Ein Bücherregal (1/3) *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christoph Meyer
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Re: Ein Bücherregal (3/3)

Beitrag von Christoph Meyer »

[In Antwort auf #148266]
Hallo Johannes,

schönes Projekt, danke für das zeigen der Bilder! Alles mit Handwerkszeug, Hut ab!

In deinem Teil 2/3 fragst du nach der Lamellenbreite. Ich versuche mittlerweile die Lamellen so breit wie möglich zu lassen, für mich ergibt sich ein besseres Holzbild. Schmale Lamellen ergeben mehr Ausbeute und tendenziell weniger Schüsseln. Deine Konstruktion verhindert durch die eingegrateten Boden sehr gut ein Werfen. Man darf die eigene Arbeit ruhig unterscheidbar machen.

Grüße
Christoph



Pedder
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Re: Ein Bücherregal (3/3)

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #148270]
Hallo Amadeus,

Einzig die Holzauswahl trifft meinen Geschmack nicht.


was meinst Du damit? Die Holzartauswahl oder die Holzstückauswahl?

Liebe Grüße
Pedder

Johannes F
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Registriert: Di 26. Sep 2017, 22:18

Re: Ein Bücherregal (3/3)

Beitrag von Johannes F »

[In Antwort auf #148266]
Hallo zusammen,

vielen vielen Dank für all die netten Kommentare bis hierher - darüber freue ich mich sehr.
Kiefer scheint ja bei Euch, verzeihe Friedrich, nicht sehr hoch im Kurs zu stehen. Warum eigentlich? Ich finde jede Holzart hat ihren Reiz und ich möchte möglichst viele verschiedene ausprobieren und kennenlernen. Bisher habe ich Fichte (Hocker, keine gute Idee für die Sitzfläche), Buche (Lowboard), Eiche (Balkenbett), Ahorn (Schnitzwinkel, Tischlerwinkel), Lärche (Hobelbank), Birne (Essbrettchen), Linde und Zwetschge (Schnitzereien), bearbeitet und ich könnte nicht sagen, dass mir ein Holz besser gefällt als alle anderen. Aber da darf gerne jeder seine persönliche Meinung haben.

@UweM: Das Regal verjüngt sich von unten nach oben in der Tiefe, ist auf dieser Strecke jedoch gerade. Ich hatte die Seitenbretter schon besäumt, als ich die Idee mit der Waldkante hatte. Weil mir die Seiten dann im Vergleich zu den Waldkanten der liegenden Flächen doch zu geradlinig erschienen, habe ich mit dem Schweifhobel ein paar Unregelmäßigkeiten angearbeitet. "Rustikal" ist natürlich nicht das richtige Wort. Ich wollte dieses strukturierte Aussehen, welches auch bewitterte Brettflächen zeigen. In einem Video von Heiko Rech habe ich gesehen, dass man dass mit Bürsten für die Bohrmaschine machen kann. Ich habe erst Messing genommen, aber das hinterließ keine schöne Oberfläche. Mit Korund versetztem Nylon ging es ganz prima. Aber nochmal möchte ich es nicht unbedingt machen.

@Stabilität und Rückwand: Mir gefiel das Aussehen ohne Rückwand einfach besser. Hinzukommt, dass eine massive Rückwand das ganze ziemlich wuchtig gemacht hätte. Und als Sperrholz kenn ich bei meinen Bezugsquellen nur Birke und Buche und das beißt sich optisch schon ein bisschen meiner Meinung nach. Die Stoppleisten sind entgegen Deiner Vermutung, Amadeus, immer gleich hoch. Unten ist ein Sockel, oben ein Querfries verdübelt. Ich weiß nicht ob ich es verraten soll, aber ... ich habe keine Verbindung geleimt. Mir gefällt die Möglichkeit das Möbel wieder zerlegen zu können. So habe ich das auch bei meinem Bett gemacht, wo alles nur ineinander gesteckt wird. Die Gratverbindung erscheint mir sehr stabil. In diesem (unverleimten) Zustand hat das Regal ungefähr die Steifigkeit von Spanplattenmöbel - ich weiß das ist nicht unbedingt viel, aber das reicht mir erstmal. Da sollen nur Bücher drin stehen, die Kinder dürfen woanders klettern. Dadurch dass das Regal oben schmaler ist, ist es nach vorne auch recht kippstabil.

