Japanische Gartenbank *SEHR VIELE FOTOS!*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Und täglich grüßt das Murmeltier

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo,

in reglmäßigen Abständen taucht diese Urwalddiskussion hier auf, sprich jedes Mal, wenn mal wieder jemand es gewagt hat, ein Projekt aus tropischem Holz vorzustellen. Dabei gibt es doch so schöne andere Foren, in denen man sich über dieses Thema bis zum geht nicht mehr auslassen kann :-))

eine schöne Weihnachtszeit wünscht
Heinz



Till
Beiträge: 429
Registriert: Mo 23. Feb 2015, 23:04

Re: Buche - Bitte nicht!

Beitrag von Till »


Außer im Radialschnitt ist es so was von dröge


Das liegt aber nicht an der Buche, sondern an denen die das Schnittholz erzeugen/Auswählen. Auch Buche gibt es in interessanten Farben und Wuchsformen, nur das halt die langweilige Buche "hochwertig" vermarktet wird, der Rest kommt aufgrund des Energieholzwahns in den Hacker.



justus

Re: Buche - Bitte nicht!

Beitrag von justus »

[In Antwort auf #61432]
guude,

mal wieder meranti & Co!

diese pauschalierungen helfen niemandem weiter. teak aus afrika ist z.b. mit 100%-iger sicherheit plantagenholz. die leute, die mit viel aufwand vor 20 - 30 jahren die plantagen angelegt haben, finden wg. des allgemeinen "Teak ist ein no go" keine abnehmer mehr oder nur noch zu schlechten preisen. ergo investiert keiner mehr in nachhaltige forstwirtschaft.
selbst das burma wildteak wird wg. des schlechten preises in immer größeren mengen abgeholzt und für minderwertiges verwendet, nur um die endsumme gleich hoch zu halten.
wald, der kein geld bringt, wird plattgemacht um ganz toll biosprit zu erzeugen!

dann doch lieber zerifiziertes exotenholz einsetzen, besonders an stellen wo einheimische hölzer 2. wahl sein müssen.

gut holz! justus.


Veronika Zenz
Beiträge: 120
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Kontaktdaten:

Konstuktiver Holzschutz Re: Japanische Gartenbank

Beitrag von Veronika Zenz »

[In Antwort auf #61371]
Sehr schöne, elegante Bank!
In einigen Beiträgen wurde ja bereits der konstruktive Holzschutz bemängelt. Das Wasser kann sich in den Zapfenlöchern der Rückenlehne sammeln, mglw auch in der Beugung der Armlehne. Habt ihr Vorschläge, wie man hier den konstruktiven Holzschutz verbessern kann und trotzdem das Aussehen der Bank möglichst wenig antastet?

Liebe Grüße,
Veronika



Robert Hickman
Beiträge: 687
Registriert: Mo 2. Jan 2017, 16:40

Re: Konstuktiver Holzschutz Re: Japanische Gartenb

Beitrag von Robert Hickman »


Hallo Veronika,

mir fallen zwei Dinge ein, konstruktiv und auch chemisch: es könnten die unteren, waagrecht liegenden Nuten der Rücklehne durchbohrt werden, damit Wasser nach unten unbedingt ablaufen kann und sich stattdessen nicht in den Zapfenlöchern sammelt. Das ist natürlich optisch nicht besonders hübsch, die Frage ist, ob man es denn sieht oder nicht. Beim Bau könnten daher die Zapfen unten so lange sein, dass sie mit der Unterseite der Rücklehne bündig sind, also durchgestemmt. Das konstruktiv.
Um das Holz vor Rissen zu schützen, hab ich bei mir für meinen Gartenzaun alle Teile bei denen trotz Hinterschnitt und Schrägen Stirnholz mit Wasser oder Feuchtigkeit in Kontakt kommen könnte, etwa Staunässe bei der Schneeschmelze -wir haben heute fast 90cm Schnee im Garten, es waren auch schon mal über 1,5m- mit dem farblosen Holzverfestiger von Kleiberit, PUR 555.6 Nano, eingestrichen. Ergebnis: Knochenharte, glatte Stirnholzseiten ohne jede Spur von Verwitterung oder Rissen. Das wäre eventuell auch eine Maßnahme, um die durchgestemmten Zapfen und und die Füße von unten gegen in das Stirnholz eindringende Nässe zu schützen.
Mehr würde ich da aber nicht tun. Den Holzverfestiger müsste man erst prüfen, ob das farblich dann zu irgendwelchen Problemen führt. Bin sonst auch kein Fan von Chemie, aber an manchen Stellen hilfts zusätzlich, wenn auch konstruktiv alles passt.

