leinöl+terpentin

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
vohopri

Re: leinöl+terpentin

Beitrag von vohopri »


Gut bewährt hat sich ein Vorstreichen mit Halböl und ein Nachstreichen mit Leinöl. Dann hast du das tiefe Eindringen und die Dichtheit.

Grüsse,
Hannes

Kathleen Famira

Re: leinöl+terpentin

Beitrag von Kathleen Famira »

[In Antwort auf #100222]
Lieber Herr Reinhold,

Zufällig bin ich auf diese web Seite gestoßen, weil ich das Mischungsverhältnis von Leinöl und Terpentin für die Möbel pflege nachschauen wollte.
Sie erzählen soo interessante Sachen über die Chemikalien aus der Apotheke, einfach toll.
Bin begeistert.
Liebe Grüße aus dem Steigerwald,
K. Famira

Reinhold

Re: leinöl+terpentin

Beitrag von Reinhold »


hallo Kathleen,

Danke.
Ich finde die alten, sanften Methoden einfach faszinierend. Sie sind (relativ) umweltfreundlich, bestehen meist aus nachwachsenden Rohstoffen und sind einfach in der Anwendung.

Zur Zeit streiche ich Fenster mit Leinölfarben und da lernte ich auch einen gravierenden Nachteil kennen : jeder Anstrich muss 3-4 Tage trocknen, bis weitergearbeitet werden kann. Bei 3 Anstrichen pro Fenster sind da schnell zwei Wochen rum. Die Vorteile und deswegen mache ich es so : Leinölanstriche platzen nicht ab und können leicht und ohne abschleifen aufgefrischt werden.

Fenster, die der Malermeister bei Bekannten gestrichen hatte, bekamen nach 1 Jahr Risse und im 3. Jahr platzte die Farbe ab.

viele Grüsse
reinhold



Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: leinöl+terpentin

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Hallo,

Sie sind (relativ) umweltfreundlich, bestehen meist aus nachwachsenden Rohstoffen und sind einfach in der Anwendung.


Und lange zurück in diesen, Thread:

Er [Oleum Terpentinum Balsamicum] riecht wunderbar nach frisch gesägtem Nadelholz, wird aus der Balsamkiefer durch Destillation gewonnen und ist tatsächlich unbedenklich, weil er als Grundstoff für Salben etc verwendet wird.


Das ist so pauschal kaum richtig. Die Zusammensetzung schwankt erheblich abhängig von Ausgangsprodukt (Ausgangsprodukt ist Baumharz von Nadelbäumen), unbedenklich sind solche Gemische leichtflüchtiger Terpene auch nicht. Ein chemisch reiner C6 Aliphath (bspw. Cyclohexan oder Hexan) ist viel sehr reaktionsträger und demzufolge harmloser als ein diverse Terpene enthaltenes Stoffgemisch, wobei ich anerkenne, dass kaum jemand reine Aliphaten als Lösungsmittel einsetzen kann.

https://de.wikipedia.org/wiki/Terpentin
https://de.wikipedia.org/wiki/Terpentin%C3%B6l
http://www.umweltanalytik.com/lexikon/ing35.htm

Wolfgang

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: leinöl+terpentin

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Ergänzend das Produktdatenblatt von 3 Lösungsmitteln, die der Naturfarbenhersteller Kreidezeit anbietet, darunter Balsamterpentinöl und Orangenschalenöl.

http://www.kreidezeit.de/Produktinformationen/PDFs_Datenblaetter/Loesungsmittel.pdf

Ich habe das das Grundieröl (klassiches Halböl) von Kreidezeit mal benutzt, der Geruch nach Balsamterpentinöl war ziemlich penetrant und hielt einige Monate.

Orangenschalenöl riecht da schon deutlich angenehmer, ist aber auch nicht vollkommen harmlos.

Wolfgang

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: leinöl+terpentin - 13 Jahre später

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo,

2004 habe ich in diesem thread geschrieben, dass ich Halböl (Leinölfirnis + Balsamterpentinöl) einsetze. Wegen des intensiven Geruchs mache ich das nicht mehr, ich nehme Leinölfirnis pur, wärme nur ggf. das zu behandelnde Stück an (bei kleinen Teile wie Werkzeuggriffen).