@Amadeus: Gerne darfst Du mopsen, unter der Bedingung, dass Du dann auch Dein Ergebnis sehen lässt ;)

@Christoph, Lamellenbreite: Danke für den Hinweis. Mittlerweile habe ich auch etwas im Spannnagel geblättert und dort ein paar Andeutungen gefunden. Wenn ich es richtig verstanden habe, kann man Bretter auch einfach auftrennen und wieder verleimen, ohne so wie ich es bisher dachte, immer linke und rechte Seite abzuwechseln. Es kommt natürlich immer auf die Konstruktion und das Holz an - ich schätze da muss ich mich herantasten ... aber die 10cm erscheinen mir als Obergrenze irgendwie ... begrenzend.

Amadeus
Beiträge: 231
Registriert: Do 26. Jan 2017, 12:22

Re: Ein Bücherregal (3/3)

Beitrag von Amadeus »


Moin Pedder!

Die Holzart. Ich bin einfach kein Freund von Kiefer. Ist aber wie gesagt, reine Geschmackssache. Ich würde niemals auf die Idee kommen jemanden dafür zu kritisieren. Ich möchte für mich nur keine Kiefernmöbel haben. Mehr nicht.

Schicken Gruß,
Amadeus

Amadeus
Beiträge: 231
Registriert: Do 26. Jan 2017, 12:22

Re: Ein Bücherregal (3/3)

Beitrag von Amadeus »


Moin!

Hallo zusammen,

vielen vielen Dank für all die netten Kommentare bis hierher - darüber freue ich mich sehr.
Kiefer scheint ja bei Euch, verzeihe Friedrich, nicht sehr hoch im Kurs zu stehen. Warum eigentlich? Ich finde jede Holzart hat ihren Reiz und ich möchte möglichst viele verschiedene ausprobieren und kennenlernen. Bisher habe ich Fichte (Hocker, keine gute Idee für die Sitzfläche), Buche (Lowboard), Eiche (Balkenbett), Ahorn (Schnitzwinkel, Tischlerwinkel), Lärche (Hobelbank), Birne (Essbrettchen), Linde und Zwetschge (Schnitzereien), bearbeitet und ich könnte nicht sagen, dass mir ein Holz besser gefällt als alle anderen. Aber da darf gerne jeder seine persönliche Meinung haben.


Ich weiß gar nicht woran das liegt. Aber ich habe Esche als mein allerliebstes Lieblingsholz und Kiefer steht bei mir gleich nach Mahagoni ganz unten. Das hat absolut keine rationale Gründe. Ich bewerte Holz für Möbel rein nach Attraktivität der Maserung. Und ja, ich Schelm lackiere auch Esche manchmal deckend weiß, wenn es zur Einrichtung passen muss. Das ist ja das schöne an der Esche: Die Maserung bleibt dennoch deutlich spür- und sichtbar.

@Stabilität und Rückwand: Mir gefiel das Aussehen ohne Rückwand einfach besser. Hinzukommt, dass eine massive Rückwand das ganze ziemlich wuchtig gemacht hätte. Und als Sperrholz kenn ich bei meinen Bezugsquellen nur Birke und Buche und das beißt sich optisch schon ein bisschen meiner Meinung nach. Die Stoppleisten sind entgegen Deiner Vermutung, Amadeus, immer gleich hoch. Unten ist ein Sockel, oben ein Querfries verdübelt. Ich weiß nicht ob ich es verraten soll, aber ... ich habe keine Verbindung geleimt. Mir gefällt die Möglichkeit das Möbel wieder zerlegen zu können. So habe ich das auch bei meinem Bett gemacht, wo alles nur ineinander gesteckt wird. Die Gratverbindung erscheint mir sehr stabil. In diesem (unverleimten) Zustand hat das Regal ungefähr die Steifigkeit von Spanplattenmöbel - ich weiß das ist nicht unbedingt viel, aber das reicht mir erstmal. Da sollen nur Bücher drin stehen, die Kinder dürfen woanders klettern. Dadurch dass das Regal oben schmaler ist, ist es nach vorne auch recht kippstabil.


