Abrichten Schruppstein

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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guppy
Beiträge: 18
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 13:06

Abrichten Schruppstein

Beitrag von guppy »


Liebes Forum,

ich habe einen Schruppstein Marke SUN TIGER Körnung 240. Dieser trägt sich schnell ab und muss oft abgerichtet werden, wie ja im Forum auch öfter angemerkt wurde. Ich nutze zum Abrichten meiner Wassersteine eine Granitplatte und hochwertiges Nassschleifpapier Körnung 120 von Dieter. Bei den Steinen ab Körnung 1000 klappt das auch ganz gut, aber der Schruppstein nutzt das Papier so schnell ab, dass ich ihn nicht plan bekomme: Habe es auch mit 60er und 80er versucht und drei Blatt Schleifpapier fühlen sich deutlich stumpf an und tragen kaum noch was ab. Mache ich was falsch? Oder Ist die Schleifpapier-Methode nicht für Schruppsteine geeignet? (Und: nein, ich habe keine Klinker --- irgendwann später vielleicht mal ;-))

Liebe Grüße und Danke für Eure tolle Hilfe,

Gregor

Johannes F
Beiträge: 172
Registriert: Di 26. Sep 2017, 22:18

Re: Abrichten Schruppstein

Beitrag von Johannes F »


Hallo Gregor,

3 Klinker kosten im örtlichen Baustoffhandel unter 5€. 2 Std. Arbeit für das Einnuten und abrichten und Du hast für Jahre keine Folgekosten. Funktioniert gut! Da ein Stein sehr hart ist, ist die schnelle Abnutzung Deines Papiers eher normal würde ich sagen.

Viele Grüße Johannes

Wolfgang L.
Beiträge: 111
Registriert: Mi 14. Mär 2018, 16:15

Re: Abrichten Schruppstein

Beitrag von Wolfgang L. »


Hallo Gregor,

ich verwende auch überwiegend die Methode mit dem Schleifpapier.
Das funktioniert bei mir ganz hervorragend für Steine von 400-6000. Mein einziger gröberer Stein (ein Naniwa 220) lässt sich so aber auch nur schwer abrichten, aber der lässt sich auch mit einer Diamantplatte nur schlecht abrichten.

Ich denke, dass es nicht direkt mit der Körnung des Steines zu tun hat denn ich kann keine merklichen Unterschiede zwischen einem 400er und einem 6000er feststellen - beide lassen sich hervorragend abrichten, sondern eher dass einfach manche Steintypen schlecht mit dem Schleifpapier harmonieren.

Der Verbrauch an Schleifpapier ist bei mir auch sehr gering, geschätzt reicht ein Blatt ca. für einen halben Stein. Es verliert seine gefühlte Schärfe zwar recht schnell (bereits nach wenigen Anwendungen fühlt es sich so stumpf an, dass man es zum Schleifen von Holz wahrscheinlich nicht mehr verwenden würde), aber es trägt weiterhin unverändert viel Material vom Stein ab. Meiner Meinung nach liegt das darin begründet, dass die Wirkmechanismen zwischen Schleifen und dem Abrichten der Steinen grundverschieden sind. Beim Schleifen braucht es scharfe Körner, die mikroskopisch kleine Späne vom Grundmaterial abtragen. Stumpfe Körner taugen hier nichts. Beim Abrichten der Wassersteine ist das anders, hier geht es nur darum eine ausreichend raue Fläche bereitzustellen, an der sich die Körner des Wassersteine "festhaken" und dann durch die Bewegung aus dem Steinverbund ausbrechen. Eine Zerspanung in eigentlichen Sinne gibt es hier nicht. Die Tatsache, dass Klinker oder zB die Oberfläche einer geflammten Granitplatte ebenso im Stande sind die Wassersteine abzurichten untermauert diese Ansicht.

Ich verwende Nassschleifpapier mit Siliciumcarbid, eventuell funktioniert das besser als Papier mit Korund?

