Dickenlehre aus Resten

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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beate_r
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Dickenlehre aus Resten

Beitrag von beate_r »


Hallo in die Runde,

anstatt mich in die rosenmontaglich-zuuch-guggende Narrenschar einzureihen habe ich lieber eine einfache Dickenmeßlehre gebaut. Die Dimensionen stammen aus dem Buch von Benedetto über den Bau von Archtop-Gitarren. Die Dimensionen habe ich übernommen. Bei gleicher Meßgenauigkeit ist die Konstruktion jedoch deutlich einfacher. Wenn ich eine bessere Ablesegenaugkeit benötige, kann ich ja grundsätzlich noch einen Nonius anbringen.





Rüdiger
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Re: Dickenlehre aus Resten

Beitrag von Rüdiger »


.. ah, klasse. Ich wollte schon immer mal eine Archtop bauen:-) - Ok, werde ich in den nächsten Jahren auch nicht hinkriegen, aber die Idee und die Ausführung gefallen mir.

thomas d.
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Re: Dickenlehre aus Resten

Beitrag von thomas d. »


Hallo Beate,
Ich kapier das Prinzip nicht, hab aber ne Ahnung...ist auf dem Übersichtsbild die Skala (2.Bild) zu sehen?

Ich find's ja cool, dass hinreichend genaue Messwerkzeuge auch aus Holz gebaut werden können!

Gruß und schönen Abend
thomas d.

beate_r
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Re: Dickenlehre aus Resten

Beitrag von beate_r »


Ja, ist sie.

Dusseligerweise habe ich sie ungeschickt angebracht - Ablesung *innen* am C-Bogen. Daher werde ich noch eine weitere Skala anbringen, die auf die besser sichtbare Oberkante des Bogens ausgerichtet ist.

Für einen eventuellen Nonius würde ich wohl einen längeren Messtift benötigen und die Skala so weit nach oben hin fortsetzen, dass man den Nonius auch bei kleinen Auslenkungen ablesen kann: Violinzargen sind u.U schon mal knapp unter 2 mm dick, Gitarrenzargen knapp über 2 mm.

Tonholz
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Re: Dickenlehre aus Resten

Beitrag von Tonholz »

[In Antwort auf #149244]
Hallo,

wenn du den oberen Rundstab durch einen Bleistift ersetzt kannst du das Werkzeug auch verwenden um Höhenlinien der (einseitig) geschnitzten Decke (oder Boden) zu zeichnen. Damit kann man sehr schön die Symmetrie und die Gleichmäßigkeit der Form überprüfen.
Die Dickenlehre in dem folgenden Blogeintrag war die erste Version, inzwischen benutze ich einen deutlich längeren Boden, den kann man einfacher 'schleppend' verwenden...
http://holzigholzig.blogspot.de/2015/02/bauprojekt-geige-9-auenseite-des-bodens.html

Axel


beate_r
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Re: Dickenlehre aus Resten

Beitrag von beate_r »


Danke. Diese Möglichkeit habe ich im Hinterkopf - sie gehört zu den Dingen, die man jederzeit nachrüsten kann. Das Schöne an einem so einfachen Werkzeug ist ja, dass man es einfach weiterentwickeln kann.

Der "blöde" Durchmesser von Bleistiften (7,3 mm) hat mich dazu bewogen, erstmal nur 6 mm-Dübel zu verwenden.

beate_r
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Re: Dickenlehre aus Resten

Beitrag von beate_r »


Nach ersten Probemessungen gibt es ein paar Dinge, die mich stören:

Die Rundung am Ende des Bogens ist merklich. Man muss also genau aufpassen, wo man abliest.
Die Skala wird zwangsläufig von der Führung abgedeckt. Auch damit kann man natürlich umgehen - aber sowas stört mich auch bei Meßschiebern mit z.B. Meßuhr, bei denen ja ebenfalls die Skala teilweise verdeckt ist.

Nichts, was ich umgehend korrigieren sollte. Arbeiten scheint man mit der Lehre zu können, auch wenn die Skala nicht ganz so gut geworden ist, wie es eigentlich sein sollte.

Ich kann mir übrigens vorstellen, dass auch ein deutlich einfacherer Meßstift nützlich ist - mit gerade mal ein paar Markierungen, die mir bestimmte Referenzdicken anzeigen. Beim Ausarbeiten gewölbter Gitarrendecken müsste man eigentlich mit zwei oder drei Markierungen auskommen.

beate_r
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Re: Dickenlehre aus Resten

Beitrag von beate_r »


Inzwischen macht sich die Lehre sehr nützlich.



Natürlich merkt man mit der Zeit, was alles besser sein könnte. Da ist zum Beispiel die Auflösung - Bruchteile eines mm lassen sich kaum ablesen, nicht mal 0.5 mm. Allerdings bewahrheitet sich hier auch meine Skepsis gegenüber Meßuhren: Je nachdem, wie ich die Lehre ansetze, kann die Abweichung schon mal 0.5 mm erreichen. Sehr viel feiner als ca. 1/4 oder 1/5 mm dürfte kaum sinnvoll sein.

Beim Ausarbeiten dieser Schalen stört das allerdings erstaunlich wenig, weil man den letzten Rest ohnehin auch eine gleichmäßigen Klopfton hinarbeitet. Bei einer flachen Gitarrendecke dürfte dass dann deutlich anders aussehen.

Wesentlich mehr stört mich allerdings die Konstruktion des unteren Arms. In der Praxis wünsche ich mir immer wieder, dass der untere Arm spitzer zuläuft und dass der untere Stift idealerweise bündig mit der Spitze des Arms endet. Wenn man am eingespannten Werkstück misst, ist auch allzu gern der vordere Fuß im Weg.

Weil die Lehre sonst ganz gut funktioniert, werde ich es mir verkneifen, sie größer umzubauen. Aber vermutlich werde ich für die Zukunft eine zweite Lehre basteln und dabei versuchen, diese Nachteile zu vermeiden.

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