Oh, dann habe ich das falsch gedeutet auf den Bildern. Aber ich gebe dir vollkommen Recht. Rückwände sind was für geschlossene Schränke. So ein Regal darf rückwandfrei bleiben, solange es stabil genug ist. Es muss ja nicht immer gleich ein Kreuz sein, der das Regal verspannt. Zwei breitere Leisten reichen oftmals. Im Sockel kann man das gut versteckt machen und über dem obersten Regal wäre eine Leiste zur Not auch noch möglich. Zerlegbar ist sowas auch montierbar. Gibt ja genug unauffällige Verschraubungen, die das möglich machen könnten. Bei mir sind aber alle Regale und Schränke an der Wand fixiert. Anders wäre es mir nicht geheuer. Darüber kann man auch nahdenken. Ist aber jedem selber überlassen. Bei den Boards selber mache ich mir aufgrund der Verbindung keine Gedanken, dass das verleimt werden müsste.

Schaut immer noch gut aus!

Schicken Gruß,
Amadeus

P.S.: Ja das mit dem Zeigen hier im Forum traue ich mich nicht so recht. Die Ansprüche sind dann doch recht hoch. Und was ich zeigen könnte besteht "nur" aus Plattenmaterial und wird Regalen wie dem hier nicht gerecht.

Jan T.
Beiträge: 186
Registriert: Di 23. Okt 2018, 15:01

Vorliebe für Holzarten

Beitrag von Jan T. »


Hallo Amadeus,

ich finde man muss zwischen der Verarbeitbarkeit und dem Aussehen verschiedener Holzarten unterscheiden. Und natürlich kommt es bei den verschiedenen Holzarten auch auf die Qualität an.

Mit Mahagoni arbeite ich zum Beispiel sehr gerne (habe einen großen Posten alter Treppenhandläufe vor der thermischen Verwertung bewahrt). Habe da auch kein schlechtes Gewissen, da es sich nicht um frisch eingeschlagenes Holz handelt, dieses beziehe ich auch lieber aus der Region.
Und ich finde das Holz ist einfach nur super zu verarbeiten: Neigt nicht so zum splittern oder Fasern, keine Äste, schön zu hobeln (keine Ausrisse, etc beim maschinellen Hobeln) und auch zu schleifen. Lässt sich schön polieren und nimmt auch Leinöl gleichmäßig auf. Sehr schöne Maserung und ich mag die Farbe einfach gerne.

Das einzige was mir nicht so gefällt ist der Staub, wodurch trotz Maske meine Nase schon einige male entzündet war, aber dazu muss ich sagen, dass ich überwiegend Maschinist bin.

Aber hochwertiges feinjähriges Kiefernholz hat doch auch was, oder Eiche, historische Eiche, ....

Viele Grüße

Jan



MarkusB
Beiträge: 1200
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Ein Bücherregal (3/3)

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #148266]
Hallo Johannes,

sieht toll aus dein Regal.
Alles erscheint sehr stimmig.
Und auch handwerklich gefällt es mir sehr.

Eine Rückwand fände ich auch nicht so schön und wenn es stabil genug ist, dann sollte man der Optik dem Nutzen ruhig den Vorzug geben.

Viele Grüße

Markus


Amadeus
Beiträge: 231
Registriert: Do 26. Jan 2017, 12:22

Re: Vorliebe für Holzarten darf jeder haben

Beitrag von Amadeus »


Ja Moin!