Grüße, Friedrich

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: leinöl+terpentin

Beitrag von Wolfgang Kueter »

[In Antwort auf #147980]
Hallo

Zur Zeit streiche ich Fenster mit Leinölfarben und da lernte ich auch einen gravierenden Nachteil kennen : jeder Anstrich muss 3-4 Tage trocknen, bis weitergearbeitet werden kann.


Ölfarbe sollte dünn aufgetragen werden. Die meisten Leinölfarben enthalten Sikkative, die die Trocknung durch Oxidation der Doppelbindungen der längkettigen Fettsäuren in den Ölen (und damit die Polymerbildung) beschleunigen. Kochen von Leinöl soll auch helfen, vollkommen unbehandeltes Leinöl trocknet sehr langsam. Ich finde, gegen Sikkative als Trocknungsbeschleuniger spricht nur sehr wenig. Blei enthalten die Sikkative heute schon lange nicht mehr.

Fenster, die der Malermeister bei Bekannten gestrichen hatte, bekamen nach 1 Jahr Risse und im 3. Jahr platzte die Farbe ab.


Die Holzfenster (Lärche) eines guten Freundes, die ein örtlicher Tischler gefertigt und oberflächenbehandelt hat, sind nach 10 Jahren noch top. Man sollte der Maler fragen, was für Farbe er verwendet hat. Es gibt heute durchaus Farben für den Außenbereich, die flexibel bleiben und feuchtigkeitsregulierend sind. Generell sollten Fenster imer möglichst hell (weiss ...) gestrichen werden, weil so die Temperaturunterschiede am geringsten sind. Dunkle Farben haben bei Sonnenbestrahlung eine deutlich größere Erwärmung und damit ein stärkeres Arbeiten des Holzes zur Folge.

Grüße
Wolfgang

wobeco
Beiträge: 5
Registriert: Mi 19. Dez 2018, 13:18

Re: leinöl+terpentin

Beitrag von wobeco »


ich kann nur meine persönlichen Erfahrungen dazu beitragen: weit über 10Jahre farbechte (moosgrün, RAL6005) Standhaftigkeit aller Fenster (alle Himmelsrichtungen) und mit Holz verkleideten Flächen mit Kunstharzdispersion, nach nur 3 Jahren erste Risse und Abplatzungen mit Acrylfarbe - vor allem im Süd- und Südwest-Bereich, und das nach expliziter Recherche und Befragung von 'Experten' 8-0
Vor einem halben Jahr - nach gründlichem Schliff aller Flächen - erneuter Auftrag von Kunstharzdispersion (Consolan) ... ich werde in 9Jahren berichten ;-)

Kathleen Famira

Re: leinöl+terpentin

Beitrag von Kathleen Famira »


Hallo zusammen,

bei uns besteht das gleiche Problem: Fensterrahmen, die im letzten Jahr mit Kunstharzfarbe gestrichen wurden, zeigen erste Risse und kleine Abplatzungen. Nach all den Berichten hier möchte ich den Versuch mit Leinölfarbe machen. Muß ich dazu die komplette alte Farbe entfernen oder reicht ein Anschleifen? Gibt es gute fertige weiße Leinölfarbe im Handel?

Vielen Dank im voraus, viele Grüße
Kathleen

Bin inzwischen begeisterte Leserin dieser interessanten Internet -Seite !!

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: leinöl+terpentin

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Kunstharzdispersion (Consolan)


Consolan habe ich auch recht oft im Aussenbereich verwendet (Gartenmöbel, Zäune bspw.). die Haltbarkeit ist sehr gut, das Holz darunter ist auch OK. Consolan wird aber für maßhaltige Bauelemente wie Haustüren und Fenster nicht unbedingt empfohlen. Für Schuppen, Stalltüren, Carporte, Zäune etc. ist es wirklich gut.

Wolfgang

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