Verschließen von Rissen, Löchern mit Schellack *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Martin Graf
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Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Re: Verschließen von Rissen, Löchern mit Schellack

Beitrag von Martin Graf »

[In Antwort auf #148615]
Hallo Hans Dieter,

vielen Dank für die Rezepte.
Ist das Siegelwachs mechanisch ausreichend belastbar? Lässt es sich mit Öl oder Lack beschichten?
Welchen Effekt hat denn die Zugabe von Kollophonium zum Bienenwachs bzw. zum Schellack? Ich frage, weil reines Kollophonium anscheinend recht spröde ist und zum Splittern neigt. Inwiefern verbessert es dann die Eigenschaften der jeweiligen Grundstoffe?

Würdest Du sowohl Siegelwachs als auch Siegellack für das Verschließen von Rissen/Löchern empfehlen bzw. wann würdest Du welches Material bevorzugen?

Gruß
Martin

Hans Dieter
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Registriert: Mo 24. Okt 2016, 22:52

Re: Verschließen von Rissen, Löchern mit Schellack

Beitrag von Hans Dieter »


Hallo Martin
Wachs nehme ich höchsten bei sehr feinen Rissen in Weichholz, ich habe was ähnliches wie Elmar aber von einem großen Schraubendealer aus BW, benutze ich extrem selten.
Inzwischen gibt es auch gute Spachtelmassen für Holz auf Wasserbasis, trocknen schnell, kann man gut schleifen und farblich angleichen.
Kolophonium ist auch nur ein Baumharz, löslich in Alkohol und Alkoholdämpfen, verbessert die Fließeigenschaften und Haftung, Siegellack kann man kaufen oder selber machen, das verwende ich bei allen
Harthölzern, schaben (auch mit Trapezklingen von Teppichmessern und Rasierklingen, Stahlwolle, Schleifpapier....)
Du musst halt ein wenig üben

Martin Graf
Beiträge: 194
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Danke! *NM - Ohne Text*

Beitrag von Martin Graf »

Michl
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Re: Verschließen von Rissen, Löchern mit Schellack

Beitrag von Michl »

[In Antwort auf #148608]
Zum Flicken wär mir teurer Schellack zu schade (außer es ist Schellack zweiter Wahl oder sowas). Wenn man sich anschaut welcher Aufwand in der Herstellung steckt...

Ich mach mir Holzkitt immer selber - aus Schleifstaub - wenn möglich direkt vom Material das geflickt werden soll. Ich hab auch immer ein paar Dosen mit Staub verschiedener Holzarten und -farben in der Werkstatt. Es gibt Holzkittlösung zu kaufen - die mischt man mit dem Staub. Trocknet sehr schnell - aber das Lösemittel is vermutlich nicht sehr gesund. Alternativ kann man Kitt auch mit Glutinleimen - (Haut- und Knochenleimen) machen. Lothar Jansen-Greef macht´s vor:

https://www.youtube.com/watch?v=xXe-H7w2ftU

Das hab ich bisher noch nicht probiert. Werd ich aber nächstes mal machen, denn in letzter Zeit mach ich immer mehr mit Glutinleimen bzw. Plastikfreien Leimen. Funktioniert Super!

Grüße,

Michl



Amadeus
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Re: Verschließen von Rissen, Löchern mit Schellack

Beitrag von Amadeus »


Moin Michi!

Genau das gleiche wollte ich auch gerade antworten! Der Kerl hat mich absolut mit den ganzen Naturprodukten angefixt:



Genauso viele Gläser habe ich mit verschiedenen Schellacken voll. Ich arbeite auch immer mehr mit Ölen. Aber man sollte stets vor allem vor den natürlichen Lösemitteln wie Zitronenöl oder Orangenöl arg aufpassen! Die Sammlung an Gefahrenhinweisen an den Flaschen nimmt stark zu. Also niemals ohne Handschuhe und Atemschutz verwenden. Schutzbrille kann auch nicht schaden. Ist zwar 100% rein und auch Öko, aber die ganzen Ätherischen Öle sind zum Teil sogar krebserregend. Daher unbedingt aufpassen!