Absolut! Ich kann dir in jedem Punkt zustimmen. Schließlich habe ich auch noch zwei Mahagoni Bolen hier rumfliegen. Allerdings ist das Holz eben aufgrund seiner leichten verarbeitbarkeit und der eher zurückhaltenden Maserung schlichtweg langweilig. Und man muss bei Mahagoni nicht wirklich ein schlechtes Gewissen haben. Gerade für Privat gibt es derzeit viel und günstiges Mahagoni aus Indien. Das wurde bei der CITES einfach vergessen und man erhält es ohne Zertifikat. Das ist für viele Gewerbetreibenden zu riskant und daher gibt es das derzeit günstig. Gibt ja leider auch hunderte von verschiedenen Mahagoni-Sorten. Da soll es ja ein paar geben, die nicht langweilig sind und farblich sind die ja auch unterschiedlich. Wenn man sich günstige Korina ansieht, ist es dann ja auch gelblich und nicht "normal" charakterlich rot bis braun.

Wenn Nadelholz, dann lieber Fichte. Schön aus kalter Region mit schnurgeraden und eng anliegenden Jahresringen. Das würde mein Herz eher erwärmen, als Kiefer.

Wie gesagt... gibt keine sinnige Begründung für meine Vorlieben, aber ich habe sie und lasse sie mir nicht nehmen. ;-)

Dennoch weiß ich ja fair zu bleiben. Das Regal ist super schön, aufwändig konstruiert und hat eine tolle Farbe bekommen. Nur weil mir die Holzart nicht zusagt, heißt das ja nichts. Jedem das seine. Und das Regal passt super in die Bude. Wird wahrscheinlich auch mit fast jedem Möbel harmonieren. Ist schon ein Hingucker, aber dezent. Das mag ich. Wenn man Feinheiten finden kann, die andere Möbel halt nicht haben, ist es noch besser. Nunja...

Schicken Gruß,
Amadeus

Bernd Zimmermann
Beiträge: 246
Registriert: Mi 15. Apr 2015, 20:15

Re: Ein Bücherregal (3/3)

Beitrag von Bernd Zimmermann »

[In Antwort auf #148266]
Hallo Johannes,

hatte erst heute die nötige Zeit Deine Projektvorstellung in aller Ruhe und mit Genuss durchzulesen. Erstmal vielen Dank fürs Zeigen und dann Hut ab. Für ein Erstlingsprojekt echt toll geworden.
In meiner Bibliothek stehen auch offene Bücherregale aus Kiefer (gelaugt und geölt) in unterschiedlichster Höhe. Nein, nicht selbst gemacht, sondern vor vielen Jahren bei "MobiMit" gekauft und zwischenzeitlich sehr schön nachgedunkelt. Staubansammlungen sind in der Tat ein Thema, aber einmal im Jahr wird abgestaubt und die Regale mit Kamelienöl behandelt.
Ach ja und der Boden meiner Bibliothek besteht auch aus Kieferbrettern (mit Nut und Feder) und gebürsteter Oberfläche (natürlich auch fertig gekauft), von mir nach dem (selbst-)Verlegen walnussfarben lasiert.
Eigentlich mag ich Kiefermöbel, aber in der Werkstatt arbeite ich dann doch lieber mit Laubhölzern (vornehmlich Kirsche), weil ich die für einfacher zu Bearbeiten halte. Außerdem gefällt mir der Shaker-Stil, und die haben viel Kirsche (aber nicht nur) verarbeitet.

Für eine Esstischplatte aus Kirche habe ich Lamellen mit 80/110/130 mm verleimt und in der Mitte ein "Fladerbrett" verwendet, um der Tischplatte etwas "Leben" zu geben.

Weiterhin viel Freude beim Holzwerken (je länger man dabei ist, umso mehr vermehrt sich der "Holzvirus" in einem).

Viele Grüße
Bernd

Rolf Richard
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Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Vorliebe für Holzarten darf jeder haben

Beitrag von Rolf Richard »


Genau!

Meine Vorliebe liegt bei Buche. Warum? Sehr ruhiges Bild, stabil, gut zu bearbeiten und im Preis moderat.

Gruss aus Frankreich!
Rolf

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