Mirabelle - worauf achten?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Roy Latsch
Beiträge: 167
Registriert: Fr 9. Dez 2016, 16:42

Mirabelle - worauf achten?

Beitrag von Roy Latsch »


Hallo zusammen,

heute hat mir ein Arbeitskollege von einem gefällten Mirabellenbaum erzählt. Der Stamm soll etwa "den Durchmesser eines Tellers" (knapp 30 cm) und "die Länge, dass er noch in Deinen Passat Kombi passt" (1,5 bis 2m schätze ich), haben.
Ich habe im Forum gestöbert und aus alten Beiträgen erfahren, dass Mirabelle sehr schönes Holz sein soll. Jetzt überlege ich mir, auf Neuland vorzustossen und gegebenenfalls den Stamm aufschneiden zu lassen. Bisher habe ich immer nur Holz gekauft. Ein wasserradgetriebenes Sägewerk gibt es hier in der Nähe.

Bevor ich das tue, wäre ich aber sehr dankbar, wenn Ihr mir ein paar Tipps geben könntet, worauf ich bei der Begutachtung des Stamms achten soll. Wie dick sollte beispielsweise der Stamm von Mirabelle sein, damit das Auftrennen lohnt? Drechseln tue ich übrigens nicht.

Soweit ich es aus der Erinnerung aus Beiträgen zum Auftrennen noch weiss, sollten die Bohlen wohl 35-60 mm sein. Bei dem voraussichtlich geringen Stammdurchmesser tendiere ich zu 35 mm. Die Enden sollten mit Weissleim gegen Rissbildung versiegelt werden und das Aufstapeln ist dann auch noch mal ein besonderes Thema. Soweit richtig?

Vielen Dank schon mal für Eure Beiträge und viele Grüsse
Roy



Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Re: Mirabelle - worauf achten?

Beitrag von Philipp »


Hallo Roy,

schön, daß Du versuchst, ein etwas ungewöhnlicheres Holz, auch wenn die Dimensionen nur klein sind, zu nutzen. Du wirst es nicht bereuen!

Bei allen Obstgewächsen kann Drehwuchs problematisch sein. Liegt dieser vor, wird sich der Stamm nicht in großen Längen nutzen lassen, sondern am ehesten nur in kurzen Abschnitten zum Drechseln (was Du nicht machst), für Messergriffe, Kleinmöbelchen etc.

Ein normales Sägewerk wird es schwer haben, so kleine Dimensionen auf seinem Gatter zu sägen. Was Du brauchst, ist Zugriff auf eine Blockbandsäge, mit der auch bei kleinen Dimensionen gearbeitet werden und die auch für jedes Brett die gewünschte Dicke liefen kann.
Auch ist ein Aufsägen über ein Mobilsägewerk denkbar, wenn Du den Stamm zum nächsten Einsatzort des Sägers bringen kannst.
Ebenfalls kann man so etwas mit einer starken Motorsäge und Minisägewerk (Timmerjigg von Logosol, Alaskan Mill o.ä.) auftrennen, erhält dann aber recht viel Verschnitt wegen des dicken Sägeschnitts.

Da der Stamm klein ist, würde ich nicht zu einer einheitlichen Dicke raten. Laß die äußersten Brettchen dünn einschneiden (ca. 20-25 mm), denn hier ist der Verlust durch die gerundeten Kanten ja besonders groß. Solche dünnen Schwarten kannst Du später hervorragend für Füllungen oder Schubladenseiten verwenden (da reicht es, wenn 12-15 mm übrig bleiben).

Die Mittelbretter würde ich dicker lassen, so 35-45 mm klingt gut, ist aber davon abhängig, was Du aus dem Holz machen willst. Auch wenn es doof sein mag: am besten wäre es, wenn Du jetzt schon wüßtest, wozu Du das Stämmchen nach Jahren der Trocknung verwenden willst.

Viele Grüße und laß uns an Deinem Vorhaben bitte teilhaben

Philipp


sepp schick
Beiträge: 429
Registriert: So 9. Sep 2012, 16:09

Re: Mirabelle - worauf achten?

Beitrag von sepp schick »

[In Antwort auf #62544]
Hallo nicht der Durchmesser ist das Problem beim schneiden sondern die Länge ,man kann auch Hölzer mit 15cm Durchmesser schneiden lassen . Vielmehr ist es die Länge weil im Gatter normalerweise jedes Holz 2 mal eingespannt wird damit es gerade in den Gatter läuft ,bei Längen unter 2 Meter funktioniert das schlecht hat,so dass die Schnittgenauigkeit sinkt.
mfg sepp


Bert Wallraff
Beiträge: 308
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Mirabelle - worauf achten?