Schöne Grüße
Robert



Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
Kontaktdaten:

Re: Konstuktiver Holzschutz Re: Japanische Gartenb

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo,

als konstruktiven Schutz würde ich die Bank dorthin stellen, wo der Regen
nicht hin kommt. Die Bank ist einfach zu schön, um sie jedem Wetter auszusetzen.

Zapfenverbindungen sind halt je nach Baulage gegen Wasser nur schwer zu
schützen. Ich glaube, Friedrich Kollenrott war es, dem mal ein Grundbalken
eines Carports durchgegammelt ist, weil in die Zapfelverbindungen Wasser
eindringen konnte. Das Durchbohren an einigen Stellen halte ich für praktikabel,
wie z.B. die Bereiche der Rückenlehne.

--
Dirk


Stefan Krieger
Beiträge: 294
Registriert: Mo 19. Feb 2018, 23:08

Re: Buche - Bitte nicht!

Beitrag von Stefan Krieger »

[In Antwort auf #61432]
Hallo,

klar Philipp, "normale" Buche ist dröge. Deswegen nutze ich z.B. sehr gerne Kernbuche! Und auch sonst kann man durch die Auswahl und Zusammenstellung ja schon noch einiges beeinflussen, wie Till auch schrieb.

@Justus:
Es ging hier um Meranti und nicht um Teak. Und was Teak betrifft, war es früher meines Wissens so, dass das Plantagenholz verschmäht wurde, weil es angeblich keine so guten Eigenschaften wie das Wild-Teakholz mehr hatte. Inwieweit das heute noch gilt, weiß ich nicht.
Und woher weißt Du dann eigentlich, ob Du jetzt gerade Plantagen-Teak beim Holzhändler kaufst oder Wild-Teak? Nur weil es vielleicht draufsteht? Kann man sich darauf verlassen? Oder wird dann vielleicht einfach Wild-Teak zu Plantagen-Teak umdeklariert?
"wald, der kein geld bringt, wird plattgemacht um ganz toll biosprit zu erzeugen!" Hmm, und das legitimiert jetzt, Tropenholz zu kaufen? Wenn der Wald Geld bringt, wird er garantiert auch plattgemacht, um das Holz dann zu verkaufen...

Ich glaube, wir sollten die Diskussion an dieser Stelle beenden oder per Mail fortführen, nicht wahr Heinz? :-)

Schöne Grüße
Stefan



justus

@ Stefan

Beitrag von justus »


guude Stafan,

teak sollte als beispiel dienen um aufzuzeigen, dass diese angelegenheit nicht immer wieder mit dem argument "das verarbeiten von tropenholz ist nicht tollerierbar" einseiteig betrachtet werden kann. auch meranti ist aus kontrollierem anbau erhältlich, die unterschiedlichsten umweltschutzorganisationen erkennen z.b. die standarts und das auditierungssystem vom FSC an.

aus meinen anmerkungen mir nun "Hmm, und das legitimiert jetzt, Tropenholz zu kaufen?" in den mund legen zu wollen, betrachte ich als eine üble unterstellung.

mir geht es um einen bewusten umgang mit holz, woher auch immer es kommt. hirn einschalten und sich schlau machen so gut es geht.

Du kannst schließlich auch nicht garantieren, dass alle von Dir verwendeten lärchen-fichte-kieferbretter nicht aus sibirischem oder die eiche-robinie-buchebohlen aus osteuropäischem kahlschlag stammen!

dagegen ist z.b. tropisches FSC holz in seiner genese und transparenz wesentlich glaubwürdiger.

afrikanisches teak ist übrigens an geruch, farbe und textur enkennbar, wie ich schon schrieb: "hirn einschalten und sich schlau machen so gut es geht."

gut holz! justus.


Andreas WInkler

Tropenholz und Urwald

Beitrag von Andreas WInkler »


Hallo Frank, Stefan, Heiko und justus,

dieses Thema ist in der Tat sehr umfangreich und schwierig, vorallem für uns verhältnismäßig Außenstehende bzw. Weit-entfernt-Lebende. Um sich ein Bild machen zu können ist man auf Informationen angewiesen, wirklich unabhängige Informationen zu bekommen ist nicht einfach, da diese wohl immer aus dem einen oder auch anderen Blickwinkel verfaßt werden.

