Ahorn im Zopfstapel trocknen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Michl
Beiträge: 482
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Ahorn im Zopfstapel trocknen

Beitrag von Michl »


Servus!

vor einigen Tagen hab ich ein paar Stämme Ahorn schneiden lassen. Ich hab sie wie gewohnt, liegend geschlichtet (im Schuppen). Nun finde ich viele Warnungen, daß sich Ahorn verfärbt, wenn er nicht zunächst im "Zopfstapel" stehend getrocknet wird. Da die Bretter erst seit einigen Tagen liegen, ist vermutlich noch nix verloren. Ich würde sie gerne umschlichten. Nur finde ich nirgends eine genaue Beschreibung eines Zopfstapels. Nicht mal Bilder kann ich finden. Ich hab sowohl in meinen diversen Fachbüchern aus unterschiedlichsten Zeiten, als auch im Internet danach gesucht - alles ohne Erfolg.
Ich denke, das Holz wird sich schnell verziehen, wenn´s nicht irgendwie gerade gehalten wird, wie´s beim liegenden Stapel der Fall wäre. Die Bretter jetzt einfach senkrecht an die Wand zu lehnen, trau ich mich deshalb nicht.

Wer kennt sich aus mit der Trocknung von Ahorn? Wer weiß wie man einen Zopfstapel korrekt aufbaut?

Freue mich sehr über Eure Tips.

Grüße aus Franken,

Michl

Christian_
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Registriert: Mo 4. Dez 2017, 07:17

Re: Ahorn im Zopfstapel trocknen *MIT BILD*

Beitrag von Christian_ »


Hallo Michl,
ich habe im Frühjahr einen Bergahornstamm sägen lassen (35/50mm) und gestapelt. Ich habe mich vorher auch umfassend informiert und bin letztlich auf viele interessante aber auch widersprüchliche Informationen gestoßen.

Nachdem ich erst einen Scherenständer bauen wollte (die klassische Methode einen Zopfstapel zu realisieren), habe ich die Bohlen letztlich für einige Wochen kopfüber an die Nordseite (eher sonnengeschützt) des Schuppens geneigt (siehe Bild, das Zurrband ist eher lose)
Am Schuppen sind oben Stapelleisten angebracht, dass der Ahorn nicht die Wand berührt. Die Bohlen wurden ca. einmal wöchentlich vorsorglich gewendet, damit sie sich nicht unnötig durchbiegen und nach einiger Zeit ganz gewöhnlich gestapelt.
Dabei war keine der Bohlen besonders verzogen. Wichtig war mir erst nach dem horizontalen Stapeln die Enden zu versiegeln. Jetzt liegt der Stamm luftig aber überdacht im Freien.



Die grundsätzliche Frage, welche Behandlung Schnittholz bei welchem Feuchtegrad (hier deutlich über dem Fasersättigungspunkt) verträgt, kann ich nicht beantworten. Aus meiner geringen Erfahrung ist es erst einmal unkritisch, das Holz hat ja die nächsten Jahre Zeit sich wieder zu entspannen und schön gestapelt zu trocknen.

Beste Grüße und viel Erfolg,
Christian


Konrad Holzkopp
Beiträge: 1721
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Zopfende nach unten

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

....außerdem, wie auf dem Bild richtig zu sehen, mit dem Zopfende nach unten aufstellen.

g.H.! j.

Michl
Beiträge: 482
Registriert: Di 4. Sep 2012, 18:20

Zopf und Schere

Beitrag von Michl »


Vielen Dank für die Tips. Dann werd ich meine Bretter auch mal ein paar Wochen senkrecht an die Wand stellen. Gerade isses ja nicht soo heiß - dann wird sich auch nicht all zu viel verziehen (hoff ich).

Das Wort "Zopf" kenn ich bisher nur in Verbindung mit Haarfrisuren. "Zopf nach unten" heisst, daß die schmale Seite der Bretter unten ist - der Baum quasi am Kopf stehen würde (wenns noch ein Baum wäre)?

Mich interessiert trotzdem wie ein Zopfstapel "vorschriftsgemäß" gemacht wird. Was ist denn ein "Scherenständer"? (klingt auch schon wieder nach Friseur...)
Gibts irgendwo Bilder von einem korrekten Zopfstapel? In welchen Büchern ist das beschrieben?

