Sägenbau die Erste *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Sägenbau: "Geschichteter" Rücken

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo,

Die gezeigte Säge ist sehr schön. Ich möchte aber die Freude über die gezeigte Rückenkonstruktion etwas dämpfen.

Ein solcher Rücken (2 Messingstreifen rechts und links auf das Blatt gesetzt) kann auch bei gleichem Querschnitt definitiv nicht die Steifigkeit eines einteiligen geschlitzten Rückens haben. Schon gar nicht, wenn er nur aufgeschraubt ist, bei geklebten mag es sein dass der Unterschied nicht so auffällt, aber er ist sicher da.

Ich würde schon empfehlen, geschlitzte Rücken einzusetzen, wenn man sie irgendwie bekommen kann.

Grüße, Friedrich

Johannes F
Beiträge: 172
Registriert: Di 26. Sep 2017, 22:18

Re: Sägenbau die Dritte

Beitrag von Johannes F »

[In Antwort auf #148556]
Hallo Martin,

sehr schöne Klobsäge hast Du da gebaut. Gefällt mir. Welches Holz hast Du verwendet? Und wie lange hast Du gebraucht?
Wie es der Zufall so will, habe ich vor kurzem auch so ein Set bei Gerd bestellt. Die Idee, die Länge der Längsholme durch das eingebaute Sägeblatt anzupassen war eine gute Idee, die ich leider nicht hatte und so muss ich jetzt die Zapfen nochmal leicht kürzen. Sobald ich fertig bin, werde ich auch ein Foto einstellen.
Über erste Erfahrungsberichte mit Deiner Säge würde ich mich freuen.

Viele Grüße

Johannes

Martin Graf
Beiträge: 194
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Re: Sägenbau: "Geschichteter" Rücken

Beitrag von Martin Graf »


Hallo Friedrich,
mit Deiner Einschätzung kannst Du richtig liegen. Du hast da viel Erfahrung und ich neige auch, Dir zu glauben. Mir selbst fehlt da der Vergleich aus der Praxis - meine beiden gekauften Rückensägen mit geschlitztem Rücken sind deutlich kürzer/kleiner, so dass ein Vergleich nicht wirklich möglich ist.

Wenn die beiden Messingstreifen gegenüber dem Sägeblatt verschiebbar wären, dann wäre die Konstruktion sicherlich deutlich schlechter. Hier gehen die Hülsenmuttern jedoch sehr stramm durch die drei fluchtenden Bohrungen und bewirken dadurch auch einen Formschluss. Durch das Anziehen der Schrauben werden die Profile zusätzlich an das Sägeblatt gedrückt, so dass die Konstruktion nicht ganz so schlecht ist.

Der größte bei Feinewerkzeuge angebotene Rücken hat einen Querschnitt von 6,35x19, meiner einen Querschnitt von (8+Sägeblattstärke)x12mm, er ist also deutlich dicker, aber deutlich schmaler - jetzt müsste man wohl anfangen zu rechnen. Das lasse ich aber lieber sein, denn ich denke, dass es dann zu akademisch wird.

Auch bei einem geschlitzten Rücken muss sicherlich dafür Sorge getragen werden, dass er ordentlich mit dem Sägeblatt verbunden ist. Wenn das Sägeblatt "nur" eingeklemmt wird, dann spielt wohl auch die Qualität dieser Presspassung eine große Rolle. Bei eingeklebtem Rücken (wenn man eine vollflächiger Verklebung erzeugen kann) kann man sicherlich von einem ordentlichen Verbund ausgehen.

Ob eine Säge ordentlich sägt, hängt aber sicherlich von vielen Faktoren ab. Der Bezahnung, Schärfe und Schränkung würde ich dabei die größte Bedeutung zumessen. Und ein Rücken muss auch das "richtige" Gewicht mitbringen, d. h. zuviel ist sicherlich auch nicht gut.