Die Debatte um tropische Hölzer kann von beiden Seiten sehr reißerisch geführt werden, was aber niemandem weiterhilft. Jedenfalls kann, was die Verwendung von Tropenholz angeht, hier niemandem etwas vorschrieben werden.
Jeder hat eine andere Sicht und Wertung der Dinge, aber justus hat absolut recht, wenn er schreibt "Hirn einschalten und sich schlau machen so gut es geht". Eine täglich-grüßt-das-Murmeltier-Debatte, wie Heinz es schreibt, oder gar "Brandmarkung" sehe ich hier aber in keinster Weise. Sich darüber auszutauschen und Informationen auszutauschen, halte ich keineswegs für verkehrt.

Die Gestaltung von Franks Bank gefällt auch mir sehr gut.
Mit den etwas "abstehenden" und abgerundeten Ohren und Armlehnen sowie den leicht konischen Hölzern der Rückenlehne hat sie wirklich einiges fernöstliches an sich. Auch die Verarbeitung erscheint tiptop. Hut ab !
Über die Verwendung von Meranti braucht sich Frank oder auch irgendjemand anders hier in meinen Augen auch nicht zu rechtfertigen, ich hätte es aber nicht verwendet.

An Heiko :
denke, daß man auch aus Nadelholz Möbel oder anderes bauen kann, daß Generationen hält, genauso wie man aus dem härtesten Tropenholz etwas fertigt, daß wirklich nur fünf Jahre seinen Dienst tut.

Der Hinweis auf den bedenklichen Holzeinschlag in den nördlichen Urwäldern (vorallem in Rußland) ist absolut richtig, auch daß der meiste tropische Regenwald nicht durch Holzeinschlag, sondern durch Brandrodung für die Landwirtschaft verlorengeht. Dies ist jedoch für mich kein Grund, dennoch tropsiche Hölzer zu verwenden, da auch diese, sofern sie aus "Urwald" (sog. Primärwald) zu uns kommen, zur Waldzerstörung beigetragen haben.

Mitteleuropa und insbesondere Deutschland ist sehr waldreich, es wächst weit mehr Holz nach, als verbraucht wird. "Urwälder" gibt es bei uns nicht mehr, sondern Forste (Nutzwäder, meinetwegen "Holzäcker"), die uns problemlos mit allem versorgen können, was wir benötigen (ausgenommen ganz wenige Spezialanwendungen). Warum also Holz von der anderen Seite der Welt zu uns herkarren lassen ? Die Verluste durch andere Ursachen als durch Holzeinschlag sind schon schlimm genug.

An justus:
Stefan geht es wohl nicht um Pauschalierungen, er weist in meinen Augen nur auf die Problematik mit tropischen Hölzern hin. Und das berechtigt.

Betreiber von Teakplantagen dürften keine Probleme haben, Abnehmer zu finden. Man schaue sich nur die vielen Gartenmöbel aus Teakholz an, auch bei uns. In anderen Ländern macht man sich m.W. weit unbedarfter an die Verwendung von tropischen Hölzern, als in Deutschland.
Teak ist eine der wenigen tropischen Baumarten, die sich relativ problemlos in Plantagen kultivieren lassen. Bei den allermeisten Baumarten funktioniert das nicht. Eine nachaltige Forstwirtschaft ist in Urwäldern unmöglich. Infrastruktur muß unter großem Aufwand und Zerstörung erst angelgt werden um überhaupt an die gewünschten Bäume zu kommen. Einschlag un Urwäldern zerstört den Charakter der Urwälder, diese sind hinterher keine Urwälder mehr.

Ich würde mir nicht zutrauen, Plantagenteak aus Afrika von Teak aus Asien unterscheiden zu können. Meinst Du mit Afrikanischem Teak vielleicht Iroko, das auch unter diesem Namen gehandelt wird ?
Zertifiziertes Holz ist oftmals zweifelhaft. Das würde den Beitrag unübersichtlich machen, auf Wunsch dazu gerne mehr Informationen.

Noch ein paar Worte zu Meranti :
etliche Holzarten, die unter dem Namen Meranti gehandelt werden, stehen bereits auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Und zwar sowohl Hölzer die unter Weißem, Gelbem, Hellrotem und Dunkelrotem Meranti verkauft werden. Die Hölzer werden teilweise als "stark gefährdet" (wie z.B. auch der Blauwal) als auch schon "vom Austerben bedroht" (wie z.B. auch das Przewalski-Pferd in Zentralasien) aufgeführt. Ich möchte ernsthaft bezweifeln, daß ein üblicher Holzhändler vor Ort weiß, welche Baumart er gerade von von wo als "Meranti" verkauft. Zweifellos weiß er sehr genau, daß einge schwarze Bohrlöcher kein Grund zur Mängelrüge sind.
Sicher werden auch viele "Meranti"-Bäume abgefackelt, aber muß man dann noch zusätzlich Holz einschlagen ? Vorallem, wenn man in einem so baumreichen Land wie Deutschland lebt ?