Grüße,

Michl

Konrad Holzkopp
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Re: Zopf und Schere

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

das Zopfende bezeichnet das ehemals zur Baumkrone zeigende Ende von Stammteilen und Schnittholz.
Ein Stammteil oder Schnittholz aus der oberen Hälfte eines geteilten Stamms wird Zopfholz genannt.
(Selbst vielen jüngeren Holzfachleuten heutzutage unbekannt, wie das Unverständnis bei der Frage nach zölligen Brettern.....)

Gut Holz! Justus.

Michl
Beiträge: 482
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Zöllige Bretter?

Beitrag von Michl »


Danke!
Was hat´s denn auf sich, mit den zölligen Brettern?

Christian_
Beiträge: 3
Registriert: Mo 4. Dez 2017, 07:17

Re: Zopf und Schere *LINK*

Beitrag von Christian_ »

[In Antwort auf #148706]
Hallo Michl,
wenn ich es richtig sehe ist „Zopfstapel“ eine passende Wortschöpfung von Justus aus dem Jahr 2011.

Zum Scherenstapel finden sich auch online Abbildungen.
Eine Erläuterung findet sich z.B. in Technologie des Holzes und der Holzwerkstoffe, Bd. 2 (Link unten), S. 224:
Scherenstapel, in denen die Bretter aufrecht abwechselnd ohne Zwischenlagen von beiden Seiten gegen einen hochliegenden Querbalken gestellt werden, so daß sich ihre Enden in spitzen Winkeln kreuzen […] Die folgenden Lagen werden mit Hilfe von durchgehenden langen Stapellatten […] geschichtet. Bei der senkrechten Stapelung soll rund ein Drittel Arbeitszeit und bis zur Hälfte der Trockenzeit eingespart werden können.


In der (leider meist ausgesprochen praxisfernen) Literatur bis etwa zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts finden sich viele, letztlich leider eher unpraktikable Ideen die Freilufttrocknung zu verbessern (Schaukeln, etc.).



Konrad Holzkopp
Beiträge: 1721
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Re:Zopfstapel

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

das ist zu viel der Ehren, den Begriff Zopfstapel kenne ich noch aus
Lehrzeiten.
In irgend einem alten Fachbuch müsste der Begriff auftauchen, muss mal auf die Suche gehen.
Dass das Internet einen Begriff nicht kennt zeigt nur,
das trotz mächtiger Datenbanken einiges an Wissen verloren geht.

Gut Holz! J.

Michl
Beiträge: 482
Registriert: Di 4. Sep 2012, 18:20

Re: Zopf und Schere

Beitrag von Michl »


Die Suche nach "Scherenstapel" hat mir jetzt zumindest ein Ergebnis gebracht:
http://www.holzwurm-page.de/technik/stapeln/sonder_stapeln.htm
Soein Bild machts doch gleich viel verständlicher. :-) - Danke für das Suchwort!

Seltsam dass man die Bretter aneinander legt - ohne Zwischenraum. Man sollte meinen, an den Stellen gibts dann Flecken oder Schimmel.

Das Wort "Zopfstapel" steht auch in meinen relativ neuen (aber vor 2011) Fachkunde-Buch Holztechnik vom Europaverlag. Jedoch leider nur das Wort - ohne Erklärung und Bild.

Danke für Deine Erklärung und den Link.



Christian_
Beiträge: 3
Registriert: Mo 4. Dez 2017, 07:17

Re: Zopf und Schere *LINK*

Beitrag von Christian_ »


Hallo Michl,
ich hoffe dein Holz ist schon erfolgreich am Trocknen.

Als kleine Ergänzung zum Thema findet sich im Link anbei ein kurzer Blick in einen gewerblichen Scherenstapel-Trockenplatz aus Japan (gleich am Anfang von Minute 00:04 bis ca. 00:15).
(Achtung, direkt im Anschluss geht das Holz einmal durch den lauten Dickenhobel, danach geht es dann mit Handwerkzeugen weiter.)

Beste Grüße
Christian

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