Schicken Gruß,
Amadeus

David
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Re: Verschließen von Rissen, Löchern mit Schellack

Beitrag von David »

[In Antwort auf #148608]
Ich habe die Methode in den letzten Tagen auch angewendet, mit einem Brennkolben zum Schmelzen. Die Temperatur ist eher zu hoch, ein regelbarer Lötkolben sollte hier besser funktionieren.

Was ganz gut geklappt hat war anschließend nochmal mit Backpapier abdecken und mit dem Bügeleisen drüber gehen. Wird glatter und reduziert damit den Nachbearbeitungsaufwand.

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Uwe.Adler
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Re: Verschließen von Rissen, Löchern mit Schellack

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Amadeus,

auf dem Bild entdecke ich das Glas mit Haussenblase. Wie setzt Du diesen Leim an? Der Fischleim ist zugekauft, oder ist aus dem Ausgangstoff im Glas entstanden?

Herzlichen Gruß

Uwe

Amadeus
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Registriert: Do 26. Jan 2017, 12:22

Re: Verschließen von Rissen, Löchern mit Schellack

Beitrag von Amadeus »


Moin Uwe!

Der Fischleim ist fertig gekauft. Die Hausenblasen auch. Ich habe den Leim noch nicht eingesetzt. Ich werde die Hausenblase nur zu besonderen Anlässen verwenden. Wenn etwas "klassisch" vergoldet werden soll oder der nächste Hals meiner nächsten Gitarre geleimt werden soll. Ich wollte ihn genauso verarbeiten, wie die anderen Glutinleime auch: Im Wasserbad mit Wasser verdünnt und quellen gelassen. Als "Leimkocher" habe ich einen Babyflaschenwärmer. Das geht sehr gut. Aber ich kenne einen, der dafür den alten Thermomix seiner Frau verwendet.

Das schöne an den Leimen ist ja, dass man die Eigenschaften mit dem Mischungsverhältnis steuern kann. Da probiere ich aber noch ein wenig herum.

Schicken Gruß,
Amadeus

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Uwe.Adler
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Re: Verschließen von Rissen, Löchern mit Schellack

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Amadeus,

Bei der Hausenblase ist es nicht so einfach. Vielleicht hast Du einen Restaurator, der Dir die Verwendung erklären kann und es Dir auch eventuell zeigen kann.
Der fertige Fischleim stammt dann vermutlich aus Resten des allgemeinen Fischfangs - Teile der Gräten und Schwimmblasen. Hausenblase ist nochmals eine qualitative Klasse besser. Für die statischen Teile bei der Gitarre sehr gut zu verwenden. Der hält.

Herzlichen Gruß

Uwe

Amadeus
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Registriert: Do 26. Jan 2017, 12:22

Re: Verschließen von Rissen, Löchern mit Schellack

Beitrag von Amadeus »


Moin Uwe!

Danke für deinen Hinweis! Bevor ich loskoche, werde ich mich dann nochmals schlau lesen. Die Mutter von einem Kumpel hat Kunstgeschichte studiert und arbeitet seitdem als Restauratorin. Ich denke mal, die werde ich anhauen und fragen. Zumindest ist deren Bücherregal schick voll.

Du hast es richtig erkannt: Der Fischleim ist ein Resteleim und die Blasen sind "edel". Das spiegelt der Preis auch deutlich wieder. Leider steht der Hausen als Störart unter Naturschutz und darf nur kontrolliert gefangen werden oder aus Züchtungen stammen. Daher ist die Blase leider recht teuer. Da kostet eine Hand voll schnell 60 Euro. Und der Fischleim ist preislich in Regionen von anderen Leimen beheimatet. Den habe ich nur, weil ich den wie Weißleim verwenden kann. Aus Neugierde kaufe ich schnell alles was ich finden kann und probiere einfach aus.

Schicken Gruß,
Amadeus

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