Mit Deiner Anmerkung über die teilweise zweifelhaft Herkunft nördlicher/auch europäischer Hölzer hast Du vollkommen recht. Auch hier gilt `Hirn einschalten´. Denke, daß es überall in unserem Land problemlos möglich ist, sich im nächsten Umkreis mit Holz aus dem näheren Umkreis einzudecken. Es muß ja nicht unbdingt Lärche aus Sibirien oder Hemlock aus Kanada sein.

Viele Grüße, Andreas



Stefan Krieger
Beiträge: 294
Registriert: Mo 19. Feb 2018, 23:08

Re: Tropenholz und Urwald

Beitrag von Stefan Krieger »


Hallo zusammen,

lieber Andreas, Du sprichst mir aus der Seele! Ich möchte da auch gar nichts mehr hinzufügen, sondern nur noch kurz auf justus Beitrag eingehen.

Justus, es war nicht meine Absicht, Dir irgendetwas unterstellen zu wollen! Ich schätze Deine Anwesenheit hier im Forum wirklich sehr und finde es toll, wie Du anderen hier Deine Hilfe anbietest oder gar "Maschinen-Kurse" veranstaltest!
Deinen Ansatz "hirn einschalten und sich schlau machen so gut es geht." kann ich nur unterstreichen. Aber wenn ich das tue, schlussfolgere ich für mich daraus, dass ich keinerlei Tropenholz verarbeiten möchte, wenn sich das irgendwie einrichten lässt. Andere machen sich vielleicht auf Grundlage anderer Informationsquellen schlau und kommen zu anderen Schlussfolgerungen. Oder sie filtern andere Punkte als ich heraus und landen dadurch bei einer anderen Einschätzung der Sachlage. Es wird immer unterschiedliche Ansichten und Standpunkte zu diesem Thema geben. Und das ist ja auch vollkommen in Ordnung und gut so!

Ich will keinem etwas vorschreiben, siehe mein Beitrag vom 17.12. um 10:01 "Aber das muss und soll jeder für sich selbst entscheiden!" und ich versuche auch nicht zu pauschalieren. Genau wie Dir geht es mir um einen bewussten Umgang mit Holz, egal woher es kommt. Als ich im Sommer die Terrasse für meinen Vater gebaut habe, habe ich ihn zu Douglasie überredet. Bangkirai konnte ich ihm noch recht schnell ausreden, zumal auch der Holzhändler ihm davon abgeraten hatte. Bei Lärche war das schon sehr viel schwieriger. Der Holzhändler erzählte ihm, dass das bei Lärche kein Problem sei mit der Herkunft, das sei alles in Ordnung (es ging natürlich um sib. Lärche, die bessere Eigenschaften haben soll als europ. Lärche). Mir war aber bewusst, dass sib. Lärche auch aus äußerst fragwürdigen Bedingungen stammen kann und oftmals stammt, so dass ich mich mehr oder weniger geweigert habe, sib. Lärche zu verbauen...

Und was die Herkunft der "Eiche-Robinie-Buche-Bohlen" oder der Nadelholz-Bretter betrifft hast Du natürlich Recht, dass ich nicht garantieren kann, dass sie aus osteuropäischem Kahlschlag stammen. Aber ich kann zumindest garantieren, dass die Buchen-Bohlen, die ich verbaue, von hier stammen können, da es hier bei uns in Deutschland reichlich Buchen-Bestände gibt, während sib. Lärche oder Tropenhölzer nun mal definitiv nicht von hier stammen. Nebenbei ist es auch noch aus ökologischen Aspekten sinnvoller, da das Holz nicht erst Tausende Kilometer bewegt werden muss...

Und was die lieben Zertifizierungen betrifft: Man kann mit Geld zwar nicht alles kaufen, aber Zertifizierungen lassen sich "kaufen"...
Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ich FSC und Co. komplett verdamme! So etwas wie FSC ist vom Ansatz her großartig und auch wichtig, aber momentan ist meines Erachtens nicht genügend sichergestellt, dass FSC-zertifiziertes Holz dieses Siegel auch wirklich verdient...

Schöne Grüße
Stefan



Antworten