Jetzt habe ich viel zu viel geschrieben. Für mich sägt diese Säge erstaunlich gut und bleibt dabei sehr ruhig. Wenn ich aufgrund zukünftiger Erfahrungen nicht mehr damit zufrieden sein sollte, dann könnte ich den Rücken immer noch tauschen oder erst einmal verkleben.

Trotzdem werde ich die nächste Säge mit geschlitztem, verklebten Rücken bauen. Wie bereits erwähnt, ist diese Bauart mit deutlich weniger Aufwand verbunden (Das exakte Bohren, Senken, Kürzen der Schrauben, etc. sollte man nicht unterschätzen), kostet kaum mehr und sieht deutlich schöner aus.

Gruß
Martin


Martin Graf
Beiträge: 194
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Re: Sägenbau die Dritte

Beitrag von Martin Graf »


Hallo Johannes,
bei dem Holz handelt es sich um Nuss. Ich habe einen Rest vom hiesigen Schreiner bekommen, der nur heimisches Holz verwendet und jeden Baum "kennt", den er später verarbeitet.
Die Säge habe ich an einem Wochenende (mit mehreren familiär begründeten Unterbrechungen) gebaut - allerdings jeweils bis spät abends.
Der erste Schnitt hat bereits gezeigt, dass hier recht große Kräfte wirken: ein sehr guter Test, ob Deine Hobelbank gut steht und ausreichend Masse besitzt. Und es ist vergleichsweise laut, d. h. man kann damit seinen Mitbewohnern ganz ordentlich auf die Nerven gehen!

Gruß
Martin

MarkusB
Beiträge: 1195
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Sägenbau: "Geschichteter" Rücken

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #148563]
Hallo Friedrich,

kann man bei einem geschlitzten Rücken eigentlich das Blatt austauschen?

Viele Grüße

Markus


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Sägenbau: "Geschichteter" Rücken

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #148565]
Hallo Martin,

ich bezweifle nicht, dass Deine Säge gut funktioniert. Wie steif ein "geschichteter" Rücken tatsächlich ist, hängt ganz sicher von vielen gar nicht genau bekannten Faktoren ab, da hast Du schon recht, es soll ja nun wirklich nicht akademisch werden. Ich wollte nur potentielle Nachahmer darauf hinweisen, dass diese Bauform auch nicht die Lösung aller Probleme ist.

Ich wünsche gutes Sägen!
Grüße, Friedrich

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Sägenbau: "Geschichteter" Rücken

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Markus,
wenn mit Epoxidharz eingeklebt: Wohl eher nicht. Aber ich habe es noch nicht versucht. Bei alten Sägen sind die Rücken meist aus einem Blechstreifen gebogen, da sind die Blätter nur eingeklemmt und herausziehbar.

Grüße, Friedrich

Martin Graf
Beiträge: 194
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Re: Sägenbau: "Geschichteter" Rücken

Beitrag von Martin Graf »


Hallo Friedrich,

ich habe Dich schon verstanden und es ist auch gut, dass Du darauf hingewiesen hast.
Deine überaus lobenswerten Anleitungen haben übrigens einen festen Platz in meiner Werkstatt und werden immer mal wieder gelesen, wenn ich mich mit dem Schärfen von Sägen, Ziehklingen, etc. auseinandersetzten muss. Und mir gefallen die dort vorhandenen theoretischen/akademischen Teile sehr gut, denn man sollte nicht nur wissen, wie man etwas macht, sondern auch warum.

Gruß
Martin

Martin Graf
Beiträge: 194
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Re: Sägenbau die Zweite

Beitrag von Martin Graf »

[In Antwort auf #148562]
Hallo Pedder,
danke für das Lob eines "echten" Sägenbauers und für die Info. Es gibt anscheinend nichts, was Gerd nicht macht bzw. machen kann!

Gruß
Martin

Pedder
Beiträge: 5672
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Sägenbau: "Geschichteter" Rücken

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #148568]
Hallo Markus,

wir "kleben" mit Schraubensicherung. Die Verbindung ist mit Hitze lösbar.

Liebe Grüße
Pedder

Antworten