621]
Hallo,

zu Vorteilen einer genuteten Sohle kann ich nichts sagen (mir sind noch keine aufgefallen). Aber ein Nachteil fällt mir ein: die Nuten sind (bei Flohmarktfunden o. Ä.) schlechter von Rost zu befreien und im Allgemeinen auch schwieriger sauber zu halten. Ich gehe da gelegentlich mit einem Lappen, Ballistol und einem Schaschlikstäbchen o. Ä. durch und wundere mich jedes Mal, was da für ein Schmier rauskommt (vermutlich Wachs + Staub + Rost + ...). Ah ja, wenn man die Sohle beim Hobeln gerne mit Wachs behandelt, gibt das auch unnötige Schweinerei in den Nuten.

Andererseits: es gibt ja hierzulande nicht an jeder Ecke alte Bailey-Hobel; wenn ich (selten genug) einen auf dem Flohmarkt finde, würde ich ihn *deswegen* nicht stehen lassen.

Viele Grüße
Christoph

Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Putzhobel

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Georg,

Die Unterschiede stecken teilweise sehr im Detail. Da wird zum Beispiel die Klappe einmal mit einem Exzenter festgeklemmt und bei einem anderen Hersteller mit eine Schraube und die seitliche Kontur kann etwas variieren oder die Griffe.
Manchmal ist nur die Farbe anders.
In den Größen 3, 4 und 4(1/2) gibt es in der Bucht eigentlich immer preiswerte Angebote bei denen sich das Aufarbeiten wirklich lohnt.

Meine Empfehlung wäre einen älteren Hobel anzuschaffen, dort ist im Allgemeinen die Qualität besser als bei den neueren Modellen. Vielleicht weil die damals auch wirklich von Profis noch benutzt wurden.
Häufig lohnt es sich ein neues Messer anzuschaffen, nicht immer sind die alten gut behandelt worden und häufig ist der Anschliff katastrophal und die Spiegelseite ruiniert.
Auch bei den Spanbrechern kann sich einen Neuanschaffung durchaus lohnen, ansonsten sollte es da keine Probleme geben.

Gruß Horst



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