Beitrag von Bert Wallraff »


Hallo Roy,

Philipp hat schon alles gesagt. Da Mirabellen zum Steinobst gehören kannst du dich bei der Trocknung an Nußbaum, Kirschbaum und Pflaume orientieren.

Grüße Bert


haass

Re: Mirabelle - worauf achten?

Beitrag von haass »

[In Antwort auf #62549]
hallo,
ich kann dir den timmerjiig empfehlen. damit habe ich eine ganze reihe verschiedner hölzer aufgetrennt, auch pflaume und apfel etc.
geht sehr gut und reicht von der genauigkeit aus.
gruss heiner


Roy Latsch
Beiträge: 167
Registriert: Fr 9. Dez 2016, 16:42

Re: Mirabelle - worauf achten?

Beitrag von Roy Latsch »

[In Antwort auf #62546]
Hallo Philip, Bert und Sepp,

danke für Eure Beiträge. Ich habe heute wirklich noch gar keine Ahnung, was ich aus dem Holz mal machen könnte. Aber nach dem bisher Geschriebenen wird es wohl eindeutig in die Richtung Kästchen o.ä. gehen. Das heisst, wenn der Stamm gut aussieht, werde ich mich an Philipps Empfehlungen bezüglich der Brettdicke halten. Ärgern werde ich mich - so es klappen sollte - sicherlich nicht, da ich das halt das erste Mal machen will und froh bin, wenn es hinhaut.

Mein Kollege will den Stamm am Freitag aus einen grösseren Holzberg herausziehen, der zum "verhackschnitzeln" bestimmt ist. So wie er es erzählt, sollte es früh genug sein, um das Holz zu retten.
Anschauen und mitnehmen kann ich mir den Stamm erst nächste Woche. Der Baum wurde letztes Wochenende gefällt. Er wird dann also anderthalb bis zwei Wochen ohne eine Versieglung der Schnittkanten herumgelegen haben. Ich hoffe, das ist nicht zu problematisch bezüglich Reissen?!
Die möglichen Stammgrössen, die das historische Sägewerk noch verarbeiten kann, erfrage ich mal bei einem Kollegen, der dort im Verein mitzuwirken scheint. Er kann mir vielleicht alternativ auch Tipps bezüglich Blockbandsäge bzw. Mobilsägewerk geben.

Ich halte Euch gerne auf dem Laufenden.
Viele Grüsse
Roy



G. Weiske
Beiträge: 67
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Mirabelle - worauf achten?

Beitrag von G. Weiske »


Hallo Roy,

die zwei Meter Länge sind zwar unhandlich, aber 30 cm Durchmesser kann man auch auf einer größeren Bandsäge auftrennen. Über die dazu notwendigen Führungen/Schlitten wurde hier im Forum - glaube ich - schon berichtet.

Gruß
Gero


Bert Wallraff
Beiträge: 308
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Mirabelle - worauf achten?

Beitrag von Bert Wallraff »

[In Antwort auf #62554]
Hallo Roy,

man kann die kleinen Stücke auch in einer Füllung verarbeiten. Schau mal unter www.purpur-aachen.de nach. Genauer unter Aussteller da ist ein Bett von mir.

Liebe Grüße Bert


Till
Beiträge: 429
Registriert: Mo 23. Feb 2015, 23:04

Re: Mirabelle - worauf achten?

Beitrag von Till »

[In Antwort auf #62554]
Ich schneide Blöcke in solchen Größen häufiger ein, das Spannen wäre mit einer Blockbandsäge wie meiner kein Problem. Bei Obst sind recht häufig Nägel oder Drahtreste eingewachsen, was ein weiteres Argument ist kein Gatter zu nehmen, sondern ein (Schmal-) Bandsägewerk. Liegen kann deratiges Rundholz vor dem Einschnitt recht lange, etliche Monate sind kein Promlem. Allerdings sollte dabei nicht die direkte Sonne auf die Blöcke scheinen damit sich keine Risse Bilden. Versiegeln ist weitgehend unnötig. Ausser Zierleisten, Intasien, Schmuckkästchen ist das Holz wunderbar für (gedrechselte) Schubladengriffe und für Flöten. Davon kann ich demnächst mal Bilder eintellen. Allerdings sollte man da schon eib paar Bohlen mit 45 oder mehr eingeschnitten haben. Ich würde aus der Mitte ein bis drei Stärkere, vom aussen her dünnere Brettchen schneiden.



Roy Latsch
Beiträge: 167
Registriert: Fr 9. Dez 2016, 16:42

Re: Mirabelle - worauf achten?

Beitrag von Roy Latsch »

[In Antwort auf #62556]
Hallo Heiner,

ich habe mir den Timmerjig angeschaut. Interessant, aber nix für mich, da ich keine Kettensäge besitze/benötige. Dennoch danke für den Hinweis. Ich lerne gerne dazu :-).

Gruss Roy



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