LG Wolfgang

Oskar Sedell
Beiträge: 47
Registriert: Do 11. Jan 2018, 08:20

Re: Abrichten Schruppstein

Beitrag von Oskar Sedell »


für meinen Schruppstein (shapton 120) habe ich erfolgreich grobes Siliziumkarbidpulver verwendet. Gibt es bei Dieter Schmid. Ich glaube ich habe Körnung 60 oder 80 verwendet. Entweder nur Siliziumkarbid auf dem Granitplatte, oder als "zuschuss" auf dem Nassschleifpapier bestreut.

UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Abrichten Schruppstein

Beitrag von UweM »

[In Antwort auf #149216]
Moin Gregor,

zu den bisher genannten Alternativen gibt es fürs grobe Abrichten von Schrubbsteinen noch die Gehwegplatte, vor allem bei sehr harten Steinen.
Bzgl. dem Schleifpapier würde ich wohl auf 80er oder 60er gehen.
Allerdings habe ich damit keine Erfahrung, ich habe Kanalklinker.

Viele Grüße
Uwe

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Uwe.Adler
Beiträge: 1270
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Abrichten Schruppstein *MIT BILD*

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #149216]
Hallo Gregor,

Werkzeuge zu schärfen ist immer auch Erfahrung sammeln.

Wenn ich aus meiner Lernkurve etwas mitgenommen habe, ist das die Schärfanleitung von Friedrich. Diese enthält einen wesentlichen Aspekt: KANALKLINKER. Sie sind für mich der Ausgangspunkt für scharfe Eisen. Drei Stück im gleichen Einsatz haben mir die Voraussetzung für gutes Schärfen mit planen Banksteinen geschaffen, angefangen mit 120iger bis 12000er Körnung. Gerade bin ich wieder bei einer Schärfsession. Mit den besonderen Eisen von Gerd Fritsche habe ich auch sehr gute Eisen zu schärfen, die etwas mehr Aufmerksamkeit benötigen, aber mit tollen Schnittbildern und hoher Standzeit zurückzahlen, wenn man auch schon beim Schärfen die notwendigen Voraussetzungen berücksichtigt. Normale Eisen sind genauso geschärft, liefern aber ein anderes Langzeitergebnis.

Ein Kanalklinker von dreien, die regelmäßig geläppt werden und mit dem Haarlineal überprüft werden.
Die Zwischenlagerung und der Nassbereich meiner Banksteine.
Der Schärfarbeitsplatz mit unterschiedlichen Schärfsystemen und Hilfsmittel.
Das Ergebnis eines abgeschlossen Schärfdurchgangs, hier ein kleines Messer eines Schabhobels. Der alte Hobel ist mehrfach repariert und erfüllt mit dem scharfen Hobeleisen alle Anforderungen, die ich an einen solchen Hobel stelle.

Derzeit habe ich gerade zu diesem Thema auch einen Post auf meinem Blog eingestellt: http://holzpassion.blogspot.de/2018/02/werkstattarbeit.html

Vielleicht können unsere Erfahrungen mühselige Probedurchläufe reduzieren, aber dies muß jeder für sich selber herausfinden.

Herzliche Grüße

Uwe



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Das tut gut,

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


jemanden zu sehen, der noch etwas verrückter ist als man selbst ;-)

Hallo Uwe,

sehr eindruckvoll, auch Dein Blog (obwohl ich mich sonst fast nie in Blogs herumtreibe). Ich vermute, Deine Eisen sind noch deutlich schärfer als meine. Deine Arbeiten brauchen das aber auch, ich mache ja eher einfachere Holzarbeiten.
In einem möchte ich Deine Aussagen bekräftigen: Jeder muss seine Erfahrungen machen, selbst herausfinden wie es für ihn am besten geht (und für Damen gilt das gleiche, selbstverständlich). Und auch auf die Schnauze fallen, wie man so schön sagt, denn dabei lernt man am meisten. Beschreibungen, Anleitungen, Filme, Büche, Forumsdiskussionen können nur Anstöße und Hilfen sein, mehr nicht.

Grüße nach Köln, gerade in diesen Tagen, Friedrich


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